John F. Kennedy, einer der charismatischsten Präsidenten der USA, war auch ein berühmtberüchtigter Frauenheld. Schon während des Zweiten Weltkriegs hatte er eine Affäre mit einer mutmaßlichen Nazispionin, der verheirateten dänischen Journalistin Inga Arvad. Das FBI hatte Informationen, wonach sie enge Kontakte zu Hermann Göring hatte und auch Adolf Hitler persönlich kannte – deshalb wurde sie in den USA überwacht. Die Affäre flog auf, und Kennedy wurde versetzt. Im prüden Amerika der 1950er Jahre beendete eine weitere Affäre beinahe die Karriere des aufstrebenden Senators: Der inzwischen verheiratete John F. Kennedy war beim Verlassen des Appartements seiner Geliebten fotografiert worden. Die Zimmervermieterin, eine strenggläubige Katholikin, hatte die Affäre entdeckt und schrieb an 35 Zeitungen – aber keiner der Journalisten veröffentlichte die Geschichte. Von da an schien sich John F. Kennedy unverwundbar zu fühlen und ließ sich auf immer gefährlichere Liebschaften ein. Die Mafia unterstützte den Präsidentschaftswahlkampf Kennedys, um Einfluss im Weißen Haus zu haben. In Las Vegas lernte Kennedy eine hübsche Frau aus Kalifornien kennen – Judith Campbell. Auch nach seiner Wahl führte der Präsident die Affäre weiter – erst als das FBI das Telefon der Geliebten anzuzapfen begann, beendete er die außereheliche Beziehung. Edgar Hoover benutzte das Wissen um diese Affäre, um seine Position als FBI-Direktor abzusichern. Für gefährlich hielt der FBI-Direktor auch Kennedys Beziehung zu Marylin Monroe, die man für eine Sympathisantin der Kommunisten hielt. Nach wie vor halten sich Gerüchte, dass der Selbstmord Marilyn Monroes mit den Kennedys zu tun hatte – angeblich hatte der Präsident die Affäre beendet. Das Bild des strahlenden Helden, das die Öffentlichkeit nach seiner Ermordung in Dallas im Gedächtnis behalten hatte, steht im Kontrast zu Kennedys Verhältnis zu Frauen
Rote Fahnen und bändergeschmückte Maibäume, ideologische Kampfparolen und biedere Familienausflüge, Wiener Ringstraße und steirischer Marktplatz: Die Dokumentation von Robert Gokl ist ein filmische Zeitreise zurück in die wechselvolle und spannungsreiche Geschichte des 1. Mai – vom illegalen Kampftag der Arbeiterbewegung am Ende des 19. Jahrhunderts bis hin zum Staatsfeiertag mit Volksfestcharakter heute. (Text: ORF)
Am Abend der Schicksalswahl in Griechenland beschreibt diese Dokumentation, wie es zu der schwersten Krise der Euro-Zone kommen konnte. Der ehemalige EU-Kommissar Frits Bolkestein rechnet mit der europäischen Politik ab. Politische Romantik sei wichtiger gewesen als ökonomische Vernunft. Ein hochrangiger Insider aus der EU-Kontrollbehörde bestätigt: Viele hätten schon vor Jahren gewusst, dass Griechenland nie hätte in den Euro aufgenommen werden dürfen, doch habe niemand hören wollen. Dutzende Milliarden sind inzwischen nach Griechenland geflossen. Doch bei den Griechen kommt das Geld nicht an. Bürokratie und Vetternwirtschaft sind immer noch im ganzen Land präsent. Und die harten Auflagen der EU helfen nicht: „Das Spardiktat ist genau der falsche Weg. Hier wird dem Land jede Chance genommen, sich wieder zu erholen“, sagt der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts, Thomas Straubhaar. Mit einem Sozialarbeiter waren die Reporter in den Armenvierteln Athens unterwegs: Immer mehr Menschen verlieren ihre Jobs, verarmen, und der Staat kann ihnen nicht helfen. Gleichzeitig zahlen die reichen Griechen noch immer keine Steuern. Die Autoren trafen das Oberhaupt einer Reeder-Familie. Für den Niedergang seines Landes macht der Multimillionär die griechische Politik und die Bürokratie verantwortlich. An einen korrupten Staat will er keine Steuern zahlen. „Oder würden Sie Ihr Geld Al Capone geben?“ fragt der Reeder. (Text: ORF)
Bei den Wahlen in Griechenland ist die linksextreme SYRIZA-Partei zur (mit)bestimmenden Kraft geworden. In Frankreich wird ein weiteres Erstarken der rechtsextremen Le Pen-Partei erwartet. Europaweit ist der Vormarsch der Nationalisten, Populisten und xenophobe Bewegungen zu beobachten. Sie gewinnen immer mehr an politscher Macht und teilweise so massive Unterstützung, um sogar den Einzug ins Parlament zu schaffen. All diese Gruppen verbinden Ziele wie: die Verteidigung einer selbstdefinierten kulturellen Identität, der Kampf gegen den Multikulturalismus und den Islam, aber in ihren Methoden unterscheiden sie sich doch wesentlich. (Text: ORF)
1928 treffen sich die Chefs der damals sieben größten Ölgesellschaften der Welt zu einem verschwiegenen Jagdwochenende auf einem schottischen Schloss. Die Herren teilen sich dabei die Welt auf. Es geht um Einflusssphären und Produktionsgebiete. Die Chefs der „7 Schwestern“ teilen den Rohstoff-Reichtum der Welt untereinander auf. Die Regierungen, gar die Völker der betroffenen Regionen im Nahen Osten werden nicht gefragt. In Form eines historischen „Road movies“ zeichnet diese Dokumentation die Geschichte des Öls und seiner Ausbeutung nach. Die ursprünglichen sieben größten Ölgesellschaften der Welt, sind auch heute noch weltweit aktiv und bestimmen, welchen Preis die Konsumenten für das „schwarze Gold“ zu zahlen haben. (Text: ORF)
Hurra wir leben wieder! In den 1950er Jahren fällt die Wiederentdeckung der Lebenslust bereits ein wenig leichter, ein kriegsfreies Jahrzehnt, viele Trümmer sind beseitigt, das gibt der Zukunft Konturen, befördert Perspektiven, Nachhaltigkeit und Hoffnungen. Innen- wie außenpolitisch sind die 1950er Jahre das wohl wichtigste Jahrzehnt in Österreichs Nachkriegsgeschichte. Das Land wird frei, positioniert sich im Kalten Krieg zwischen den beiden Machtblöcken als militärisch neutraler, nicht jedoch ideologisch neutraler, Staat. Eine neue, recht lärmende Musik erobert Ende der 1950er Jahre die normierte Alltagsrealität der Kinder der Kriegsgeneration: der Rock ‚n‘ Roll ist der erste vitale Emanzipationsversuch der Kinder vom gelebten Gleichschritt ihrer Väter. (Text: ORF)
Es ist die Zeit der Wirtschaftswunderjahre, des Aufschwungs und der Technologieschübe. Sie sind wesentliche Stabilitätsfaktoren der Demokratie. Architektur und Technik sind am Weg in die Modernität. Die Entnazifizierung betrachtet man als abgeschlossen. (Text: ORF)
Die Anfänge der 1970er Jahre sind geprägt von den Nachwirkungen des Aufstandes der Jungen gegen die Ideale der Vätergeneration. Studentenproteste, „Flower-Power, makelove not war.“ Schrille Töne gegen den Provinzialismus und die fast nahtlose Kontinuität von Erziehungsidealen. 1970 wird ein Sozialist und vertriebener Jude Bundeskanzler, er nutzt die Aufbruchsstimmung, will den Heimatbegriff aus der provinziellen Enge holen, das Land öffnen, durchlüften, die Österreicher sollen sich auch als Europäer fühlen. NS-Minister in der Regierung und die Affäre Kreisky-Wiesenthal-Peter signalisieren jedoch am Weg in die Zukunft so manches Defizit in der Bewältigung der Vergangenheit. Zudem entlarven die Proteste gegen den Bau des Kernkraftwerkes Zwentendorf und die wachsende Umweltbewegung die Wirtschaftswunderjahre als groben Naturverschleiß. (Text: ORF)
Die 80er Jahre sind das Jahrzehnt der Krisen und Skandale. Bruno Kreisky tritt 1983 zurück, sein Erbe zerbröselt. Stahlkrise, Konjunktur-Einbrüche und internationale Rezession beenden den österreichischen Weg in der Wirtschaftspolitik. Die nachfolgende sozial-liberale Koalition Sinowatz – Steger wird zum Pleiten, Pech und Pannen-Kabinett: Weinskandal, Hainburgkonflikt, Tschernobyl, Heldenplatz und Peymann, Waldheimaffäre. Auf Kardinal König folgt Hans Hermann Groer. Ab 1986 macht der neue FPÖ-Chef Jörg Haider aus einer rechten, teils akademischen, mittelständischen kleinen Honoratiorenpartei eine stetig wachsende Protestbewegung. Mitte der 80er Jahre beginnt das Computerzeitalter. Am Ende des Jahrzehnts steht eine neue globale Ordnung: Ostblock und Warschauer Pakt brechen zusammen. Eine Dokumentation von Wolfgang Stickler (Text: ORF
