Raub, Einbruch, Sachbeschädigung, Vandalismus, Körperverletzung: Es ist ein breites Spektrum an Straftaten, wegen derer 370 junge Männer zwischen 14 und 23 Jahren in Regis-Breitingen einsitzen. Doch sie hätten es schlimmer erwischen können, denn sie verbringen ihre Haftstrafe in einem der modernsten Jugendgefängnisse Europas. Auf einem 16 Hektar großen Gelände wird mit vielfältigen Maßnahmen versucht, die jungen Kriminellen auf den rechten Weg zurückzuführen: Ein breites Sportangebot, eine Bibliothek und kreative Projektgruppen sorgen für Zerstreuung, Ärzte und Therapeuten betreuen individuell Problemfälle, Lehrer und Ausbilder kümmern sich um die Schul- oder Berufsausbildung. Trotzdem ist die Rückfallquote nach wie vor hoch: Nur rund 30 Prozent der Gefangenen schaffen es, nach der Entlassung straffrei zu bleiben.
Sportwettkampf hinter Mauern: Das ist eine willkommene Abwechslung zur Gefängnisroutine. Der Beamte Michael Raupach, seit zwölf Jahren im Strafvollzug, holt die Teilnehmer ab. 28 haben sich angemeldet. Ihnen winkt das Deutsche Sportabzeichen. In ihrer Vätergruppe bereitet Pfarrerin Hannelore Teubner Gefangene auf das Familienleben nach der Haftentlassung vor – eine anspruchsvolle Aufgabe: Sie soll Männer zu verantwortungsvollen Vätern machen, die bisher jeden Konflikt mit körperlicher Gewalt zu lösen versucht haben. Einer ihrer Schützlinge wollte einem Mann, der bereits wehrlos am Boden lag, mit einem Hammer den Kopf zertrümmern. Der Schläger hat draußen fünf Kinder von vier Frauen. (Text: RTL II)
Ein neuer Tag in der Jugendstrafanstalt Regis-Breitingen in Sachsen: Während sich ein Teil der Gefangenen bei einem Kochprojekt zusammenraufen muss, treten andere ihre Ausbildung zum Landschaftsgärtner an. Die Ausgabe der potenziell gefährlichen Werkzeuge wird penibel protokolliert. In der Gefängnisküche spielt sich derweil Daniel S. als Boss auf. Sebastian B. sitzt schon seit acht Monaten ein. Vier Monate hat er noch vor sich. Sebastian steht in der Hackordnung ganz weit unten. Er muss sich immer wieder gegen Übergriffe wehren. Heute ist er von der Arbeit als Reinigungskraft freigestellt, er geht in die Kochgruppe. Die Station soll gemeinsam ein warmes Abendessen zubereiten. Die Lebensmittel kommen aus dem Knast-Supermarkt. Auch Max H. nimmt am Kochprojekt teil. Er ist wegen wiederholter Körperverletzungen verurteilt. Schaffen es die Jugendlichen gemeinsam etwas zuzubereiten, ohne dabei aneinander zu geraten? (Text: RTL II)
Mandy W. (21) besucht ihren Freund Daniel S. in der Jugendstrafanstalt. Der 22-Jährige hat schwere Gewalttaten begangen. Zum Besuchstermin erscheint er schon wieder mit blauem Auge. Er hat fünf Kinder von vier Frauen, zwei Kinder hat er mit Mandy. Die hat große Angst vor der Zukunft: Wird sich ihr Freund je ändern? Derweil pflastert ein Trupp Gefangener im Rahmen einer Berufsausbildung für maximal 14 Euro am Tag einen Weg. In der Gärtnerei der Anstalt soll ein Trupp Gefangener einen Weg pflastern. Der Arbeitslohn liegt zwischen zirka acht und 14 Euro – pro Tag. Außerdem winkt den Arbeitern ein Bonus: Einige Tage der Haftstrafe werden erlassen. Wer im Knast nicht arbeitet, muss mit Strafen rechnen: Einschluss in der Zelle, Sperren bei Freizeitaktivitäten und beim Einkauf im Gefängnis-Supermarkt.
