Er ist der längste Fluss Italiens, und doch ist der Po selbst für viele Italiener etwas Fremdes, wie Dieter Wieland vor über 40 Jahren auf seiner "Reise in ein unbekanntes Land" festhielt. Ein poetischer Film über einen Fluss mit vielen Gesichtern. (Text: BR)
Die Regierungszeit Karl IV. hat in der europäischen Kunstgeschichte Epoche gemacht. Doch der hoch gebildete, unkriegerische Luxemburger, dessen geduldige Politik den gesamten Bereich der Christenheit umspannte, fand nie den rechten Historiographen. (Text: BR)
Über 70 Kalköfen standen früher entlang der Isar zwischen Mittenwald und München. Anfang der 1980er Jahre, als dieser Film entstand, gab es in Bad Tölz nur noch einen. Der Jägerwirt hatte die Kalkbrennerei von seinen Vorfahren übernommen und sein Handwerk so wie Generationen vor ihm weiter betrieben. Hans Greither hat die komplizierten Arbeitsvorgänge vom rohen Isarstein bis zum fertigen Sumpfkalk in seiner Dokumentation festgehalten – heute ein historisches Dokument: Im Bachbett der Isar sammelt der Jägerwirt die Kalksteine, doch nur jeder zehnte Stein ist für den Brand geeignet. 700 Zentner müssen für einen einzigen Brand mühsam zusammengetragen werden. Hundert Stunden dauert ein Brand - dabei werden eine riesige Menge Fichtenholz verfeuert. Wenn der Ofen eine Temperatur von 1100 Grad erreicht hat, haben sich die Isarsteine in schneeweiße Kalksteine verwandelt. Mit Wasser gelöscht und in den Kalkgruben abgelagert wird der kostbare, holzgebrannte Sumpfkalk gewonnen. Von weit her kamen die Restaurateure, Stuckateure und Freskenmaler, um sich beim Jägerwirt den Kalk zu holen. (Text: BR)
Ein Salon in Krakau, Tee und Klavierphantasien beim Grafen Potocki, Anklänge an die Welt von gestern und vorgestern. Die Eleganz wirkt etwas verschlissen und ausgebleicht, sie ist nicht mehr auf Reichtum gegründet, sondern auf die natürliche ererbte Vornehmheit. Eine Gesellschaft, die zu k.u.k.-Zeiten die Gesellschaft war, hütet trotz allen Wandels die Formen von einst. Und sie bleibt lebendig. In Polen ist es möglich, speziell in Krakau. Der österreichische Journalist und Schriftsteller Ernst Trost besuchte im Jahr 1982 Krakauer Salons, für seine großen Dokumentarreihe „Das blieb vom Doppeladler“ in „Unter unserem Himmel“. Die „Krakauer Salons“ sind Folge 13, noch viele weitere sollten folgen, in denen er der ehemaligen Donaumonarchie nachspürte. (Text: BR)
Der Filmemacher Hans Greither hat 1982 mit der Kamera die Brüder Albrecht in den Bergen besucht und sie bei ihrer schweren Arbeit beobachtet: „In einem abgelegenen Karwendeltal, zwar schon auf Tiroler Seite, aber nur von Bayern aus zu erreichen, betreiben die Brüder Albrecht ein seltenes Steinölbergwerk. Das Steinölvorkommen ist nur auf wenige Stellen in den Alpen begrenzt. Während sonst die gesamten Alpen aus Kalkgestein, also Rückständen von Meerestieren und Muscheln, bestehen, befinden sich im Karwendel einige kleine Steinadern aus Ichthyolschiefer. Sie entstanden durch Massenablagerungen von Fischen, die sich in einer Meerestiefe versammelt hatten und durch die Gebirgsfaltung einen plötzlichen Tod fanden. Vereinzelt sind die Versteinerungen dieser Fische noch im schwarzen Fels zu sehen. Die Brüder Albrecht, Steinölbrenner in der zweiten Generation, haben sich ihr Bergwerk selbst aufgebaut. Von der Transportseilbahn über die Quetschanlage bis zum großen Brennofen haben sie alles eigenhändig geschaffen. Jeder von ihnen bewohnt eine eigene Hütte, kocht für sich selbst und ist zu gleichen Teilen an dem Erlös des Steinöles beteiligt. Während früher das Steinöl zum Befeuern der Lampen und Öfen verwendet wurde, ist es heute nur noch in den Apotheken als Heilmittel gegen allerlei Beschwerden und Verletzungen erhältlich. (Text: ARD-alpha)
Eines der Geheimnisse des Engadins ist das Licht. Ob das helle Grün der Lärchenwälder im Sommer oder ihr lichtes Gelb im Herbst, die Engadiner Landschaft lebt vom Licht. Schon die topographische Lage des Landes deutet darauf hin. Das Tal öffnet sich nach Nordosten, wo die Sommersonne aufgeht, und schließt nach Südwesen ab, dort, wo die Wintersonne untergeht. Viele und sehr unterschiedliche Künstler haben sich mit dem Engadin und seinem klaren Licht beschäftigt. (Text: ARD-alpha)
Als „Monaco Franze“ wurde er zum Inbegriff des charmant-windigen Vorstadtcasanovas, der stets auf erotischer Notstandspirsch ist: Helmut Fischer, der „ewige Stenz“, geboren am 15. November 1926 im Münchner Westend. Für das Porträt zu seinem 70. Geburtstag hat Sybille Krafft die Höhepunkte aus Helmut Fischers Film- und Fernsehauftritten zusammengestellt. Sie zeigt den beliebten Münchner Schauspieler nicht nur in seinen Paraderollen als Tatortkommissar „Lenz“, als „Monaco Franze“ oder als „Der Unschuldsengel“. Vor seinem lang ersehnten Durchbruch trat Helmut Fischer in ganz ungewohnten Rollen auf: als einfältiger „Hochzeiter“ im Komödienstadel, als halbstarker Gauner in „Isar 12“ oder als linkischer Nazi in Horvaths „Italienische Nacht“. Ergänzt wird diese Werkschau mit Ausschnitten aus dem letzten großen Fernsehinterview, das Helmut Fischer der Filmemacherin ein paar Monate vor seinem Tod noch gegeben hatte. Er berichtete von den verschlungenen Wegen seiner Laufbahn, von über 30 erfolglosen Jahren, als Kritiker seine schauspielerische Leistung noch als „Körperverletzung“ empfanden. Und er sprach über sein „zweites Leben“, nachdem ihn Helmut Dietl 1979 für die legendäre BR-Serie „Der ganz normale Wahnsinn“ entdeckt hatte. Schließlich philosophierte er auch noch ein bissel über seine Liebe zu München, über das Alter - und natürlich über die Frauen. (Text: ARD)
Bis Ende der 1970er Jahre prägten Streuobstwiesen das Landschaftsbild Frankens und der Oberpfalz. Obstgärten umgaben die Dörfer, Obstbaumalleen durchzogen das weite Hügelland. Die Ausweitung der Landgemeinden und Ortschaften, die Umwandlung der Obstwiesen in Ackerland und die Neugestaltung ländlicher Wegenetze und der Straßenbau haben die Farbtupfer, die die Obstbäume der Landschaft gaben, verschwinden lassen. Ulrike und Hubertus Meckel waren zur Jahrtausendwende in der Gegend um Bad Windsheim und Burgbernheim in Mittelfranken unterwegs und haben einige übrig gebliebene Streuobstwiesen von der Blüte bis zur Ernte gefilmt. In den Obstgärten brüten bis zu 40 Vogelarten. Sie sind Rückzugsgebiete besonders bedrohter Arten. Das Fallobst im Herbst bietet Nahrung für den Siebenschläfer, Igel und die verschiedenen Mausarten. Besucht haben die Filmemacher auch den „Streuobsttag“ in Burgbernheim. Ein Fest, bei dem sich jeder über Obstsorten und Verwendungsmöglichkeiten der eigenen Äpfel, Birnen und Zwetschgen informieren kann. (Text: BR)
Ein Berg- und Hügelland in Niederösterreich zwischen Mühl- und Weinviertel, im Süden begrenzt von der Donau, im Norden von Böhmen und Mähren. Ein Grenzland in vielerlei Hinsicht, abgeschieden und still, in dem die Zeit langsamer verrinnt.Auf den rauen Hochflächen wird seit einigen Jahren wieder Graumohn angebaut, aus dem man ein vorzügliches Öl presst, und Roggen, der zu Whiskey gebrannt wird. Auf den südlichen Hügeln über dem Donautal gedeihen Wein und Marillen.Filmautor Alexander Samsonow hat dort Bauern besucht, einen Hammerschmied, die letzte Papiermühle und einige der zahlreichen Burgen, Schlösser und Stifte wie Raabs und Altenburg.
Uschi will Bäuerin werden und den Hof ihrer Eltern übernehmen. Anstatt weiter mit den Eltern unter einem Dach zu wohnen, ist sie ins Austragshäusl gezogen. Nur wenige Meter vom Hof der Eltern entfernt hat sie sich ihr Nest gebaut, mit eigenem Telefonanschluss. Wie schon die vergangenen Jahre zieht es die eigenwillige Jungbäuerin im Sommer wieder in die Einsamkeit einer Alm hoch über dem Tegernsee. Dort wird sie als Sennerin vier Monate lang die Verantwortung für 30 Kühe und Kälber übernehmen, Butter und Käse machen und sich auf ihre Prüfung als Landwirtschaftsmeisterin vorbereiten. Sie liebt die abenteuerliche Mischung aus Verantwortung und Freiheit, die sie als Sennerin hat. Diesmal ist Uschi die Zeit auf der Alm besonders wichtig, denn es wird das letzte Mal sein. Sie will den Hof ihrer Eltern übernehmen. Filmemacher Matti Bauer hat die junge Bäuerin über ein Jahr lang begleitet...
Am 13. Juni 1918 wird »Annamirl« in München geboren. Sie ist das einzige Kind des berühmten bayerischen Schriftstellers Oskar Maria Graf. Allerdings wächst sie nicht bei ihren Eltern auf – der Vater ist mit dem politischen und gesellschaftlichen Umbruch in der bayerischen Landeshauptstadt beschäftigt, die Mutter leidet an Asthma. So kommt das Kind zur Großmutter Therese Graf nach Berg am Starnberger See, die schon elf Kinder großgezogen und zudem mit ihrem Mann eine florierende Bäckerei betrieben hat.Während »Annamirl« von ihrer Mutter regelmäßig Besuch bekommt, taucht der Vater eher sporadisch auf. Als er 1933 zuerst nach Wien, dann in die USA emigriert, ist sie 15 Jahre alt und sieht ihren Vater noch seltener. »Tochter zu sein ist kein Verdienst, sondern ein netter Zufall«, meint Annemarie Koch-Graf heute lakonisch...
Im nordwestlichsten Winkel von Oberfranken liegt Bad Rodach, die zweitkleinste Stadt Bayerns mit einer ganz besonderen Vergangenheit: Hufeisenförmig eingezäunt vom Stacheldraht und den Wachtürmen der DDR-Grenzanlagen haben die Stadt und einige umliegende Dörfer wie in einer Enklave rund 40 Jahre lang ein fast weltabgeschiedenes Dasein geführt. Im Nachhinein gesehen hatte das zumindest einen Vorteil: Die Bewohner sind zwangsläufig näher zusammengerückt und so pflegen sie heute noch ein intensives Gemeinschaftsleben in gewachsenen Strukturen.Die seinerzeit jäh abgerissenen Beziehungen zu den Thüringer Nachbarn müssen zwar mühsam wiederbelebt werden, aber die jahrhundertelange enge Verbindung ist noch in vieler Hinsicht sichtbar und spürbar – wie etwa in der alten Hauslandschaft, beim Dialekt oder der Mentalität...
In Gmund beginn ihr Weg, sie fließt aus dem Tegernsee: die Mangfall, »die Mannigfaltige«. Prosperität brachte die Mangfall dem kleinen Ort am Tegernsee durch die Ansiedlung der Büttenpapierfabrik Gmund vor 175 Jahren (2005). Hier wird noch, neben der maschinellen Papierherstellung, das Papier von Hand geschöpft. Familie Kohler, die das Unternehmen im Jubiläumsjahr leitet, ist auf den Standort am Fluss für die wasserintensive Verarbeitung des Zellstoffs immer noch angewiesen.Flussabwärts trifft man auf Bauern, Künstler, einen Orgelsammler und natürlich auf die vielen Quellfassungen und Trinkwasserstollen der Stadt München. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde ein ganzes Dorf umgesiedelt, um weitere Mangfallquellen zu fassen: Maria und Anton Flossmann sind die Einzigen, die geblieben sind in Unterthalham. Es war ein Kampf mit den Behörden, in dem sie sich letztendlich durchsetzten. Das behütete Gebiet beherbergt seltene Tiere und Pflanzen...
Filmautor Paul Enghofer hat in Rottal Menschen getroffen, für die Nachhaltigkeit schon eine Lebenseinstellung war, als es das Wort noch gar nicht gab. Hier werden Dinge repariert und nicht weggeworfen, auch bei der Nahrung wird alles verwertet. Für diesen Menschenschlag ist es selbstverständlich, dass man achtsam und verantwortungsvoll mit den Dingen, mit Tieren und letztlich auch mit den Menschen umgeht.
Im Ort herrscht die etwas angespannte Ruhe vor dem erhofften Ansturm der Touristen. Die Geschäftsleute und Hoteliers warten auf den großen Schnee, der wahrscheinlich erst nach Weihnachten fallen wird. Die Seilbahnen und Lifte stehen noch still.Die Wintersaison beginnt in Oberstdorf zwei Tage vor Weihnachten. In der ruhigen Zeit davor hat der Filmautor Alexander Samsonow im Oberstdorfer und Hindelanger Tal die Bewohner bei ihrer winterlichen Beschäftigung begleitet: bei der Holzarbeit, beim Schlittenbauen, Gamsbartbinden, Pfannenschmieden. Außerdem hat er eine Musikprobe der Oberstdorfer Jodlergruppe besucht, die zu den besten im Alpenraum gehört.
Der 15-jährige Markus besucht jeden Tag den Bauern Ebert auf seinem Hof. Sein Hof gleicht einer romantischen Insel, die auf Markus eine magische Anziehungskraft ausübt. Hier gibt es einen Hund, Hühner, Schweine, einen Traktor und drei Pferde. Besonders die Pferde haben es Markus angetan. Nach den Hausaufgaben hilft er dem Bauern bei seiner Arbeit, bei der Kartoffelernte genauso wie im Schweinestall oder auf der Koppel. Ein ungleiches Paar, das voneinander profitiert und von dem der Film seinen heiteren Charme bezieht.
Wenn in Straubing das Gäubodenvolksfest beginnt, dann ist halb Niederbayern unterwegs: Mehr als eine Million Besucher in elf Tagen – nach der Wiesn gilt das Gäubodenfest als das zweitgrößte Volksfest in Bayern. 1812 von König Maximilian I. ins Leben gerufen, war es zunächst nur ein Landwirtschaftsfest, auf dem die Viehzüchter ihre schönsten Exemplare präsentierten. Heute findet man auf dem Festplatz 120 Geschäfte auf 2,5 Kilometer – darunter auch die Steckerlfische von Johann Mayer. Sie sind besondere Leckerbissen, die der letzte Donaufischer (2007) Bayerns selbst zubereitet.Sieben Zelte, 24.000 Sitzplätze, 650.000 verkaufte Maß Bier: Der Festbetrieb ist eine logistische Leistung. Bärbel Beck, die einzige Festwirtin auf dem Platz, ist normalerweise Chefin im Straubinger »Hotel Wittelsbach«. Schon im Juli laufen an ihrer Rezeption die Telefone heiß für Tischreservierungen in ihrem Zelt...
Sebastian Horner und Franz Parzinger gehen seit fünfzig Jahren am Waginger See auf die Jagd.Die Abschussquoten für Rehe, die von den Forstbehörden festgesetzt werden, sind seit Jahren hoch. Die privaten Jagdpächter können oft die Quote nicht erfüllen und müssen Strafe zahlen, wenn sie zu wenig Rehe schießen. Gleichzeitig schränkt die intensive Landwirtschaft den Lebensraum der Wildtiere ein. Davon ist auch das Niederwild betroffen. Seit viele Bauern sechs oder sieben Mal im Jahr ihre Wiesen mähen und die Gülle ausbringen, überleben fast keine jungen Hasen und Fasane.Wenige Kilometer entfernt in Österreich sieht man viele Hasen und Rehe. Hier ist es dank einer traditionellen Landwirtschaft möglich, auch die Wildtiere zu erhalten. Auf den Treibjagden werden jeden Herbst mehr als hundert Fasan-Gockel und Hasen geschossen.Aber auch am Waginger See gibt es noch einige Bauern, die traditionell wirtschaften. Der Lenzn Hias mäht seine Wiesen nur viermal im Jahr. Ihm liegt auch das Wild am Herz
Autor Paul Enghofer hat sich bei Menschen in Niederbayern, Oberbayern und der Oberpfalz umgesehen, die noch Vorratskeller befüllen, die Einkochen, Einwecken, Saft und Most einmachen, Fleisch einsuren und selchen, und die auch noch von den Zeiten zu erzählen wissen, zu denen man im Winter Eis zum Kühlen aus den Weihern geschnitten hat. Der Autor ist in seinem Film nicht in erster Linie auf der Suche nach Rezepten fürs Gelee kochen oder fürs Einsülzen, im Auge hat er vielmehr die Menschen, die das Aufbewahren und Konservieren heute noch nach alter Art betreiben und dabei eine Lebensart praktizieren, wie sie eher selten geworden ist.
Maibaumdiebstahl ist ein Brauch, der im Kalender des Monats April inzwischen fest verankert ist. Vor 50 Jahren gab es nur gelegentliche Versuche, Maibäume zu stehlen, heute ist daraus fast ein Kleinkrieg geworden: Dorf gegen Dorf, mit perfekter Organisation und Maibaumwachen in Kompaniestärke. Erstausstrahlung: 01.05.2009
56 Männer und Frauen sind 2009 im aktiven Dienst der Freiwilligen Feuerwehr von Grainet im Bayerischen Wald tätig. Sie rücken aus, um Brände zu löschen oder Unfallopfer aus ihren Autos zu bergen. Nur der Kommandant, Hubert Kanamüller, erhält dafür eine Aufwandsentschädigung von rund 1.000 Euro im Jahr. Der Rest der Mannschaft leistet den Dienst um Gottes Lohn. Die Freiwillige Feuerwehr auf dem Land wird aber nicht nur im Einsatz aktiv. Ohne ihre Hilfe wäre vieles nicht möglich in Grainet. Sei es beim Stehlen, beim Auslösen und beim Aufstellen des Maibaums, aber auch als Festwirt beim Säumerfest – immer ist die Feuerwehr mit von der Partie. Und es gehört in Grainet, wie andernorts, einfach dazu, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr zu sein.
Die Bretagne im Westen Frankreichs wird vom Meer geprägt, vier Fünftel ihrer Grenzen sind vom Ärmelkanal und dem Atlantik umgeben. Hummer und Austern, Taschenkrebse, Meerspinnen, Langusten und Garnelen kommen aus der Bretagne und werden oft Hunderte von Kilometern weit in die Feinschmeckerrestaurants der großen Städte transportiert.Nur einen kurzen Weg haben die Produkte aus dem Meer in die Küche von Olivier Roellinger im kleinen Fischerort Cancale in der Bucht von Mont-Saint-Michel. Dort hat der ehemalige Chemieingenieur und Autodidakt seinen Traum verwirklicht und ein Restaurant in dem Haus eröffnet, in dem er seine Kindheit verbrachte. Sein Restaurant La Maison de Bricourt bekam im Jahr 2006 den dritten Stern im Michelin. Damit wurde Olivier Roellinger der einzige Chefkoch, der diesen Rang in der Bretagne erreichte.Einem Wissenschaftler gleich ist Olivier Roellinger ständig auf der Suche und findet neue reizvolle Verbindungen von Aromen und Nuancen...
An die Jagdhausalm grenzt die Seebachalm. Hier wird noch gekäst und Franz, der Senner, hat eine Theorie, nach der die Butter von Kühen mit Hörnern gelb ist, und die von Kühen ohne Hörner weiß. Auch hätten die hornlosen Kühe im Gebirge viel mehr Angst. Bevor der Filmautor Josef Schwellensattl über die Stalleralm wieder auf Südtiroler Gebiet ins Gsiesertal zurückkehrt, gerät er auf der Lappachalm in eine Gamsjagd. In Gsies hat es ihm die Ochsenfeldalm angetan. Ochsenfeld ist ein kleines Almdorf mit vier Hütten. Alle sind bewirtschaftet. Die fünf Menschen, die den Sommer über hier verbringen, gehören drei Generationen an und bilden eine kleine und harmonische Gemeinschaft.Von Gsiesertal geht's über das Kalksteinjöchl wieder nach Osttirol, hinüber ins Villgratental. Gleich nach dem Jöchl trifft man auf der Schalleralm die Gebrüder Walder, die immer noch kämpferischen Brüder des legendären Wilderers Pius Walder...
Auf 1.592 Metern mit Blick auf die Zugspitze versorgt Hermann Ostler Schafe und Rinder auf der Stepbergalm bei Garmisch. Seine Frau Elisabeth kümmert sich um das leibliche Wohl der Almbesucher. Milch, Butter und Topfen stellt sie selbst her. Alles andere wird mühsam den Berg hinaufgekarrt. Auf der Gindelalm Nr. 3, direkt über dem Schliersee gelegen, heizt Sennerin Maria Schlicher den alten Holzherd ein. Strom und fließend Wasser gibt es hier nicht, im Grunde sieht es hier aus wie vor hundert Jahren. Nur Wanderer kommen immer mehr. An schönen Sommertagen hat Maria alle Hände voll zu tun: Knusprige Speckpfannkuchen und selbst gebackener Kuchen sind schnell verzehrt. Hüttenwirt Hans Mayr hatte es 2009 besonders schwer. Im März hatte eine Lawine die Tutzinger Hütte am Fuß der Benediktenwand komplett verschüttet. Das Nebengebäude, die Hausstattalm, wurde restlos zerstört. Nur mithilfe des Hubschraubers kann sie wieder aufgebaut werden...
Wer sich für die bayerische Küche interessiert weiß, dass es nicht nur den ganz normalen Schweinsbraten gibt, mit Reiber- oder Semmelknödel, mit Krautsalat, mit oder ohne Speck, sondern auch einen Kümmelbraten oder ein Bierbratl. Dazu nimmt man zwar, wie beim gewöhnlichen Schweinernen, ein Stück Hals, Schulter oder ein saftiges Wammerl. Aber es kommt bei der Zubereitung schon auf Feinheiten an. | Erstausstrahlung: 24.10.2010
240 Fensterrahmen abschleifen, 240mal grundieren und 240mal wieder neu anstreichen – ihr Leben als Burgherren haben sich die Leuschners anders vorgestellt. Seit mehr als 30 Jahren richten sie nun schon eigenhändig ihr Anwesen, die Burg Hofstetten im Altmühltal, her. Während Burg Hofstetten nach vielen Rückschlägen inzwischen fast fertig ist, wartet Burg Pottenstein noch auf die Sanierung. In der Fränkischen Schweiz bröckelt eine der ältesten Höhenburgen Bayerns, vor kurzem stürzte sogar ein Teil des Burgfelsens ab. Doch keiner weiß, wie die Rettung des einzigartigen Kulturguts finanziert werden soll. Vor diesem Problem standen auch die Besitzer von Burg Grünsberg bei Altdorf. Um das Denkmal für die Nachwelt erhalten zu können, hat sich Familie von Stromer gleichsam selbst enteignet und das Gebäude mit allen Kunstschätzen und Ländereien in eine öffentliche, gemeinnützige Stiftung überführt. Von größeren Baumaßnahmen blieb dagegen Burg Harmating im bayerischen Oberland bislang verschont.
In Franken gibt es eine ungewöhnlich hohe Anzahl von wehrhaften Burgen und repräsentativen Schlössern, die kaum einer kennt. Sie liegen versteckt im Wald, im Park oder auf Felsvorsprüngen und werden vom Tourismus völlig ignoriert. In der Region um Coburg und in den Hassbergen soll es sogar die höchste Schlösserdichte von ganz Europa geben - Grund genug für die Autorin und ihr Team, sich einmal auf die Suche nach den Gründen dafür zu begeben.
Josef Strasser, ein Bauer aus Gelbersdorf nahe Moosburg, ist nur einer von vielen Sammlern alter Traktoren: 70 Lanz Bulldogs, gebaut in den Jahren zwischen 1920 und 1965, finden sich in den Scheunen und ehemaligen Ställen seines Bauernhofs. Sie sind bis ins Detail restauriert und glänzen wie am Tage ihrer Auslieferung. Es sind Maschinen, die nur von einem einzigen Zylinder angetrieben werden, die für Feld- und Wiesenarbeiten eingesetzt wurden, die die Arbeit in der Landwirtschaft erleichterten und deren Geräusche die Stille der Dörfer in den 1950er-Jahren durchbrachen.Heute sind alte Traktoren begehrte Sammelobjekte geworden. Jede noch so unansehnliche Maschine, die irgendwo in einer Scheune vor sich hin rostet, wird restauriert und stolz bei Treffen präsentiert. Es ist die einfache Technik, meint ein Sammler aus der Oberpfalz, eine Technik, die immer funktioniert, wenn sie wieder in Schwung gebracht wird...
Das Seebertal ist eines der schönsten Hochtäler Südtirols. Das kleine Tal ist eine einzige große Alm. Vier- bis fünfhundert Stück Vieh weiden hier im Sommer. Die Familie Gufler kümmert sich um das Vieh, verarbeitet die Milch zu Butter und Käse und bewirtet hungrige Wanderer. Die Eheleute Thomas und Irmgard haben drei Söhne und eine Tochter: Simon, Fabian, Andreas und Franziska. Außerdem sind noch zwei Hirten auf der Alm: der Alfons und der Jogg.
Im Jahr 2010 lag der Flächenverbrauch in Bayern bei 16,4 Hektar pro Tag - damit ist Bayern trauriger Spitzenreiter in Deutschland. Landauf, landab fressen sich an den Rändern von Städten, Märkten und Dörfern die Gewerbeflächen ins Land. Gleichzeitig wird vielerorts beklagt, dass sich die Ortszentren leeren und schöne, alte Gebäude vom Verfall bedroht sind. In einer Zeit der leeren Gemeindekassen hat die kurzfristige Aussicht auf Arbeitsplätze und Steuergelder offenbar ein stärkeres Gewicht als gut durchdachte Zukunftskonzepte. Meinhard Prill hat sich auf drei beispielhafte Orte konzentriert: auf das niederbayerische Landshut, vor dessen Toren die Gemeinde Ergolding ein riesiges Gewerbegebiet entwickelt hat, das oberfränkische Dorf Himmelkron, das eines der größten Gewerbegebiete an der Autobahn München-Berlin ausgewiesen hat, und das oberbayerische Weyarn, wo sich die Bürger gegen ein Gewerbegebiet entschieden haben.