Dieses Jahrzehnt sollte die Österreicher zu Europäern machen, die EU-Volksabstimmung, Europa-Bewusstsein implementieren. Franz Vranitzky, der Regierungschef der großen Koalition, spielt eine Doppelrolle: Bundeskanzler und Ersatzbundespräsident für den international unter Quarantäne gestellten Kurt Waldheim. Die Ausländerpolitik beginnt zunehmend zu polarisieren. Briefbomben contra Lichtermeere. Gesellschaftliche Spaltungsprozesse werden spürbar. 1996 tritt Kardinal Groer wegen Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs zurück. Der Jugoslawienkrieg dringt tief in die Österreich-Community der Serben und Kroaten. Die 90er Jahre werden zum Jahrzehnt der Spin-Doktoren und politischen Marketingstrategen. Das Zeitalter der Globalisierung beginnt, sie sollte künftig die EU als auch die nationalen Regierungen, vor allem in der Sozial- und Wirtschaftspolitik, vor neue Herausforderungen stellen. Eine Dokumentation von Robert Gokl (Text: ORF)
Die 13jährige Phase der Großen Koalition wird am 4. Februar 2000 durch die „Wenderegierung“ unter Wolfgang Schüssel abgelöst. Die EU verhängt Sanktionen. Ein Sunnyboy als Finanzminister versucht das „Nulldefizit“, das schwarz-blaue Kabinett im Gesamten das Unpopuläre: Privatisierungen, eine Pensionsreform, die zu Demos führt, ebenso die Einführung von Studiengebühren und die Eurofighter-Anschaffung. 2007 kommt rot-schwarz unter Gusenbauer wieder. Es ist das Jahr der Aufarbeitung des BAWAG-Skandals. Umwelttechnologien beginnen zu boomen, „Green Jobs“ werden zur neuen Kategorie am Arbeitsmarkt. 2008, im Todesjahr von Jörg Haider, gewinnt ein Österreicher den Oscar. Ab 2010 beginnen sich für schwarz-blaue Minister mitsamt Seilschaften immer häufiger Korruptionsstaatsanwälte und Richter zu interessieren. Was bis heute ans Licht kam, ist die bisher massivste Beschädigung des Vertrauens in die Politik und die politische Kultur des Landes. (Text: ORF)
Kein Politiker der 2. Republik spaltete das Land wie er. Für die einen verkörperte er Hoffnung auf Veränderung, für die anderen stand er für Hetze, Populismus und Verführung – einer der Angst machte, vor den Gespenstern der Vergangenheit.Fünf Jahre nach seinem plötzlichen Tod zeigt diese Dokumentation eine Rückschau über das System Haider – über Aufstieg, Fall und Erbe, über die Spuren des Ausnahmepolitikers.Eine Dokumentation von Peter Liska und Gerhard Jelinek (Text: ORF)
Gegen Ende des 20.Jahrhunderts geriet die Lust am Spekulieren zum Massenvirus, man lukrierte hohe Renditen in einer Welt, wo die fiktiv herumgeschobenen Summen die Geldmenge der Realwirtschaft weit übertrafen. Wodurch unterscheiden sich Millionenjongleure von der überwiegenden Masse der Kleinanleger? Ausschließlich durch die Verfügbarkeit über größere Kapitalmengen? „Die Macht des Geldes“ beinhaltet auch die Lust an der Geldvermehrung und die ist gepaart mit Statussteigerung, aber auch mit Gier und: „Geiz ist geil“: Die Macht des Geldes kann unerwünschte charakterliche Nebenwirkungen haben. Die einen leben die Gier, indem sie hemmungslos konsumieren, die anderen, die unteren Schichten, ahmen die Gewohnheiten und Symbole der oberen Schichten nach. Geld ist etwas, von dem die Gesellschaft in umfassender Weise abhängig ist. Es ist etwas Uferloses, ein Potenzial, das wir niemals ausschöpfen können. Eine wirtschafts- und sozialpsychologische Analyse eines Zahlungsmittels, das Welt und Menschen veränderte. Eine Dokumentation von Peter Beringer (Text: ORF)
Sie beherrschen die medizinische Forschung, verheimlichen negative Studienergebnisse und verkaufen uns sündteure Medikamente, über deren Unwirksamkeit und Gefahren sie längst Bescheid wissen. Und sie erwirtschaften damit die höchsten Renditen aller Branchen: die Manager der Pharmaindustrie. Oft sind die Pillen nicht die Lösung, sondern das Problem. Die größten Profite machen die Konzerne neben den Schmerzmitteln auch mit Vitaminen und Vitaminpräparaten. Kurt Langbein, Mitautor des Bestsellers „Bittere Pillen“, auf einem aktuellen Streifzug durch die Tricks und Täuschungen der Arzneimittelhersteller mit konkreten und hochaktuellen Beispielen, Betroffenen, Pharmaverantwortlichen und Lobbyisten. Eine Dokumentation von Kurt Langbein (Text: ORF)
Weihnachten und Silvester nahen, die Zeit des Feierns und des Trinkens. Egal, ob als Stimmungsmacher auf jedem Fest oder als Antidepressiva bei Erschöpfungszuständen: Seit jeher ist Alkohol die Volksdroge unseres Landes. Zwar freut sich die Wirtschaft über anhaltend hohen Wein- und Bierkonsum, doch die Substanz hinterlässt auch Spuren in der Seele ihrer Konsumenten. Überfüllte Entzugskliniken und hohe Behandlungskosten sind eine gesellschaftliche Realität, über die nicht gern gesprochen wird. Ein Ausweg sind neue Therapieformen, die Suche nach Substitutionsmitteln und die Beantwortung der Frage: „Wie viel Abstinenz vertragen Sie eigentlich?“ Welche Berufsgruppen sind besonders gefährdet? Betroffene, darunter auch sehr prominente Personen, berichten über ihren Weg in die Sucht, ihren sozialen Abstieg, die Veränderung ihrer Persönlichkeit und den mühsamen Weg aus der Abhängigkeit. Eine Dokumentation von Ed Moschitz und Edith Stohl (Text: ORF)
Knapp 1500 Österreicher gingen in den Jahren 1936 bis 1939 nach Spanien, um dort die Republik gegen den Putsch des Faschisten-Generals Francisco Franco zu verteidigen. Die Österreicher, vorwiegend Arbeiter, die mit dem Bürgerkrieg im Februar 1934 und dem darauf folgenden Verbot der Sozialdemokratischen Partei ihre politische Heimat verloren hatten, waren Teil der Internationalen Brigaden, einer Freiwilligentruppe. 35.000 Antifaschisten aus über 50 Nationen kämpften damals an der Seite der jungen spanischen Republik gegen Franco und seine Verbündeten Hitler und Mussolini. Idealismus, Abenteurertum, Parteigehorsam – die Motive für die Interbrigadisten waren vielfältig, was die Österreicher gegenüber anderen Interbrigadisten besonders motivierte, sie hatten bereits eine Auseinandersetzung mit Faschismus und Totalitarismus hinter sich – und eine Niederlage. Spanien wurde für sie zur zweiten Hoffnung, auch zur zweiten Heimat.Ein Film von Tom Matzek (Text: ORF)
Beim fünften Versuch, den zweithöchsten Berg der Welt zu besteigen, ist die österreichische Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner nach dem tödlichen Absturz des schwedischen Extrem-Schifahrers Fredrik Ericsson im Sommer 2010 erneut gescheitert. Der steil aufragende K2 im Karakorum-Gebirge ist gefürchtet: Der Berg an der pakistanisch-chinesischen Grenze ist mit 8.611 Metern nach dem Mount Everest zwar „nur“ der zweithöchste Gipfel der Erde, aber er gilt unter Alpinisten als schwierigster Achttausender. Einer deutschen Studie zufolge kehrt jeder Vierte Gipfelbezwinger am K2 nicht zurück. Die Dokumentation „Gerlinde Kaltenbrunner – Die Gipfelstürmerin“ begleitet die österreichische Bergsteigerin beim Versuch, den K2 zu besteigen. Dramatische Bilder vom Kampf gegen Schnee und Sturm verdeutlichen ihre außergewöhnliche Leistung. Sie sind stark, kühn – und weiblich: Einen Tag lang stellt 3sat außergewöhnliche Frauen vor, die sich in einer männerdominierten Welt nicht unterkriegen ließen und als Pionierinnen in Kultur, Politik und Wissenschaft Geschichte geschrieben haben. (Text: 3sat)