Immer wieder veranstalten die Gefangen „Müllparties“, schmeißen aus Frust Unrat aus dem Fenster. Derweil zieht Max H. innerhalb der Anstalt um. Er beginnt eine Alkoholtherapie. Sebastian B. soll vorzeitig entlassen werden, hat aber denkbar schlechte Voraussetzungen für einen Neuanfang. Denny S. und der Rest der Laufgruppe treten zum Vorentscheid für den Halbmarathon der Jugendgefängnisse an. Häftling Marcel B. hat sich zum Putzdienst gemeldet, denn er will nicht wieder den ganzen Tag in der Zelle sitzen. Es gilt, die Verwüstungen zu beseitigen, die Gefangene aus Wut und Frust jeden Tag anrichten. Wurst, Brot, Margarine – vermischt mit Toilettenpapier und sonstigem Unrat. Die Gefangenen werfen das alles aus dem Fenster. „Müllparty“ nennen sie das.
Sebastian B. wird vorzeitig entlassen. Seine Nerven liegen blank. Er gibt sich selbst eine 50-prozentige Chance, straffrei zu bleiben. Außer ein paar Briefen besitzt er nichts. Was ihm gehörte, haben ihm Mitgefangene abgenommen. Aus seinem Arbeitslohn im Gefängnis werden ihm 372 Euro ausgezahlt. Dann öffnen sich die Tore. Nach neun Monaten ist Sebastian frei. Doch der 21-Jährige hat niemanden. Keine Familie, keine Freundin, kein Kumpel holt ihn ab. Sebastian hat strenge Bewährungsauflagen. Sein Ziel: Den Hauptschulabschluss nachmachen und dann beim Gerüstbau anfangen.
Von Diebstahl über Raub bis hin zu Gewalt- und Drogendelikten – es ist eine Vielzahl von Straftaten, wegen derer rund 500 junge Männer im Alter zwischen 14 und 24 Jahren in der JVA Wuppertal-Ronsdorf inhaftiert sind. Erst 2011 in Betrieb genommen, gehört das Jugendgefängnis zu den neuesten und modernsten Einrichtungen seiner Art. Das zehn Hektar umfassende Gelände gilt als absolut ausbruchsicher. Doch ein moderner Jugendstrafvollzug stellt neben der sicheren Verwahrung vor allem die Erziehung der Häftlinge in den Mittelpunkt. Fast keiner der Gefangenen verfügt über eine abgeschlossene Berufsausbildung, nur wenige über einen Schulabschluss.
Aufwachen hinter Gittern: Um 6:00 Uhr morgens weckt der Justizvollzugsbeamte Stephan Rinow die Häftlinge zum Frühstück. Insasse Omar (20) hat Küchendienst und ist schon seit einer Stunde auf den Beinen. Er sitzt eine Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten ab – unter anderem wegen Einbruchs sowie Gewalt- und Drogendelikten. Die Gefängnisschule beginnt heute um 9:15 Uhr. Insassen der JVA Wuppertal erhalten dort die Chance, einen Schulabschluss zu erlangen. Die junge Lehrerin Anna Kraus gibt einer Klasse von zehn Straftätern Englischunterricht – doch dann sorgt ein in einem Lehrbuch versteckter Geldschein für Unruhe. Der 22-jährige Thomas sitzt für viereinhalb Jahre wegen schweren Diebstahls und Einbrüchen ein – und dies ist nicht seine erste Haftzeit. Von den letzten sieben Jahren hat er nur ein einziges in Freiheit verbracht.
6:20 Uhr, Verbindungsgang: Die Küchenhelfer müssen sich auf dem Weg zur Arbeit der alltäglichen Sicherheitskontrolle unterziehen. Alle Insassen werden auf Drogen und gefährliche Gegenstände durchsucht. In der Gefängnisschule bekommen die Schüler von Lehrerin Anna Kraus ihre Halbjahresnoten mitgeteilt. Der 19-jährige Insasse Marcel möchte während der Haft seinen Hauptschulabschluss nachholen. Früher ist er einer Lehrerin gegenüber handgreiflich geworden – im Gefängnis versucht er, sich zu bessern. Anna Kraus hat sowohl gute als auch schlechte Nachrichten für Marcel. Die Justizvollzugsbeamtin Cornelia Pistorius ist am Nachmittag auf der Abteilung F6 eingesetzt. Dort trägt sie die Verantwortung für 24 junge Straftäter. Wer unter die Dusche will, muss sich vorher bei der Beamtin anmelden.