Tag und Nacht stehen die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Bergwacht bereit, Menschen in Bergnot zu retten. In Bayern gibt es 116 Bergwachten mit 3.200 aktiven Mitgliedern (Stand 2011). Vorgestellt werden die Wachten Lenggries und Unterammergau im Einsatz, beim Üben und in der Freizeit. Einer der dramatischsten Einsätze der Lenggrieser Bergwacht war die Evakuierung der Brauneck-Seilbahn im Januar 2010. Mit fünf Hubschraubern wurden die Fahrgäste aus den Gondeln befreit und sicher zu Tal gebracht. An einem schönen Winterwochenende sind tausende Wintersportler am Brauneck unterwegs. Von ihrer Hütte unterhalb des Gipfels werden die Bergwachtler bis zu zehn Mal pro Tag zu verunglückten Menschen mit Brüchen, Verstauchungen oder Zerrungen gerufen. Auch für Lawinenabgänge sind sie auf dem Brauneck gerüstet, die Lawinenhündin Aika ist jederzeit einsatzbereit. Im September trainieren die jungen Bergwachtler und Bergwachtlerinnen aus Unterammergau am Pürschling, ihrem Hausberg...
Es ist nicht einfach, alte Fabriken mit neuem Leben zu füllen. Oft liegen sie abseits in einem Industriegebiet, haben mit chemischen Altlasten zu kämpfen oder ihre Räume sind zu groß. Sybille Krafft zeigt in einer weiteren Folge ihrer preisgekrönten Reihe „Leben mit einem Denkmal“ wie historische Produktionsstätten sinnvoll genutzt werden können.
Südtiroler Bergbauern leben in einer zum Teil noch archaischen Welt, die gleichermaßen von Schönheit und Entbehrung gekennzeichnet ist. Damit einzelne Bauernhöfe auch weiterhin bewirtschaftet werden und erhalten bleiben, sind sie auf Hilfe angewiesen, die kein Geld kostet. 2012 hat ein Filmteam drei freiwillige Helfer auf kleinen, steilen Bergbauernhöfen im Vinschgau, Ultental und Pustertal begleitet.Der Verein Freiwillige Arbeitseinsätze in Südtirol, getragen von der Caritas, der Lebenshilfe, dem Jugendring und dem Bauernbund, hat sich zum Ziel gesetzt, jenen Bergbauernfamilien zu helfen, deren Höfe sich in extremen Lagen befinden und bei denen aus rein wirtschaftlicher Sicht vieles überdacht werden müsste. Die erschwerten Bedingungen werden auch von der Agrarpolitik nur zu einem kleinen Teil ausgeglichen. Dennoch bewirtschaften die Bergbauern ihre Höfe weiter, denn die Liebe zum steilen Berghof und zur Natur stehen im Vordergrund.
Das Leben im italienischsprachigen Calanca-Tal, das ganz im Süden des Kantons Graubündens an der Grenze zum Tessin gelegen ist, war und ist sehr mühsam. Diejenigen, die hier bleiben oder dorthin ziehen, sind besondere Menschen: Sie lieben das Leben mit der Natur, abseits der großen Lebensadern, und haben gelernt, auf ihre eigenen Kräfte zu vertrauen. Doch eine Zeit lang hatten sie nicht mehr genug Kraft, ihre Welt so zu gestalten, dass sie noch eine Zukunft hat in der modernen Schweiz. Fraglich, ob die Bewohner das rechtzeitig gemerkt hätten, wäre da nicht auf einmal die wirtschaftspolitische These der »Entleerungsstrategie« aller unwirtschaftlichen Schweizer Bergtäler im Raum gestanden. Das hat die Bewohner wachgerüttelt; nun bündeln sie ihre Kräfte und ergreifen Initiative. Ihre größte Hoffnung ist die Genehmigung eines neuen Nationalparks, der nicht nur Arbeitsplätze und Touristen ins Tal bringen, sondern auch das steinige Paradies erhalten würde.
Während Profiköche ihrem Publikum in Fernseh-Kochshows tagtäglich auf nahezu allen Programmen komplizierte Menüs vorkochen, stirbt die einfache Alltagsküche. Selber kochen wird zum Feiertags- und Wochenendvergnügen. Die tägliche Kost besteht mehr und mehr aus industriell erzeugten Fertigprodukten. Dabei ist es ganz einfach, aus nur wenigen Grundzutaten schmackhafte Speisen, ja sogar richtige Schmankerl zuzubereiten.Der Autor Paul Enghofer hat sich in Nieder- und Oberbayern bei Leuten umgesehen, die immer noch gerne selber kochen oder backen und es nicht verlernt haben, Gerichte von Grund auf selber zu machen.Ein Bäckermeister aus Mühldorf am Inn sowie Bäuerinnen und Hausfrauen aus dem Rottal zeigen in diesem Film, wie duftige Dampf- und Zwetschgennudeln gelingen, wie resche Hollerkücherl gebacken werden, und wie der Teig für süße breite Nudeln selber hergestellt wird. Auch eine Trebensuppe, deren Einlage aus einem geriebenen Teig aus Mehl und Ei besteht, wird gekocht.
lle vier Jahre feiert Landshut das größte historische Fest Europas: die Fürstenhochzeit des Landshuter Herzogs Georg mit der polnischen Königstochter Hedwig im Jahr 1475. Über 2.000 Landshuter und Landshuterinnen schlüpfen dann für vier Wochen in ihre historischen Rollen: Pagen am herzoglichen Hof, Edeldamen, Bettler und Gaukler, Fürsten und Ritter. | Erstausstrahlung: 14.07.2013
Zu Beginn des Almsommers tragen die Leute aus dem Dorf Latzfons im Südtiroler Eisacktal ihren »Schwarzen Herrgott« hinauf zum Latzfonser Kreuz. Hansjörg Lunger ist hier Hüttenwirt und Messner. Er freut sich, dass der »Herrgott« wieder auf den Berg kommt. »Ohne ihn«, sagt er, »ist es hier einsam und öde.« Das Latzfonser Kreuz liegt auf dem Gebiet der Villanderer Alm, ein weites Almgebiet, das vom Rittner Horn bis zum Königsanger hoch über Brixen reicht. Jetzt beginnt hier ein kurzer Sommer, das Vieh und seine Hirten sind wieder oben, auch die »Schaferhütt« ist wieder bewohnt. Der Baldauf Sepp, der hier oben das Vieh der Latzfonser Bauern hütet, darf zu seiner Verköstigung sechs Ziegen halten. Sie geben ihm nicht nur Milch, sondern auch täglich zu verstehen wie das Wetter wird.Die Villanderer Alm ist eines der größten Hochmoorgebiete der Alpen. Weite Flächen sind mit Latschenkiefern bewachsen...
Josef Viertler ist Getreidebauer, er hat seine Hofstätte in Toblach, Südtirol. Im Stall, der für Kühe und Pferde gebaut wurde, hält Seppi 200 Sulmtaler Hühner, die vom Aussterben bedroht sind. Die Sulmtaler legen 150 bis 200 Eier im Jahr und sorgen durch fleißiges Brüten selber für den Nachwuchs. Seppi hat die robusten Hühner schon ins Herz geschlossen und würde nie mehr zu den ausschließlich zur Eierproduktion gezüchteten Hybrid-Hennen zurückkehren.Auch Anna Gomig war die Hybrid-Hennen leid. Sie legten zwar viele Eier, aber das nur ein Jahr lang, und gebrütet haben sie auch nicht. Anna wollte wieder Hühner haben, die alt werden können, deren Bruttrieb noch erhalten ist, sodass Anna nicht jedes Jahr junge Hennen kaufen muss. Sie wollte wieder Hennen haben, wie sie ihre Mutter noch hatte, und ist dabei auf die Altsteirer gestoßen...
Das Adventsingen findet an einem ganz besonderen Ort statt: in der Basilika der ehemaligen Benediktinerabtei Irsee, die zu den schönsten Barockkirchen Bayerns zählt und einen ungewöhnlichen Blickfang bietet – eine gewaltige Schiffskanzel. Warum man sie ausgerechnet in einer Gegend gebaut hat, in der es nicht einmal einen größeren See gibt, weiß heute keiner mehr, und so kann sich der Schriftsteller Gerd Holzheimer seine eigenen Gedanken darüber machen, die wunderbar zur Adventszeit passen: Advent kommt nämlich vom lateinischen »advenire«, das heißt »ankommen«. Vorgetragen werden die Texte, die zum Nachdenken anregen von Schauspieler und BR-Sprecher Peter Weiß. Ein besonderes musikalisches Programm bieten namhafte Musik- und Gesangsgruppen aus dem Allgäu und Schwaben, die auch althergebrachte Lieder und Weisen der Region in die Sendung einbringen...
Wälder spielen in unserem Leben eine elementare Rolle – als Naturraum, Holzlieferant, Energieträger, aber auch als Kulturgut. In Literatur, Malerei und Musik stimulieren sie unsere Sinne, wecken eine tiefe Sehnsucht und lehren ein anderes Zeitmaß. Filmautorin Lisa Eder-Held zeigt drei ausgewählte Waldlandschaften in Bayern: den Steigerwald in Franken mit seinen uralten Eichenbeständen, den Bergwald in der oberbayerischen Jachenau und den Nationalpark Bayerischer Wald und erzählt Geschichten von Menschen, die von und mit den Wäldern leben. Die Försterin Ellen Koller erntet Holz und erhält Biotopbäume, um etwa den Lebensraum der seltenen Mopsfledermaus zu sichern. Die Waldbäuerin Anni Fichtner hat von ihrem Großvater gelernt, wie nachhaltige Waldwirtschaft aussieht und will ihren Bergmischwald für die Kinder und Enkel erhalten. Der Ranger Günther Sellmayer kämpft im Bayerischen Wald gegen Vorbehalte der Bewohner, die sich immer noch nicht mit dem Nationalpark anfreunden können.
Zwischen den Vajolettürmen, der Laurinswand und dem Rosengarten liegt ein tiefes Kar mit einem kleinen See. Man nennt die Mulde das »Gartl«. Hier befand sich einmal der Eingang zu dem Palast des Zwergenkönigs Laurin, und ringsherum haben die prächtigsten Rosen geblüht. Heute steht hier die Gartlhütte. Valeria Pallotta hat sie gekauft und jetzt, so sagt sie, ist sie die Königin hier oben. Wenn manchmal auf der Gartlhütte ein Bergführer vergeblich auf seinen Kunden wartet, dann schnappt Valeria ihn sich, und sie klettern zusammen zwei oder drei Seillängen. Drei Seillängen hat der Delagoturm, den Valeria mit dem Bergführer Fabio Giongo erklimmt.
Das Problem im ländlichen Raum ist fast überall das gleiche: Der Ortskern mit seinen Altbauten hat mit Leerstand zu kämpfen, während der Ortsrand mit Neubauten immer weiter wuchert. Unter unserem Himmel: Alt und Neu - Leben mit einem Denkmal: Zwei Fotos des Anwesens Gareiß im Fotoalbum | Bild: BR Eine Lösung wäre die kluge Verbindung von Alt und Neu, die Leben in die Ortsmitte bringt, dabei aber auf historische Bauten Rücksicht nimmt, ohne sich vor der Moderne zu verschließen. In der Reihe "Leben mit einem Denkmal" hat Sybille Krafft diesmal Hausbesitzer im Allgäu, in Niederbayern und in Unterfranken besucht, die eben dies geschafft haben: die alte Bausubstanz mit moderner Architektur zu kombinieren und damit ganz ungewöhnliche Wirtschafts- und Wohnideen zu verwirklichen.
Edelholz kommt keineswegs nur aus exotischen Ländern – man findet es auch hierzulande. Auf Holzversteigerungen erzielen manche einheimischen Baumarten sogar Höchstpreise, wie etwa die Elsbeere, die man vor allem in Unterfranken findet. Dort ist es warm genug für den seltenen Laubbaum, der in vielen Regionen Deutschlands nicht gedeiht – was sich mit dem Klimawandel ändern könnte. Die prächtigsten Exemplare findet man im Universitätsforst Sailershausen nördlich von Haßfurt. Elsbeere ist für edle Möbel oder Täfelungen gefragt, wobei sie wegen des hohen Preises vor allem als Furnierholz verwendet wird, und in Franken schmückt sie einige schöne Weinstuben. Instrumentenbauer verarbeiten gern den geriegelten Ahorn, der eine ungewöhnliche, streifenartige Maserung aufweist. Eichenholz aus dem Spessart ist ideal für den Bau von hölzernen Weinfässern, die wieder sehr gefragt sind, seit Barrique-Wein im Trend liegt.
Bauten aus dem Klassizismus, dem Jugendstil und dem Barock, die den Krieg und die Stadtsanierung überlebt haben, prägen die Fürther Altstadt. Nach der Verkehrsberuhigung in der Gustavstraße wurden viele der ehemaligen Hofstellen renoviert und Werkstätten und Cafés zogen ein. In ehemaligen Sattlereien, Bauernhöfen und Metzgereien arbeiten heute Bildhauer, Schneider und Töpfer. Daneben gibt es alteingesessene Wirtshäuser, von denen manche wiederbelebt worden sind. Am Stadtpark wird das Gasthaus Zu den sieben Schwaben weitergeführt. Auch in der Theaterstraße arbeiten Handwerker in ehemaligen Ladengeschäften. Groß geworden ist Fürth mit der Industrialisierung. In der Langen Straße, in der "Kofferfabrik", werden die Backsteingebäude aus dem 19. Jahrhundert heute von Handwerkern und Künstlern genutzt. Sylvia von Miller hat diese 2015 für ihren Film besucht.
Von Natur aus ist die Rhön ein Buchenwaldgebiet. Doch im vergangenen Jahrhundert wurden viele Fichtenwälder gepflanzt. »Das wird hier ganz anders aussehen, der ganze Fichtenwald kommt weg«, sagt Michael Geier, Leiter des Biosphärenreservates Bayerische Rhön. In den Schwarzen Bergen im Landkreis Bad Kissingen sollen die Fichten abgeholzt werden, damit die ursprünglichen Buchen wieder wachsen können. Neben Buchenwäldern ist auch der weite Blick typisch für die Rhön. Durch das Roden der Wälder seit dem Mittelalter sind große Wiesenflächen mit seltenen Pflanzen entstanden. Rhönschafe und Ziegen ziehen über die Höhenrücken. Gelbe Franken, eine alte Rinderrasse, leben das ganze Jahr auf Weiden der hügeligen Landschaft. Das heutige Bild dieses Mittelgebirges – Wiesen und Weiden, Äcker, Siedlungen und Waldgebiete – entstand vorwiegend durch Nutzung, die wegen der Kargheit des Bodens und des rauen Klimas in den Hoch- und Mittellagen überwiegend extensiv erfolgte...
"So schön wie heuer war der Wein noch nie", sagt Irmgard Riedl aus Kruckenberg, einem kleinen Ort an der Donau, nicht weit von Regensburg. Das sagt sie zwar jedes Jahr, aber es stimmt auch: Ein wärmeres Klima bewirkt in Deutschlands zweitkleinstem Weinbaugebiet eine Renaissance. "Baierwein" wird hier angebaut, aber offiziell darf er nicht so heißen, denn laut EU-Bürokratie gehört das Gebiet zu Unterfranken. Was die Donau-Winzer nicht nur deswegen ärgert, weil sie in Niederbayern und der Oberpfalz leben, sondern hier vielleicht das älteste Weinbaugebiet Bayerns liegt, sagt jedenfalls Erich Stösser, der frühere Chef des Regensburger Stadtgartenamts, der in der Oberpfälzer Hauptstadt den Weinbau wiederbelebt und sich intensiv mit seiner Geschichte befasst hat. Schon vor 2.000 Jahren sollen an der Donau Trauben gewachsen sein. Die zwar nicht besonders süß waren, aber nachdem das Bier noch nicht in Mode war, wurde er trotzdem getrunken...
In Rauris im Salzburger Land verbringen 15 Noriker-Hengste den Sommer gemeinsam auf der Grieswiesalm. Damit die Rangordnung unter den Zuchthengsten vorher geklärt ist, werden sie vor dem Auftrieb im Juni alle zusammen in einen Pferch gesperrt. Auf ein Zeichen des Pferdehirten Andreas Koidl nehmen die Hengsthalter den Tieren das Halfter ab und verschwinden eiligst aus dem Gatter. Die bis zu einer Tonne schweren Hengste gehen nun wie besessen aufeinander los. Das Spektakel dauert eine knappe Stunde. Dann haben die Hengste unter sich ausgemacht, wer ihr Anführer ist. Diesmal ist es der Glanzrappe Mogul, er wird einen Sommer lang der Herde unangefochten vorangehen.Trotz solcher Temperamentsausbrüche ist der Noriker ein sanftes und ruhiges Pferd – und ein unermüdlicher Arbeiter. Die Noriker ziehen den Pflug, im Holz sind sie unschlagbar, vor der Kutsche und dem Bierwagen sind sie ganz in ihrem Element. Auch beim Mähen von Wiesen haben diese Gebirgskaltblutpferde viele Vorzüge...
Hubert Braun aus Garmisch ist ein besonderer Ochsenhalter. Seine beiden Tiere heißen Lucki und Kare und sind noch ganz jung. Wenn sie im Spätherbst in den Stall kommen, will er sie zum Gespann ziehen abrichten, so wie er es auch schon mit den Vorgängern gemacht hat. Die sind schließlich den Weg allen Fleisches gegangen, mit über siebenhundert Kilo Lebendgewicht. Das gab Rouladen, die so groß waren wie Pfannkuchen, sagt der Hubi in einer Mischung aus Trauer und Bewunderung. Nicht erst seit dem Ende der Milchquote suchen Bauern und Bäuerinnen nach Alternativen zur Milchviehhaltung. Georg Mayr aus Riegsee hat sich auf die Ochsenhaltung verlegt. Er hält das Murnau-Werdenfelser Rind, das sich zur extensiven Haltung eignet und auf Almwiesen grast. Ihr Fleisch vermarktet er an Wirte und Wirtinnen aus der Umgebung und bis München. Die Umstellung hat er keinen Tag bereut, im Gegenteil. Im Pschorr am Münchner Viktualienmarkt kann man das Fleisch seiner Murnau-Werdenfelser Ochsen probieren...
Das Achental ist ein landschaftliches Juwel im südlichen Chiemgau. Trotzdem sah Ende der 1990er-Jahre seine Zukunft nicht rosig aus. Es drohte ein Hofsterben, junge Leute zogen fort, die Übernachtungszahlen gingen zurück. 15 Jahre später kann Lorenz Knauer von der Gründung und Entwicklung des sogenannten »Ökomodell Achental e. V.« berichten, einer erstaunlichen Erfolgsgeschichte, in deren Verlauf sich neun Gemeinden zusammengetan und die Region sozusagen neu erfunden haben.Die Grundidee war: Warum nicht die vermeintlichen »Schwächen« des Tals in lauter Tugenden verwandeln? Also: Gerade die Abgelegenheit und Stille touristisch vermarkten, die Landwirtschaft auf ökologische Standards umstellen, möglichst viele regionale Produkte erzeugen und das überreiche Angebot an Holz nutzen, um sich von der drückenden Abhängigkeit vom Heizöl zu befreien? All dieses aber nicht in Konkurrenz zueinander, sondern gemeinsam...
Auf zwei Kufen den Berg runterzurutschen ist nicht länger nur ein Winterspaß für die Kinder und nostalgische Erinnerung für die Älteren. Rodeln ist für immer mehr Menschen die schönste Art, im Winter ins Tal zu kommen. Auf den berühmten Bahnen am Wallberg, Blomberg oder Hirschberg rauschen Winter für Winter immer mehr Fahrer ins Tal. Zwei bayerische Rodelbegeisterte sind Raimund Höfer und Stefan Niedermeier. Sie wandern gern drei Stunden zum Rotwandhaus, um dann in zwanzig Minuten auf ihren Sportrodeln hinunterzurasen. Weniger beschaulich geht es oberhalb des Tegernsees zu, wenn sich einmal im Jahr Rodler zum berühmt-berüchtigten Rodelrennen am Hirschberg treffen. Manche nehmen dafür auch weite Anreisen in Kauf. So wie die Truppe um den Allgäuer Rodelbauer Werner Friedl, die heuer unbedingt den Sieger stellen will. Das Sportrodeln ist nicht ungefährlich, denn Könner erreichen auf der Bahn bis zu 80 km/h, Verletzungen gehören dazu.
Sappada ist eine deutsche Sprachinsel im Veneto und heißt in der alten Sprache der Einheimischen Plodn. Die wichtigsten Tage der Plodner Fasnacht sind die drei letzten Sonntage vor der Fastenzeit: der Bettlersonntag, der Bauernsonntag und der Herrensonntag. Hauptfigur der "Plodar Wosenocht" ist der "Rollat". Seine Maske soll streng wirken, er trägt einen Pelz und einen Besen. Der Rollat hat seinen Namen von den Eisenrollen, die er umgehängt hat und bei jedem Schritt lärmen. Die Familien in Sappada besitzen mehr als 400 geschnitzte Masken. Jedes Jahr werden neue Masken geschnitzt, denn jeder Ploder, der maskiert am Fasching teilnimmt, will sein Gesicht unter einer neuen "Lorve" verstecken. Unerkannt und auf scherzhafte Weise will er so seinen Mitbürgern die Verfehlungen, die Missgeschicke, die Angebereien des vergangenen Jahres vorhalten.Ein maskierter Mensch ist in Plodn ein "Lotter". Der Lotter redet nicht, der Lotter „tuat goschn“.
Die Skifahrer zog es schon in den 1930er-Jahren auf die Berge rund um Oberjoch in den Allgäuer Alpen. Direkt unterm Iseler, dem Hausberg von Oberjoch und Bad Hindelang, wurde der erste Schlepplift Deutschlands eröffnet. In der Nachkriegszeit nahm die Reiselust zu. Immer mehr Gäste kamen mit dem Bus die kurvenreiche und steile Jochstraße hinauf bis nach Oberjoch. Von da an wuchs das Bergdorf fast ausschließlich für den Fremdenverkehr. Sogar einen eigenen Ski-Hersteller gab es, den "Ski Hosp", dessen "Iselerblitz" nicht nur im Oberallgäu ein Begriff war. In das Geschäft mit den Touristen stieg auch Skilegende Hans-Peter Lanig nach dem Gewinn der Silbermedaille beim Abfahrtslauf der Olympischen Spiele 1960 ein. Das kleine Bergcafé der Eltern baute er zum großen Hotel um. Heute ist ganz Oberjoch ein Wintersportort mit moderner Hotellerie, Skikanonen und ausgebauter Piste.Ein paar Kilometer talabwärts liegt Unterjoch. Hier sieht es ganz anders aus als in Oberjoch.
Es tut sich momentan viel in der Brauereiszene: Die Konzerne werden immer größer, der Mittelstand tut sich schwer, manche Biersorten gehen verloren. Und es gibt Brauereien wie Schönram, Baderbräu und Baumburg, die sich dem klassischen Brauverfahren verschrieben haben und Nischen-Biere herstellen – auch wenn das einen kleineren Umsatz beschert. Die drei Brauereien aus dem Landkreis Traunstein vergären kalt und lagern ohne Zufuhr von Kohlensäure. Das bedeutet viel handwerkliche Arbeit und nimmt viel Zeit in Anspruch. Sie pasteurisieren auch nicht. Ihr Bier ist also nicht so lange haltbar und auch nur begrenzt und regional verfügbar. Aber nur mit diesem Verfahren kann die geschmackliche Reife entstehen, die den Ansprüchen der drei Braumeister genügt. Eric Toft, Braumeister von Schönram, hat das erste Craftbier in Bayern auf den Markt gebracht.
Im südöstlichen Oberbayern liegt zwischen Inn und Chiemsee der Samerberg. Das Gemeindegebiet des Hochtals mit seinen idyllischen Dörfern und Weilern ist weit verstreut. Am Fuße des knapp 1.600 Meter hohen Bergs Hochries liegt die Ortschaft Grainbach und im Ortskern der beliebte Gasthof Alpenrose. Hier und in der etwa eine halbe Stunde Fußmarsch oberhalb liegenden Käser Alm begrüßt Susanne Wiesner Sänger/-innen und Musikant/-innen aus der Umgebung und dem benachbarten Tirol. Mit dabei sind De Boarische Bris, die Oimräsalmusi, die Samer Sänger, der Afelder Dreigsang, die Hirschberg Zithermusi und die Raureif Geigenmusi.
Auf ihrer Zeitreise in die 1950er- und 60er-Jahre ist Sybille Krafft in die Welt von Hopfen und Malz eingetaucht: angefangen im Frühjahr mit dem Starkbieranstich und dem legendären Roider Jackl bis hin zum ausgestorbenen Brauch des „Alten Biers“ am Jahresende. Dazwischen liegen feucht-fröhliche Exkursionen zur Erlanger Bergkirchweih, zum Dachauer Volksfest, zum Münchner Oktoberfest, zur Verkostung des Bamberger Rauchbiers und des Kulmacher Eisbocks. Der Film mit Schätzen aus dem Fernseharchiv erzählt von Hopfenzupfern, Brauburschen und Bierkutschern und erinnert an den ebenso weisen wie frommen Wunsch des einstigen Münchner Oberbürgermeisters Thomas Wimmer beim Ozapf‘n auf der Wiesn: „Jeder soll so viel trinken, wie er vertragen kann!“
Immer wieder trifft man in und um Bayreuth auf Leute, die alte Koch- und Backrezepte kennen. Vor allem zur "Kerwa", wie hier die Kirchweih heißt, aber auch an anderen kirchlichen Feiertagen werden gern traditionelle Gerichte serviert, wobei man es in der Festspielstadt genauso deftig mag wie überall in Oberfranken. Die Filmemacherin Annette Hopfenmüller ist selbst Oberfränkin und hat sich hier gleich zu Hause gefühlt. In der Bayreuther Gaststätte Mannbräu serviert die Wirtin noch typische Kerwa-Gerichte wie Kreefleisch oder saure Bratwürscht und dazu gibt es viel hausgemachte Soße zum "Dutschen". In der 250 Jahre alten Bäckerei Lang werden nicht nur Kretzaweckla gebacken, sondern auch der alte "Beck'n Bräu"-Brauch aufrechterhalten, der ihr erlaubt, einmal im Jahr Bier zu brauen und auf der Straße auszuschenken. Eine Jägerfamilie im Fichtelgebirge zeigt, wie man mit viel Sahne ein "Gschling" aus Innereien kocht und klärt die Frage, warum die dazu gereichten Klöße "baumwollen" sind.