„Wer gar nichts kann, wird Lehrer“ – nicht erst seit dem „PISA-Schock“ und den unzähligen Verhandlungen rund um das neue Lehrerdienstrecht leiden die einstigen Respektspersonen hierzulande unter einem schlechten Image. Menschen & Mächte analysiert, warum der Beruf des Lehrers in wenigen Jahrzehnten so viel an Anerkennung verloren hat. Wer hat Schuld: die Politik? Unfähige Eltern, die die Kinderbetreuung vernachlässigen? Eine Gesellschaft, in der Sozialberufe keinen Wert haben? Die Lehrer selbst? Was müsste in Österreich passieren, dass diesem „wichtigsten aller Berufe“ wieder mehr Respekt entgegengebracht wird? Wie werden wir in Zukunft lernen und lehren und wie können Eltern/Lehrer/Schüler zusammen zeitgemäße Reformen anstoßen? Eine Dokumentation von Thomas Grusch und Matthias Tschannett (Text: ORF)
Der Mord an Thronfolger Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 wird zum Auslöser für den 1. Weltkrieg. Neben Attentat und Hintergründen werden auch die vier Wochen zwischen dem politischen Mord und der Kriegserklärung an Serbien am 28. Juli 1914 behandelt, der diplomatische Wettlauf zwischen Kriegstreibern und Friedensrettern, angesiedelt zwischen Wien, Berlin, Paris, London, Belgrad und Moskau. Eine fatale Mischung aus Fehleinschätzungen, politischem Leichtsinn, ja Dummheit, konstruierten Fakten und Täuschungen bereiten die Ouvertüre zur ersten großen Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Die Dokumentation porträtiert auch das Mordopfer, Thronfolger Franz Ferdinand, einen Choleriker, Nimrod und „aufgeklärten Absolutisten“, ein in seinen politischen Absichten und Handlungen recht widersprüchlicher, politischer Draufgänger und Dilettant. Ein Film von Robert Gokl und Leo Bauer (Text: ORF)
Die Folgen des 1. Weltkrieges mitsamt Friedensverträgen und Reparationszahlungen lasten als schwere Hypotheken auf den ohnehin brüchigen Fundamenten der Ersten Republik. Viele Kriegsheimkehrer finden sich im neuen Staat nicht mehr zurecht und lehnen dessen demokratisch-parlamentarische Strukturen ab. Die Parallelität von Politik-, Finanz-, Wirtschafts-, und Identitätskrise fördert Monarchie oder Anschluss-Sehnsüchte. Wie gehen Nachkriegsgesellschaft und Parteien mit der Gedenkkultur um, wie mit der Aufarbeitung des 1. Weltkrieges und der Kriegsverbrechen ehemaliger k. & k.-Truppen? Das sind die Themen dieser Dokumentation, die den Zeitraum von 1918 bis 1938 primär aus der Perspektive der Nachwirkungen des 1.Weltkrieges betrachtet. Eine Dokumentation von Wolfgang Stickler und Andreas Novak (Text: ORF)
Vielen sind die Bilder noch in Erinnerung, als vor 25 Jahren, in der Nacht vom 10. auf den 11. September 1989, Kolonnen von ostdeutschen „Trabis“ mitsamt jubelnden Insassen, von Ungarn kommend, über den Grenzübergang Nickelsdorf nach Österreich kamen. Auch ein zweites Bild gilt in Österreich als Symbol für das Ende des „Kalten Krieges“. Bereits am 27. Juni 1989 schnitten ÖVP-Außenminister Alois Mock und sein ungarischer Amtskollege Gyula Horn gemeinsam den „Eisernen Vorhang“ an der Grenze durch. Der Eiserne Vorhang war im September 1989 endgültig Geschichte – ein Jahrhundertereignis. Zwischen der grenzenlosen Euphorie von damals und den Grenzregionen von heute liegen 25 Jahre: Was hat das Vierteljahrhundert der offenen Grenzen dort bewirkt, wo sie einst so verschlossen waren? Wer kann profitieren, warum gelingt es anderswo nicht? Und vor allem: Wird es gelingen, ein Vierteljahrhundert nach dem Durchschneiden der Stacheldrähte auch alle menschlichen Barrieren abzubauen? Diesen Fragen gehen Kurt Langbein und Judith E. Innerhofer für den Film, der in der Reihe „Menschen und Mächte“ exakt am 10. September ausgestrahlt wird, nach und finden Antworten bei kleinen und großen Akteuren, bei Gewinnern und Verlierern, bei grenzenlosen Denkern und Beschwörern der Grenzen. (Text: ORF)
Diese Dokumentation beschäftigt sich mit weiblichen Gewalterfahrungen in der Familie oder in Paarbeziehung und den traumatisierenden Folgewirkungen. Gewalt gegen Frauen zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten, kennt keine kulturellen, religiösen oder schichtspezifischen Grenzen, führt zu schwerwiegenden psychischen Folgen und endet im schlimmsten Fall mit dem Tod. In Österreich ist jede fünfte, in einer Beziehung lebende Frau von unterschiedlich ausgeprägten Formen von Gewalt betroffen. Zwangsverheiratete Frauen gehören hier ebenso dazu wie jene weiblichen Opfer von Gewalt, die aus Kriegsgebieten und Krisenregionen flüchteten. Hinzu kommt der seit dem „Fall Fritzl“ im öffentlichen Fokus stehende Aspekt der sexuellen Gewalt und des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen. Wo muss man ansetzen, um Gewalt als gesellschaftliche „Kommunikationsform“ generell zu reduzieren? (Text: ORF)
Schönheits- und Jugendwahn sind Versuche, Zeit und Vergänglichkeit aufzuhalten. Eine Dokumentation über die Angst vor dem älter werden und der verblassenden Jugend, über das Geschäft mit der Makellosigkeit, der Psychologie der Schönheit und des Erfolges, über Sein, Schein und die Schönheit des Alterns. Medial suggerierter Schönheitswahn steigert den Wunsch nach Attraktivität, nach vermeintlich makellosen Proportionen. Ein schöner Körper wird mit Gesundheit, Erfolg und Kraft assoziiert, scheint die Chancen nicht nur am Beziehungsmarkt zu steigern. An jeder Hausecke thronen in Plakatform komprimierte Huldigungen an die Schönheit, männliche und weibliche Ideale huschen tagtäglich in Hundertschaften über TV-Schirme und Kinoleinwände. Doch was die Wenigsten wissen, die Plakatbeautys sind häufig Ergebnis intensiver technischer Retuschen. (Text: ORF)
Vor 20 Jahren tritt Österreich der Europäischen Gemeinschaft bei. In der Nacht auf den 2. März 1994 gingen die Verhandlungen über den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union zu Ende. Es war eine dramatische Nachtsitzung. Die Gespräche standen mehrmals kurz vor dem Scheitern. Die österreichische Delegation überlegte den Abbruch. Minutiös wird dieser Countdown von 1994 nacherzählt. Ferdinand Lacina, Wolfgang Schüssel, dem damaligen griechischen Ratsvorsitzenden Theodoros Pangalos, dem französischen Europa-Minister Alain Lamassoure, Brigitte Ederer, Franz Vranitzky und Erhard Busek – beginnt die TV-Dokumentation über Österreichs holprigen Weg nach Europa. An Originalschauplätzen werden Fenster in die Zeitgeschichte geöffnet. Die handelnden Personen von damals berichten, wie es wirklich war. Es sind prägende Momente der Geschichte, die hier lebendig werden. Nach dem Staatsvertrag ist der EU-Beitritt die wichtigste außenpolitische Zäsur in der Geschichte der Zweiten Republik. Er verlief keineswegs linear und unbestritten, wurde von anderen Ländern immer wieder gebremst, das zeigte sich auch beim Verhandlungs-Countdown 1994 und davor. (Text: ORF)
Die zweiten dreißig Jahre der Fernsehgeschichte sind gekennzeichnet von der zunehmenden Erosion und schließlich vom Fall des ORF Monopols. Das Einstrahlen deutscher Sender reduziert sich nicht mehr auf die Grenzgebiete. Kabel- und Satellitenangebote sind Vorboten globalisierter Programmlawinen. ORF-Chef Gerhard Zeiler reagiert darauf. Unter seiner Führung wird ab 1995 die größte Programmreform seit dem Jahr 1967 unter Gerd Bacher eingeleitet. Betrachteten die Zeitungen Mitte der 1950er Jahre das Fernsehen als mögliche Existenzbedrohung bezüglich des schnelleren Transportes von Nachrichten, ist heute das Internet zur großen Konkurrenz des Fernsehens geworden. Wie sieht die Zukunft des Mediums aus, wird es im Internet aufgehen? (Text: ORF)
Die Dokumentation aus der ORF-Reihe „Menschen & Mächte“ widmet sich Kurt Schuschnigg, dem letzten Bundeskanzler vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich. Das filmische Porträt des Ständestaat-Kanzlers beleuchtet den Zeitraum von Schuschniggs ersten politischen Ämtern über seine Zeit als einer der berühmtesten Häftlinge Hitlers bis hin zu seinen Jahren als Professor in den USA. (Text: 3sat)
Entdecken Sie in diesem Dokumentarfilm die wahre Geschichte des Nazioffiziers hinter der Operation Walküre, die ein Attentat auf Adolf Hitler beinhaltete.