Von den letzten sieben Jahren hat Insasse Thomas (22) sechs Jahre im Gefängnis verbracht, unter anderem wegen Betrügereien, Einbrüchen und Autodiebstählen. Thomas hofft, in einem halben Jahr vorzeitig entlassen zu werden und seine zweijährige Tochter in Freiheit erstmals sehen zu können. Im Gefängnis ist er als „Guitar-Man“ bekannt – er spielt sonntags in der Gefängniskirche und komponiert eigene Songs. Im Hof haben die Schüler der Gefängnisschule Zigarettenpause. Im Gegensatz zu Thomas ist Marcel (19) ein sogenannter Erstinhaftierter. Beide kennen bereits die Kämpfe und Rivalitäten, die unter den Gefangenen ausgetragen werden – manchmal auch mit Gewalt. Vor allem in der Freistunde und beim Hofgang kann die Stimmung schnell kippen. Stefanie Reintjes ist Diplom-Psychologin und leitet im Gefängnis eine Anti-Gewaltgruppe.
Der 19-jährige Insasse Marcel ist als Hausarbeiter für die Versorgung seiner Abteilung zuständig. Er hat bereits 22 Monate wegen Raubüberfällen, Körperverletzung und Drogendelikten abgesessen – weitere zehn Monate liegen vor ihm. Carsten Ströber ist Ausbilder für Maler und Objektbeschichter und macht in einer Ausbildungshalle des Jugendgefängnisses seinen Kontrollgang. Die jungen Insassen stellen fest, dass das Kleben von Tapeten gar nicht mal so einfach ist. Der 21-jährige Julian ist Teil der Ausbildungsklasse. Sowohl die Ausbilder als auch die Beamten haben jedoch häufig Probleme mit dem jungen Straftäter, da er immer wieder durch undiszipliniertes Verhalten aneckt. Thomas (22) ist auf dem Weg zur Sportstunde der Gefängnisschule, die von dem Sportbeamten Sebastiano Bochhammer angeleitet wird.
Nach einem Jahr und zehn Monaten darf der 19-jährige Marcel das Jugendgefängnis zum ersten Mal verlassen – allerdings nur für ein paar Stunden. Marcel hat ein Aufnahmegespräch bei einem Projekt für betreutes Wohnen. Falls er angenommen wird, könnte er dort im Anschluss an seine Haftzeit unterkommen. Unter Aufsicht eines Beamten entsorgt Denis (23) gemeinsam mit einem weiteren Insassen den Müll. Der Weg zu den Containern führt fast über das gesamte Gelände und vorbei an vielen Zellen von Mithäftlingen. Den gelangweilten Insassen hinter den vergitterten Fenstern fällt oft nichts Besseres ein, als andere zu beschimpfen. Eine Provokation als Aufforderung zu einer handfesten Auseinandersetzung – das funktioniert fast immer. Der 22-jährige Patrick sitzt im Gefängnis, da er bewaffnet eine Bank überfallen hat, um sich Geld für Drogen zu beschaffen.
Für Denis steht heute sein erster Tag als Kammerarbeiter in der JVA an. Der Beamte Christian Lauterbach führt seinen neuen Arbeiter in die Kammer. Von dort aus werden alle Gefangenen mit sauberer Wäsche, Geschirr und anderen lebenswichtigen Dingen versorgt. Neue Mitarbeiter kümmern sich zunächst um die Schmutzwäsche – wer sich bewährt, kann zum Frischwäschekommando aufsteigen. Der 23-jährige Insasse Thomas leidet unter Schlafstörungen. Er wird zum Sanitätsdienst gebracht. Der Jugendknast ist mit einem modernen Behandlungsraum ausgestattet, in dem auch kleinere Notoperationen durchgeführt werden können. Zur Behandlung von Zahnschmerzen kommt regelmäßig ein Zahnarzt. Jeder, der in eine Schlägerei oder Auseinandersetzung verwickelt war, wird hier gründlich durchgecheckt.