Die A7 ist die längste Autobahn in Deutschland. Vom Norden bis in den Süden, von Dänemark bis Österreich durchquert sie das Land. In den 1920er Jahren geplant, wurde erst in den 1980er Jahren mit dem Abschnitt zwischen Würzburg und Feuchtwangen einer der letzten Teile der 962 Kilometer langen Strecke fertiggestellt. Nördlich von Feuchtwangen verläuft die Autobahn über die Frankenhöhe, danach durch das Taubertal bei Rothenburg und über den Main bei Marktbreit. Schon im 8. Jahrhundert führte eine mittelalterliche Handelsstraße von Fulda über Würzburg nach Augsburg und Rom. Sie hatte bis Ende des 19. Jahrhunderts Bestand. Seit 30 Jahren ist die A7 der moderne Reiseweg für Güter und Menschen auf dieser Strecke. Schon jetzt müssen zwischen dem Kreuz Feuchtwangen und dem Kreuz Würzburg die gesamte Fahrbahn und viele der Brücken erneuert werden. Die Geschichte dieses Landes ist von der Autobahn aus sichtbar. Wehrkirchen, Schlösser, mittelalterliche Dörfer und Städte...
Die Ortschaft Prem mit neunhundert Einwohnern liegt genau in der Mitte zwischen Füssen und Schongau an der oberbayerischen Seite des Lechufers. Flößerei und Holzhandel haben den Ort geprägt. Der Lech konnte ein rauer Geselle sein. Gerade bei Hochwasser trat er über die Ufer der wilden Auenlandschaft und setzte den zahlreichen Sägewerken und anderen Handwerksbetrieben, die die Wasserkraft des Lechs nutzten, heftig zu. Von der Wildheit ist nichts mehr geblieben. Anfang der Siebzigerjahre wurde der Premer Stausee fertiggestellt. Seitdem ist es vorbei mit dem Hochwasser. Die Flößer verschwanden schon ein knappes Jahrhundert früher. Die Sägewerke wurden weniger. Das Dorf bietet noch alles, was man zum Leben braucht. An der Hauptstraße gibt es einen Bäcker, Metzger, Schmied und ein Gasthaus, das Vereinsleben ist intakt. Auch die Jungen bleiben im Ort und bauen hier ihre Existenz auf und richten so manches altes Bauernhaus her.
Auf seiner Fahrt durchs herbstliche Hügelland an der Alz lernt Autor Matti Bauer einige Menschen näher kennen, die in dieser stillen und weiten Gegend zu Hause sind.Am Bernöder Hof steht die Apfelpresse vom Schmid Hans, die im Oktober auf Hochtouren läuft. Aus weitem Umkreis kommen die Kunden, um sich hier ihren eigenen Saft pressen zu lassen und mit dem Bernöder und seiner Frau Marianne einen Ratsch zu halten. Das Land zwischen Wasserburg und Burghausen überlässt die Verlockungen von Bergen und Seen dem prominenten Süden. Es protzt nicht, sondern will mit Bedacht erschlossen werden. Architektonische Wahrzeichen sind die stattlichen Vierseithöfe mit ihren hölzernen Bundwerkstadel. Zimmerermeister Ernst Osel restauriert bei Garching gerade ein Exemplar, das fast zweihundert Jahre alt ist. Im kleinen Stil betreiben Anna und Engelhard Troll ihren Biohof in Neukirchen. Sie bauen Kartoffeln und Gemüse an und auch ein Blumenfeld wird von ihnen bewirtschaftet.
Die Gemeinde Ruhpolding kann auf eine lange Entwicklung im Tourismus zurückblicken. Seit den 1930er-Jahren kamen Sonderzüge aus Berlin, aber besonders nach dem Zweiten Weltkrieg stiegen die Übernachtungszahlen rasant an. Eine Journalistin zeigt anhand beeindruckender historischer Aufnahmen aus den 50er- und 60er-Jahren, was sich verändert hat und was geblieben ist in dem bekannten Kur- und Fremdenverkehrsort.
Immer mehr Menschen installieren Photovoltaik-Anlagen auf ihrem Dach, um sich selbst günstig mit Energie zu versorgen. Nur, Photovoltaik-Anlagen produzieren dann am meisten Strom, wenn normalerweise wenig davon gebraucht wird – zur Mittagszeit. Nach Feierabend, wenn Fernseher und Waschmaschine laufen, haben die Solaranlagen auf dem Dach längst ihren Dienst eingestellt. Deswegen speichern immer mehr ihre erzeugte Energie mit einer Batterie. Damit können sie bis zu 70 Prozent des Solarstroms nutzen. Josef Feilmeier möchte in Zukunft 100 Prozent seines Bedarfs mit selbst produziertem Strom decken können. Mit seiner Frau Rosa betreibt er nahe Vilshofen eine Futtermittelfirma. Den ehemals landwirtschaftlichen Hof seiner Eltern baute er nach und nach zu einem Betrieb um, der seinen Vorstellungen von einem gesunden Leben entspricht. Dazu gehört für ihn auch, unabhängig von Stromkonzernen zu sein...
In Franken lässt sich's gut träumen von einer herrschaftlichen Residenz in Glanz und Gloria. Denn hier gibt es so viele Schlösser und Burgen wie kaum irgendwo. Früher residierten hier Fürstbischöfe, Reichsritter und Markgrafen, die sich dank der Abgaben, die sie von ihren Untertanen bekamen, keine Sorgen um den Unterhalt der oft riesigen Immobilien machen mussten. Heute sind die Unsummen, die für Sanierung und Instandhaltung der denkmalgeschützten Anwesen draufgehen, oft kaum noch zu stemmen. Und ihre Besitzer müssen sich etwas einfallen lassen, um die hohen Kosten zu decken.Filmautorin Annette Hopfenmüller hat vier moderne fränkische Schlossherren und -damen besucht: Der klassische Tenor Jan Kobow hat im mittelfränkischen Markt Nordheim trotz drückender Finanzlast ein Schloss voller Musik geschaffen. Anne Maar leitet ein quirliges Theaterschloss in Maßbach, das eine unterfränkische Landesbühne beherbergt...
Das Geschäft mit Bio-Lebensmitteln boomt seit Jahren, mittlerweile findet sich in jedem Supermarkt reichlich Bio-Ware und sogar die großen Lebensmittel-Discounter sind auf den Bio-Zug aufgesprungen. Lorenz Knauer hat sich auf eine Reise durch Bayern gemacht, auf der Suche nach den Vorreitern, ohne die der heutige Bio-Boom gar nicht denkbar wäre. Dabei ist er ganz unterschiedlichen, durchweg faszinierenden Menschen begegnet – Landwirten, Ladenbesitzern, Milchbauern, Lebensmittel-Unternehmern und Eierproduzenten. Sie alle haben geradezu erstaunlich ähnliche Geschichten zu erzählen, wenn sie an die Anfänge vor gerade mal 30 Jahren zurückdenken: »Grüne Spinner«, »Aussteiger« oder »Außenseiter«, das waren noch die harmlosesten Ausdrücke, mit denen viele von ihren Nachbarn und Kollegen bezeichnet wurden...
Die Skifahrer zog es schon in den 1930er-Jahren auf die Berge rund um Oberjoch in den Allgäuer Alpen. Direkt unterm Iseler, dem Hausberg von Oberjoch und Bad Hindelang, wurde der erste Schlepplift Deutschlands eröffnet. In der Nachkriegszeit nahm die Reiselust zu. Immer mehr Gäste kamen mit dem Bus die kurvenreiche und steile Jochstraße hinauf bis nach Oberjoch. Von da an wuchs das Bergdorf fast ausschließlich für den Fremdenverkehr. Sogar einen eigenen Ski-Hersteller gab es, den "Ski Hosp", dessen "Iselerblitz" nicht nur im Oberallgäu ein Begriff war. In das Geschäft mit den Touristen stieg auch Skilegende Hans-Peter Lanig nach dem Gewinn der Silbermedaille beim Abfahrtslauf der Olympischen Spiele 1960 ein. Das kleine Bergcafé der Eltern baute er zum großen Hotel um. Heute ist ganz Oberjoch ein Wintersportort mit moderner Hotellerie, Skikanonen und ausgebauter Piste. Ein paar Kilometer talabwärts liegt Unterjoch. Hier sieht es ganz anders aus als in Oberjoch. Lange gab es keine richtige Straße nach Unterjoch, erst 1975 wurde die Verbindung nach Oberjoch ausgebaut. Eine Zeit, in der sich die Orte vollkommen unterschiedlich entwickelt haben. Zwar kann auch in Unterjoch kein Bauernhof ohne Feriengäste überleben, und viele Bergbauern sind im Winter auf einen Zweitjob auf der Skipiste angewiesen, doch trotzdem ist der Ort von seinem Wesen her ein eigenständiges Bergbauerndorf geblieben. Vereine und Traditionen gibt es hier noch viele. So wie das alljährliche Funkenfeuer am Sonntag nach Aschermittwoch, bei dem die Dorfburschen den Winter vertreiben. (Text: BR)
Früher waren die Tage, an denen es Krapfen gab, festgelegt. Es waren meistens Festtage, in den westlichen Tälern Südtirols gab es zum Beispiel sechzehn Krapfentage, in den östlichen weniger.Im Ultental gab es nur zwei Krapfentage und man kannte nur eine Art von Krapfen: die süßen Mohnkrapfen. Diese haben es aber in sich, denn die Ultener bauen für diese Spezialität auch den Mohn selber an und haben sogar einen eigenen Samen, der auf den Höfen schon seit vielen Generationen gesät wird.Das Tirtl ist eine Spezialität des Puster- und Eisacktals. Tirtlen gibt es mit verschiedenen Füllungen – mit Kartoffeln, Topfen, Spinat oder Sauerkraut. Filmautor Josef Schwellensattl blickt der Kahn-Wirtin aus Gsies und ihren zwei Schwestern beim Tirtlen-Backen über die Schulter. Etwas ganz Besonderes sind die Pustertaler Kirchtagskrapfen. Das sind aufgeblähte hohle Sauerteigkrapfen...
Manche nennen die Donau scherzhaft „Weißwurst-Äquator“, weil sie angeblich die Bayern von den Preußen trennt, was andere bestreiten und diese Trennlinie weiter nördlich am Main ansiedeln. Wie dem auch sei, war die Donau in alten Zeiten nicht wirklich ein trennendes, sondern eher ein verbindendes Element. Auf ihrem 350 Kilometer langen Weg durch Bayern fließt sie allerdings durch verschiedene Dialekt-Gebiete: Schwaben, Oberbayern, Niederbayern, die südliche Oberpfalz und der Rand des Bayerischen Walds sind die Landstriche, durch die sie verläuft. Die Autorin Steffi Kammermeier, die für das BR Fernsehen schon mehrere Dialektreisen unternommen hat, ist mit der Donau flussabwärts gefahren, um die unterschiedlichen Sprachfarben und deren Mischformen zu erkunden...
Immer mehr Biogasanlagen, immer mehr Massentierhaltung, immer größere Mengen an Gülle sowie der Einsatz von Pflanzengiften und Kunstdünger haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass sich die Wasserversorger immer häufiger gezwungen sehen, Brunnen zu schließen, weil die gesetzlichen Grenzwerte für Nitrat und Rückstände von Spritzmitteln überschritten wurden.
Seit jeher waren die Klosterküchen Dreh- und Angelpunkt hinter den Klostermauern: Alles wurde selber angebaut, gehegt, gepflegt und geerntet. Doch die Zeiten haben sich geändert. Da, wo früher Mönche und Nonnen verköstigt wurden, bleiben immer mehr Plätze leer.Und so haben sich die Tore der Klosterküchen weit nach außen geöffnet, wurden neue soziale Aufgaben übernommen. Davon profitieren z. B. Kindergärten und Horte in Volkach oder die Schülerinnen der Klosterschule, die zum Orden der Dillinger Franziskanerinnen gehören. »Ora et labora« – bete und arbeite – die Mönche im Benediktinerkloster Münsterschwarzach versorgen über ihre Klosterküche neben dem Konvent noch ein angeschlossenes Gymnasium, Gästehäuser für Exerzitien-Teilnehmer, immer mehr »Besucher auf Zeit«, das Jugendhaus und Bedürftige mit. Die nahe gelegene Weinstadt Würzburg ist durch viele Kirchen und markante Klosteranlagen geprägt...
Zwischen den alten Handelsstädten Regensburg und Nürnberg herrschte schon immer reger Verkehr. Wer Regensburg auf der Autobahnbrücke über die Donau verlässt, dem fällt als erstes die kleine Fähre über die Donau auf. Schon seit dem 11. Jahrhundert werden hier Fahrzeuge und Menschen über den Fluss gebracht. Auch das alte Wirtshaus in Eilsbronn war eine Station für die Reisenden. Schlösser und Burgruinen am Weg der heutigen Autobahn stammen aus der Zeit der Handelsstraßen, die aus Böhmen, Italien und dem Ruhrgebiet hier vorbeiführten. Seit dem Ende der 1960er-Jahre bestimmt die Autobahn die Landschaft und das Leben vieler Anwohner. Ehemals einsame Einödhöfe liegen heute direkt neben der Autobahn, Gemeinden werden geteilt und besinnliche Klosterruinen vom Lärm beschallt.Ein Filmteam ist durch das Oberpfälzer Jura und die Kuppenalp bis nach Mittelfranken gefahren und hat Menschen besucht, die an und mit der Autobahn leben.
Für Sprachforscher ist das Werdenfelser Land um Garmisch Partenkirchen ein besonderer Schatz: Nicht nur, dass der Dialekt hier noch ganz selbstverständlich zum Alltag gehört – hier reden die Leute auch noch von Dorf zu Dorf unterschiedlich – wie in alten Zeiten. Die Dokumentarfilmerin Steffi Kammermeier hat eine Reise in die außergewöhnliche Mundart-Region rund um Garmisch-Partenkirchen unternommen und sich umgehört am Fuße von Zugspitze und Karwendel, im Geviert zwischen den Flüssen Ammer, Isar, Loisach und, auf österreichischer Seite, dem Inn. Ein ebenso interessanter wie vergnüglicher Streifzug mit vielen authentischen Dialektsprechern. Der Sprach-Forscher Bernhard Stör kennt sich auf bayerischer Seite mit den Eigenheiten und Besonderheiten aus, Yvonne Kathrein von der Universität Innsbruck weiß, woran man die Nordtiroler Färbung erkennt. Musikalisch garnieren das Thema der Kabarettist Harald Helfrich und die Sängerin Ozzy Thompson. (Text: BR Fernsehen)
Aus den USA kommt die Idee vom Tiny House – das sind kleine mobile Häuser unter 50 qm. Sie passen gut in eine Zeit, in der immer mehr Menschen flexibel leben und arbeiten, aber trotzdem ihre eigenen vier Wände haben wollen.Nikki Oehme hat ihr schönes altes Haus nahe der fränkischen Stadt Roth durch ein 44-qm-Fertighaus ersetzt. Sie hat sich für ein Single-Leben entschieden, will viel unternehmen und ihre Freizeit nicht mit Putzen und Renovieren verbringen. Reinhard Giebelhausen, Bootsbauer am Starnberger See, sucht nach dem Auszug der fünf Kinder nach einer neuen Lebensform für sich und seine Frau. Sein Traum ist ein Öko-Dorf mit lauter Mini-Häusern, die wenig Fläche und Energie benötigen. Für nur 4.000 Euro hat er ein Modell gebaut, in dem er jetzt an den Wochenenden Probe wohnt...
Bunte Wiesen sind nicht nur eine Augenweide, sondern liefern auch besseres Futter für Nutztiere, tragen zum Erhalt gesunder Böden bei und schützen unser Grundwasser. Trotzdem sind sie so selten geworden, dass die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft und der BUND Naturschutz jedes Jahr eine Wiesen-Meisterschaft ausrichten. Die Filmemacherin Gabriele Mooser hat mehrere Preisträger besucht, unter ihnen die Familie Strauß im mittelfränkischen Schillingsfürst: Sie hat einen Nebenerwerbsbetrieb mit zehn Hektar, dessen Glanzstück eine mit Orchideen und Trollblumen übersäte Streuwiese ist. Während die Familie Schülein im Frankenwald rund 200 Hektar Grünland bewirtschaftet, das Futter für rund 100 Mutterkühe und 300 Mutterschafe liefert. Sie kommt weitgehend ohne Dünger und Pflanzenschutzmittel aus und so blühen auf ihren Wiesen Waldstorchschnabel, Wiesenknopf, Schlangenknöterich und sogar die vielerorts vom Aussterben bedrohte Arnika...
Das Knoblauchsland liegt genau im Zentrum des Städte-Dreiecks Nürnberg-Fürth-Erlangen und ist heute eines der größten zusammenhängenden Gemüseanbaugebiete in Deutschland. Kartoffeln, Kohl, Kohlrabi, Lauch, Zucchini oder Salat wachsen hier im Freiland oder, mittlerweile immer mehr, in riesigen Gewächshäusern. Nur Knoblauch, der ursprüngliche Namensgeber, wird nicht mehr angebaut. Es sind fast ausschließlich Familien, die hier als Gemüsebauern arbeiten. So wie Gerdi Engelhardt und ihr Mann Rudolf aus Buch. Arbeitsstunden zählen sie nicht, ihre Felder bewirtschaften sie traditionell. Auf den rund 18 Hektar wächst fast alles: vom Spargel im Frühling bis zum Kohl im Herbst. Frühmorgens bringen sie ihr frisch geerntetes Gemüse zum Nürnberger Hauptmarkt, danach geht es wieder raus aufs Feld. Einer ihrer Stammkunden ist Sternekoch Andree Köthe. Im Knoblauchsland ist er bekannt, denn am liebsten holt er sich seine Zutaten selbst vom Feld. Gemüse spielt in seiner Küche die Hauptrolle...
Im Fichtelgebirge wachsen hunderte von essbaren Kräutern, aus denen man verschiedenste Köstlichkeiten zubereiten kann. Im »Kräuterdorf« Nagel, das mit seiner Wildkräuterküche nicht nur Touristen anlockt, sondern auch die Dorffrauen inspiriert, gibt es ungewöhnliche Rezepte, z.B. mit Schlangen-Knöterich, die Kräuterfrau Erika Bauer serviert aber auch »Schweiners mit Stingel«, ein fast vergessenes, sehr deftiges Gericht.Während Gerald Kastl aus Weißenstadt die Kräuter zu feinen Spirituosen destilliert. Der Besuch in seiner 150 Jahre alten Destille ist auch ein Ausflug in die Vergangenheit, der sich die Food-Stylistin Beate Roth auf ganz andere Weise widmet: Sie gibt Einblicke in die verrückt-dekadente Küche, die der Fichtelgebirgs-Schriftsteller Jean Paul in seinen Romanen beschreibt...
Wild und naturbelassen mäandert die Steinach durch einen Landstrich mit unaufdringlicher Schönheit. Und durch Orte mit alten Mühlen und Schieferhäusern, die der Strukturwandel der letzten Jahrzehnte allerdings sehr verändert hat. Nicht nur, dass hier keiner mehr mahlt, auch die Kinderwagen-Industrie, für die diese Region einmal weithin bekannt war, ist fast ausgestorben. Mancherorts gibt es auch kein richtiges Dorfleben mehr. Und trotzdem kann man im Steinachtal viel Schönes und Interessantes entdecken, meint die Filmemacherin Annette Hopfenmüller, die nicht weit von hier aufgewachsen ist. Wie die Mühlen-Bäckerei, die mit exzentrischer Tortenkunst auf sich aufmerksam macht, die beiden Gasthäuser, die offenbar ein Rezept gegen das »Wirtshaussterben« haben oder eine der letzten Kinderwagen-Firmen, die von zwei jungen Leuten mit innovativen Ideen gerettet wurde...
Viele Regionen unserer Alpen hatten früher eigene Viehrassen: eigene Ziegen, Schafe, Hühner und vor allem eigene Rinder. Das Tuxer Rind war zum Beispiel vorwiegend im Zillertal beheimatet, das Grauvieh in Tirol, die Pinzgauer im Pinzgau, das original Braunvieh in der Schweiz und im Vorarlberg, die Pustertaler Sprinzen im Pustertal und die Murnau-Werdenfelser im deutschen Alpenvorland.In zwei Filmen werden einige dieser einst wichtigsten Rinderrassen der Alpen vorgestellt. Der erste Film über die "Grauen und die Roten“ zeigt das Tiroler Grauvieh und vor allem die Murnau-Werdenfelser. Andreas Witting und Josef Seitz aus Mittenwald gehören zu den Bauern, die noch das rar gewordene Murnau-Werdenfelser Rind halten. Eine Rasse, die hier daheim ist, und die noch mit Gras und Wasser auskommt. Es ist noch nicht lange her, da wurden für diese schönen, zarten Tiere Abschlachtprämien bezahlt. Sie sollten den Hochleistungskühen weichen...
Im zweiten Film über Rinderrassen der Alpen geht es um die Tux-Zillertaler, um die Jochberger Hummeln und um die Pustertaler Sprinzen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts galten die Pustertaler Sprinzen als die beste Rinderrasse der Habsburger Monarchie. Hundert Jahre später gab es sie nur noch in zwei, drei kleinen Ställen in den abgelegenen ladinischen Dolomitentälern. Immer, wenn eine Rasse überlebt hat, hat sie bei kleinen Bauern überlebt, bei Menschen, die eine jahrhundertealte Beziehung zu ihrem Vieh über deren Wirtschaftlichkeit gestellt haben. Den Tuxern und den Pinzgauern ist es ähnlich ergangen. Die Bauern, die diese alten Rassen noch züchten, sind meistens besondere Menschen. Sie lieben ihre Tiere über alles, sie leben mit ihnen, oft wie seit jeher unter einem Dach, und haben sich ganz diesen Tieren verschrieben, obwohl sie an ihnen vielleicht weniger verdienen als an Hochleistungsrindern...
»Herrgottsbeton«, sagen die Allgäuer im Volksmund zum Nagelfluh. Tatsächlich wirkt die Oberallgäuer Landschaft zwischen Immenstadt und Balderschwang auf den ersten Blick, als hätte jemand Betonbrocken in die Wiese geworfen. In Wirklichkeit hat die Natur das Gestein geformt, nach dem ein ganzer Landstrich benannt ist. Mittendurch läuft die deutsch-österreichische Staatsgrenze, die auch die Grenze zwischen dem Allgäu und Vorarlberg ist. Weil die ebenso schöne wie eigenwillige Landschaft eines besonderen Schutzes bedarf, der nicht an der Grenze aufhören darf, wurde 2008 der Naturpark Nagelfluhkette eröffnet, der erste grenzüberschreitende Naturpark von Deutschland und Österreich. Die Filmemacherin Brigitte Kornberger, die auch im Allgäu lebt, hat festgestellt, dass das gemeinsame Projekt die Menschen beidseits der Grenze einander näherbringt. Wobei sie ohnehin einiges verbindet, denn ihre traditionelle Lebensweise ähnelt sich ebenso wie der Dialekt...
»Wenn die Wälder dampfen, gibt's Schwammerl!«, sagt man im Bayerischen Wald und das ist tatsächlich so. Sobald von September bis in den November hinein nach Regentagen dunstige Nebelschwaden über den Baumwipfeln hängen, sprießen die Pilze wie wild aus dem feuchten Waldboden. Zu dieser Zeit sind Wolfgang Bachmeier und seine Lebensgefährtin Herta Haimerl aus Passau unterwegs beim Schwammerlsuchen, oft zusammen mit Freunden oder als Organisatoren von Pilzseminaren oder Führer kleiner Exkursionsgruppen. Während der Saison passiert es hin und wieder, dass Wolfgang Bachmeier als Pilzsachverständiger wegen eines Giftnotrufs zum Einsatz kommt. Aber meist sind die Schwammerl für Wolfgang Bachmeier und Herta Haimerl nicht eine ernste, sondern eine freudige Sache, ein Genuss. Filmemacher Paul Enghofer begleitet die Schwammerlexperten nicht nur durch ihre »Schwammerlhölzer«, sondern auch in einfache Gaststätten...
Am Samerberg im südlichen Chiemgau gab es vor 60 Jahren zwölf Schuster, die alle auch Haferlschuhe machten. Heute gibt es hier nur noch einen Schuster. Bei der Familie Auer werden nach wie vor Haferlschuhe genäht und auch andere Modelle wie der »Miesbacher Bua« werden nach Maß angefertigt. Außerdem richten sie Schuhe und alte Lederhosen, passen neue an oder nähen Hosenträger dazu.In Grainbach, in der Werkstatt seines Hofs, baut Andreas Linder Holzrechen und Sensen, wie er es von seinem Vater gelernt hat. Seine Holzrechen benutzt auch die Familie Rüth in ihrem Obst- und Gemüsegarten. Sie bauen alte Sorten an, wie es in den Bauerngärten früher üblich war. Auch Florian Lerche vom Gasthaus Alpenrose in Grainbach wird von ihnen mit Gemüse versorgt. Das Gasthaus Alpenrose gibt es schon seit 400 Jahren. Seit 1868 ist es im Besitz von Florian Lerches Familie, die es heute in der fünften Generation bewirtschaftet...
Filmautor Josef Schwellensattl kehrt auf fünf Südtiroler Höfen ein: auf Marchegg im Schnalstal, auf Raffein im Ultental, beim Rauter über Meran, beim Fronthof in Völser Aicha und beim Moar zu Viersch über Klausen im Eisacktal.Gekocht und gegessen werden: Schöpsenbraten, Erdäpfel-Nudel und Brotsuppe, „Hauswürscht“ und Gröstl, Knödel in allen Farben, Schlutzkrapfen, ganz raffiniert zubereitet, und, weil es schon herbstelt, natürlich Krapfen, grüne und süße, Gerstensuppe und gebratene Kastanien, „Keschten“.Über das Essen hinaus wird immer auch über den Hof erzählt und über seine Bewohner, über Menschen und Tiere. Auf dem Raffeinhof im Ultental ist die Gams Flecki als kleiner verlassener Findling auf den Hof gekommen. Sie ist der Liebling der Familie. Flecki schläft auf dem Hausdach und jedes Jahr im Spätherbst bekommt sie Besuch von einem Gamsbock...