Sie pflegen alte Riten, tragen Säbel, bunte Bänder, einen „Deckel“ am Kopf und trinken Bier aus schweren Krügen: Männerbünde, deren Mitglieder an Spitzenpositionen in Staat und Wirtschaft sitzen, und die darauf beharren, Frauen von den wichtigsten ihrer Treffen auszuschließen – damit der geistigen Auseinandersetzung „sexuelle Spannungen nicht in den Weg“ kämen, wie ein junger Burschenschafter erklärt. Eine CV-Verbindung wiederum, die in den siebziger Jahren vorübergehend Frauen aufgenommen hatte, nennt das „Experiment“ heute gescheitert, männliche Interessenten seien damals ausgeblieben.
Am 10. Dezember 1938 setzt sich am Westbahnhof der erste Wiener Kindertransport in Bewegung. Jeder zurückgelegte Kilometer Richtung Großbritannien bedeutet für die jüdischen Kinder in den Waggons ein Stück mehr Sicherheit, ja Lebensrettung. Gleichzeitig ist es ein Kilometer weiter weg von den Eltern. „Das letzte Mal sah ich meine Eltern am Westbahnhof am 16. Dezember 1938!“ Fred Grubers Eltern wurden im Holocaust ermordet, wie die der meisten Kindertransport-Kinder. Robert Gokls „Menschen & Mächte“-Dokumentation „Auf Wiedersehen Mama, auf Wiedersehen Papa“ erzählt im Rahmen des ORF-Zeitgeschichteschwerpunkts zu Novemberpogromen und 80 Jahre Zweiter Weltkrieg am Dienstag, dem 5. November 2019, um 22.35 Uhr in ORF 2 die Geschichte ihrer traumatischen Flucht, schildert die Probleme der Integration in der Fremde und die posttraumatischen Folgen bis heute.
Die ORF/BR-Koproduktion dokumentiert, welche psychologischen Spätfolgen das für diese Kinder bis weit ins Erwachsenenleben hatte. Etwa für die Wienerin Hilde Strecha, Jahrgang 1943. Sie kam im „Lebensborn“-Heim Wienerwald als uneheliches Kind zur Welt. Ihre Mutter war Aufseherin im Frauen-KZ Ravensbrück. Das wusste Hilde Strecha, die bei ihrer Tante aufwuchs, jahrzehntelang nicht. Fragen nach ihren Eltern blieben unbeantwortet. Letztlich begann sie zu recherchieren und erfuhr die Wahrheit über ihre Herkunft und die Tätigkeit ihrer Mutter: „Für mich ist eine Welt zusammengebrochen“. Auch die heute in München lebende Gisela Heidenreich (Jahrgang 1943) war fast ihr ganzes Leben lang auf der Suche nach ihren Wurzeln. Das aus einem Verhältnis mit einem verheirateten SS-Offizier stammende Mädchen wird vor der Verwandtschaft als „norwegisches Waisenkind“ ausgegeben. Gisela wächst bei der Familie ihrer Tante auf.
2021 jährt sich der Überfall der deutschen Wehrmacht auf Jugoslawien zum 80. Mal. Der Unterwerfung folgen Massenmorde und Deportationen von Serben sowie Jüdinnen und Juden. In Kroatien kollaboriert das faschistische Ustascha-Regime unter Ante Paveli? mit den deutschen Besatzern. Mehrere Terrorlager werden gebaut, darunter das KZ Jasenovac. Zu dieser Zeit lebt die Tirolerin Diana Budisavljevi? (geborene Obexer) in Zagreb. Sie ist mit einem kroatischen Arzt verheiratet. Am 15. Jänner 2021 hätte sie ihren 130. Geburtstag gefeiert. Der mutigen Frau sollte es zwischen Oktober 1941 und Mai 1945 gelingen, mindestens 10.000 Kinder aus den Ustascha-Konzentrationslagern vor dem sicheren Tod zu bewahren. In Österreich ist sie kaum bekannt und ihre mutigen Rettungsaktionen weitgehend vergessen. (Text: ORF)
Ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Krise zieht Fritz Dittlbacher Bilanz, abseits von Zahlen und Fakten, leuchtet ins Zwischenzeilige, ins Zwischenmenschliche, aber auch ins Offensichtliche. Seit einem Jahr bemerken wir die Erweiterung unseres Sprachschatzes, denn jede Krise schafft das ihr eigene, teils anglisierte Vokabular: Lockdown, Superspreader, Cluster, Homeoffice, Social Distancing. Bei Pandemien kann sich schon auch die Angst voreinander über das Miteinander stülpen. Man schaut eher auf das eigene Durchkommen, wird misstrauischer, ängstlicher, sucht Sündenböcke, Schuldige. Wie stark ist noch die Solidarität? Wird „Social Distancing“ aus persönlichen Sicherheitsbedürfnissen auch nach erfolgreicher Verabreichung des Impfstoffes gelebt? Werden wir uns jemals wieder sorglos die Hand geben? All diesen Fragen mitsamt vielfältigen Krisenbewältigungsmodellen geht Fritz Dittlbacher in seiner dokumentarischen Langzeitbeobachtung nach.
Hugo Portisch ist tot, die Stimme des besten Journalisten des Landes verstummt. Die Stimme eines Kosmopoliten, eines Mannes für den Heimat immer Breite und nicht Enge bedeutete, die Stimme eines kritischen Patrioten, Chauvinismus war ihm fremd, analytisches Tiefenlot seine Spezialität, ob in der Weltpolitik oder der Zeitgeschichte, kritischer Journalismus das Credo seines langen beruflichen Lebens. (Text: ORF)
Philip, Herzog von Edinborough darf wohl als „Jahrhundert-Zeitzeuge“ betrachtet werden. Auch im wahrsten Sinne des Wortes. Am 10. Juni hätte er seinen 100. Geburtstag gefeiert. Bereits im Februar 2021 bangte nicht nur das britische Königshaus, sondern auch das ganze Land um sein Leben, denn er wurde mit einer Infektion ins Spital eingeliefert die zu Herzproblemen führte. Der „royale Senior“ war ein unermüdlicher Diener der britischen Monarchie und als dienst ältester Prinzgemahl der britischen Geschichte auch ein Rekordhalter, verheiratet mit der dienst ältesten Königin der Welt, Elizabeth II. Erst 2017, mit 96 Jahren zog er sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Die Dokumentation in der Bearbeitung von Andreas Novak und Veronika Hotowy erzählt seine Lebensgeschichte. (Text: ORF)
Nachdem am 17. Februar 1936 der Vorstandschef der „Phönix“-Lebensversicherung, Wilhelm Berliner, überraschend gestorben war, platzt in den Monaten danach eine Bombe nach der anderen. Im Mai ist das Ausmaß der finanziellen Katastrophe nicht nur im ganzen Land, sondern auch europaweit bekannt. Der Phönix ist bankrott. Wilhelm Berliner, der „Napoleon der Versicherungsbranche“, hatte den österreichischen Phönix-Konzern zum drittgrößten Lebensversicherer Europas gemacht – mit Niederlassungen in 23 Ländern.