Justizvollzugsbeamtin Jennifer Ziehmann ist mit der Bearbeitung von Anträgen der Häftlinge beschäftigt. In der Gefängnisbibliothek können sich Antragsteller einmal in der Woche Lesestoff ausleihen. Beliebt sind vor allem Fantasy-Romane und seit Neuestem auch DVDs. Insgesamt hält sich das Interesse der Gefangenen jedoch in Grenzen, da die meisten den Fernseher in den Hafträumen bevorzugen. Marcel sitzt 21 Monate wegen schweren Diebstahls, Körperverletzung, Nötigung, Bedrohung und Drogendelikten ab. Heute bereitet er sich auf ein Fußballspiel gegen eine externe Fußballmannschaft vor, die die Häftlinge besucht. Auch Julian wird in der Mannschaft mitspielen. Sport lässt die Insassen eine Zeit lang vergessen, dass sie im Gefängnis sitzen.
Marcel bekommt Besuch von seiner besten Freundin. Früher hätte er sie öfter sehen können, damals durfte er seine Strafe im offenen Vollzug ableisten. Doch nach sechs Monaten kam er von einem Wochenend-Ausgang nicht zurück. Seitdem darf Marcel nur noch viermal im Monat eine Stunde Besuch bekommen. Während die Gefangenen ihre Freistunde auf dem Hof verbringen, nutzen die Beamten die Zeit, um Haftraumkontrollen durchzuführen. Jede Zelle wird mindestens einmal in der Woche durchsucht. Auf den ca. zehn Quadratmetern einer Standardzelle gibt es kaum geeignete Verstecke – aber viele Gefangene finden dennoch einen Weg, verbotene Gegenstände zu verbergen. Auch heute machen die Beamten eine alarmierende Entdeckung. In der Sporthalle findet ein Live-Konzert statt, das von einer christlichen Gruppe organisiert wurde.
Julian konnte in der letzten Nacht kaum schlafen. Seit einem Jahr sitzt er im Jugendgefängnis ein, zwei Jahre hat er noch vor sich. Heute muss er im Rahmen seiner Ausbildung zum Bauten- und Objektbeschichter die Zwischenprüfung ablegen. Viel gelernt hat er dafür nicht, obwohl Julian genug Zeit dafür hatte. Immer wieder finden die Beamten beim Durchsuchen der Zellen verbotene Gegenstände. Heute einen zu einer Tätowiermaschine umfunktionierten Rasierapparat. Mit einer Mischung aus Kugelschreibertinte und Kosmetika tätowieren sich die Gefangenen gefährliche Stoffe direkt in die Haut – ein großes Gesundheitsrisiko. Heute ist für Dennis der Tag gekommen, auf den alle Gefangenen sehnsüchtig warten. Er wird entlassen – bereits zum vierten Mal.
Der Justizvollzugsbeamte Stephan Rinow holt den 23-jährigen Thomas aus seiner Zelle ab, der heute seinen Hauptschulabschluss erhalten soll. 50 Insassen waren zu Schuljahresbeginn dabei, 23 haben den Abschluss geschafft. Thomas hat noch ein ganzes Haftjahr vor sich, hofft jedoch auf eine vorzeitige Entlassung. Immerhin kann er dem Richter jetzt einen Schulabschluss vorweisen, was seine Chancen verbessern könnte. Auch der 20-jährige Omar hat einen Antrag auf vorzeitige Entlassung gestellt. Jetzt steht er dem Beamten Sven Hartauer Rede und Antwort, der für das Gericht einen Führungsbericht mit Sozialprognose erstellt. Der Bericht hat großen Einfluss auf die Entscheidung des Gerichts – eventuell blieben Omar eineinhalb Jahre Haft erspart. Für Marcel ist der Tag seiner Entlassung gekommen: Nach zwei Jahren und einem Monat räumt der 19-Jährige seine Zelle aus.
Bis zu 510 Strafgefangene zwischen 14 und 24 Jahren sind in der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf inhaftiert. Die meisten der jugendlichen Gefangenen kommen aus zerrütteten Familienverhältnissen. David (23) hat gemeinsam mit seinem Vater Einbrüche begangen und sitzt nun zum dritten Mal im Jugendknast. Der Vater des heute 24-jährigen Nico wurde totgeschlagen, als Nico erst ein Jahr alt war. Später wurde Nico selbst gewalttätig und verbüßt aktuell eine Haftstrafe von mehr als vier Jahren. Frankie (23) ist schwer alkoholkrank und hat sich im Rausch geprügelt, Renato (20) hat auf der Straße gelebt und Passanten „abgezogen“, um sich Geld für Drogen zu beschaffen. Benny (21) war bereits mit 14 Jahren zum ersten Mal in Haft.