300 Meter erhebt sich der Steinwald auf einem Granitrücken über sein Umland – als Ausläufer des Fichtelgebirges, im Landkreis Tirschenreuth. Auf den ersten Blick wirkt er, als wäre hier die Zeit stehengeblieben. Dabei hat der Steinwald sich in den letzten Jahren neu erfunden. Aufgrund einer sorgfältigen Wildhege lebt hier viel mehr Wild als sonst in bayerischen Wäldern, viele Bauern haben auf Öko-Anbau umgestellt und sogar die totgesagte Porzellanindustrie betreibt in Erbendorf das vielleicht modernste Porzellanwerk der Welt. Ganz abgesehen davon steht in Erbendorf auch noch die älteste Whisky-Destillerie Deutschlands. Meinhard Prill hat sich umgesehen.
Sybille Krafft hat sich in ihrer Reihe "Leben mit einem Denkmal“ diesmal auf die Suche nach neuen Nutzungsmöglichkeiten für alte Scheunen und Stadel gemacht und dabei Erstaunliches entdeckt: Vom modernen "ländlichen Loft“, das höchsten Wohnansprüchen genügt, über eine erfolgreiche Gastronomie bis hin zu einer ungewöhnlichen Werkstatt reichen die Ideen für diese lange verkannten und vernachlässigten Kulturgüter. Neben interessanten Beispielen in Prutting, Dietfurt und Hemau hat das Filmteam in Oberfranken bei Bad Staffelstein eine malerische Mühlenscheune und in Gräfenberg sogar ein ganzes Scheunenviertel gefunden, das mit großem Engagement der Bürgerinnen und Bürger instand gesetzt wird.
Die Siedlung entstand während der NS-Zeit, als die Nazis im dichten Forst zwei große Munitionsfabriken errichteten. Nach Kriegsende machten die Amerikaner aus der Siedlung ein DP-Camp für Holocaust-Überlebende. Erst 1957 verließen die letzten jüdischen Bewohner Föhrenwald, und in die Siedlungshäuser zogen katholische, kinderreiche Heimatvertriebene. Auch der bekannte Volksmusiker und Kabarettist Josef Brustmann ist in Waldram aufgewachsen. Als Kind kam er mit seinen Eltern und acht Geschwistern aus Südmähren nach Oberbayern, um hier eine neue Heimat zu finden. Sybille Krafft, die selbst im Isartal lebt, ist diesmal auf Spurensuche in ihrer unmittelbaren Umgebung gegangen und zeigt Waldram im Spannungsfeld zwischen Wolfratshausen, der traditionsreichen Flößerstadt, und dem jungen Geretsried...
Jedes Jahr zu Martini, in der Nacht vom 10. auf den 11. November, findet in dem 3.000 Seelen Ort Rinchnach im Bayerischen Wald das Wolfauslassen statt, ein wuchtiges Spektakel, das auf einen alten Hirtenbrauch zurückgeht: Nachdem das Vieh von der Waldweide abgetrieben war, zogen die Hirten mit Glocken von Haus zu Haus, um ihren Lohn einzutreiben und den Bären, Wölfen und Dämonen kundzutun, dass sie nun wieder auf die Weide dürfen. Heute beteiligen sich über 500 Glockenschläger an dem Brauch, der überregionale Anziehungskraft entwickelt hat. In der Nacht zu Martini wird „g’schnoizt und g’litten“, das ganze Dorf gerät in Ekstase. Doch gleich aus welchen Gründen, das Wolfauslassen fasziniert jeden, der mit dabei ist. Wie auch den Mythenforscher Jakob Wünsch, der frühgeschichtliche Wurzeln dieses archaisch anmutenden Treibens untersucht hat...
Erhaben über dem Isarwinkel thront die St. Michaelskirche zu Gaißach. Gerade im Herbst offenbart sich von dort ein besonderer Blick über das weit verstreute Gemeindegebiet Gaißachs, den Isarwinkel und die Gipfel des Karwendelgebirges. Einen besonderen Menschenschlag birgt der Ort mit dem Feuerschwert des Heiligen Michael im Wappen, der auch seit jeher viele Musikanten beheimatet.Beim „Landerer“ in Lehen hat Hans Krinner senior seine eigene kleine Metzgerei, in der er neben seinem Beruf als Biervertreter seine beliebten Würste macht. Viele Jahre war er der Kapellmeister der ortseigenen Musikkapelle und nach wie vor spielt er dort fleißig mit. Den Dirigentenstab hat er an seinen Sohn Hans Krinner junior weitergegeben. Der junge Blasinstrumentenbauer verkauft seine Trompeten und Flügelhörner mit der speziellen Form weltweit. Aus Lehen kam auch der Kraudn Sepp. Der bekannte Volkssänger ist der Großonkel der drei Kloiberbrüder, Martl, der mittlerweile auf dem Hof wohnt, Benedikt und Sepp...
Kein Wunder, dass Gottlieb Gilg auf seinem Feld einen neuen Wald pflanzt und mühevoll einen Steckling nach dem anderen in den Boden setzt. Wegen der Klimaerwärmung wird nur jeder zehnte Baum eine Fichte sein. Gottlieb selbst wird das Ergebnis seiner Bemühungen wohl nicht mehr sehen können. Aber sein Enkel Robin, der kräftig mithilft, wird als Erwachsener schon große Stämme vorfinden. Mit der Gebietsreform 1972 kam das ursprünglich schwäbische Fuchstal zu Oberbayern. Im Herzen sind viele Menschen aber Schwaben geblieben. So wie Franz Haibl, der das vom Borkenkäfer befallene Holz aus seinem Wald holen muss, bevor sich der Käfer weiter ausbreitet. Mit seinem Spezl Otto Prinzing zieht er das Holz mit Seil und Traktor heraus, um den Jungwald zu schonen. Haibl ist auch Goldschmied und war lange Jahre Bürgermeister von Leeder, der größten Gemeinde des Fuchstals. Das Fuchstal boomt...
Brennholz spielt im Bayerischen Wald eine wichtige Rolle. Vom Sammeln bis hin zum Aufschlichten wird mit viel Zeit und großer Sorgfalt gearbeitet. Max Grünzinger und andere Brennholzliebhaber begleiten wir beim Schlagen, Spalten, Schlichten und Heizen. Ein Film von Josef Schwellensattl Max Grünzinger aus Finsterau beim Durchforsten des Waldes nach Brennholz | Bild: BR/Rupert Heilgemeir Max Grünzinger hat gerade seine Motorsäge geschärft, packt sie zusammen mit einem Kanister Benzin in den alten Unimog und fährt in den Wald. Es ist Mai, die Wälder sind wieder schneefrei und die „Waitler“ gehen ins Holz. Max Grünzinger ist in der Finsterau nahe der tschechischen Grenze daheim. Er ist gelernter Werkzeugmacher und pendelt täglich 65 Kilometer zur Arbeit. In seiner freien Zeit macht er das Brennholz, das er und seine Familie das Jahr über brauchen. Max wohnt in seinem Elternhaus in den eigenen vier Wänden, aber einen eigenen Wald, wo er das Holz schlagen könnte, um das Haus zu heizen, hat er nicht. Der Wald, den Max nach Brennholz durchforstet, gehört seinem Nachbarn, dem Järglbauern Siegfried Hackl. „Es gibt nur wenig Waldbauern, die einem Kleinhäusler wie mir erlauben, in ihrem Wald das Brennholz zu schlagen“, sagt Max. „Die meisten lassen es lieber derfaulen.“ Der Kini von Künstler Michael Lauss aus Meßnerschlag | Bild: BR/Rupert Heilgemeir Max ist ein junger, gescheiter und gesprächiger Mann und was wir von Max nicht erfahren, sagen uns der Kristl Sepp, der Josef und die Maria Mauritz, Florian und Mari und die Marianne Lorenz. Am Ende wissen wir, wie ein Holzplatz beschaffen sein muss, wir kennen den Unterschied zwischen Fichte und Buche und die Eigenschaften der Birke. Wir wissen, dass auf einem Holzherd gekochte Speisen anders schmecken. Wir haben gelernt, wie man anfeuert und wie wichtig es ist, dass das Holz trocken ist. Wir durften erleben, wie behaglich es im Winter ist, wenn im Ofen oder im Herd das brennende Holz knistert. Und vieles mehr.
In der Adventszeit gibt es am Saliterhof in Warngau besonders viel zu tun, denn dann backt Bäuerin Sonja Liesch große Mengen Kletzenbrot und Plätzchen. Mehrere Stunden braucht es, bis der große Holzofen aufgeheizt ist. Dann aber lässt sich darin einen ganzen Tag und eine Nacht backen. Zuerst das traditionelle Kletzenbrot mit gedörrten Birnen aus dem eigenen Garten, einem Schuss Rum und einer guten Prise Zimt und Nelken.Wenn die Glut weniger heiß ist, kommt das Mürbeteiggebäck in den Ofen. Sonja Lieschs Platzerl sind wirklich winzig. Schließlich soll man von allen naschen können. Und jedes Plätzchen hat seinen eigenen Namen, manche sind ausgefallen wie das Gebäck »Tausendundeine Nacht«, »Schlehengold« oder »Kaffeeglück«, aber auch Klassiker wie Vanillekipferl und Zimtsterne dürfen nicht fehlen. Mehr als 80 Sorten hat sie in ihrem Repertoire. Eine noch ältere Backkunst beherrscht Katharina Ratzinger. Schon als Schulkind half sie der Großmutter in der Bäckerei beim Springerlebacken...
Kachelofenbauer sind ein besonderer Schlag von Handwerkern. Sie müssen sich in vielerlei Gewerken auskennen und die sogenannten Züge richtig legen, eine Wissenschaft für sich, damit der Ofen später richtig brennt. Sie bauen quasi ein kleines Haus im Haus und bringen den Bewohnerinnen und Bewohnern behagliche Wärme.Klaus Röder gibt in seinem Film Einblick in die Kunst des Ofenbaus. Im Allgäu hat er die Kachelofenbauer Daniel Schön, Stefan Hack und Bonne Smetana mit der Kamera bei ihrer Arbeit begleitet.
»Im Winter lebt das Dorf, im Sommer sind alle mit Tourismus beschäftigt«, erzählen die Eisstockschützen vom Ort Walchensee. Sie treffen sich an der Eisfläche auf der Halbinsel Zwergern. Weiter oben gehen die Einheimischen mit ihren Kindern zu dem kleinen Skilift am Katzenkopf. Zwei Wochen später trifft das Filmteam einige wieder, im »Haus der Begegnung« beim Brot backen. Viele sind in mehreren Vereinen aktiv oder arbeiten ehrenamtlich für die Gemeinschaft. Die Bauern gehen im Winter ins Holz oder arbeiten in der Werkstatt. Manche schwimmen auch im Winter im See, obwohl das Wasser des Walchensees ohnehin immer kälter ist als das der anderen Seen in Oberbayern. Nur, wenn der besondere Wind weht, kommen auch um diese Jahreszeit Surfer vom Tal herauf. Aber man ist weitgehend unter sich. Viele der Ferienhäuser stehen leer, manche Hotels sind ganz geschlossen. Wenige der alten Villen, die sich Künstler und Politiker um 1900 bauten, sind heute von den Nachkommen das ganze Jahr über bewohnt.
Wenn die Bauern aus den Dörfern verschwunden sind, die Discounter am Ortsrand den letzten Einzelhändler vertrieben haben und der Siedlungsbrei der Einfamilienhäuser sich aufs Land hinausschiebt, passiert es, dass Dörfer in Bayern ihr Gesicht verlieren. Und ihre Ortsmitten oft nur noch als Parkplätze taugen. Die Orte fallen auseinander, es gibt kaum mehr attraktive Treffpunkte für die Bewohner, obwohl der Freistaat noch nie so viel Geld für die Dorf- und Stadterneuerung ausgibt wie derzeit. Doch es gibt durchaus Gemeinden, die diese öffentlichen Mittel nutzen, um der grassierenden Anonymisierung und Vereinzelung entgegenzuwirken.Meinhard Prill hat sich umgesehen in Bayern, wie Gemeinden eine neue Ortsmitte gestalten oder gestalten wollen – in Fraunberg bei Erding, in Furth bei Landshut, in Brand in der Oberpfalz und natürlich in Blaibach im Bayerischen Wald. Dort, wo ein Wunder geschah.
Bayerns Wäldern macht vor allem der Borkenkäfer zu schaffen, denn er liebt die heißen trockenen Sommer, die der Klimawandel mit sich bringt, und die Fichten, die hier bevorzugt gepflanzt wurden, weil sie schnell wachsen und als unkompliziert galten. Aber die mögen es feucht-kühl und werden vom Klimawandel geschwächt, was sie anfällig für den Borkenkäfer macht. In den letzten Jahren musste in Bayern mehr Holz geschlagen werden als nötig, was die Preise in den Keller treibt. So manches Waldstück ist keine Sparkasse mehr, sondern nur noch ein aufwendiges Hobby. Vor allem aber geht es um die Zukunft unserer Wälder, die das Klima stabilisieren. In Bayern ist fast jeder zweite Baum eine Fichte, gefolgt von der Kiefer, die dem Klimawandel auch nicht gewachsen ist. Die Wälder müssen sich ändern, wobei Fachleute auch fremde Baumarten ins Auge fassen wie Libanon-Zeder, amerikanische Rotbuche oder türkische Hasel...
Handwerk verändert sich. Aber manchmal wird das handwerkliche Können, Dinge herzustellen, bewahrt oder wiederentdeckt. Früher haben die Bauern die Wolle ihrer Schafe selbst gesponnen und verstrickt. Heute werden am Simssee in der Weberei von Christian Edenhofer Schafwollteppiche in allen Farben und Formen gewebt. Er führt die Weberei weiter, die sein Großvater Alois in den 1930er-Jahren gegründet hat.Die Vorfahren von Josef Hofmeyer in Rimsting am Chiemsee waren Schneider und Bauern. Er ist Schreiner geworden und Landwirt im Nebenerwerb. In seiner Werkstatt, im ehemaligen Kuhstall seines Nachbarn, werden Möbel, Fenster, Treppen oder Musikinstrumente angefertigt. Arne Katzbichler hat in Prien eine Buchbinderei aufgebaut, wo mit viel Handarbeit Bücher für den persönlichen Gebrauch gebunden werden. Notizbücher, Skizzenbücher, Hefte und Kalender. Mit bunten Einbänden, deren Muster manchmal an alpenländische Leinenstoffe oder Dirndl erinnern...
Neben der A8 zwischen München und Augsburg sieht man immer wieder kleine, zottige Rinder mit langen Hörnern. Seit dem sechsspurigen Ausbau 2010 ist dieses Weideprojekt eine der Maßnahmen, die Belastungen für Mensch und Natur zumindest etwas ausgleichen sollen. Und die Hochlandrinder sind Naturschützer. Vögel, Insekten, Reptilien kommen wieder oder vermehren sich besser, weil die Rinder hier grasen. Das Filmteam hat viele Menschen getroffen, die an und mit der Autobahn leben. Eine Gruppe von engagierten Bürgern hat »Kult A8« gegründet. Sie organisieren in alten Mühlen, Kirchen oder Schlössern entlang der Autobahn Konzerte, Lesungen oder Kabarett.Im Schloss Sulzemoos hat der Schlossherr die Wirtschaftsgebäude renoviert und die historischen Räume an ein Restaurant und an Firmen vermietet. So wurde Gewerbe untergebracht, ohne neuen Boden zu versiegeln...
Früher gab es in jeder Ortschaft eine Werkstatt, in der man so ziemlich alles reparieren lassen konnte. Meistens war es ein Schmied oder Landmaschinenmechaniker mit Allroundtalent. Doch diese Werkstätten sind auch auf dem Land selten geworden.Filmautor Klaus Röder besucht in Trauchgau Ried im Ostallgäu und in Steingaden im Pfaffenwinkel vier Werkstätten: Bene Niggl ist Landmaschinenmechaniker. In seiner sonnig gelegenen Werkstatt repariert er unter anderem Traktoren, Rasenmäher und Kettensägen.Der Steinmetz Hannes Klein und seine Lebensgefährtin, die Bildhauerin Valeria Weissbrodt, gestalten eine Kapelle im Weiler Riesen nahe Steingaden. Sie arbeiten an einem Grabstein und haben aber auch Sinn für amüsante Skulpturen.Johann Sieber ist noch ein echter Schmied. Zusammen mit Christian Breidenbach, der Möbel und alte Häuser restauriert, bringt er neues Leben in alte Gemäuer.
Heidi Källner, Storchenbeauftragte im Ries, nimmt zur Brutzeit Mitte April die steilen Treppen des Daniel, des berühmten Kirchturms in Nördlingen, täglich in Kauf. Von oben hat man den besten Blick ins Nest und auf die brütende Storchenmutter. Eins der vier Eier bewegt sich, ein winziges Küken pellt sich vorsichtig aus der Schale. Ein Glücksmoment für Heidi Källner, aber auch der Beginn einer Zitterpartie. Werden die Jungstörche das erste halbe Jahr überleben? Es lauern viele Gefahren: das Wetter, die Futtersuche und der erste Flugversuch.14 Ortschaften im Nördlinger Ries beherbergen je ein Storchenpaar. In Oettingen aber gibt es gleich eine ganze Storchenkolonie. Heidi Källner zählt diesmal 18 Nester. Alle guten Plätze auf den Dächern sind belegt. Da weicht so manches Storchenpaar auf Strommasten aus. Doch selbst wenn der Abflug vom Nest gut ausgeht, bleibt Heidi Källner in Alarmbereitschaft. Oft verirren sich die Jungstörche bei ihren ersten Ausflügen, ihnen fehlt die Orientierung...
Auch Hütten können Denkmäler sein. Obwohl sie meist einfach und zweckmäßig sind, prägen sie dennoch Landschaft und Kultur. Das Spektrum ist groß und reicht von der Alm- und Jagdhütte bis zur hochalpinen Berghütte. Doch selbst hier haben sich die Zeiten geändert: Was früher beispielsweise eine rettende Schutzhütte war, ist heute oft ein gefahrlos zu erreichendes Ausflugsziel geworden. Dabei haben sich auch die Erwartungen der Gäste gewandelt. Heute wünscht mancher Wandersmann eher ein schickes Alpenhotel als ein spartanisches Matratzenlager.Sybille Krafft ist in ihrer preisgekrönten Reihe "Leben mit einem Denkmal“ diesmal mit ihrem BR-Team in die österreichische und bayerische Bergwelt vorgedrungen und hat sich mit Hüttenwirten, Almbauern und Sennerinnen über die Geschichte ihrer Gebäude unterhalten. Ob im Allgäu, im Ötztal oder in der Jachenau – die denkmalgerechte Nutzung einer historischen Hütte ist für alle eine besondere Herausforderung.
In Wertheim lassen Christina und Toni Hegmann ihre Ziegen auf den steilen Wiesen der Burgruine weiden und ersparen der Stadt so die Kosten fürs aufwendige Mähen. In Tauberscheckenbach führt Rudolph Kühlwein seinen Oldtimer-Benz aus. Und Schreiner Manfred Sandmeier, der behutsam sein altes Dinkelsbühler Haus saniert, philosophiert über die Altstadt und warnt davor, sie zur romantischen Kulisse verkommen zu lassen. Oft sind es diese flüchtigen Begegnungen, die den Reiz der legendären Romantischen Straße ausmachen. Als sie 1950 in Augsburg gegründet wurde, wollten die Fremdenverkehrsvertreter vor allem amerikanische Touristen nach Deutschland locken, um ihnen einen Gegenentwurf zum hässlichen Nazi-Deutschland zu präsentieren. Seither musste die Romantische Straße mehrmals auf verkehrsärmere Strecken verlegt werden, um ihren Beinamen zu rechtfertigen...
In der Himmelfahrtswoche ist Hochsaison rund um die prächtige Basilika Vierzehnheiligen im oberfränkischen Landkreis Lichtenfels: Fast 180 Wallfahrten sind angemeldet, manche mit mehreren Hundert Pilgern. Sie suchen hier nicht nur nach innerer Einkehr, sondern auch Speis und Trank, Zimmer und Toiletten, wollen an Kirchenführungen teilnehmen, Andenken kaufen und abends im Biergarten ihren Spaß haben.Ein logistisches Großprojekt, das von den Mitarbeitern des Diözesanhauses zusammen mit Franziskanerpadres und Franziskusschwestern gemeistert wird, die hier in zwei Klöstern leben. Wobei der gütig-humorvolle Pater Heribert die Pilgergruppen so oft wie möglich persönlich empfängt, während die resolute Schwester Michaela in der Großküche des Diözesanhauses mit dafür sorgt, dass die Wallfahrer gut verköstigt werden...
»Kräuter und Gewürze – ein Labsal für Körper, Geist und Seele«, so schwärmt der Gewürzmüller Ingo Holland. Die Welt der Kräuter ist vielfältig: Ob frisch oder getrocknet, ob Rosmarin, Thymian oder Basilikum, ob Gräser, Blättchen oder Stängel – Kräuter verleihen den Speisen das gewisse Etwas, sie regen die Sinne an und ihre ätherischen Öle wirken sich positiv auf Verdauung und Gesundheit aus. Unsere Gärten und Fluren haben eine große Auswahl davon zu bieten, mit welcher sich zahlreiche Gerichte verfeinern lassen. Das BR-Team besucht einige Meister ihres Faches: Ingo Holland, Gewürzmüller aus Klingenberg – seine Gewürze und Mischungen entwickelt, röstet, mischt und mahlt er in Klingenberg selbst. Die Biologin Kornelia Marzini von der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim stellt beim Sammeln und Kochen ihre Wildkräuterphilosophie vor und Sabine Blass und Petra Uhl von der Mainschleife bieten eine Kräuterwanderung an...
Wenn man ins niederbayerische Wurmsham fährt, kann man einer ungewöhnlichen Viehherde begegnen: 24 Alpakas und 8 Lamas gehören zum Hof der Familie Huber, die sie für Wanderungen anbieten. Das läuft so gut, wie es die jungen Bauern nie zu hoffen wagten. Auf ihrem Winklhof gibt es aber noch mehr Exotik: Auf den Feldern wächst Aronia, aus deren Beeren sie Saft pressen, und auch aus ihren Apfelbäumen gewinnen sie Ungewöhnliches: Balsamico-Essig und Apfelchips.Immer mehr Landwirte suchen ihr Glück in solchen Marktnischen. Damit ihre Betriebe überleben können, verabschieden sie sich von ihren Kühen, Schweinen, vom Mais- oder Kartoffelanbau. Die Hiermeiers im Altmühltal haben sich schweren Herzens von ihrem Milchvieh getrennt. Jetzt setzen sie auf vor allem auf Ölkürbisse, für deren Verarbeitung sie teure Maschinen kaufen mussten. Neue Pflanzen, neue Technik und viel Schulden – die Umstellung ist eine Herausforderung für die Milchbauern, die wenig Ahnung von Vermarktung und Vertrieb haben...
Auf ihrem Hof in Spiesbrunn im Bayerischen Wald hält Familie von Manz extra eine Kuh und drei Ziegen, damit sie jederzeit gute, frische und fette Milch hat, zum Kochen und um daraus Topfen, Butter und Frischkäse machen zu können. Tillis Topfennocken sind eine Delikatesse.Am Berggasthof Gschwandtnerbauer über Garmisch-Partenkirchen trägt der Bauer Hansjörg Neuner jeden Tag die Milch seiner sieben Murnau-Werdenfelser Kühe ins Haus. Die Milch brauchen die Gschwandtner vor allem für ihren Topfen – und den Topfen brauchen sie für ihren Topfenstrudel. Eine Spezialität, für die nicht nur die Garmischer und die Partenkirchner zum Gschwandtner-Hof hinaufwandern. Die Hüterin des Rezepts ist Bäuerin Sabine. Sie hat es von ihrer Schwiegeroma übernommen.Auf der Jagdhausalm zuhinterst im Defereggental gibt es Melkermus und Milchreis. Das "Melchermuis" kocht Sepp, der Altbauer und Almer. Den Milchreis kocht Frida, seine Frau...
Wie es ist, innerhalb der Stadtmauern von Dinkelsbühl zu leben, die der Stadt ihr altertümliches Aussehen bewahrt haben, das weiß Monika Soltner. Sie führt in vierter Generation eine Gärtnerei; die Rückwand des Hauses ist zugleich Stadtmauer. Gerade schneidet sie Blumen für die Dekoration der »Kinderzeche«, Dinkelsbühls großem Stadtfest, das bald stattfinden wird. Die Proben für die »Zech«, wie man hier sagt, leitet Kapellmeister Herbert Materna. Dinkelsbühls Stadtmauer ist ein Denkmal, für dessen Sanierung die Stadt in den nächsten Jahren an die zehn Millionen Euro aufbringen muss. Reinhold Herbst baut gerade ein eingestürztes Mauerteil neu auf. Der Steinmetz bearbeitet den Sandstein zwar mit modernen Maschinen, aber das Ergebnis ist eine Mauer, die sich in ein paar Jahren harmonisch ins Gesamtbild einfügen wird. Für den Dinkelsbühler ist die Stadtmauer mehr als eine schlichte Wand aus Steinen...
Die Autobahn A8 durchquert auf einer langen Strecke die westlichen Wälder. »Die Bäume wollen in brüderlicher Einheit leben, sie schützen sich gegenseitig vor Sonne und Wind. Wenn eine Autobahn ihre Schneise in den Wald treibt und den Waldrand zerstört, schadet das dem Wald«, erzählt der Förster der Stadt Augsburg Jürgen Kircher. Die Straße durchtrennt nicht nur den Wald, sondern auch den Lebensraum der Tiere. Im Zuge des Autobahnausbaus sind zwei Grünbrücken errichtet worden, um es den Wildtieren zu erleichtern, von einer Seite der Autobahn auf die andere zu wechseln. Am Ende des Zweiten Weltkrieges gab es in diesem Wald eine geheime Flugzeugfabrik. Die Autobahn war die Startbahn der Düsenflugzeuge, die hier gebaut wurden. Heute führt ein Pfad mit Beschilderungen zur ehemaligen Flugzeugfabrik und im Heimatmuseum in Zusmarshausen ist eine Dauerausstellung eingerichtet.Bei Leipheim überquert die A8 die Donau. Der Fluss hat hier ein großes Tal bis zur Schwäbischen Alp geformt...