Vor 80 Jahren, am 22. Juni 1941, überfiel das Dritte Reich die Sowjetunion. Das Ziel: Die Unterwerfung des russischen Volks in einem „Rassenkrieg“ und die Vernichtung des Kommunismus. Hitler wie Stalin führten diesen Krieg so brutal und kompromisslos, dass es an der „Ostfront“ zu den furchtbarsten Schlachten, den höchsten Opferzahlen, den größten Verbrechen im 2. Weltkrieg kam. Menschen & Mächte geht erstmals der Frage nach, wie dieser Krieg auf beiden Seiten der Front erlebt wurde. Wehrmachtssoldaten, Rotarmisten und ihre Nachkommen erzählen von ihren traumatischen Erfahrungen im Krieg, von Begegnungen mit dem Feind, von Kriegsgefangenschaft und schweren Nachkriegsjahren, von den physischen wie psychischen Kriegs-Folgen. (Text: ORF)
Vor 80 Jahren, am 22. Juni 1941, begann der Krieg zwischen dem Drittem Reich und der Sowjetunion. Die Folgen bestimmen die Beziehungen Österreichs zu Russland bis heute, in einer Zeit neuer Spannungen zwischen EU und Putin-Russland. Menschen & Mächte analysiert, wie die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg Österreich und Russland bis heute eint und trennt. Russische und österreichische Zeitzeugen erzählen, wie Kriegsgeneration, Kriegsgeschichten und Feindbilder ihre Jugend und ihr Leben prägten, in Besatzungsjahren, Kaltem Krieg und seit dem Fall des Eisernen Vorhangs. Ingrid Wendl, Udo Jürgens, Ewald Pfleger und Kurt René Plisnier, Mitglieder der Band OPUS wuchsen noch mit Geschichten „vergewaltigender Bolschewiken“ und Russland-Klischees à la Ivan Rebroff auf, bevor sie selbst russische Menschen trafen und eigene Erfahrungen machen konnten. (Text: ORF)
Man stelle sich vor, die eigene, gerade dreizehn Jahre alt gewordene Tochter verschwindet spurlos, weder Radio, Fernsehen, Zeitungen noch Internet existieren als Suchhilfen. Die Polizei gibt keine Auskunft und droht den Suchenden mit Deportation. So könnte man die Deportationsmethoden des NS-Regimes während des Russlandfeldzuges zusammenfassen. Schwer traumatisiert und entwurzelt landeten Hunderttausende sowjetische Jugendliche als Zwangsarbeiter in einer völlig fremden Umgebung. Hier wurde eine ganze Generation um Lebensperspektiven und Zukunftschancen gebracht. Ab 1941 war auf dem Gebiet des heutigen Österreich jede dritte Arbeitskraft eine Zwangsarbeiter bzw. ein Zwangsarbeiter.
Ihre Eltern setzten buchstäblich ihr Leben aufs Spiel, kämpften – auf unterschiedliche Art – gegen ein mörderisches System – und wurden für diesen Kampf nach Ende des Zweiten Weltkriegs oft spät, oft nur zum Teil wertgeschätzt: Widerstandskämpfer und Widerstandskämpferinnen in Österreich. Aber was bleibt vom mutigen Handeln der Widerstandskämpfer, mehr als 80 Jahre nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs? Wie wurden die Werte und Ideale dieser Menschen an die nächste Generation, an die Töchter und Söhne, weitergegeben? Und welche Prägungen haben bis heute Bestand? (Text: ORF)
Srebrenica, Ruanda, Syrien – immer wieder Kriegsverbrechen, Massenmord, sogar Völkermord. Die Überlebenden fordern Gerechtigkeit, die Täter werden nur selten verurteilt. Vor 75 Jahren geschah es zum ersten Mal, im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher des Zweiten Weltkriegs. Unter ihnen zwei Österreicher, Arthur Seyß-Inquart und Ernst Kaltenbrunner. Auch der wichtigste Zeuge der Anklage war ein Österreicher: Generalmajor der Wehrmacht Erwin Lahousen. Einer der Zeitzeugen des Nürnberger Prozesses war Siegfried Ramler, Kind aus einer Wiener jüdischen Familie, 1938 Flüchtling in einem Kindertransport nach London, nach Kriegsende Dolmetscher beim Nürnberger Prozess.
Die Zahl im Dienst angegriffener Polizisten ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Ist diese Zunahme Ausdruck gestiegenen Misstrauens zwischen Polizei und Bürgern, ein Indikator für Vertrauensverlust, Polizisten als Ventile für aufgestauten Frust gegen den Staat, Politik und Parteien? Auf der anderen Seite klagen Bürger über Polizeigewalt. Über Unverhältnismäßigkeit bei der Wahl polizeilicher Mittel. Kommt es zu Gerichtsverfahren wegen „Widerstandes gegen die Staatsgewalt“, steht oft die Aussage von zwei oder drei Polizisten gegen die des Bürgers. In diesem Zusammenhang beleuchtet die Dokumentation von Gregor Stuhlpfarrer die wichtigen Schnittstellen: Polizei-Staatsanwaltschaften-Gerichte, und thematisiert die Erfolge und Misserfolge polizeilicher Deeskalationsstrategien und deren Training.
Im Dezember werden immer wieder Häftlinge im Rahmen der Weihnachtsamnestie entlassen. Der Strafvollzug gehört zu jenen politischen Bereichen, mit dem man in der Öffentlichkeit und in der Wählergunst nicht unbedingt punkten kann. Ein sogenanntes „Randgruppenthema“, dementsprechend marginalisiert ist der öffentliche Diskurs darüber. Ein Fehler, denn letztlich entscheidet die Qualität des Vollzuges über Resozialisierungserfolge, Rückfälle und den Grad der öffentlichen Sicherheit. Und da ist Reformbedarf angesagt. Denn schon seit Jahren stellt die hohe, bei etwa 50 Prozent gelegene, Rückfallquote bei entlassenen Straftätern der Effizienz des Strafvollzuges nicht gerade das beste Zeugnis aus. Robert Gokl analysiert das Vollzugssystem, aber auch die für Erfolg oder Misserfolg der Resozialisierung wichtigen Schnittstellen zwischen Gerichten, Strafvollzug und Bewährungshilfe und zeigt „Best Practice“- Beispiele aus dem Ausland. (Text: ORF)
Rund 30.000 Polizisten versehen in Österreich Dienst. Sie tragen Sorge für die Sicherheit im Lande. Das Verhältnis zwischen Bürgern und Polizei scheint komplex. Während sich die Polizei über zunehmende Bürgergewalt beklagt, kritisieren Betroffene unverhältnismäßigen Einsatz von Polizeigewalt – immer öfter festgehalten auf Handyvideos.
Die Judenretter Julius Madritsch, Raimund Titsch und Oswald Bousko Drei vergessene Gerechte aus Wien, drei, die, umgeben von Grauen und Massenmord in Polen unter Lebensgefahr Jüdinnen und Juden retteten, sie schmuggelten Kinder in der Nacht aus den Ghettos von Krakau und Tarnow und bewahrten sie so vor der Deportation: Julius Madritsch, Raimund Titsch und Oswald Bousko. Julius Madritsch, ein Mann im Schatten von Oskar Schindler.
Besitzdenken und patriarchale Strukturen: sie gipfeln auch in Österreich immer öfter in Gewalt gegen Frauen. Jede fünfte Frau ist in Österreich von Gewalt in der Partnerschaft betroffen, allein 2022 wurden 30 Frauen von ihren Partnern oder Ex-Partnern ermordet. Damit zählt Österreich zu den Ländern mit den meisten Femiziden in Europa. In "Wenn Hass tötet. Gewalt gegen Frauen" erzählen Überlebende über Gewalterfahrungen, toxische Beziehungen und die schweren Neuanfänge. Expertinnen aus unterschiedlichen Bereichen erklären, was innerhalb der Gesellschaft getan werden muss, um Gewalt gegen Frauen zu vermindern.
Ruth Maier, 1920 in eine jüdische Familie in Wien geboren, schrieb akribisch Tagebuch – über ihre private Situation, aber auch die politischen Entwicklungen in Österreich vor und nach dem „Anschluss“. Ebenso über ihre Flucht 1939 nach Norwegen und ihre Zeit als Fremde und Flüchtling; die Einträge enden erst kurz vor ihrer Deportation nach Auschwitz, wo sie am 1. Dezember 1942 vergast wurde. Es sind feinsinnige und analytische Beobachtungen einer außergewöhnlich sensiblen und begabten jungen Frau. Nicht von ungefähr hat Ruth Maier daher heute oft den Beinamen „Anne Frank von Österreich“. Robert Gokl hat sich in Wien und Norwegen auf ihre Spuren begeben. Begleitet hat ihn Martina Ebm, die aus den Tagebüchern liest.