Autor Matti Bauer begleitet Sylvia Voit, Leiterin der Volkacher Wasserwacht, und ihre Kollegen bei einer Wasserretter-Prüfung am Baggersee bei Hörblach und am Mainufer von Kitzingen bei der ersten Tauchübung des Jahres, bei der auch die örtliche Wasserwacht und die Iphofener dabei sind. Echte Taucheinsätze sind erst ab achtzehn Jahren möglich. Sie haben immer das Ziel, vermisste Personen oder Gegenstände zu suchen und zu finden. Das Szenario wird bald Realität, als ein Mann weiter flussaufwärts als vermisst gemeldet wird. Die Rettungstaucher der Volkacher Wasserwacht rücken aus. Horst Holberg, ein altgedienter Wasserwachtler aus Schweinfurt, hat viele ähnliche Einsätze erlebt. Mit Beginn der Sommerferien gibt die Volkacher Wasserwacht einen Kinder-Schwimmkurs im Volkacher Freibad.Im Hochsommer wird der alte Main zur Partymeile. Dann lassen sich an einem Wochenende Tausende von Badegästen auf Gummibooten den Fluss abwärts treiben...
Karpfham im niederbayerischen Hügelland im unteren Rottal im Landkreis Passau mit seinen paar hundert Einwohnern wächst jedes Jahr im Sommer weit über sich hinaus, wenn es sich auf das »Karpfhamer« vorbereitet. Die Festveranstalter haben ihm das Motto »Oans wia koans« gegeben. Das Karpfhamer Fest ist eines der ältesten und größten Volksfeste Bayerns.Das Karpfhamer Fest ist zwar nicht so bekannt wie das Münchner Oktoberfest oder das Straubinger Gäubodenfest, aber es hat ein paar Besonderheiten, die es einmalig machen. Mit der »Rottalschau«, der größten Landwirtschaftsmesse im süddeutschen Raum und der Vorführung des traditionellen Rottaler Zehnerzugs, bei dem zehn Rottaler Warmblüter vor eine Postkutsche gespannt werden, zieht es alljährlich im Spätsommer zur Wende von August zum September Hunderttausende Besucher an. Die Bierzelte sind zwar heute gewöhnliche Festzelte, heißen aber immer noch »Hütten«, nach den früher in Karpfham üblichen gezimmerten Bierhütten...
Die Tomate Black Beauty, die Kartoffel Vitelotte oder den Mangold Roter Vulkan kennen nur wenige und so etwas findet man meist auch nur in Hof- oder Bioläden, die Produkte von ernährungsbewussten Bauern und Gärtnern anbieten. Leni Kühn aus dem oberbayerischen Aidling zieht hauptsächlich Gemüse, das schon die Großmutter angebaut hat. Das Saatgut wird seit jeher aus eigenen Früchten gewonnen und so hat es sich im Lauf der Zeit nicht nur optimal an den Boden und das regionale Klima angepasst, sondern auch einen intensiven Geschmack. Anette Holländer ist Hobbygärtnerin und probiert jedes Jahr neue »alte Sorten« aus. Die Nachfrage nach ihren oft unbekannten Schätzen ist so groß, dass sie ein Geschäft daraus machen könnte. Aber das darf sie nicht: Weil das Sortenschutz-Gesetz nur den Verkauf von offiziell zugelassenen Sorten erlaubt – und das sind längst nicht alle. Eine Zulassung zu bekommen ist schwer. Also bleiben viele alten Sorten auf einen kleinen Insider-Kreis beschränkt...
Zwischen Burghausen und Tittmoning, am Salzachhochufer, steht ein altes Wirtshaus an der Landstraße. Die Adresse ist Pritzl 102. Heiner Lohrer hat es vor 20 Jahren gekauft und denkmalgerecht renoviert und zurückgebaut. Eva und Pim Lans kochen und leben seit neun Jahren im Pritzlwirt. Die beiden haben sich in Neuseeland in der Küche kennengelernt. Im Pritzlwirt verbinden sie ihre Kocherfahrungen aus vielen Teilen der Welt mit regionalen Zutaten. Forellen und Saiblinge bekommen sie von Erich Westenkirchner, der seine Weiher neben dem Kloster Raitenhaslach bewirtschaftet. Geflügel und Eier von den freilaufenden Hühnern der Familie Meindl, die ganz in der Nähe ihren Hof hat; Gemüse von Franz und Eva Romstötter, Biobauern im Innviertel am österreichischen Salzachufer. Kräuter und überraschend Essbares aus dem Wald sammelt Evas Mutter, Elisabeth Eichelseder, in ihrem Kräutergarten und in der Umgebung von St. Radegund. Filmautorin Sylvia von Miller hat den Pritzlwirt im Herbst 2018 besucht...
Früher war der Torf ein beliebtes, weil billiges Brennmaterial für den Hausgebrauch wie für Betriebe. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Eisenbahn zum großen "Torffresser" beim Schüren ihrer Dampflokomotiven. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Moor dann vor allem für die Düngerproduktion ausgebeutet. Bis in die 1960er-Jahre hatten mancherorts die Einheimischen noch das Recht, für den Eigenbedarf Torf zu stechen. Inzwischen weiß man, dass das Moor ökologisch gesehen zu kostbar ist, um verheizt zu werden. Torfstiche wurden stillgelegt, einst riesige Frästorfgebiete wurden renaturiert und stehen heute unter Naturschutz.Filmautorin Sybille Krafft ist mit Bayerns letzter gewerblich genutzter Torfbahn gefahren, hat Streifzüge durch Flora und Fauna des Moores unternommen und sich mit Torfstechern, »Fuizlern« und Moorführern unterhalten. Dabei hat sie auch die letzte noch funktionierende Torfpresse Deutschlands entdeckt und einen Moorkünstler bei der Arbeit beobachtet.
Das Leben in der Provinz ist wieder angesagt, auch bei jüngeren Leuten, denn es hat so manchen Vorteil gegenüber dem Leben in einer großen Stadt: ein ruhiges, gemütliches Leben, Kontakt zu Nachbarn und Dorfbewohnern und viele Sport- und Freizeitmöglichkeiten unter freiem Himmel. Baden, Skaten, Mountainbiken, Motorradfahren, Wandern oder Reiten kann man meist in unmittelbarer Nähe und muss dafür oft nicht mal ins Auto steigen. Aber vor allen Dingen überzeugen die günstigeren Preise für Wohnungen und Häuser. Und wer richtig viel Platz will oder braucht, hat in Städten sowieso kaum Chancen. So zog es den gebürtigen Berliner Thomas Koy in die Nähe von Zwiesel. Nach einer erfolgreichen Manager-Karriere kaufte er dort die alte Holzmanufaktur Liebich und ließ sich mit seiner Familie hier nieder. Sein Sohn Wilhelm ist von dem neuen Leben allerdings noch nicht so überzeugt...
Am Gasthof Oberraut in Amaten, wunderbar über der Stadt Bruneck gelegen, kocht die junge Köchin Evelin eines der beliebtesten Südtiroler Kartoffelgerichte, das Bauerngröstl. Es schmeckt ausgezeichnet, weil Evelin eine hervorragende Köchin ist, aber auch weil alles, was hier gekocht wird, vom eigenen Acker und aus dem eigenen Stall kommt. Sogar das Mehl für die Teigwaren kommt aus der eigenen Mühle.In Obervintl kocht Wolfgang Kerschbaumer, ein Südtiroler Sternekoch, in seinem kleinen Vier-Tische-Lokal eine Erdäpfel-Lasagne. Röster mit Spiegeleier und Speck brät Sennerin Christl auf der Haidacher Alm in Oberwielenbach. Im Gadertal in St. Leonhard auf dem Hof Alfarei gibt’s zweierlei Gnocchi, einmal mit Tomatensugo und einmal mit Butter und Mohn. Der Gassenwirt in Kiens kocht am Sonntag Erdäpfeltaschen mit Pfifferlingen...
Die Fränkische Schweiz, zwischen Bayreuth, Bamberg und Forchheim gelegen, ist bekannt für ihre malerische Karstlandschaft mit tief eingeschnittenen Flusstälern und ihren Burgen. Der Maler Tobias Töpfer findet, dass hier alles ein bisschen langsamer geht – wie in einer Zeitkapsel. Er hat in Kassel, München und Wien Kunst studiert und ist schließlich wieder in seine Heimat zurückgekehrt. In der ehemaligen Schule von Plankenfels hat er sein Atelier. Von der Kunst leben kann er noch nicht, daher arbeitet er nebenbei bei einem Boots- und Kajakverleih an der Wiesent. Ähnlich geht es seiner guten Freundin Andrea Polewka. Polly, wie sie von allen genannt wird, kann günstig in einem Schloss, dem ehemaligen Amtsgericht von Hollfeld, wohnen. Dort fertigt sie mit ihrer alten Industrienähmaschine große Stoffkollagen an. Ihr Geld verdient Polly als LKW-Fahrerin im Maschinenhandel ihres Vaters.Ein paar Kilometer weiter trifft Filmemacherin Linda Hofmeier den Schäfer Markus Göhl...
Das Alpenstädtchen Chiavenna liegt zwischen dem Comer See und der Schweiz. Über Jahrhunderte war es der Schlüssel zu den wichtigen Alpenpässen Splügen und Maloja. Filmautor Josef Schwellensattl hat Valchiavenna besucht, etwa das Bergdorf Savogno, wo alles aus Stein ist – die Mauern, die Wege, die Dächer, die Zäune. Auch die Kochtöpfe sind aus Topfstein. Roberto Luchinetti drechselt noch steinerne Töpfe wie eh und je. Und der Wirt Silvano Scinetti schmort darin köstliche Fleischgerichte. Chiavenna kommt von „Clavis“ – Schlüssel. Das Alpenstädtchen Chiavenna war über Jahrhunderte der Schlüssel zu den handelspolitisch und militärisch wichtigen Alpenpässen Splügen und Maloja. An den Berghängen in Valchiavenna liegen Dörfer, zu denen manchmal noch keine Fahrstraße hinführt. Savogno ist so ein Dorf. Savogno ist fast verlassen. Nur Aldo und Vito, Vater und Sohn, leben noch ganzjährig hier. In den 1960er-Jahren, so erzählen sie, haben die etwa 250 Bewohner das Dorf verlassen und sind dorthin gezogen, wo es Arbeit gab – ins Tal, nach Mailand und in die Schweiz. Auch Aldo und Vito sind damals fort, sind aber jetzt wieder zurückgekehrt. Abends kommt noch Alberto vorbei, um seine drei Kühe zu melken. Tagsüber arbeitet er hinter der Grenze in der Schweiz. Alles in Savogno ist aus Stein – die Mauern, die Wege, die Dächer, die Zäune. Ein Ort voller Harmonie und ganz ohne Bausünde. Auch die Töpfe, die die Menschen in Valchiavenna zum Kochen verwenden, sind aus Topfstein bzw. Speckstein. Topfsteinbrüche gibt es hier überall – die meisten sind stillgelegt. Der größte stillgelegte Topfsteinbruch, die Caurga, stammt aus der Römerzeit und liegt mitten in der Stadt Chiavenna. Roberto Luchinetti aus Piuro drechselt aus diesem Stein noch Töpfe wie eh und je. Und im Gasthaus Cenacolo schmort der Wirt Silvano Scinetti darin Fleischgerichte, wahre Spezialitäten. Am Splügenpass wird aus der Milch der Kühe, die dort auf den Almen weiden, einer der besten Käse Italiens hergestellt, der Bitto. Au
Auch die Firma des 2001 verstorbenen Philip Rosenthal hat überlebt. Der charismatische Porzellan-Industrielle ist hier eine Legende und sein Schloss in Selb noch original erhalten. Das Unternehmen hat harte Einschnitte hinter sich und gehört derzeit einer italienischen Firma. Aber es kann weiter produzieren. Genau wie Barbara Flügel, die eine der letzten Porzellan-Manufakturen betreibt. Sie hat sich rechtzeitig umorientiert und verkauft jetzt mehr edle Wand- und Pool-Fliesen als Geschirr. Die große Zeit des »weißen Goldes« dokumentiert das »Porzellanikon« mit Museen in Selb und Hohenberg. Auch bei der Glasherstellung hat sich viel verändert. Der Hohlglasfeinschleifer Siegbert Schöler restauriert heute historische Kronleuchter, während die Firma Lindner in Warmensteinach hochpräzise Glas- und Keramikkugeln für Industriebetriebe produziert. Und Claus Wölfels Firma in Hauenreuth baut zwar noch Granit ab, aber nicht mehr für Prachtbauten in aller Welt, sondern vor allem für Grabsteine...
Der Pfahl ist ein einzigartiges Naturdenkmal in Ostbayern: Ein durch Erdverwerfungen entstandener Quarzgang, der sich, mal sichtbar mal unsichtbar, u¨ber 150 km schnurgerade durch den Bayerischen Wald erstreckt und in Viechtach und Weißenstein bei Regen seine markantesten Felsriffe zeigt. Der Filmautor erzählt von Pfahlbewohnern, die mit dem Stein verbunden sind: Der bekannte Maler Hans Höcherl, der Fabrikarbeiter Johann Miethaner, den alle nur »Pfahl-Hans« nennen, und der Freiherr von Schacky, dessen Schloss Thierlstein gleichsam aus dem Pfahl herauswächst. Besonderen Raum nimmt der baltische Dichter Siegfried von Vegesack ein, der den größten Teil seines Lebens in einem Turm auf dem Weißensteiner Pfahl verbracht hat. Wegen der enormen Erhaltungskosten nannte er ihn das »fressende Haus« und widmete ihm einen gleichnamigen Roman, Sittenbild des ursprünglichen Bayerwalds. Siegfried von Vegesack hat sich dafür eingesetzt, dass der Pfahl 1939 unter Naturschutz gestellt wurde...
Jeden Sonntag um 19.15 Uhr erklingt im BR Fernsehen "Üba d'Alma, da gibt's Kalma ..." auf der Zither. Sie kündigt seit 50 Jahren die Sendung »Unter unserem Himmel« an und ist für viele Zuschauer zu einem vertrauten Klang geworden. Traditionsbewusst, vielfältig und echt, dabei kritisch und aktuell: Der »Himmel« ist immer nah am Leben, das Dokumentieren des Alten, bald Verschwundenen ist ebenso relevant wie die Beobachtung von Wandel und Veränderung. Am 18. November 1969 wurde in der Reihe »Unter unserem Himmel« der erste Film gezeigt: »Die Eiger-Nordwand«. Inzwischen sind mehr als zweieinhalbtausend Dokumentationen und filmische Feuilletons entstanden. »Unter unserem Himmel« steht für anspruchsvolle Dokumentationen mit individueller Handschrift, für Filme, in denen Menschen und Landschaften in ihrer Eigenart porträtiert werden, und für Filmemacher, die sich Zeit nehmen, genau hinschauen und die Menschen zu Wort kommen lassen...
Von jeher gelten Schornsteinfeger als Glücksbringer, vermutlich, weil sie durch ihre Arbeit das Leben und die Häuser der Menschen schützen. Schwarz und verrußt waren sie, solange vorwiegend mit Holz und Kohle geheizt wurde und sie auch noch selbst durch die Kamine kriechen mussten, um sie zu reinigen. Das ist heute nicht mehr nötig, die modernen Heizungen produzieren sehr viel weniger Ruß und Abgase. Zwar kehren die Schornsteinfeger noch immer die Kamine, aber fast ebenso viel Zeit verwenden sie etwa darauf, Abgastemperaturen oder Verbrennungsgüte zu bestimmen. Meinhard Prill hat zwei Schornsteinfeger begleitet. Auf dem Land und in der Stadt.
Martin Weinhart zeigt in seinem Film die liebevolle Verbundenheit von Steinbrechern und Lithografie-KünstlerInnen zu dem 150 Millionen Jahre alten Plattenkalk, der den Ort Solnhofen an der Altmühl weltweit bekannt gemacht hat. Solnhofen ist untrennbar mit dem Solnhofner Plattenkalk, dem Lithografie-Druck und dem Urvogel Archaeopterix verbunden. Die Natursteinindustrie hat die ganze Region geprägt, ihr Arbeit und Identität verschafft. Auch heute noch werden die Solnhofner Platten von Hackstockmeistern auf traditionelle Weise mit Hammer und Meißel aus den Gesteinsschichten gelöst. Wolfgang Heiß hat sogar auf eine Beamtenlaufbahn im höheren Dienst für den Solnhofer verzichtet: Bei einem Ferienjob im Steinbruch ist er „stoanarrisch“ geworden und nun seit 30 Jahren als Hackstockmeister tätig.
Der Högl ist ein von West nach Ost verlaufender Bergrücken zwischen Teisendorf und Salzburg. Lange war der Högl ein Teil des »Außergebirg« und gehörte zu Salzburg, Sandstein und Holz waren seine Schätze. Auch heute noch gehen fast alle im Winter ins Holz. Viele versuchen, Bauern zu bleiben. | Erstausstrahlung: 26.01.2020 | Wiederholung: 05.02.2023
„Ende der Welt“, so nennen die Einwohner von Mitteregg ihr kleines Tiroler Bergdorf im Rotlechtal zwischen Berwang und Namlos. Filmautor Klaus Röder porträtiert die Menschen des 21-Seelen-Dorfes, zeigt die tief verschneite Landschaft, besucht den Ort Namlos, die Alpe Fallerschein und die hoch oben gelegene Ehenbichler Alm. Wer vom Grenztunnel Füssen Richtung Fernpass fährt, kommt vor Lermoos durch den Ort Bichlbach. Von dort führt eine Verbindungsstraße über die Skiorte Berwang und Rinnen nach Namlos und weiter hinunter ins Tiroler Lechtal nach Stanzach. Kurz nach Rinnen zweigt links eine enge Bergstraße ab in die zwei malerisch gelegenen Orte Brand und Mitteregg. Ans „Ende der Welt“, wie die Mitteregger ihr Bergdorf nennen. Filmautor Klaus Röder zeigt das winterliche Leben rund um das Gasthaus Wechner in Mitteregg, porträtiert die Wirtsleute der Ehenbichler Alm und besucht mit einem Bergbauern aus Namlos das Almdorf Fallerschein.
Wohl kaum eine Gegend in Bayern ist sprachlich so vielfältig wie die um die Stadt Dinkelsbühl, denn hier vermischen sich mittelfränkische, schwäbische und altbairische Mundarten. Zusammen mit dem urwüchsigen Hohenlohisch-Fränkischen und zwei alten Geheimsprachen wird das Dinkelsbühler Dreieck an der bayerisch-württembergischen Grenze zu einer außergewöhnlichen Sprachlandschaft. Drei verschiedene Sprachregionen stoßen im Dinkelsbühler Dreieck aneinander, was zu einem interessanten Mischmasch zwischen mittelfränkischen, schwäbisch-alemannischen und altbairischen Tönen geführt hat.
Für die Reihe „Leben mit einem Denkmal“ hat Sybille Krafft Gebäude aufgespürt, die in der Reichspogromnacht 1938 geschändet, aber nicht komplett zerstört wurden, und seit Jahrzehnten leer stehen und verfallen. Andere werden als Lagerstätten und Garagen inzwischen recht säkular genutzt. Entdeckt hat sie aber auch ehemalige Synagogen, die von Privatpersonen sorgsam saniert wurden und heute als Wohnstätten dienen. Man kann erahnen, wie reichhaltig das jüdische Leben einst auch in Bayern war. Zu einer Reise in die versunkene und vergessene Welt der Synagogen des fränkischen Landjudentums lädt Filmautorin Sybille Krafft in der Reihe „Leben mit einem Denkmal“ ein. Entdeckt hat sie dabei ehemalige Synagogen, die von Privatpersonen sorgsam saniert wurden und heute als Wohnstätten dienen.
Nur noch jedes sechste Gewässer in Bayern ist in einem ökologisch guten Zustand. Nicht nur Plastik und Müll, sondern Abwässer und Kraftwerke verändern die Seen, Flüsse und Bäche. Sylvia von Miller hat sich an Loisach, Saalach und Ramsauer Ache umgesehen. Wer an der Loisach spazieren geht, findet am Ufer immer wieder Plastikabfälle. André Wacke fährt hier oft mit dem Paddelboard entlang und hat mit anderen Wassersportlern und der Wasserwacht angefangen, den Fluss zu säubern und den Müll aus den Böschungen zu sammeln. Auch der Fischer Albert Strobl aus Schlehdorf macht mit seinen Kollegen und Anwohnern einmal im Jahr ein „Rama dama“ an den Ufern des Kochelsees.
Das Unterallgäu ist eine leicht hügelige Landschaft mit Bächen und Wäldern, vom Alpenkamm weit genug entfernt und daher touristisch nur an manchen Stellen erschlossen. Landwirtschaft und auch Gewerbe prägen die Gegend. Rund um die alte Mühle Katzbrui trifft Filmautor Klaus Röder Menschen, die Besonderes schaffen und ihren eigenen Weg gehen. Versteckt in einem Tal in der Nähe von Köngetried steht die alte Getreidemühle aus dem 16. Jahrhundert Katzbrui. Max Endraß restaurierte das Anwesen behutsam und übergab es seiner Tochter Marina, die es heute als beliebtes Ausflugslokal führt. Dort treffen sich Menschen wie die Künstlerin Alexandra Vogt, die im alten Milchwerk von Kammlach wohnt und malt, Araberpferde züchtet und sich um einen Einsiedler kümmert.
Die althergebrachten Speisen in der Oberpfalz haben mit leichter Kost wenig zu tun. Die meisten sind in Bauernküchen entstanden, und weil man früher hart arbeiten musste, wurde deftig gekocht. Es gab auch viele arme Leute in der Region und das hat sich in einfachen Gerichten niedergeschlagen, die aber sehr schmackhaft sein können. Bis heute wird in der Oberpfalz gern traditionell gekocht, aber auch mit einem Schuss Moderne. Den Gasthof Sorgenfrei in Altendorf im Landkreis Schwandorf haben Günter und Walburga Graf von ihrer Tante übernommen, die Ottilie Sorgenfrei hieß, und sie führen die alte Wirtshaus-Tradition fort. Gern mit Wildgerichten, deren Fleisch der örtliche Jäger liefert.
Das kleine Städtchen Amorbach trägt, wie es oft heißt, den schönsten Namen, der je einer Siedlung verliehen wurde. Er geht zurück auf das gleichnamige Benediktinerkloster, das schon 743 zur Christianisierung des Odenwaldes gegründet wurde. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts kamen Touristen nach Amorbach, zunächst das Großbürgertum aus dem Rhein-Main-Gebiet, später auch Menschen mit weniger Geld. Doch seit den 80er-, 90er-Jahren ging es stark bergab mit dem Tourismus, Hotels und Geschäfte schlossen, immer mehr Häuser standen leer. Jetzt aber erlebt Amorbach einen neuen Aufschwung. Ein neues Hotel entstand, Häuser wurden renoviert, Gaststätten neu eröffnet und es gibt enorm erfolgreiche Einzelhändler in Amorbach – Meinhard Prill hat sich für „Unter unserem Himmel“ umgesehen in dem kleinen Städtchen.
Streuobstwiesen nennt man die traditionellen Obstgärten, in denen oft viele verschiedene Bäume stehen, in lockerem Abstand, damit sie sich schön entfalten können. Für Insekten und Vögel ein Paradies, für viele Pflanzen auch. Und so findet man auf Streuobstwiesen eine erstaunliche Artenvielfalt. Im Lallinger Winkel bei Deggendorf gibt es noch viele, aber weil sie auch viel Arbeit machen, werden es immer weniger. Mönche des Klosters Niederaltaich haben um 780 begonnen, den Lallinger Winkel urbar zu machen. Er liegt geschützt am Rand des Bayerischen Waldes und bietet ein mildes Klima. Ideal für Obstbäume, die es hier seit Menschengedenken gibt. Im Lauf der Zeit haben sie sich zu Biotopen entwickelt, in denen man bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten findet. Oder 200 Apfelsorten. Die gibt es im Garten von Anna Sigl, einer weithin bekannten Obstbau-Expertin. Sie beherrscht noch die alte Kunst des Veredelns und einige Bäume tragen zehn verschiedene Sorten. Josef Jakob ist stolz auf seinen sortenreichen Birnengarten. Aber der könnte bald einem Neubaugebiet zum Opfer fallen. Modernen Obstbauern und Supermärkten reichen ein paar Sorten. Die in Monokulturen wachsen, die Stämme dicht nebeneinander und so niedrig, dass man maschinell ernten kann. Probleme aller Art lösen Chemikalien. Das brauchen Streuobstwiesen nicht, dafür aber viel Platz und viel Handarbeit. Darum werden traditionelle Obstgärten vor allem im Nebenerwerb oder privat genutzt, aber die Kinder und Enkel wollen sie oft nicht übernehmen. Man sollte also rechtzeitig in den Lallinger Winkel fahren, wenn man im Frühjahr die einzigartige Blütenpracht erleben will. (Text: BR Fernsehen)
Mit offenen Armen wurden diese Menschen nur selten empfangen, sie stammten aus dem Sudetenland, Schlesien, Siebenbürgen, Pommern, Mähren, der Bukowina, dem Banat oder anderen einst von Deutschen besiedelten Ostgebieten. Sie hatten nur ein paar wenige Habseligkeiten und mussten in der Anfangszeit unterstützt werden. Viele wurden bei Einheimischen einquartiert, was für beide Seiten nicht einfach war. Am Beispiel von Neugablonz im Allgäu, Neutraubling in der Oberpfalz und Traunreut in Oberbayern zeigt Sybille Krafft in ihrem Film, wie die Heimatvertriebenen mit ihrem Fleiß und Können in ihrer neuen Heimat schon bald für einen wirtschaftlichen Aufschwung sorgten. Im Gespräch mit der Filmautorin Sybille Krafft erinnern sich Heimatvertriebene an ihre Anfangsjahre in Bayern, erzählen im paurischen Dialekt von Köstlichkeiten wie der „Rejchawurst“ und berichten vom Improvisieren, von Reibereien und von Freundschaften mit den Einheimischen.
Die Ruhmannsfeldener Wallfahrt mit ihrem 50 km langen Fußmarsch durch den Bayerischen Wald zur Muttergottes nach Neukirchen beim heiligen Blut beruht auf einer über 400-jährigen Tradition. Dieser oberpfälzische Ort nahe der tschechischen Grenze ist seit Jahrhunderten einer der bedeutendsten bayerischen Marienwallfahrtsorte. Der Filmautor begleitet die Ruhmannsfeldener Pilgerer auf ihrem Weg zur Madonna mit dem gespaltenen Schädel. Die Ruhmannsfeldener Wallfahrt geht auf ein Gelübde aus dem Jahr 1580, dem großen Pestjahr zurück.