Sie arbeiten als Erntehelferin, als Paketzusteller oder als Fahrradbote. Sie müssen sich im Forst besonderen Gefahren aussetzen oder werden am Bau von Scheinfirmen betrogen. Sie stammen aus Rumänien, Ungarn der Slowakei, aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan. Trotzdem verdienen sie auf österreichischen Feldern, Baustellen oder in heimischen Wäldern ihr Geld. Auch wenn ihr Lohn in Österreich vergleichsweise niedrig ist, verdienen sie ein Vielfaches vom Durchschnittsgehalt in ihren Herkunftsländern.
Ein Jahr nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine, am 24. Februar 2022, sucht eine aktuelle "Menschen & Mächte"-Dokumentation nach den historischen Wurzeln dieses Krieges. Der Blick zurück in das 20. Jahrhundert zeigt, dass die Ukraine schon sehr lange um die Unabhängigkeit kämpfen musste. Schon vor über 100 Jahren wurde der junge Staat zwischen den Großmächten Russland und Deutschland aufgerieben. Später waren Hitler und Stalin für Tod und Leid von Millionen in der Ukraine verantwortlich.
90 Jahre nach dem Staatsstreich von Engelbert Dollfuß zieht „Menschen & Mächte“ Bilanz: Wie konnte Dollfuß Österreich ab 1933 zu einer Diktatur umbauen und welche Gefahren lauern auf die moderne Demokratie? Die Zweite Republik hat aus der Tragödie von einst gelernt. Neuesten Umfragen zufolge entstehen aber Wählergruppen mit diffusen autoritären Neigungen.
Der am 18.11.1977 verstorbene Kurt Schuschnigg hat zu seinen Lebzeiten stets erklärt, alles versucht zu haben, um die Freiheit und Unabhängigkeit Österreichs zu erhalten. Der Kanzler der Jahre 1934 bis 1938 hatte das Erbe des von Nationalsozialisten ermordeten Engelbert Dollfuss zu exekutieren, den autoritären Ständestaat. Im Gegensatz zu den Sozialdemokraten versuchte er mit den Nationalsozialisten diesseits und jenseits der Grenze immer wieder den politischen Ausgleich zu paktieren. Bekanntlich umsonst.
Fußball und Skifahren - Nationalsportarten in Österreich, schon seit den Dreißigerjahren. Mit dem "Anschluss" 1938 wurden auch die Sportvereine in das NS-System eingegliedert. Jüdische Spitzensportler und Funktionäre wurden vertrieben oder ermordet. "Arischen" Sportler inszenierte die NS-Propaganda als Helden, Draufgänger, Himmelhunde. Im "totalen Krieg" mussten auch sie an die Front, ihr größter Sieg hätte der "Endsieg" werden sollen.
Immer mehr Menschen in Österreich brauchen in der letzten Phase ihres Lebens Betreuung und Pflege - die Lebenserwartung steigt, Großfamilien sind selten geworden, viele Pensionistinnen und Pensionisten leben allein. Gregor Stuhlpfarrer und Viktoria Tatschl analysieren für die neue "Menschen&Mächte"-Dokumentation "Das Pflege-Dilemma", warum es in Österreich, einem der reichsten Länder der Welt, oft schwer ist, seine letzten Lebensjahre gut betreut zu verbringen.
Im Mittelpunkt dieser Dokumentation stehen die amerikanischen Besatzungszonen. Salzburg, das westliche Zentrum der US-Militärverwaltung, entwickelte sich besonders stark zur Kopie amerikanischer Lebensart. Die GIs präsentierten sich als unbeschwerte Sieger, als Befreier mit Charme. Für viele junge Frauen waren sie die Symbole des Aufbruchs in eine neue, bessere, sorgenfreie Welt: Freiheit, Neubeginn, unbegrenzte Möglichkeiten. Amerikanische Kulturimporte aus der Besatzungszeit prägen das Alltagsleben bis heute. "Uncle Sam" konnte sich materielle Großzügigkeit leisten, war doch das Land vom Krieg verschont geblieben.
Vor der Roten Armee fürchtete man sich lange bevor sie Österreichs Grenzen überschritt. Keine der vier Besatzungsmächte verfügte über so geringe Sympathiewerte wie die Russen. Daran sollte sich zwischen 1945 und 1955 nur wenig ändern. Übergriffe, Verschleppungen und Willkür schufen ein Klima der Angst, ein Szenario täglicher Bedrohung.
Die Besatzungsjahre unter den Briten bildeten für den Sänger, Komponisten und TV-Star Udo Jürgens die Grundlage seines späteren Weltruhmes. Für viele ehemalige britische Besatzungssoldaten zählte die Zeit in der Steiermark und in Kärnten zu den schönsten ihres Lebens: Kärntner Seen, steirisches Bier, österreichischer Schnee. Doch die Erinnerung verklärt, denn gerade die Briten nahmen ihre Aufgabe als Besatzungsmacht sehr ernst. Sie verstanden sich als Lehrer in Sachen Demokratie und handhabten die Entnazifizierung streng. Robert Gokls Film erzählt, wie die Bewohner der britischen Zone mit der Devise: "Give the Austrians a second Chance" umgegangen sind. Als "Very British" präsentierte sich auch die importierte Lebensart. Mit Schottenrock bekleidete, Dudelsack blasende Männer hatten die meisten zuvor noch nie gesehen. Mancher britische Soldat verfiel dem Charme der Besetzten, fand Gefallen an Land und Leuten und schlug seine Zelte für immer in Österreich auf.
Nach dem Einzug der Franzosen machten Tirolerinnen und Tiroler und Vorarlbergerinnen und Vorarlberger erstmals Bekanntschaft mit exotischen Gästen: In der Uniform der "Grande Nation" marschierten Hunderte Marokkaner in Westösterreich ein. Um die "Söhne der Wüste" in alpiner Umgebung ranken sich Anekdoten genauso wie Erinnerungen an Rassismus und Angst. Mit den Franzosen kam der „historische Erbfeind“ bereits zum zweiten Mal nach Tirol: Nie hatten die Tiroler vergessen, dass Napoleon 1810 den Nationalhelden und Freiheitskämpfer Andreas Hofer hinrichten ließ. Die Dokumentation von Thomas Matzek berichtet über die Versuche der Franzosen, die historischen Wunden mit Charmeoffensiven der französischen Militärverwaltung zu heilen. Im Gegensatz zu früher demonstrierten die Besatzer nun Verbundenheit mit dem Tiroler Wesen, mit lokalem Brauchtum, Trachtentanz, Volkskultur und Schützenwesen. Auch förderten sie den Tourismus und den Wintersport.
Wir kennen ihre Chefinnen und Chefs – sie selbst bleiben gerne im Verborgenen: Die Menschen hinter den politisch Mächtigen. Die Sprecherinnen, die Spin-Doktoren, die parlamentarischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie gestalten die Zukunft des Landes mit – und häufig auch ihre eigene. Die Tätigkeit in Kabinetten und Parteien ist immer noch eines der effizientesten Karriere-Sprungbretter. Fritz Dittlbacher hat für die „Menschen & Mächte“-Dokumentation „Die zweite Reihe der Macht“ mit zentralen Persönlichkeiten in diesem „Spiel um die Macht“ gesprochen – „Mister Message Control“ Gerald Fleischmann, Kanzler-Sprecher Daniel Kosak und die graue Eminenz der FPÖ, Klubdirektor Norbert Nemeth, standen ihm dafür ebenso Rede und Antwort wie Werner Koglers Kommunikationschefin Theresa Vonach und Jörg Haiders Vertrauter Stefan Petzner.
1933 überqueren knapp 100 "Pioniere" aus Österreich den Atlantik, um ein Stück Tirol in den brasilianischen Urwald zu verpflanzen. Anführer der Expedition ist Andreas Thaler, ein ehemaliger Landwirtschaftsminister mit einer skurrilen Vision: eine alpenländische Kolonie für bis zu 30.000 Österreicher im Süden Brasiliens: "Dreizehnlinden", auf Portugiesisch "Treze Tílias". Heute leben knapp 9.000 Menschen in Dreizehnlinden, rund 60 Prozent haben noch österreichische Wurzeln. Menschen & Mächte dokumentiert ein von "echten" Bewohnerinnen und Bewohnern betriebenes "Alpen-Disneyland" in Südamerika, ein einzigartiges Mini-Universum, in dem österreichische und brasilianische Kultur verschmolzen sind.