Das Westufer des Gardasees wird die Zitronenriviera genannt, das Ostufer die Olivenriviera. Filmautor Josef Schwellensattl besucht Olivenbauern und eine Limonaia, einen in den Hang gebauten Zitronengarten. In Garda führt die Reise zu den Fischern, in Gardone lässt er sich im Grand Hotel die Churchill-Suite zeigen und schließlich von Gräfin Livia Cavazza Talbot die einzige bewohnte Insel im Gardasee. Endstation ist Peschiera, eine der schönsten Städte am See. | Wiederholung: 20.08.2023
In Regen im Bayerischen Wald findet alle zwei Jahre das „Drumherum“ statt, das wohl größte Volksmusikfestival in Bayern. An die 3.000 Musiker reisen dazu aus ganz Bayern, Österreich, der Schweiz, Tschechien und anderen Ländern an und lassen am Pfingstwochenende die niederbayerische Stadt an allen Ecken und Enden erklingen. Ob Aufspielen in den Wirtshäusern, Volkstanz auf dem Marktplatz, spontanes Musizieren auf der Straße und im Kurpark, angesagte Konzerte im Zirkuszelt oder Musikkurse aller Art: Jeder, der Freude an Volksmusik hat kommt an diesem Wochenende auf seine Kosten. Beim „Drumherum“ finden Volksmusikbegegnungen statt, die es so nirgendwo sonst gibt. 45.000 Besucher tauchen in Musik und Volkskultur ein, und jedes Mal wird der Andrang größer.
Dass es sich in Kulmbach gut leben lässt, liegt nicht nur am berühmten Bier und den guten fränkischen Bratwürsten. Die Stadt hat ein schönes historisches Zentrum, die imposante Plassenburg, eine vielfältige Gastronomie und ist ein wichtiger Standort für die Getränke- und Lebensmittelindustrie, was für Arbeitsplätze sorgt. Trotzdem bleiben viele junge Kulmbacher nicht hier, aber das wird sich bald ändern, denn Kulmbach wird Universitätsstadt. Lange hat man im Rathaus dafür gekämpft und ab dem Wintersemester 2020 soll aus dem Wunsch endlich Wirklichkeit werden: Die Universität Bayreuth will in Kulmbach eine Fakultät für Lebensmittel, Ernährung und Gesundheit eröffnen.
Klein, bescheiden und unauffällig kommt sie daher – und dennoch hat sie eine große und fast 2.000 Jahre alte Tradition: die Fränkische Zwetschge. Es ist erstaunlich, was diese kleine Frucht alles kann, vom Edelbrand bis hin zum Chutney. In der fränkischen Region rückt die Zwetschge wieder ins Rampenlicht.
Seit Menschengedenken wurde mit Lehm gebaut, in aller Welt. Bis moderne Baustoffe ihn aus unserem Bewusstsein verdrängt haben. Jetzt wächst das Interesse von Bauherren, Architekten und Handwerkern wieder, denn Lehm hat viele Qualitäten: Er sorgt für ein gutes Raumklima, ist nachhaltig, enthält keine Schadstoffe, braucht zur Herstellung keine Energie und kann vollständig recycelt werden. Und in der Region kann man ihn meistens auch erwerben. Schon vor 20 Jahren hatte Hans Egginger aus Malching bei Rotthalmünster einen guten Riecher: Der Landwirt mit eigener Lehmgrube befasste sich mit dem alten Baumaterial, gründete eine Firma für Lehmputze und liefert sie jetzt in die halbe Welt.
Das oberfränkische Fichtelgebirge und der Frankenwald waren einmal wichtige Standorte der deutschen Textilindustrie. Aber dann machte die Konkurrenz aus Billiglohnländern den Betrieben so zu schaffen, dass die Branche in den 1990er-Jahren fast zum Erliegen kam. Mit einschneidenden Maßnahmen konnten sich einige halten. Zudem macht eine neue Generation von Textilmachern Hoffnung auf eine kleine Renaissance. „Hochfranken“ nennt sich der Wirtschaftsraum der Landkreise Hof und Wunsiedel heute und dort prägen immer noch Industriebrachen das Bild vieler Ortschaften.
Ein Priester, zwei Bauern und ein Künstler haben eines gemeinsam – sie halten Ziegen. Dem Priester aus Stilfs im Vinschgau sind sie Heimat, dem Oberhoferbauer aus dem Ultental säugen sie seine überzähligen Ferkel, dem Künstler aus dem Grödnertal ermöglichen sie ein Eremitenleben im Gebirge und Urs, der Bergbauer aus dem Val Müstair, ist überzeugt, dass in diesen klugen Tieren noch viel mehr steckt als wir ihnen zutrauen. „Ziegen muss man gern haben“, sagt Urs, während er seinen Ziegen durchs kniehohe Heu nachlaufen muss, um sie wieder zurückzujagen ins Eingezäunte, aus dem sie ausgebrochen sind.
lge 24 In der neuen Folge ihrer Reihe „Leben mit einem Denkmal“ erzählt Sybille Krafft diesmal „Forsthausgeschichten“, vom Norden des Freistaats, vom Spessart in Unterfranken bis ganz in den Süden in die Ammergauer Alpen. Filmautorin Sybille Krafft erzählt diesmal „Forsthausgeschichten“. Der standesgemäße Sitz eines königlich-bayerischen Forstrates: Drei Generationen haben die stattliche Villa bei Bad Kissingen gemeinsam saniert und dabei recht eigene Vorstellungen vom Wert eines Denkmals entwickelt. Ein leerstehendes Forsthaus im Fichtelgebirge: Das Schicksal dieses zentralen Bauwerks eines großen privaten Forstguts ist ungewiss.
Wer kennt sie nicht, das Münchner Kindl, die Bräurosl, die Moriskentänzer? Legendäre Figuren, die mit der Geschichte der bayerischen Landeshauptstadt verwoben sind, und darum alle Jahre beim Münchner Oktoberfest-Trachten- und Schützenzug auftreten, während sich andere Teilnehmer darum bewerben müssen. Die Filmautorin Birgit Fürst wollte wissen, welche Menschen hinter diesen Gallionsfiguren stecken … Für die Studentin Viktoria Ostler ist mit dem Münchner Kindl ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen, der aber auch Schattenseiten hat. Die Familie Ernst sieht ihre Auftritte als Moriskentänzer als sportliche Herausforderung und Abwechslung zu ihrem arbeitsamen Leben auf einem Bauernhof.
Bäuerin Edeltraud Melzl-Butz setzt auf Selbstgemachtes für den Markt. Von der Biskuitrolle bis zum Brokkoli, alles ist vom Hof. Für Ziegenhalter Hans Kellner aus der Hallertau begann alles mit einem Tausch: drei Ferkel gegen eine Ziege mit drei Jungen. Heute bietet er über 150 Käsesorten an. Die Sanktjohansers sind Fischzüchter, am Landsberger Bauernmarkt verkaufen sie ihre frisch geräucherten Forellen, Fischpflanzerl und feine Salate. Wie kann eine kleine Landwirtschaft heute überleben? Der kleine Hof im niederbayerischen Viehhausen, mit ein paar Kühen, Wiesen und Feldern, ist eigentlich ein Auslaufmodell.
Christoph Promberger und seine Frau Barbara kämpfen für den Erhalt einer bedrohten Wildnis in den rumänischen Karpaten. Ihr Ziel: Der größte Nationalpark Europas, ein geschütztes Waldgebiet, in dem sich Bär, Wolf, Luchs und Wisent auf freier Wildbahn bewegen. Ihr Vorbild: Der Nationalpark Bayerischer Wald, an dessen Rand Christoph Promberger aufgewachsen ist. | Erstausstrahlung: 4.10.2020 | Wiederholung: 01.01.2023
Das „Weiße Lamm“ in Roßtal ist ein Wirtshaus wie man es sich wünscht, und wie es nicht mehr so viele gibt. Es ist jeden Tag geöffnet, jeden Mittag wird eine warme Mahlzeit gekocht. Am Wochenende gibt es fränkische Braten. Die selbst gemachten Bratwürste, Stadtwürste, Göttinger und vieles mehr werden auch zum Mitnehmen verkauft. Einmal im Monat kommen die Leute zum Leberkäs essen, den „richtigen“ mit Leber und den Fleischkäs. Das Wirtshaus „Weißes Lamm“ am Oberen Markt, neben Laurentiuskirche und Friedhof, besteht schon seit Jahrhunderten im alten Zentrum des Marktes Roßtal in Mittelfranken, dessen Blüte auf die Hohenzollern zurückgeht. Hans-Günther Fischhaber ist Wirt in der siebten Generation, er kennt alle Gäste und die Geschichten ihrer Eltern und Großeltern.
Auf vielen Bauernhöfen in Südtirol wird heute noch das Brot so gebacken, wie man es vielleicht schon vor 500 Jahren gebacken hat, in alten Öfen mit altem Gerät. Der Aufwand ist groß, denn das Brot muss für die Bauernfamilie ein halbes Jahr reichen. Das Backen ist ein Ereignis, das sich über drei Tage zieht und das ganze Bauernhaus in eine Backstube verwandelt. Die Sendung begleitet diese alte Tradition auf dem Hof Montfert am Katharinaberg. Wenn drei große Bauernfamilien gemeinsam ihr Brot backen, geht es nicht nur sehr emsig zu, es ist auch sehr unterhaltsam und lustig.
Seit nunmehr sechs Jahren gibt es in Bayern Wildlebensraumberater – in jedem Regierungsbezirk einen. Ihre Aufgabe: Die Bauern zu bewegen, Flächen aus der intensiven Bewirtung zu nehmen und, gegen Subventionen natürlich, darauf Blühflächen und Hecken, Erosionsschutzstreifen oder Streuobstwiesen anzulegen. Denn mittlerweile hat die industrielle Landwirtschaft so ziemlich alle Lebewesen weitgehend ausgerottet, die früher einmal heimisch waren in der bayerischen Flur. Der Filmautor Meinhard Prill zeigt Balduin Schönberger, den Wildlebensraumberater der Oberpfalz, bei seiner Arbeit, die darin besteht, Bauern zu gewinnen, kleine Flächen aus der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung zu nehmen.
Entlang des Lechs zwischen Rieden in Tirol und Steingaden besucht der Autor Klaus Röder im Herbst 2019 vier Dorfwirtschaften, die speziell in der Nebensaison besondere Gerichte kochen: Das Gasthaus Kreuz in Rieden, der Helmer Hof in Horn, das Rössle in Rieden am Forggensee und die urige Wirtschaft Illach bei Urspring. Im November 2019 hatten in Tourismusgebieten fast alle Hotels und Gasthäuser nach der anstrengenden Sommersaison geschlossen und bereiteten sich auf das Weihnachtsgeschäft vor. Doch es gab ein paar Ausnahmen, die gerade diese Zeit mit besonderen Schmankerln für Einheimische und die wenigen Gäste überbrückten. Entlang des Lechs besucht der Autor Klaus Röder in Rieden im Tiroler Lechtal das Gasthaus Kreuz mit seinen legendären „Ganserlwochen“ und den Helmerhof in Horn unterhalb der Königsschlösser, der in der ruhigen Zeit gerne Gerichte vom eigenen Hochlandrind und Wollschwein serviert.
Die Spieler der Weinberg Zithermusi kommen aus dem Ebersberger und Bad Aiblinger Landkreis. Seit 40 Jahren musizieren sie nun schon in derselben Besetzung zusammen. Leonhard Schwarz hat die vier unterschiedlichen Musikanten besucht. Zwischen Wasserburg und Ebersberg liegt der kleine Ort Sensau bei Steinhöring. Oberhalb der kleinen St. Martins Kirche mit dem schiefen Turm liegt der für die Musikgruppe namensgebende Weinberg. Zur Römerzeit soll hier tatsächlich noch Wein angebaut worden sein. Heute stehen hier Obstbäume um den schönen Hof von Sepp Huber, einem der Spieler der Weinberg Zithermusi.
Gebackene Milzwurst, gefüllter Ganskragen oder feistes Tellerfleisch vom Ochsen, in welchen Wirtshäusern stehen solch traditionelle Gerichte noch auf den Speisekarten? Wer traut sich sie anzubieten, wenn von den meisten Gästen bei Geflügel nur das Brustfleisch geschätzt wird und bei Rind und Schwein magerer Braten, Filet und Lende? Autor Paul Enghofer zeigt in seinem Film, dass alte, in ihrer Wertigkeit oft unterschätzte Gerichte mancherorts immer noch hoch in Ansehen stehen. Im Landgasthof Schwinghammer in Staudach nahe dem niederbayerischen Markt Massing gibt es schon seit 30 Jahren Spezialitäten vom Ochsen.
Wie Markus Huber stammen die meisten Christbaum-Anbauer Bayerns aus der Landwirtschaft. Viele verrichten ihre Arbeit im Nebenberuf, manchmal auch mithilfe von Saisonarbeitern. Sie kultivieren einen Baum, der für viele Menschen das Sinnbild ist für Weihnachten. Markus Huber aus Palling bei Trostberg hat den Betrieb vom Vater übernommen, nachdem die Landwirtschaft nicht mehr rentabel war. Eigentlich ist er Informatiker. Aber zu Weihnachten nimmt er den Jahresurlaub, um seine Christbäume ab Hof zu verkaufen. Seine Frau Susi und die ältere Tochter helfen mit. Und auch sein Vater Ludwig, der sich besonders ums Zuschneiden der Bäume kümmert. Hans Kregler aus Schönbrunn im Steigerwald ist eigentlich schon im Rentenalter, kann aber nicht von den Christbäumen lassen. Pünktlich zur Vorweihnachtszeit hat Raureif seine Nordmanntannen gezuckert, was, so versichert der rüstige Oberfranke, die Kauflaune der Kunden anregt.
Mit seinen Arkaden, Plätzen und Gassen, den vielen Cafés und Restaurants hat Wasserburg sogar in der Adventszeit etwas Südliches. In der historischen Altstadt auf der Halbinsel im Inn geht man gerne aus, trifft sich und genießt. Bis ins 19. Jahrhundert, bis die Eisenbahn kam, war Wasserburg am Inn der Hafen von München. Aus Tirol, Venedig, Genua und von Osten über die Donau kamen Getreide, Stoffe, Weihrauch, Wein und Gewürze, die auch in Wasserburg angeboten wurden. Noch heute scheint es so, als gebe es in den vielen Lokalen, Markthallen, Geschäften und Werkstätten Besonderes.
Die Wintersportorte am Arlberg haben Tourismus- und Skigeschichte geschrieben: 1937 ging in Zürs der erste Skilift Österreichs in Betrieb und machte dem schweißtreibenden Aufstieg ein Ende. 1938 wurde in St. Anton der spätere Weltmeister und Olympiasieger Karl Schranz geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckte der internationale Geld- und Hochadel den weißen Schatz von Lech am Arlberg – im Schlepptau zahlreiche Hofschranzen und Adabeis: Aus Bauernstuben wurden Fremdenzimmer, aus Waschküchen Milchbars, aus Kuhställen Tanzlokale und aus dem Almboden wuchsen Hotelburgen. Sybille Krafft hat sich auf ihrer ebenso informativen wie unterhaltsamen Zeitreise mit Hotelbesitzerinnen und Skihelden, Geschäftsleuten und Bergbauern sowie einheimischen und ausländischen Après-Ski-Legenden unterhalten. Sie zeigt, wie der »weiße Rausch der Winterfrischler« die einst abgeschiedene und arme Bergregion innerhalb weniger Jahrzehnte in die erste Liga der Tourismus-Hotspots katapultierte.
Kommt man aus der Donauebene, ist der Brotjacklriegel der erste höhere Berg im Bayerischen Wald. Die Menschen, die hier leben, sind lange und strenge Winter gewöhnt, und wenn die Winter milder werden, müssen sich Skiliftbetreiber, Gastwirte und auch Waldbesitzer darauf einstellen. Der Legende nach verdankt der Berg seinen Namen einem Bäcker, dem Brot-Jackl, der sich einst im Dreißigjährigen Krieg in einer Höhle vor den Schweden versteckte. Ungefähr an der Stelle, an der heute der Aussichtsturm steht. (Text: BR)
Die Orgelbauer von Nußdorf betreiben ihr Handwerk mit Leidenschaft und Präzision. Schon der Vater von Alois Linder reparierte Musikinstrumente der Nachbarn und weckte in ihm den Wunsch, Instrumentenbauer zu werden. Aber es dauerte, bis Alois eine Lehrstelle als Orgelbauer fand und nach der Meisterprüfung den eigenen Betrieb gründete.
In der Reihe »Damals« mischt sich Sybille Krafft diesmal unter die Narren der 1950er und 1960er Jahre. Anhand von schwarz-weißen Schätzen aus dem Fernseharchiv zeigt sie, wie unterhaltsam und unbeschwert einst der alpenländische Fasching und die fränkische Fastnacht im bayerischen Wirtschaftswunderland waren - von der lustigen dörflichen Maschkera bis zum vornehmen großstädtischen Bal Paré.
Winter in der Oberpfalz, in der „Stoapfalz“, Filmemacherin Linda Hofmeier hat sich in der nördlichen Oberpfalz umgeschaut und in der kalten Jahreszeit Menschen getroffen, die gerade ihre Winterarbeit machen, Karpfennetze knüpfen, bunte Filzblumen fertigen oder ein altes Kino aus seinem Dornröschenschlaf wecken, um es in ein Zauberkabinett umzubauen. Auch wenn die Karpfen im Winter am Grund ruhen, gibt es bei Familie Bächer in Muckenthal bei Tirschenreuth viel zu tun. Klaus Bächer dreht fast jeden Tag seine Teichrunde. Oft wird er von seiner Tochter Lena begleitet. (Text: BR)
Bairische Sprachinseln in Norditalien: Auf diese beiden Sprachinseln war Filmautorin Steffi Kammermeier, die schon eine Reihe von Mundart-Filmen gedreht hat, besonders neugierig. Sie wollte nicht nur etwas über die alten Sprachen erfahren, sondern auch über die kulturellen Besonderheiten in den alten bayerischen Siedlungsgebieten. Auf den Spuren des Zimbrischen hat sie sich erst in den sieben Gemeinden auf dem Altopiano di Asiago umgesehen, dann in Lusern, ein kleiner Ort, in dem sich das Zimbrische auch erhalten hat, obwohl in den Schulen schon lange nur auf Italienisch unterrichtet wird, und die Landessprache auch im Alltagsleben dominiert. Aber viele traditionsbewusste Familien pflegen sie zu Hause weiter...
Mit achthundert Seelen ist Baierbach die kleinste selbständige Gemeinde im Landkreis Landshut. Hier gibt es Bauern, Handwerker, zwei Wirtschaften, viele Vereine und einen Kirchenchor. Baierbach ist ein Dorf, dem es scheinbar an nichts fehlt, eins, das zusammenhält und funktioniert. Filmemacher Matti Bauer hat sich umgeschaut und viele Menschen getroffen, die dem Dorfleben ein Gesicht geben. Was macht ein Dorf aus, was hält es zusammen, wo begegnen sich die Menschen? Baierbach, oder „Baiwo“, wie seine Bewohner sagen, ist ein Dorf wie viele andere in Bayern. (Text: BR)
Das Murnauer Moos ist das größte naturnah erhaltene Moorgebiet in Mitteleuropa und eines der größten Naturschutzprojekte in Deutschland. Auf über 30 Quadratkilometern leben mehrere tausend Tier- und fast tausend Pflanzenarten. Aber es ist keine Wildnis, sondern eine jahrhundertelang gewachsene Kulturlandschaft, bei der die ansässigen Bauern eine große Rolle spielen. Sie waren und sind wichtige Partner bei der Renaturierung des Murnauer Mooses, die in den 1980er-Jahren begonnen wurde.
Ein lebendiger Garten ist nicht nur ein schöner Anblick, er bietet auch mehr Nahrung für Insekten, Vögel und andere Kleintiere. Wobei diese Lebensräume sehr verschieden ausschauen können, je nachdem, welche Vorlieben ihre Besitzer haben. Julia Seidl hat mehrere Gartenliebhaber im Westallgäu besucht, die ihre Träume verwirklicht haben - einer schöner wie der andere... (Text: BR)
Seit Urzeiten trotzen die Bergwälder Wind und Wetter und bieten den Menschen Schutz vor Lawinen, Steinschlag und Hochwasser. Doch nun braucht der Wald selbst Schutz. Denn im Alpenraum gibt es viele Fichten, denen der Klimawandel besonders zusetzt und sie anfällig macht für Schädlinge wie den Borkenkäfer. Die einzige Chance ist ein Umbau zu stabilen Mischwäldern. Die Filmautorin Gabriele Mooser hat sich zwischen Garmisch-Partenkirchen und dem Allgäu umgeschaut. Zwischen Garmisch-Partenkirchen und dem Allgäu hat der „Umbau“ zum Schutz der Wälder schon begonnen. So wachsen in Deutschlands höchstgelegenem Revier an der Zugspitze jetzt nicht nur Fichten und Tannen, sondern auch Vogelbeere und Bergahorn. Trotzdem muss die Försterin Simone Herrmann weiter gegen den Borkenkäfer kämpfen, der sich in alten Fichtenbeständen rasant ausbreitet. (Text: BR)
In Kraiburg hat der Inn die vergangenen Zeiten geformt. Ein Ausläufer des Inngletschers hatte sich hier immer tiefer eingegraben und so die Landschaft mit Terrassenstufen herausgewaschen. Der höchste Punkt, der in der Eiszeit entstanden ist, ist der knapp 450 Meter hohe Schlossberg. Hier thront die Kapelle der Familie Riedl, das Wahrzeichen von Kraiburg. Ihre Mauern wurden auf altem Fundament gebaut. 800 Jahre zuvor war der Schlossberg der Stammsitz der Kraiburger Grafen in einer wehrhaften Burg. Seit ein paar Jahren wird der alte Kern von Kraiburg saniert. Architekt Sepp Anglhuber setzt sich für die Wiederbelebung ein, legt alte Bausubstanzen frei und kombiniert sie mit neuen Elementen. Mit der Sanierung schwelt auch die Hoffnung einiger Kraiburger, dass hier oben am Marktplatz mehr Gastronomie entsteht. Bis heute sind die meisten Kraiburger darauf angewiesen, zur Arbeit zu pendeln. Aber seit ein paar Jahren gibt es im alten Ortskern kaum leerstehende Wohnungen mehr...
Der Förster Franz Obermeier steigt mit dem BR-Team hinauf zur Quelle des Staubfalls, einem der Zuflüsse der Weißen Traun, erklärt das Verschwinden des Flusses im Untergrund und zeigt die Höhlen, die der Gletscher gebildet hat. »An den Zuflüssen suhlten sich Mammuts und Auerochsen und jagten Höhlenlöwen«, erzählt der Geologe Robert Darga. In Eisenärzt trieb die Weiße Traun die Hochöfen und Hammerwerke an. Ein letztes Gebäude erinnert an diese produktiven Zeiten, es soll ein Treffpunkt für die Gemeinde werden. Immer wieder vom Hochwasser bedroht, lebt die Familie Schneider im Mühltal bei Nußdorf von der Traun umflossen. Das Sägewerk der Familie wurde schon in den 1970er-Jahren auf einen höheren Standpunkt verlegt.Die Traun ist ein fischreiches Gewässer. Rudi Heger aus Siegsdorf hat sich schon vor Jahrzehnten mit dem Fliegenfischen beschäftigt, als noch wenige in Deutschland davon wussten. Burgen, Schlösser, Höfe und Mühlen entstanden am Ufer, aus dem Gestein, das die Traun mitbrachte...
Ein schattiger Biergarten am Dorfrand oder mitten in der »Prärie«, ein Kiosk mit ein paar Tischen am Badeweiher, ein Brauereigasthof mit Metzgerei und einer alten, gezimmerten Holzkegelbahn neben einem Bierkeller, das sind wahre Orte der Gemütlichkeit, an denen viele Menschen in Bayern im Sommer unbeschwerte Stunden verleben wollen. Auch wenn solch idyllische »Sommerplatzerl« gut besucht sind, niemals sind sie überlaufen, sondern es sind Orte der Ruhe.
»Hölle« werden sie auch sehen wollen, denn das Ortsschild dieses Dorfes ist ideal für Selfies. Man kann auch kostenlos Mineralwasser zapfen, das hier aus einer Quelle sprudelt. Sie gehört einer alteingesessenen Firma, die das Wasser professionell vertreibt. In Lichtenberg und der Gemeinde Berg stellt ein Unternehmen technische Faserseile her und sorgt mit einer internationalen Kundschaft für Arbeitsplätze. International ist auch die Musikbegegnungsstätte in Lichtenberg, die im schönen alten Haus Marteau untergebracht ist. Meister der Klassikszene unterrichten Schüler aus aller Welt. Ein gehobenes Restaurant mit regionaler Küche zieht bereits Gäste aus weiterem Umfeld an. In Hölle gibt es nur ein Café. Ein Ehepaar hat das alte Bahnwärterhaus renoviert und bietet selbst gebackene Kuchen und Torten an. Bis jetzt nur am Wochenende, aber das könnte sich ändern: Wenn der ehrgeizige Plan umgesetzt wird, das Höllental mit zwei frei schwingenden Hängebrücken zu überspannen...
Wasserläufe waren schon immer begehrte Anziehungspunkte – über 30 Mühlen wurden früher im fränkischen Werntal betrieben, heute sind nur noch wenige übrig. Ansässige Adelsgeschlechter stritten sich um die besten Plätze und gruben sich dort schon vor Jahrhunderten buchstäblich das Wasser ab. Filmautorin Hiltrud Reiter besucht das Adelshaus und die Freiherren von Thüngen sowie in der Nachbarschaft die alte Familienbrauerei Max Bender, bekannt für die Biersorte »Herzog von Franken«.Die berühmte Burgruine Homburg, eine der größten ihrer Art in Deutschland, gewährt dem Filmteam einen Ausblick weit über das Land. Weinberge, Ackerbau und Landwirtschaft sowie viele kleine Nutz- und Hausgärten prägen die Landschaft. Und gar ein Hauch vom »Wilden Westen« kommt auf, wenn Dominik Manger auf seinem Pferd seine vielen Hochlandrinderherden betreut – im Sommer wie im Winter leben sie draußen auf den zahlreichen Koppeln und genießen ihre Freiheit...