"Die Judenfratzen - hau ma's gleich ins Feuer!" Die Pogromnacht des 9. November 1938 machte klar, dass auch im Österreich des 20. Jahrhunderts Nachbarn zu mörderischen Menschenjägern werden konnten. Seit dem Mittelalter zieht sich eine Blutspur des Juden-Hasses durch die österreichische Geschichte. Menschen & Mächte analysiert Ursachen und Folgen dieses gewalttätigen Antisemitismus und dokumentiert, dass antisemitische Vorurteile und Juden-Hass nach 1945 weiter wirkten. Heute findet der alte antisemitische Wahn neue Formen in der Hasskultur des Internets, in Social Media und Darknet. Die Antisemitismus-Studien des österreichischen Parlaments zeigen, wie antisemitische Verschwörungs-Mythen, Holocaust-Verharmlosung oder Anti-Zionismus weit verbreitet sind, sowohl in der österreichischen Bevölkerung wie auch bei Migrantinnen und Migranten. Der Antisemitismus ist weiter eine Gefahr für die Demokratie, 85 Jahre nach dem Novemberpogrom.
Mitte der 1980er-Jahre wird Österreich von einem der größten Politskandale der 2. Republik erschüttert. Zwei Aufdecker-Journalisten entdecken im damaligen Jugoslawien, dass eine Tochterfirma der verstaatlichten Voestalpine geheime Waffen-Geschäfte mit dem Iran abwickelt. Schnell wird klar, dass die Kanonenexporte der Firma Noricum gegen das Kriegsmaterialgesetz verstoßen und wegen der österreichischen Neutralität streng verboten sind. Als die Sache auffliegt und prominente Manager sowie ehemalige Regierungsmitglieder auf der Anklagebank landen, will die Politik nichts gewusst haben. In Wahrheit betrachteten Kreisky, Sinowatz und Co. Waffenexporte sehr wohl als Instrument, um der österreichischen Nahostpolitik Nachdruck zu verleihen. Die Waffenhändler der Voest waren wiederrum willig, quasi im Auftrag der Republik Gesetze zu brechen, um die marode Voest mit ihren zehntausenden Arbeitsplätzen zu retten.
Als Sohn einer estnisch-russischen Flüchtlingsfamilie wird Van der Bellen 1944 in Wien geboren. Der Vormarsch der Roten Armee auf die Stadt zwingt die Familie im Frühjahr 1945 dazu, weiter in den Westen des Landes zu gehen. Sie landen schließlich im Tiroler Kaunertal, wo „Sascha“ Van der Bellen seine ersten Kindheitsjahre verbringt. Bei Dreharbeiten im Kaunertal erzählt der Altbürgermeister Josef Raich von der überlieferten, positiv gestimmten Aufregung im Tal, als sich Van der Bellens Vater, ein „Weltkaufmann“ aus Estland, dort mit seiner Familie niedergelassen hatte. Die Schul- und Studienzeit verbringt Alexander Van der Bellen in Innsbruck.
Wien 1935: Fritz Mandl ist damals ein Mann, der „in jeder Hauptstadt der Welt bekannt und gefürchtet“ war. So steht es in der Autobiografie der berühmten Hollywood-Schauspielerin Hedy Lamarr. Sie war Mandls zweite Ehefrau und hat die dunkle Aura ihres Ex-Gatten nach der Scheidung kräftig aufgebauscht. Im Kern lag die Filmdiva aber richtig. Der europäische „Patronenkönig“ der 1930er Jahre kannte bei den Geschäften des Munitionskonzerns Hirtenberger keine Skrupel. Fritz Mandl bewundert den italienischen Diktator Mussolini und unterstützt den österreichischen Heimwehr-Faschismus, der 1933 in die Dollfuß-Diktatur führt.
Vier Kinder hatte eine Frau Anfang des 20. Jahrhunderts durchschnittlich in Österreich. Heute sind es weniger als eineinhalb Kinder. An Stelle der Großfamilie also die Kleinfamilie: oft mit Einzelkind, oft alleinerziehend. Immer wieder wurde versucht, mehr Frauen und Männer dazu zu bringen, Eltern zu werden. Aber ob Mutterkreuz oder Kindergeld – es blieb erfolglos. Menschen & Mächte analysiert Ursachen und Folgen des demographischen Wandels und erzählt von einem Jahrhundert des Muttertags zwischen Mutterglück und Mutterleid, Kinderlachen und Kinderweinen, Emanzipation und Tradition. Eine emotionale Zeitreise rund ums Kinder-Kriegen und Kinder-Aufziehen. Rührselige Muttertags-Schlager wie Heintjes „Mama“ fehlen darin genauso wenig wie die Bitternis in „Mother’s Little Helper“ von den Rolling Stones. (Text: ORF)
100 Jahre Radio in Österreich Am 1. Oktober 1924 ging die erste österreichische Radio-Sendung ‚on air‘ – der Beginn einer andauernden Erfolgsgeschichte auf analogen Ätherwellen und digitalen Datenströmen. Heute, hundert Jahre später, sind die ORF-Radios selbstverständliche akustische Begleiter durch den Tag – vom Radio-Wecker über das Auto-Radio bis zum Podcast am Smartphone. Ein Jahrhundert Weltgeschichte: von der RAVAG der Zwischenkriegszeit, deren Studio 1934 von den Nationalsozialisten gestürmt wurde, über den Österreichischen Rundfunk der Nachkriegszeit mit den Übertragungen von der Staatsvertragsunterzeichnung oder vom Ungarnaufstand 1956 bis zu den ORF-Radio-Berichten vom Einsturz der Reichsbrücke oder von der Öffnung des Eisernen Vorhangs. Menschen&Mächte macht Hörfunk-Geschichte sichtbar und analysiert die Bedeutung des Radios in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ein Film von Robert Gokl (Text: ORF)
Vor genau 50 Jahren – am 1. Oktober 1957 – kam in Deutschland das Schlafmittel Contergan auf den Markt. Es löste den größten Arzneimittelskandal der Nachkriegsgeschichte aus: Contergan hatte bei schwangeren Frauen verheerende Folgen, 12.000 Kinder wurden ohne Arme und/oder Beine und mit missgebildeten inneren Organen geboren. In Österreich hieß das Mittel „Softenon“ und war rezeptpflichtig – es gibt hier daher „nur“ 12 offiziell bekannte Contergan-Opfer. Sie melden sich heute wieder zu Wort. Abgespeist mit einer kleinen Rente mussten sie selbst sehen, wie sie mit ihrer Behinderung, Arbeitslosigkeit, sozialen Problemen und den Spätfolgen der Missbildungen fertigwerden. (Text: ORF)
Eine Dokumentation von Gerhard Jelinek, Tom Matzek und Peter Liska über das Leben und Wirken des heute verstorbenen Altbürgermeisters Helmut Zilk. (Text: ORF)
Trotz der Verurteilung von Franz Fuchs in allen Anklagepunkten hält sich seit Jahren hartnäckig die Theorie, dass es bei der Briefbombenserie zwischen 1993 und 1997 Mittäter und Hintermänner gegeben hat. Nach wie vor sind viele Fragen im Zusammenhang mit den Briefbomben ungeklärt, hat Franz Fuchs wesentliche Details bis zu seinem Selbstmord in der Haftanstalt Karlau nie preisgegeben. Die Dokumentation von Elisabeth Scharang nimmt die Spur der offenen Fragen im Fall der BBA-Briefbomben auf und beschreibt die Tätersuche vom Standpunkt der Opfer, Ermittler und der verantwortlichen Politiker aus. (Text: ORF)
Vor zehn Jahren ging im Tiroler Bergdorf Galtür eine „Jahrhundertlawine“ nieder. Mehr als 300.000 Tonnen Schnee begruben Teile des beliebten Wintersportortes. 31 Menschen starben bei diesem Ereignis. Die Gemeinde galt als sicher, Bebauungspläne waren ausgearbeitet worden, die möglichen Lawinenabgänge waren in allen wissenschaftlichen Berechnungen als ungefährlich eingestuft worden. Und dennoch schlug der „weiße Tod“ zu. Die Lawine von Galtür führte zu umfangreichen neuen Forschungen über die Entwicklung und Wirkung von Lawinen. Die Dokumentation „Galtür 1999 – die Chronik einer Katastrophe“ aus der Reihe „Menschen & Mächte Spezial“ zeigt ein Protokoll der dramatischen Tage. Wie kam es zur gefährlichen Situation? Wie haben die Behörden reagiert? Und wie erinnern sich Retter und Angehörige von Opfern an die dramatischen Stunden und Tage im Februar 1999? (Text: 3sat)