Eingebettet zwischen dem Gebirgsmassiv des Dachstein und der Schladminger Tauern liegt das steirische Ennstal. Eine idyllische Naturlandschaft, die von Landwirtschaft und Tourismus gleichermaßen geprägt ist. Der Filmautor Bernhard Wohlfahrter trifft unweit der touristischen Pfade auf Menschen, die im Einklang mit der Natur leben, Zusammenhalt wahren und ein generationenübergreifendes Miteinander aufrechterhalten. Seit einigen Jahren treibt Walter Schmiedhofer seine und die Schafe anderer Bauern auf die Pisten des 2.015 Meter hohen Hauser Kaibling. Während im Winter die Skitouristen die Hänge frequentieren, pflegen nach Saisonende hunderte Schafe die Wiesen, damit sich die Böden unter den „goldenen Klauen“ der Tiere im Sommer erholen können. (Text: BR)
Nur etwa drei Hektar ist der Ebenreuther See groß. Eingebettet in die sanfte Hügellandschaft des Bayerischen Waldes liegt er da, gleich neben dem namensgebenden Dorf Ebenreuth. Stefan Baumann war als Kind schon dabei, als hier die Bachläufe angestaut wurden. Seit 20 Jahren bewirtschaftet er die elterliche Landwirtschaft und lässt seine Limousin-Rinder direkt am Seeufer grasen. Seine Mutter Maria kommt im Sommer fast jeden Tag an den See und schwimmt eine kleine Runde. Auch Angler Willi Baumann wohnt in unmittelbarer Nähe zum Ebenreuther See. Wenn er im Sommer seine Angelrute auswirft, dann meist schon vor Sonnenaufgang, bevor die Badegäste kommen. Auch einen eigenen Räucherofen hat er daheim, darin räuchert er meistens Regenbogenforellen.Zwischen dem Ebenreuther See und dem Nachbardorf Zenting liegt auf einer Anhöhe die Hofstelle Gessenreuth. 1914 brach hier die Maul- und Klauenseuche aus und die Gessenreuther wurden unter Quarantäne gestellt...
Heidi Zenz kennt das Ibmer Moor, die größte Moorfläche Österreichs, seit ihrer Kindheit. Heute geht sie fast täglich dorthin, um Materialien für ihre Bilder zu sammeln. Aber auch an Salzach und Inn, den Seen und Schottergruben der Gegend und in vielen Teilen der Welt sucht die Objektkünstlerin nach Algen, Torf, Schlamm, Sand und Erde, um sie in ihren Kunstwerken zu verarbeiten. Über dem Moor liegt der Bauernhof der Familie Peer in Seeleiten. Selbst gemachten Most haben sie schon früher an Wanderer und Wanderinnen ausgeschenkt. Mit der Zeit ist aus der Mostschenke eine Jausenstation geworden, mit selbst gebackenem Brot und Kuchen, Mehlspeisen und Kartoffelbradl.Der Kunsttischler Franz Reschenhofer war immer auch Musiker. Der Klang einer gotischen Harfe beeindruckte ihn so, dass er anfing, Harfen zu bauen. Große Konzertharfen, aber vor allem gotische und irische Harfen, Lyras und Windharfen...
Heinrich Lanthaler ist der »Waaler« im Passeiertal. Er kontrolliert täglich den Matatzer Waal – einen Bewässerungskanal aus dem 19. Jahrhundert. Heinrich sorgt dafür, dass der Waal frei vom Geäst der Bäume bleibt und die richtige Menge an Wasser führt. Vom quellenreichen hinteren Passeiertal fließt das Wasser so über fünf Kilometer am Hang entlang und versorgt dabei elf Bauernhöfe im vorderen Passeiertal mit Wasser für ihre Wiesen. Die Arbeit mit Holz ist weit verbreitet im waldreichen hinteren Passeiertal. Der Schreiner Luis Pfitscher vom Wendlhof nutzt die Septembertage, um Lärchenpech aus dem Wald zu holen. Sein Sohn Wilfried fertigt in seiner eigenen Schreinerei mit alten Techniken und neuen Maschinen naturbelassene Holzmöbel...
Der Sachse Reinhold Köppel war der erste Künstler, der Waldhäuser entdeckte und sein Domizil im ehemaligen Schulhaus aufschlug. Das war 1908. In der Folge wurde das Köppelhaus zum Treffpunkt für Künstler und Künstlerinnen aus der näheren und weiteren Umgebung. Reinhold Köppel, der Maler des Waldes, engagierte sich auch für die Entwicklung dieses einfachen Bergdorfs, in dem sich 1938 auch der Bildhauer und Grafiker Heinz Theuerjahr ansiedelte. Die beiden begründeten den Ruf des Ortes als Künstlerdorf, der heute durch den Maler und Sammler Hajo Blach lebendig bleibt.In vielen Häusern auf dem Waldhäuserriegel hängen die Bilder der einheimischen Künstler und Künstlerinnen, die vertraute Motive abbilden, doch ohne Kitsch und Verklärung: Hier kommt ein Menschenschlag zur Geltung, der von Härte und Abgeschiedenheit geprägt ist, ebenso wie von Gemeinschaft, Gelagen und Festen.Ein Filmteam besucht den aus Grafenau stammenden Hajo Blach und seine Familie in seinem Atelier...
Die Filmautorin Annette Hopfenmüller kennt das Thema »Alte Heimat – neue Heimat«, denn sie stammt aus einem kleinen Ort in Oberfranken und lebt jetzt mitten in München. In ihrem Film porträtiert sie zwei Frauen und zwei Männer aus dem Fichtelgebirge, die über ihre persönlichen Erfahrungen mit Stadt, Land und Heimatgefühl erzählen. Da ist die Porzellankünstlerin mit eigener Manufaktur am Regensburger Dom, die aber auch die Natur braucht und sich nun im Umland ein »Tiny House« gekauft hat. Mit dem sie später einmal noch weiterziehen könnte, in die frühere Heimat …Während der ehemalige Skispringer aus dem Wintersportort Bischofsgrün in seinem schönen Domizil in der Nürnberger Altstadt offenbar zum Stadtmenschen geworden ist. So wie die Floristin, die in einem gefragten Münchner Viertel lebt, mit Beruf und Familie glücklich ist und jetzt trotzdem das verwaiste Elternhaus saniert, denn wer weiß …
Aus Fischbachau kommt Kathi Greinsberger. In Text und Melodie sind viele Lieder aus ihrer Feder entstanden, die sie auch selber gesungen hat. Mit den Fischbachauer Sängerinnen waren sie viel unterwegs und ihre hohe erste Stimme hat den Frauendreigesang geprägt. In dem Haus der gelernten Weberin gewinnt man einen Eindruck von ihrem besonderen Schaffen. Sei es durch den integrierten Trachtenladen, ihre volkskulturellen Sammlungen oder ihre Notenbücherl, in denen sie ihre Lieder zusammengetragen hat.Begleitet wurden die Fischbachauer Sängerinnen oft vom Sepp Winkler an der Zither oder dem Akkordeon. Aber nicht nur das Begleiten schätzten unzählige Gesangsgruppen, sondern der Sepp spielt seine vielen Ländler und Halbwalzer so fein wie kein anderer. Als junger und eifriger Schüler Kiem Paulis wurde er bald ein gefragter Musikant und mit der Kreuther Klarinettenmusi zu einer der bekanntesten Musikgruppen im Alpenraum...
Im Paterzeller Eibenwald, unweit von Wessobrunn im Pfaffenwinkel, findet man beeindruckende Eibenbestände, ein Urwald-Relikt, das bereits 1913 zum Naturdenkmal erklärt wurde. Der ehemalige Revierförster Kurt Zeimentz führt durch den Eibenwald, den er für Besucher erschlossen hat. Ehemals wurde in dieser Gegend auch Tuffkalk abgebaut. Stukkateure verwendeten den hier gewonnenen Tuff im 18. Jahrhundert. Sie machten Wessobrunn weit über die Grenzen Bayerns hinaus bekannt. Im dortigen Kloster kann man ihre Kunstfertigkeit bewundern. Der Heimatforscher Albin Völk erzählt von den Wessobrunner Gipsern und weiß über die Magie der dort entspringenden drei Quellen zu berichten, die Wessobrunn zu einem heiligen Ort für Frauen machte. Genau dort treffen sich auch heute Frauen aus Wessobrunn und der näheren Umgebung und haben einen alten keltischen Brauch wiederbelebt: Sie binden Kräuterbuschen und kommen bei diesen Quellen des Klosters am ersten Augustvollmond zusammen...
Die Dörfer, Weiler und einzelnen Höfe der Gemeinde Surberg liegen an den Bergrücken über dem Surtal zwischen Traunstein und Teisendorf. Umgeben von der imposanten Kulisse der nordöstlichen Alpenkette ist es ein beinahe unbekannter Landstrich geblieben, wo die Menschen sich ihrer Geschichte und der Bräuche erinnern, aber auch neue Wege gehen.
Diese Dokumentation begleitet Menschen im Winter der Berchtesgadener Berge: Hoch über dem Königssee klettert Thomas Huber, der ältere der Huberbuam, durch die Felsrippen der Jungfrau. Moni Lenz ist mit ihrer Tochter bei der Spurensuche im Schnee. Sie haben gelernt, welche Einschränkungen der Winter mit sich bringt, aber ebenso welche Freuden.
Wie kann man einem alten Polstermöbel wieder zu neuem Glanz verhelfen? Was macht einen guten Sattel aus? Wie entsteht ein Allgäuer Haferlschuh? Drei Handwerksbetriebe werden vorgestellt: Schuster Felix Grießmann in Schwangau, der Polsterer Karlheinz Mühlbauer in Peißenberg und die Sattlerwerkstatt von Sandra und Daniel Altstadt in Bernbeuren.
Nächtliche Razzia im Münchner Vergnügungsmilieu: Isar 12 rückt mit einem Opel Blitz aus, um vor laufender Kamera "Bordsteinschwalben", so der damalige Polizeijargon, zu kontrollieren. Zur gleichen Zeit schrubben weibliche Putzkolonnen im Depot die Straßenbahnen, sortieren Schichtarbeiter Pakete für die "Ostzone" und kriechen Obdachlose im Männerasyl in ihre Stockbettpritschen.Die seltenen Schätze aus dem Fernseharchiv zeigen nicht nur so unterschiedliche Welten wie von Stars und Starlets auf dem Madame-Ball, Teenagern bei Twist und Rock 'n' Roll oder Gastarbeitern in ihren Unterkünften. Die Schwarz-Weiß-Filme dokumentieren auch die Nachtarbeit hinter den Kulissen – von Bahn und Post, Rundfunk und Verlag bis hin zu Polizei und Krankenhaus.
Sandstein, Kalkstein und Granit prägen viele bayerische Hauslandschaften. Seit Urzeiten nutzt man sie zum Bauen, denn es gibt sie an vielen Orten. Allerdings ist heimischer Stein heute wesentlich teurer als ausländischer. Trotzdem wird er geschätzt – bei der Sanierung historischer Gebäude und von Menschen mit Sinn für Baukunst.
Die Alpe Osterberg liegt genau auf der Sonnenseite zwischen Tiefenbach bei Oberstdorf und dem Kleinwalsertal auf 1.268 Meter Höhe. Jedes Jahr, Anfang Mai, ziehen Jule und Tobi Milz mit ihren Kindern Thade, German, Rosina und der kleinen Madlena hier hinauf. Den ganzen Sommer über ist die Hütte ihr Zuhause. Einsam ist es auf der Alpe selten. Jule Milz versorgt Wanderer und Radfahrer mit frisch gebackenem Käsekuchen, Hüttenbrotzeiten und selbst gemachter Rhabarberschorle. Ihre Töchter helfen mit im Stall, in der Hütte, beim Gemüseschneiden oder beim Bedienen der Gäste. Alle vier Kinder übernehmen gerne Verantwortung. Tobi Milz zieht als Hirte mit 170 Stück Jungvieh im späten Juli für bessere Weideflächen auf die höher gelegene und teils sehr steile Gatteralpe. Abschied zu nehmen fällt ihm nicht immer leicht, ab nun sind Besuche bei Frau und Töchtern nur selten möglich. Oben am Berg ist das Hirtenleben abenteuerlich und vor allem körperlich zehrend...
»Die Kühe müssen draußen sein«, sagt der Landwirt Karl Wegele und treibt seine Kühe jeden Tag durchs Dorf auf die Weide, so wie viele seiner Kollegen, auch wenn es bei dem Verkehr oft beschwerlich ist. Freilich, manche Molkereien fördern oder verlangen den Weidegang, andere nicht, aber ob die Bauern austreiben, ist meist Überzeugungssache. Manche Bauern haben mittlerweile so viele Kühe, dass sie nicht mehr austreiben können oder wollen, trotz Weideprämie.Familie Löcherer in Lengenwang hat noch keinen Laufstall gebaut. Ihr Original Allgäuer Braunvieh ist von Frühjahr bis Herbst jeden Tag auf der Weide. Im Winter können sie in den Auslauf. Im Stall sind sie angebunden, weil sie sich so gegenseitig nicht verletzen und die schwächeren Tiere nicht den Schikanen der Ranghöheren ausgeliefert sind. Florian und Barbara Jochner in Großweil haben einen großen hellen Laufstall errichtet. Zusätzlich dürfen die Kühe nach draußen auf die Weide, wann sie wollen...
Im niederbayerischen Deggendorf gibt es am Fischmarktstand am Stadtplatz Fischwürst' aus heimischem Fang. Das Hauptangebot lautet aber: Rotbarsch, Kabeljau, Bismarckhering, Lachsersatz – der Fang aus den überfischten Meeren und Aquakulturen der Welt. Auf der anderen Seite der Donau, in der Gemeinde Fischerdorf, wurde im Jahr 2011 dem letzten hiesigen Berufsfischer Max Stelzl ein Bronzedenkmal gesetzt. Aus der Donau und ihren Nebenflüssen kommt kaum noch Fisch auf den Tisch. Wenn heimischer Flussfisch, dann eher Hecht, Zander oder Karpfen, meist aber aus Fischzuchtbetrieben. »Unedle« Fische geraten völlig aus dem Blick, etwa Schleie, Barsch, Aitel, Rotauge, Rotfeder, Brachse, Nase und andere Weißfische. Filmautor Paul Enghofer zeigt, dass heimischer Flussfisch zu Unrecht geringgeschätzt wird. Manche traditionelle Zubereitungsart ist nicht in Vergessenheit geraten und höchst raffiniert...
Der Autor Klaus Röder porträtiert die mittelfränkische Stadt Pappenheim und die Menschen, die dort leben. Die Frauensache, das Citykaufhaus, die Metzgerei Grobmann und die Malzfabrik Wurm sind einige Stationen im Film.Er trifft Menschen, die sich mit der Geschichte Pappenheims befassen und alte Gebäude wieder zu neuem Leben erwecken, den Fotografen Brian Jakob aus Göhren und besucht das Gasthaus Hollerstein in Zimmern und einen Schäferwagen am Ufer der Altmühl, wo man herzlich bewirtet wird.
Mit der Modernisierung der Landwirtschaft in den 1950er-Jahren kam eine neue Wirtschaftsweise. Heute gibt es überwiegend Äcker und Weiden, auf denen nur das wächst, was man verkaufen oder verfüttern kann. Abgesehen davon, dass diese Form der Agrarwirtschaft wenig Raum für Tiere bietet, wirkt sie sich auch ungünstig auf den Wasserhaushalt aus und kann zu mehr Trockenheit und Boden-Erosion führen.Hier und da gibt es eine Insel, auf der es aussieht wie früher und es werden wieder mehr. Sepp Braun aus dem oberbayerischen Freising zählt zu den Agroforst-Pionieren und bekommt mittlerweile oft Besuch von jungen Landwirten, die sich Sorgen um die Zukunft machen. Bei Sepp Braun können sie viel über das Zusammenwirken von Ackerbau, Gehölzen und Viehhaltung lernen, denn er hat sich in Theorie und Praxis viel damit befasst.Auch die Familie Frey im unterfränkischen Miltenberg, die seit 1992 ökologisch wirtschaftet, setzt immer mehr auf Agroforst...
»Wer ins Fichtelgebirge will, muss durch Gefrees, und wer wieder raus will, muss auch durch Gefrees«, sagt Markus Thoma vom »Historischen Forum Gefrees«. Der Verein hat viele Fotografien aus alten Zeiten gesammelt und archiviert, etwa von Müllers Weiher oder dem alten Schwimmbad, an das sich die Gefreeser gerne erinnern. Besonders freut sich Markus, wenn Einheimische beim Durchstöbern ihres Kellers auf alte Schätze stoßen und diese ihm vorbeibringen. Der Ortsname Gefrees leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort »Gevreatze« ab, was so viel wie »Fressen« oder »Schlemmerei« bedeutet. Kein Wunder, dass es hier im 19. Jahrhundert 16 Bäcker und 27 Metzger gab sowie viele Gasthäuser und Brauereien. Daher ist ein Teil von Gefrees unterkellert. Lange Zeit wurden in den Felsenkellern Getränke und Lebensmittel gelagert. Joachim Nedvidek hat solch einen Keller aus dem 17. Jahrhundert aufwendig restauriert...
Hier oben ist sein Reich, alles auf der Unteren Lärchenbergalm ist beseelt von seinem Wesen, und es zeigt sich, dass der Sepp wohl ein Bauer ist, aber ein Bauer mit einem starken Sinn für Poesie, für die Poesie, die sich in den einfachen elementaren Dingen verbirgt, die den Sepp auf der kleinen Alm umgeben. Sepp arbeitet den ganzen Tag, er verarbeitet die Milch der zehn Kühe zu Butter und Käse. Er verrichtet seine Arbeiten mit eleganten und klar gesetzten Bewegungen, sodass Tätigkeiten wie das Käsen, das Buttern, das Füttern der Tiere, das Kochen für sich selbst beinahe an Rituale denken lassen. Alles ist gleich wichtig, das Herstellen der Lebensmittel genauso wie das Reinigen der Geräte. »Hier oben brauche ich vor allem zwei Dinge«, sagt Sepp, »Feuer und Wasser.« Am Abend führt er sein Almtagebuch und oft fällt ihm auch noch ein Gedicht ein oder eine kurze Geschichte aus dem Kuhstall oder aus seinem Dorf Itter in Tirol...
Gefunden wurde Udos Knochen in der Tongrube Hammerschmiede, in der seit mehr als hundert Jahren Ton für die Bauindustrie abgebaut wird. Nur wenige Meter von dem Ort, wo Franz Becherer mit seinem Bagger den Ton von den senkrechten Wänden der Grube kratzt, untersuchen Paläontologen der Universität Tübingen unter der Leitung von Madelaine Böhme den Boden mit Spachtel und Messer nach Fossilien aus der Urzeit. Bis heute haben sie Knochen von mehr als 130 Wirbeltierarten gefunden. Damit zählt die Tongrube zu den reichsten paläontologischen Fundstellen Europas.In Pforzen mit seinen 2.300 Einwohnern geht das Leben auch nach dem Udo-Fund seinen gewohnten Gang. Die letzten Milchbauern Andrea und Manfred Högg sind nicht die einzigen, die der starke Lkw-Durchgangsverkehr plagt. So können die Nebenerwerbslandwirte ihre Kühe nicht einfach durchs Dorf treiben, sondern müssen sie mit einem Rollgatter auf die Weide bringen...
Filmautorin Annette Hopfenmüller, selbst gebürtige Oberfränkin, schaut in Küchen, Backstuben und kleine Läden, bei denen Wert auf traditionelle Rezepte gelegt, aber auch Neues ausprobiert wird.Da ist Johannes Haas, der eine Edelbrennerei im Dorf Pretzfeld betreibt. Dank eigener Streuobstwiesen am Ortsrand kann er den besten Zeitpunkt für die Ernte wählen, hat kurze Wege und so ist nachhaltiges Wirtschaften möglich. In Forchheim züchtet Konrad Karnbaum Spiegelkarpfen, die sich in seinem Fisch- und Feinkostladen gut verkaufen. Aber er muss ein breites Sortiment anbieten, um seine Kundschaft zufriedenzustellen und so bereitet er regionale Fische nicht nur auf traditionelle Art zu, sondern lässt sich auch neue Kreationen einfallen. Als Paradestück fränkischer Genüsse gilt die Bratwurst. Drei für die Gegend typische Sorten stellen Markus und Manuela Schlund in der Wurstküche ihres Hofladens in Buttenheim her. Für ihren Partyservice grillen sie auch knusprige Spanferkel...
Schon seit dem 14. Jahrhundert wird auf dem Gelände des Weißen Brauhauses mitten in der Altstadt Bier gebraut. Doch 2015 musste auch diese letzte Brauerei Neunburgs schließen und die Stadt hatte kein eigenes Bier mehr. Bis sich Matthias Meier, Ernst Eckl und Melanie Schreiner dazu entschlossen, die alte Brauerei zu kaufen und selbst unter die Bierbrauer zu gehen. Jeden Samstag zieht seither der Duft von gemahlenem Schrot und frisch gebrautem Bier durch die Neunburger Altstadt. Im Ortsteil Meißenberg hütet Familie Deml gleich zwei historische Gefährte: eine himmelblaue Zündapp und einen genauso alten Kartoffelvollernter. Stefan Deml schraubt nach Feierabend in der selbst ausgebauten Werkstatt leidenschaftlich an seinem Moped, das ein Kollege in einer alten Scheune gefunden hatte. Seither hat sie eine erstaunliche Verwandlung durchgemacht. Sein Vater Michael pflegt die Familientradition der Kartoffelernte...
Schafe und die Verarbeitung ihrer gesunden Milch haben Sonja Wimmer schon immer interessiert. Auf ihrem Hof am Ufer der Salzach hält sie neben Pferden, Schweinen und Hühnern auch Schafe und Ziegen und macht Mozzarella und Frischkäse aus ihrer Milch.Der Koch und Wirt Bernhard Gössnitzer hat seine ganz eigenen Ansichten vom Kochen und Essen. Vom Brot bis zum Eis stellt er fast alles selbst her. »Einfach, frisch, schnell, gut« soll ein Essen sein, »so wie es früher halt war«, sagt er. Das Fleisch bekommt der Gasthof Gössnitzer auch vom Schlachthof Leitner in Hofweiden. Die Mangaliza-Schweine der Familie Leitner leben das ganze Jahr über neben dem Hof in einem großen Garten mit Bäumen, Teichen und einem Topinambur-Feld, in dem die Schweine ab dem Herbst die Knollen ausgraben dürfen.Der Wald, das Moor und die offenen Weiten des Oberen Innviertels inspirieren den Künstler und Bildhauer Sepp Rems zu seinen märchenhaften Holzarbeiten...
Hubert und Lorenz Knoll vom Mair-am-Turm-Hof haben einen Kastanienhain mit mehr als hundert Bäumen, die bereits von ihren Vorfahren zur »Tisner Kescht« veredelt wurden. Während der Kastanienzeit gehen die Brüder täglich mit ihren Eimern von Baum zu Baum und sammeln auf, was neu heruntergefallen ist. Mit Knieschützern und Handschuhen ausgestattet, muss jede einzelne Esskastanie von ihnen händisch aufgelesen werden. Die Bäuerin Sylvia Brunner vom Kaundler-Hof benutzt keine Handschuhe, sondern eine Metallzange, um die Kastanien aus ihrer stacheligen Hülle, dem Igel, zu holen. Die aufgesammelten Kastanien brät Sylvia auf offenem Feuer in einer Lochpfanne, ohne dass sie zerplatzen. Erst richtig erhitzt und gedämpft lassen sie sich von der verkohlten Schale befreien und genießen. Der Duft von Rauch und Kastanien liegt auch in Lana in der Luft, wo an sechs Tagen die Woche Hans Laimer mit seinem Kastanienofen steht und brät...
Die Wirtin des Gasthaus im Hochspessart Ursula Roth lebt mit ihrer Familie sowie Pferden und Hühnern in der Lichtenau. »In der Industrialisierung war hier ein Eisenhammer und im Mittelalter ein Gestüt. Der Wald hat immer eine große Rolle gespielt, für die Eisenschmelze, davor für die Bischöfe von Würzburg und Mainz und für die Bewohner, die freilich nur die dünnen abgestorbenen Bäume nutzen durften«, erzählt Siegfried Roth bei der Apfelernte. Hubertus Bernhard hat sich immer gewünscht, hierher als Förster zurückzukehren. In dem Forsthaus in Erlenfurt, wo er aufgewachsen ist und sein Vater schon Förster war, lebt er und arbeitet »im schönsten Revier Deutschlands«, wie er sagt. Die Eichen schützt er in einigen Flächen vor Wildschweinen und zu vielen Buchen, damit sie groß werden können. Die Teiche am Rande der Fischzucht in Erlenfurt, die der Großvater von Markus Nolda angelegt hat, hat die Fischzucht Grimm der Natur überlassen...
In der Generation unserer Eltern und Großeltern war der Namenstag wichtiger als der Geburtstag, alle kannten die Geschichten der Heiligen, deren Namen sie trugen. Außerhalb der Kirche ist traditionell bei Bildhauern, Kirchenmalern und Restauratoren das Wissen über die Heiligen und ihre Legenden groß.Der Bildhauer und Künstler Stefan Rohrmoser schnitzt neben vielen Tiermotiven von Zeit zu Zeit Heiligenfiguren nach klassischen Darstellungen. Diesen Figuren einen Ausdruck zu geben, ihrer inneren Haltung eine äußere Gestalt, regt ihn an zum Nachdenken über Moral, richtiges Handeln und die innere Stimme, der man folgt.Christian Bauer und Claudia Weber restaurieren die Heiligenfiguren, Gegenstände und Bilder der dem heiligen Stephanus geweihten Kirche im Chiemgau. Die vielen verschiedenen Heiligen, die in der Werkstatt in Chieming versammelt sind, mit ihren Geschichten, den historischen und den erfundenen, wurden von verschiedenen Schnitzern und Fassmalern ganz unterschiedlich gestaltet...
Dorfhelferinnen kommen genau dann zu Familien, wenn diese dringend Unterstützung brauchen, damit der Betrieb weiterlaufen kann. Die Dorfhelferinnen übernehmen die Aufgaben, die meist von der Frau bzw. Bäuerin gestemmt werden. Sie packen überall da an, wo sie gebraucht werden. Mal helfen sie einer Familie im Haushalt und bei der Kinderbetreuung, beim Kochen und Einkaufen, ein anderes Mal müssen sie auf dem Hof einspringen, den Stall ausmisten, Kühe melken und die Milch rechtzeitig zur Weiterverarbeitung liefern. Ein Filmteam begleitet Andrea Seiler aus Triftern in Niederbayern, die gerade ihren Abschluss zur staatlich geprüften Dorfhelferin macht und sich auf ihren Einstieg ins Berufsleben vorbereitet, Paula Geißinger, die in Teisendorf wohnt und sich zurzeit vor allem um Familien und deren Kinder kümmert, und die Mittelfränkin Anja Rottler, die bei verschiedenen Einsätzen im Stall wie im Haushalt alles managt. Für alle drei ist der Beruf Dorfhelferin eine echte Berufung.