Spannend wie ein Krimi analysiert die Dokumentation die Zusammenhänge und die Hintergründe der aktuellen und schlimmsten ökonomischen Krise seit 70 Jahren. Wie konnte der gesamte US-Finanzmarkt innerhalb kürzester Zeit so dramatisch einbrechen und damit die gesamte Welt in eine tiefe Rezession stürzen? Es war eine Serie von Ereignissen und Entscheidungen, die schließlich zum Untergang der Wallstreet Banker von „Lehmann Brothers“ führten. Mit dem Konkurs der amerikanischen Investmentbank „Lehmann Brothers“ entstand durch die Vernetzung der internationalen Märkte ein Dominoeffekt unbeschreiblicher Größe und Geschwindigkeit, der immer mehr Unternehmen zu Fall und Millionen Menschen um Arbeitsplatz und Einkommen bringt. Die Folgen dieser Wallstreet-Krise sind mittlerweile für fast jeden persönlich spürbar. Wann dem „Crash“ der Aufschwung folgen wird, das wagt derzeit kaum jemand seriös zu prophezeien. (Text: ORF)
Franz Olah, ÖGB-Präsident, SPÖ-Innenminister und schließlich SPÖ-Dissident war einer der schillerndsten Politiker der 2. Republik. Wie kein anderer dominierte und polarisierte er die österreichische Innenpolitik in den 1960er Jahren. Auf seinem politischen Weg war Olah bereit, Grenzen zu überschreiten – ideologische, machttaktische und auch juristische. Sein Sturz 1964 wurde schließlich der größte politische Skandal in der Nachkriegsgeschichte Österreichs. Ein radikales antikommunistisches Bekenntnis trug wesentlich zur Westorientierung Österreichs nach 1945 bei und zur klaren ideologischen Trennung zwischen SPÖ und KPÖ. Olah trug auch zur Finanzierung der heute bei weitem größten Tageszeitung Österreichs, der Kronen-Zeitung, bei und veränderte damit die Medienlandschaft nachhaltig. Er war einer der ersten, die die Wechselwirkung zwischen medialer und politischer Macht erkannte und damit auch Vorbild für den späteren „Medien-Kanzler“ Bruno Kreisky. Mit Franz Olah ist einer der letzten großen Zeitzeugen des 20. Jahrhunderts verstorben. (Text: ORF)
Die Fotos von der Ermordung des charismatischen amerikanischen Präsidenten John F Kennedy gehören zu den Bild-Ikonen des Welt-Gedächtnisses. 47 Jahre nach den Schüssen von Dallas werden stundenlange Fernsehreportagen und Radioberichte, die Jahrzehnte in Dallas gelagert waren, der Weltöffentlichkeit zugänglich. Eine BBC-Dokumentation über die dramatischen Ereignisse des 22. November 1963. Packend. Fernsehen mit Gänsehaut (Text: ORF)
Josef Klaus hätte am 15. August seinen 100. Geburtstag gefeiert. Der ehemalige Bundeskanzler, ÖVP-Obmann, Finanzminister und Salzburger Landeshauptmann regierte Österreich sechs Jahre lang in turbulenten Zeiten. Als „Reformer“ angetreten, versuchte der gebürtige Kärntner Klaus eine „Politik der Sachlichkeit“. Seine Regierung startete ambitionierte Reformen, die Österreich aus der Versteinerung des Nachkriegs-Proporz befreien sollten. Josef Klaus setzte erste Schritte für den Beitritt Österreichs zur damaligen EWG, sanierte den Staatshaushalt und ermöglichte das Rundfunkgesetz, mit dem der ORF neu errichtet wurde. Als Regierungschef sammelte Klaus junge Talente in seinem Kabinett, die später über Jahrzehnte Politik und Wirtschaft Österreichs mitgestalten sollten: Thomas Klestil, Alois Mock, Josef Taus und Leo Wallner. Im März 1970 verlor der ÖVP-Bundeskanzler, der von 1966 bis 1970 alleine regiert hatte, seine absolute Mehrheit gegen den SPÖ-Spitzenkandidaten Bruno Kreisky. Klaus trat zurück und äußerte sich nie mehr zu politischen Fragen. Der Politiker starb am 25. Juli 2001. Freunde, Zeitzeugen und Weggenossen erzählen über einen der bedeutendsten österreichischen Bundeskanzler, der wichtige Weichen stellte, doch dessen Bild im Bewusstsein vieler Österreicher blass blieb. (Text: ORF)
Enthüllungen über das exzessive Privatleben des weltbesten Golfers, Tiger Woods, gingen im November 2009 um die Welt. Die „Menschen & Mächte“-Dokumentation zeigt die Hintergründe eines der größten Skandale, die den Sport, aber auch die globale Medienindustrie erschütterten. Tiger Woods ist mehr als ein guter Golfer: Er ist Symbolfigur eines Milliarden-Dollar-Geschäfts. Jacques Peretti erzählt die Geschichte des außerordentlichen Skandals im Herzen der internationalen Celebrity-Szene. Es gelang ihm, exklusive Zugänge und Informationen zu den wirklichen Schlüsselspielern hinter der glitzernden Fassade des Golf-Geschäftes zu bekommen. In der Dokumentation wird ein grelles Licht auf den Rassismus im Golf-Sport geworfen, der den über Jahrzehnte geplanten Erfolg eines afroamerikanischen Sportlers vorangegangen ist. Es werden die Mechanismen einer Milliarden-Industrie, die wechselseitigen Erpressungen von Sportmanagement und Medienindustrie aufgedeckt. Erstmals wird die wahre Geschichte gezeigt: Warum Tiger Woods über seine Affären, stolperte und wie er im Interesse der Sport-, Medien- und Werbeindustrie wieder bei den besten Turnieren der Welt abschlagen durfte. (Text: ORF)
Die erste TV-Dokumentation mit einem tiefen Blick hinter die Kulissen von WikiLeaks und das Psychogramm ihres Gründers Julian Assange. Ein Mann und eine Organisation halten buchstäblich die gesamte Welt in Atem. WikiLeaks, eine Internet-Plattform, die Hunderttausende geheime Regierungsdokumente veröffentlicht hat, und ihr Gründer Julian Assange schreiben ein neues Kapitel Mediengeschichte. WikiLeaks hat binnen weniger Monate mehr geheime Regierungs-Informationen veröffentlicht, als dies in der Geschichte jemals passiert ist. (Text: ORF)
Es war der 6. Mai 1937, als sich um 19:25 Uhr in 60 Metern Höhe die größte Katastrophe in der Geschichte der Luftschifffahrt ereignete. Die „Hindenburg“, der Stolz einer ganzen Nation, fängt kurz vor der Landung im amerikanischen Lakehurst Feuer und brennt am Boden komplett aus. 35 Menschen kommen in den Flammen ums Leben. Wie durch ein Wunder entkommen 62 Passagiere und Besatzungsmitglieder der Flammenhölle. Doch wie konnte es überhaupt zu diesem unfassbaren Unglück kommen? Die genauen Hintergründe sind bis heute nicht vollständig geklärt. Fest steht aber: Kurz vor der 63. Fahrt der Hindenburg ging bei der deutschen Botschaft in Washington eine Bombendrohung ein. War der Absturz der Hindenburg ein Sabotageakt oder ist die Tragödie auf einen technischen Defekt zurückzuführen? (Text: ORF)
Am 11. Juni 1961 – in der Herz-Jesu-Nacht – erschütterte eine Serie von Bombenanschlägen Südtirol. In Abständen von wenigen Minuten explodierten mehr als 60 Sprengkörper – der Start einer Anschlagserie, mit der der „Befreiungsausschuss für Südtirol“ (BAS) auf die Unterdrückung der deutschsprachigen Tiroler durch die italienische Politik aufmerksam machen wollten. Es gab mehr als 20 Todesopfer, Südtiroler Täter wurden verhaftet und gefoltert. (Text: 3sat)
Ab Juni 1991 berichtete ORF-Balkanspezialist Friedrich Orter über den Jugoslawienkrieg und den Zerfall des Tito-Staates. 2011, zwanzig Jahre später, dokumentiert er die Realität der Gegenwart und analysiert die Zukunftschancen der Menschen in den Nachfolgestaaten. Orter reiste durch Kroatien, Slowenien, Bosnien und Serbien, besuchte ehemalige Kriegsschauplätze, traf Täter und Opfer, Vertriebene und Vertreiber. Orters Roadmovie zieht nicht nur Bilanz über den Stand der Vergangenheitsbewältigung, sondern ist auch ein politisches Psychogramm des Nationalismus. Vernebelt er nach wie vor die Gehirne und wartet auf Revanche? Macht er im kollektiven Nationalbewusstsein aus Kriegsverbrechern noch immer Helden und Patrioten? Orters Eindruck nach den Dreharbeiten: „Es herrscht Waffenruhe, aber noch kein Frieden in den Köpfen.“ (Text: ORF)