Auf dem Hof von Adolf und Leopoldine Adelsberger im kleinen Erlauftal stehen vor allem Apfel- und Birnbäume, aus denen sie Säfte und Obstbrände herstellen. Im Pielachtal gibt es Kornelkirschen, die von den Einheimischen »Dirndl« genannt werden, und eigentlich gar keine Kirschen sind, sondern Früchte von Wildsträuchern. Auf dem Hof von Melanie und Josef Fuxsteiner werden sie verarbeitet, zu mehr als 60 verschiedenen Dirndl-Produkten. Auch alte Handwerksbetriebe sind noch vielerorts zu finden. Jahrhundertelang wurde in den umliegenden Bergen Eisenerz abgebaut und in der Region verarbeitet. Das urige Hammerwerk in Ybbsitz ist immer noch in Betrieb und der Schmiedemeister Sepp Eybl optimistisch, dass er einen Nachfolger findet. Auch die 1880 gegründete Fassbinderei Schneckenleitner in der Stadt Waidhofen hat keine Sorgen, denn ihre Eichenfässer sind bei Winzern in aller Welt gefragt.Der Naturpark Ötscher-Tormäuer bietet wunderschöne Wanderungen an...
Die musikalische Leitung für das »Adventsingen in Schliersee« übernimmt Otto Dufter, selbst leidenschaftlicher Volksmusikant und Leiter der Musikschule Grassau, die als Talentschmiede für den Volksmusik-Nachwuchs gilt.Der Schriftsteller Gerd Holzheimer hat dazu Texte geschrieben, die ohne vorweihnachtliche Sentimentalität auskommen und aus einem eigenen Blickwinkel nach dem heutigen Sinn der Adventszeit fragen. Vorgetragen werden die Texte vom Schauspieler und BR-Sprecher Peter Weiß.
Meist schon zur Adventszeit fällt in dem Tal reichlich Schnee. Der über 90-jährige Simon Bauer beobachtet und dokumentiert hier seit 30 Jahren die Schneeverhältnisse für den Deutschen Wetterdienst. Die beeindruckende Natur und die Landschaft inspiriert auch den Maler Franz Feistl. Ein paar Kilometer flußabwärts hat er sein Atelier. Im Advent werden hier auch noch einige Bräuche gepflegt: So zwickt man am 4. Dezember, dem Namenstag der Hl. Barbara, Zwetschgenzweige ab, die dann zu Weihnachten blühen. Oder bäckt das Kleznbrot, das besonders gut bei Maria Gawlik schmeckt. In Hohenaschau lebt der Bildhauer Christian Huba mit seinen Statuen, die auch christliche Themen verkörpern. Und vor allem zur Adventszeit fertigt seine Frau besondere Kerzen und Dekoratives. Eine wundervolle Krippe stellt jedes Jahr die Gisa Obermaier auf, die früher bei den bekannten Aschauer Sängerinnen gesungen hat.
Ende November, Anfang Dezember, wenn der erste Schnee die Bergspitzen des Rosengartens bedeckt und sich die Touristen eine Weile rar machen, wird es ruhig auf den Höfen und in den Gaststuben Südtirols. Dann ist Zeit fürs Backen der Weihnachtsplätzchen – oder, wie sie in Südtirol heißen: Weihnachtskekse.
Die musikalische Leitung für das "Weihnachtssingen in Schliersee" übernimmt Otto Dufter, selbst leidenschaftlicher Volksmusikant und Leiter der Musikschule Grassau, die als Talentschmiede für den Volksmusik-Nachwuchs gilt.Der Schriftsteller Gerd Holzheimer hat dazu Texte geschrieben, die ohne Sentimentalität und Klischees aus einem eigenen Blickwinkel nach dem Sinn der Weihnachtszeit fragen und auch Zuschauerinnen und Zuschauer ansprechen, die sich mit religiösen Themen nicht so leicht tun. Schauspieler und BR-Sprecher Peter Weiß trägt die Texte vor.
Im Zentrum des Films steht das beeindruckende Massiv des Untersbergs. Um ihn herum Lebensgeschichten, die schicksalshaft mit ihm verknüpft sind. Die beiden leidenschaftlichen Höhlenforscher Uli und Thomas erkunden seit Jahrzehnten die Höhlen am Untersberg zusammen mit ihren Höhlenforscherkollegen der Arbeitsgemeinschaft Bad Cannstatt. Selbst nach der dramatischen Rettungsaktion in der Riesendinghöhle, bei der sie ihren verunglücken Freund über mehrere Tagesetappen aus dem Inneren des Berges retten mussten, gehen sie weiter ungebrochen ihrer Passion nach und suchen nach unbekannten Höhlensystemen im Untersberg. Nach einem lebensgefährlichen Absturz in der Almbachklamm kämpft sich der Kletterer Michael wieder zurück in die Wand, um das Trauma zu überwinden. Heute erfährt er das Klettern wieder als große Befreiung. Knapp 580.000 Follower auf Instagram begleiten die junge Free-Solo-Akrobatin Milli, wenn sie auf einer Schaukel hoch über dem Abgrund spektakuläre Kunststücke vollbringt...
Von der Hochrhön geht der Blick weit hinaus auf den nördlichsten Teil von Unterfranken, auf die Felder und Wälder der Rhön und der schwarzen Berge. »Die Menschen in der Rhön sind offener«, sagt der Landwirt Ludwig Weber, »aber sie sind auch härter als ihre südlichen Nachbarn, so wie der Basaltstein, der schwer zu behauen ist.«
Die Küche im Werdenfelser Land ist vielseitig und bietet weitaus mehr als den allseits bekannten Schweinsbraten oder die Weißwurst. Die Filmautorin Annette Hopfenmüller hat rund um Garmisch-Partenkirchen auch kulinarische Experimente und fast vergessene Speisen aus alter Zeit entdeckt. Zubereitet von Menschen, die immer mit Leidenschaft ans Werk gehen, ob bei der einfachen Brennsuppn oder Hasen-Öhrl, aufwendig gebackenen Kalbskopfwürfeln oder Forellen-Sushi.
Es gibt nicht mehr viele von ihnen - den Sattlern und Polsterern - doch vereinzelt lassen sie sich noch finden in Niederbayern. In dieser Dokumentation werden drei Werkstätten vom Gäuboden bis in den tiefen Bayerischen Wald besucht. Drei Menschen, drei Werkstätten, die eines miteinander verbindet - ihr altes Handwerk. Und auch die Begeisterung für ihren Beruf.
Selbst backen und braten mit alten Reinen und Pfannen, die eine Patina aufweisen und die ihr Alter deutlich zeigen, das lieben manche Köchinnen und Köche. Sie schwören darauf, dass ihr ererbtes Kochgeschirr das Beste aus ihren Lieblingsgerichten wie Fleckl mit Kraut, Leberschedl, Rupfhauben oder Reinstriezel herausholt.
Früher dampften die Sudkessel in unzähligen gemeinschaftlich betriebenen Kommunbrauhäusern, heute gibt es sie nur noch in fünf Orten der nördlichen Oberpfalz: in Eslarn, Falkenberg, Mitterteich, Neuhaus und Windischeschenbach. Erst in den 1970er-Jahren wurde die alte Bier-Tradition dort wiederbelebt - der Beginn einer schier unglaublichen Erfolgsgeschichte. Aber nicht alle dürfen mitmachen: Man braucht ein Braurecht, das nach jahrhundertealter Tradition nicht bei Personen liegt, sondern auf einzelnen Anwesen und Höfen. Im Kommunbrauhaus rattern dann die Zahnräder, surren Transmissionsriemen, brodelt es in den Braukesseln wie vor 100 Jahren. Schon vor Sonnenaufgang feuert der Braumeister mit Holz an, dann kocht das Gerstenmalz im Maischebottich. Die gemeinschaftlich gekochte Würze tragen die Kommunbrauer dann nach Hause, in Fässern, Tanks oder hölzernen Bottichen, den "Koufn". Und "dann macht der Zoigl, was er will", sagen die Brauer, und so schmeckt das Bier jedes Mal anders.
Filmautorin Annette Hopfenmüller und ihr Team unternehmen einen Streifzug durch die Werkstätten in Regensburg und lernen leidenschaftliche Handwerksleute kennen, die Bürsten machen, Hoteltürme mit Comics bemalen, riesige Turmuhren herstellen, Messer schleifen, dreistöckige Hochzeitstorten backen und alten Handdruck mit neuen Ideen aufpeppen. In der Altstadt beeindrucken Ladenwerkstätten wie Messer Birzer und die Damen von Bürsten Ernst mit alter Handwerkskunst, die anderswo längst ausgestorben ist, und auch im Szeneviertel Stadtamhof findet man viele alte Betriebe wie die Schuhmacher Brosi. Christine Rauschers Familie produziert seit über hundert Jahren Turmuhren für die ganze Welt, von Regensburg bis Saudi-Arabien. Sie und ihre Monteure erklimmen für die Wartung des sechs Meter großen Zifferblatts den Rathausturm und entführen in ihre Werkstätten, wo die barocken Turmuhren entstehen.
Gut 350 Tage lang im Jahr ist der Erlanger Burgberg ein beschaulicher Hügel im Grünen. Zwar gibt es keine Burg und auch die Bezeichnung "Berg" ist weit übertrieben, dafür lässt sich auf einem Skulpturenweg flanieren und in Bierkellern unter prächtigen Bäumen eine Brotzeit genießen. Immer um Pfingsten herum aber wandelt sich die Idylle. Fränkische Expats der ansässigen Weltkonzerne reisen aus Singapore, Shanghai oder Dubai an, Wirte in Erlangens Innenstadt zimmern an Außenschänken und in den Kellergewölben im Burgberg werden Hektoliter Bier eingelagert. "Der Berch ruft!" zur Bergkirchweih und rund eine Million Besucher von Nah und Fern folgen jedes Jahr begeistert diesem Ruf - etwa zehn Mal so viele wie Erlangen Einwohner hat. Schon als Kind hat Rosi Müller hier Brötchen verkauft. Mit ihrem Mann Heinz versorgt sie bis heute hungrige Bergbesucher mit Schnittlauchbroten und Bratwürsten. Rosi und Heinz Müller kennen die Geschichte der Erlanger Bergkirchweih und viele Geschichten...
Das Grabfeld liegt im Grenzgebiet Nordbayerns und Südthüringens. Es ist wegen seiner geografischen Lage schon immer eine der trockensten Gegenden Bayerns. Mit dem Klimawandel wurde das Grabfeld jedoch zum Wassermangelgebiet, im Winter füllen sich die Brunnen nicht mehr ausreichend, bei den zunehmenden Hitzewellen geht die Wasserversorgung in die Knie, behördliche Wasserspargebote treten in Kraft. Mögliche Hilfe für die knapp 60.000 Bewohner des Grabfelds verspricht nun ein groß angelegtes Süßwasserprojekt, das Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) favorisiert: Eine Wasserspange, die die Trinkwasserversorgung einmal quer durch den Freistaat vom Bodensee nach Unterfranken vernetzen soll. Die Fertigstellung dieses Milliardenprojekts, wenn es denn kommt, würde jedoch Jahrzehnte dauern. Etwas rascher könnte der Anschluss des Grabfelds an die Fernwasserversorgung Oberfranken erfolgen. Pläne dafür gibt es bereits seit rund 30 Jahren...
Josef Gerngroß ist Bauer in der Nähe von Hilpoltstein. Auf seinem Acker blüht gelb der Senf. Gepflanzt hat er im April, früher als Stefan Bergmair aus Steindorf, der mehr Fläche hat und einen Landhandel führt. Süßen Senf macht die Familie Meier in ihrer Historischen Wurstkuchl in Regensburg. Andi Meier ist hier aufgewachsen, und auch sein Sohn Bruno weiß genau, wie es geht. Er wird demnächst eine Kochlehre beginnen, damit er später in den Betrieb einsteigen kann. Erfunden wurde der süße Senf 1857 von Johann Conrad Develey in München. Beim Metzger Toni Munkert am Münchner Viktualienmarkt erfährt man, dass auf dem Leberkas auch der mittelscharfe Senf seine Berechtigung hat. Von der schnellen Brotzeit zur feinen Küche im Hotel Bayerischer Hof: Der Senf kann beides. Das Gericht von Koch Philipp Pfisterer, Eier in Senfsoße, steht zwar nicht auf seiner Karte, zählt aber als Hausmannskost zu seinen Leibspeisen. Mitten in der Senfblüte kocht Renate Bergmair einen Klassiker: Rindsrouladen..
Der kleine, abgelegene Ort im Fichtelgebirge schützt nicht nur vom Aussterben bedrohte alte Nutztierrassen, sondern steht zugleich für ein einzigartiges bürgerschaftliches Gemeinschaftsprojekt. Gerade mal 80 Einwohner zählt Kleinwendern. Vor einigen Jahren drohte der Ort auszusterben. Dann startete ein Rettungsprojekt. Eigentlich ging es zunächst um eine kleine Herde des Roten Höhenviehs, auch "Keltenvieh" genannt. Die Tiere prägten jahrhundertelang das landwirtschaftliche Kulturbild in der Region. Die Rinder waren zwar optimal für das raue Klima des Fichtelgebirges, aber konkurrenzlos im Vergleich zu Hochleistungsrassen. Dem Rotvieh und damit einem Teil der heimischen Artenvielfalt drohte das Aus. Als der Naturpark Fichtelgebirge nach Wegen suchte, die Rasse vor dem Aussterben zu retten, erklärte sich Rudi Küspert bereit, in seinem Heimatdorf Kleinwendern das Rote Höhenvieh wieder anzusiedeln. Das war der Anfang von einem Wandel in der kleinen Fichtelgebirgsgemeinde.
Zum Alltag des oberösterreichischen Bergwiesenvereins gehört das Schwenden von verbuschten oder verwaldeten Flächen, gefolgt von der Beweidung mit seltenen Tierarten, wie weißen Barockeseln, um hochwertiges und kräuterreiches Bergwiesenheu zu ernten. Darüber hinaus leistet der Verein einen wertvollen Beitrag zum Erhalt ökologisch intakter Naturlandschaften: Blumenwiesen mit bis zu 70 verschiedenen Pflanzenarten entstehen und bieten einen idealen Lebensraum für zahlreiche Insekten. Als Geschichtslehrer weiß Vereinsobmann Christian Hatzenbichler um die Vielzahl an Mähwiesen, die in den letzten Jahrzehnten rund um Molln verschwunden sind: Früher mussten die Landwirte das Heu als Futter für die Tiere im schwer zugänglichen, steilen Berggelände mähen, da die wenigen ebenen Flächen im Tal für Ackerbau genutzt wurden. Heute gibt es im Tal keine Äcker mehr: Dort erwirtschaftet man nun das Heu und die früheren Bergwiesen verwilderten oder wurden aufgeforstet.
Zum Gwand gehört viel Handarbeit. Aber der schwere Wollstoff für die Drehröcke der Trachtenvereine ist oft schwer zu bekommen. Nördlich des Chiemsees produziert eine kleine Weberei Trachtenstoffe auch in kleiner Menge in verschiedenen Mustern und Farben. Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts gab es eine Fülle verschiedener Stoffe, Muster und Farben bei den Trachten, auch in einem Ort. "Diese Vielfalt geht verloren und damit auch die Handwerkskunst solche Einzelstücke zu nähen", sagt Evi Schwaiger in Ruhpolding und zeigt alte Stoffe, Borten und Kleider, die sie gesammelt oder nachgenäht hat. Als eine kleine Manufaktur für Hosenträger und Gürtel zu verschwinden drohte, hat Michi Auer die Herstellung zu sich an den Samerberg verlegt und so die Produktion in Bayern erhalten. Es hat ihn fasziniert, dass es so etwas hier noch gibt und wollte es bewahren. Sylvia von Miller hat diese Werkstätten besucht und die Menschen auch über ihre Leidenschaft zur Tracht hinaus kennengelernt.
Verrückte Unternehmungen sind ihre Spezialität. Die Wittmann-Brüder Julian und Thomas aus Lengdorf im Landkreis Erding sind mit ihren Mopeds schon bis Las Vegas gefahren und haben daraus einen Kinofilm gemacht. Aber innerhalb von einem Monat einer ehemaligen Dorfwirtschaft wieder Leben einzuhauchen? Ist das zu schaffen? Auf die Idee gekommen sind die beiden Filmemacher aus persönlicher Erfahrung daheim in Oberbayern. Wo gestern noch ein Wirt hinter der Theke stand, steht heute ein "Wir schließen"-Schild vor der Tür. Der Trend zum Gasthaussterben hält seit Jahren an. Wo liegen die Ursachen, obwohl doch jeder, den die Brüder treffen, das Wirtshaus in der Nachbarschaft, als Zentrum im Ort, schmerzlich vermisst? Welche Rollen spielen behördliche Auflagen und ökonomische Sachzwänge? Welche Impulse braucht es, damit die Leute wieder zusammenhocken, statt jeder allein daheim auf dem Sofa?
Toni Krank ist Foodsylist, vorwiegend für Speiseeis, Koch und Restaurantbetreiber. Gelernt hat er sein Handwerk schon Anfang der 1980er-Jahre bei dem bekannten Sternekoch Otto Koch in dessen Münchner Restaurant Le Gourmet. Heute ist Toni Krank beruflich auf der ganzen Welt unterwegs, vorwiegend, um Eiskreationen für Fotoshootings zu schaffen und ansprechend zu inszenieren.
Schon im frühen Mittelalter gab es "Die Freien am Schamserberg". Heute werden die Bergbauern für ihre Arbeit von Kanton und Bund mitfinanziert. Aber auch heute streben sie nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Sie haben für die Erhaltung eines Hotels gekämpft und dafür gesorgt, dass ein Naturpark, Genossenschaften und Vereine gegründet worden sind, um Natur, Dörfer und Landwirtschaft zu unterstützen.
Das Hintersteiner Tal mit dem Dorf Hinterstein gehört zum Marktort Bad Hindelang und ist noch ein kleines Paradies. Das Filmteam trifft Menschen, die sich mit großer Leidenschaft darum kümmern, dass die schöne, artenreiche Kulturlandschaft auch für kommende Generationen lebenswert bleibt. Auch für die Besucher, die sich zahlreich einfinden.
Ob im Schmiedeofen von Kurtatsch, in der Selchküche auf dem Zmailerhof oberhalb von Schenna oder den tiroler Bergfeuern zum Herz-Jesu-Sonntag: Feuer als Energiequelle in physikalischer und spiritueller Hinsicht spielt seit jeher eine große Rolle im Alpenraum. Aber auch die ungezügelte Kraft spielt eine Rolle: Waldbrände und Feuersbrünste sind Herausforderungen für die dort lebenden Menschen.
Wie nah Wasserreichtum und Wasserknappheit beieinander liegen können, zeigt sich im Verzascatal im Schweizer Kanton Tessin. Wasser ist auch in den Alpen wertvoll, als Trinkwasser, als Antrieb für Kraftwerke und Mühlen, als Grundlage für die Landwirtschaft und das Leben. Wasser droht in den Alpen knapp zu werden, die Rohne, der wasserreichste Fluss Frankreichs, entspringt in den Schweizer Alpen, am Rhonegletscher. Das zunehmende verschwinden der Gletscher wird mit großer Sorge betrachtet, die Rhone wird wahrscheinlich bald in den Sommermonaten kaum mehr Wasser führen.
Die Erkundungsreise beginnt auf dem Hohenpeißenberg. Dort werden seit 1781 systematische Wetterbeobachtungen gemacht, damals von den dort wohnenden Mönchen, heute vom Deutschen Wetterdienst. Ob in den Davoser Sanatorien, bei der Musik mit Orgel und Flöte, beim reifen des Bündnerfleisches oder beim Segelfliegen: Die Luft ist die unsichtbare Kraft hinter allem.
Die Pfarrkirche St. Marinus und Anianus in Rott am Inn, zwischen Rosenheim und Wasserburg gelegen, war ehemals die Abteikirche eines im 11. Jahrhundert gegründeten Benediktinerklosters. Die heutige Kirche wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet. Berühmte Künstler der Epoche haben sich hier ein bleibendes Denkmal gesetzt. Johann Michael Fischer schuf die Architektur, Ignaz Günther den Hochaltar und die Skulpturen, sein Namensvetter Matthäus die Deckenfresken. Der Kirchenraum wird auch als der wohl schönste des 18. Jahrhunderts bezeichnet. Ebenso hochkarätig sind die Musik- und Gesangsgruppen, die das diesjährige Adventsingen in Rott am Inn gestalten, und die alle aus der Gegend kommen: die Innleiten-Geigenmusi, die Perlseer Dirndl, die Riederinger Weisenbläser, die Rimstinger Sänger, das Doppelquartett Wasserburger Land und die Geschwister Strasser. Die musikalische Leitung hat Otto Dufter.
Das Schmiedehandwerk ist eines der ältesten Handwerke. Früher gab es in jedem Dorf eine Schmiede. Und so kamen auch die Pferde in diese Schmiede, um neue Hufeisen zu bekommen. Das hat sich verändert - heute kommt der Schmied zu den Pferden. So wie Thomas Miethaner aus Bad Kötzting mit seiner mobilen Werkstatt im Kofferraum. Er hat Amboss, Hammer, Gasofen, Standbohrmaschine und viele andere Werkzeuge immer mit dabei und ist fast täglich damit im Bayerischen Wald unterwegs. Termine vereinbaren die Kunden frühmorgens über das Festnetz, weil Thomas kein Handy hat und auch keines will. Verena Wagner begleitet in ihrem Film den Hufschmied bei Wintereinbruch. Thomas Miethaner beschlägt einen Schimmel auf der Mulberry-Ranch in Prackenbach, kümmert sich um die Ponys von Diana Macht bei Cham, bei der Kinder den Ponyführerschein machen können. Er pflegt die Hufe einiger Esel in der Region und besucht zum Feierabend den Haflinger-Fan Miche mit Familie.
In der Wollspinnerei Höfer wird ausschließlich Schafwolle aus dem Umland verarbeitet, wie die von Schäfer Fröwis. Seit drei Generationen spinnt der Familienbetrieb bei Bad Feilnbach Garn. Zunächst wird die frisch gewaschene Wolle aufgelockert und in der alten Kardiermaschine gekämmt, bis alle Fasern in die gleiche Richtung zeigen. Am Ende entsteht daraus ein feines, luftiges Wollvlies. Damit lassen sich Unterbetten, Oberbetten und Kissen füllen. Der Wollflor wird aber auch weiter versponnen und auf der Zwirnmaschine zu Strickgarn gezwirnt. Matthias Höfer ist im Familienbetrieb groß geworden. Bereits mit zehn Jahren schraubte er zusammen mit dem Großvater an den Maschinen der Spinnerei. Heute kann der gelernte Industriemechaniker jedes Ersatzteil selbst nachbauen. Eine wichtige Voraussetzung für die Wollspinnerei, die Maschinen stammen teilweise noch aus den1950er-Jahren.
Die Rokokokirche in Rott am Inn ist wegen ihrer Schönheit weithin bekannt und zählt zu den bedeutendsten Klosterkirchen der Benediktiner in Bayern. In der Pfarrkirche St. Marinus und Anianus kommen zum Weihnachtssingen des BR Gruppen aus der Gegend um Rott am Inn zusammen: die Innleiten-Geigenmusi, die Perlseer Dirndl, die Riederinger Weisenbläser, die Rimstinger Sänger und das Doppelquartett Wasserburger Land. Die musikalische Leitung hat Otto Dufter. Der Heilige Abend wird nicht nur musikalisch gefeiert, sondern auch in den Texten des Schriftstellers Gerd Holzheimer, vorgetragen von Schauspieler und Sprecher Peter Weiß.
Die Bergwinter in der Ramsau, einem Gebirgstal in den Berchtesgadener Alpen, sind noch immer kälter und länger als im Rest Bayerns. Oft noch bis weit in den Mai sind die Felsflanken von Watzmann und Hochkalter im Osten und der Reiteralpe im Westen mit Schnee bedeckt. Überall geht es vom Talgrund steil bergauf, und so heißt der Ort nicht nur Bergsteigerdorf, sondern die meisten Ramsauer gehen auch im Winter auf Skitour in die Berge. Sie veranstalten ein gemeinsames Rennen, die Watzmanngams und eine Bergmesse, die Hocheismesse, weit oben in den hochgelegenen Karen. Und im Tal, wenn das Eis gut durchfriert, wird Eisstock geschossen beim über hundert Jahre alten Bradlschießen. So wird die Zeit von Kälte, Schnee und Eis gemeinsam verbracht und der Bergwinter offenbart seinen Reiz.
»Im Winter ist das ganz ein anderes Land«, sagt die Malerin Greta Rief über die Gegend um Habach im östlichen Pfaffenwinkel. Greta Rief ist verbunden mit dieser Landschaft. Die Zeichnungen, die sie bei den täglichen Spaziergängen macht, überträgt sie in Radierungen und Hinterglasbilder. Rainer Faht führt seit 30 Jahren den »Trödler« in Habach. Das Wirtshaus in einem historischen Augustiner Chorherrenhaus ist mit alten Schildern, Bildern, Radios, Spielzeug und Möbeln eingerichtet, weil Rainer Fath die alten Dinge schätzt. Und er kennt auch die Geschichte von Habach unter den Augustiner-Chorherren. Alt ist auch die Jaudenmühle am Rand von Habach. Vor tausend Jahren wurde sie gegründet. Ignaz Freisl stellt hier mit seinen Leuten Futter für Kühe, Pferde, Hühner, Schweine und Schafe her. Ignaz und Julia Freisl bewirtschaften auch das Land und den Wald um die Mühle, auf schonende Art. Ins Holz und auf die Wiesen fahren sie meist mit den Pferden, um den Boden nicht zu verdichten...
Die Hochfrottspitze gehört zum Oberstdorfer Dreigestirn. Nur wenige Menschen kennen den Namen des höchsten deutschen Gipfels mit 2.649 Metern der Allgäuer Hochalpen. Ihre schroffe Schönheit ist nur schwer zu begehen, daher führt die Hochfrottspitze eine Art Schattendasein neben den beiden berühmten Bergen Trettachspitze und Mädelegabel.
Der Große und der Kleine Arber im Bayerischen Wald teilen eine faszinierende Landschaft, Pflanzen- und Tierwelt. Seit der Gebietsreform ab 1972 trennt sie eine politische Grenze, die über die Gipfel verläuft. Der Große Arber liegt nach wie vor in Niederbayern – er ist mit 1.456 Metern der höchste Gipfel des Regierungsbezirks. Der 1.384 Meter hohe Kleine Arber ist seither der höchste Berg der Oberpfalz.