Vier seiner letzten fünf Geburtstage hat Nico im Gefängnis verbracht. Und auch seinen 24. muss er hinter dicken Gefängnismauern begehen. Für Nico ist der Knast inzwischen Routine. Der brutale Schläger macht hier eine Ausbildung als Maler und Lackierer – die einzige Chance, nach seiner Entlassung ein geregeltes Leben zu führen. Zur Feier des Tages darf Nico sogar einen Kuchen backen und zwei Mithäftlinge einladen: Seine Gäste sind Florian (18), der noch mehr als vier Jahre Haftstrafe verbüßen muss, sowie Renato (20), der wie Nico schon einige Geburtstage in der JVA gefeiert hat und im Gefängnis Geschichten über sein Leben schreibt. Frankie (23) wiederum trauert der Zeit in Freiheit nicht hinterher. Er ist im Grunde sogar froh, in sicherer Verwahrung zu sein.
Endlich Freiheit, zumindest für kurze Zeit! Nico (24) und Florian (18) dürfen die JVA heute verlassen – allerdings nur mit Fußfesseln. Grund für den Ausgang: Beide Häftlinge machen im Gefängnis eine Ausbildung zum Maler und Lackierer und dürfen heute unter Realbedingungen in der Jugendarrestanstalt Bottrop arbeiten. Wie werden sie sich im Praxistest schlagen? Immerhin wird Gewalttäter Nico demnächst entlassen. Ob er draußen „sauber“ bleibt, hängt auch davon ab, ob er einen Job bekommt und diesen meistern kann. Für Florian ist das zwar noch Zukunftsmusik, doch in etwa vier Jahren wird er in einer ähnlichen Situation sein. Timo (21) wurden Einbrüche im dreistelligen Bereich nachgewiesen. Außerdem steht bei ihm noch ein Verfahren wegen erpresserischen Menschenraubs an.
David (23) ist bereits zum dritten Mal im Jugendknast, die Liste seiner Verbrechen ist lang. Immer wieder hat der verurteilte Einbrecher Ausbildungsmöglichkeiten und andere Maßnahmen abgebrochen. Er gilt als renitent. Es scheint, als könne sich David nur beim Fußball abreagieren. „Aggressionen abbauen“ nennt das der JVA-Sportbeamte. Frankie (23) wiederum hat ein massives Alkoholproblem. Weil er im Rausch zu weit ging, muss er sieben Monate hinter Gittern verbringen. Das ist jedoch längst kein Hinderungsgrund für Frankie, sich erneut strafbar zu machen – zum Beispiel, indem er von anderen Häftlingen Schutzgeld erpresst. Derweil läuft bei Nico (24) und Florian (18) alles in relativ geregelten Bahnen. Die beiden, die wegen schwerer Gewaltverbrechen einsitzen, machen in der JVA eine Ausbildung zum Maler und Lackierer.
Mit 24 ist Nico einer der ältesten Häftlinge der JVA, in der Insassen im Alter von 14 bis 24 Jahren einsitzen. Insgesamt fünf Jahre Jugendknast hat er bereits hinter sich, weil er immer wieder zugeschlagen hat. Aus demselben Grund muss auch Florian (18) eine mehrjährige Haftstrafe verbüßen. Doch beide haben ein Ziel vor Augen: Nach der Zeit hinter Gittern wollen sie ein neues Leben anfangen. Deshalb machen sie eine Maler- und Lackiererausbildung. Als sie gerade in der Gefängniswerkstatt sind, bricht plötzlich der Alarm aus. Jetzt ist Eile geboten, und die Gefangenen müssen „gesichert“ werden. Ansonsten endet die Situation im Chaos. Im schlimmsten Fall entwickelt sich unter den Häftlingen eine Schlägerei! Nachdem die Lage wieder unter Kontrolle ist, kann die Suchtberatungsgruppe regulär stattfinden.
Gute Führung wird in der JVA belohnt. Heute dürfen sich die Häftlinge, die sich gut benommen haben, deshalb auf ein echtes Highlight freuen: Sie grillen unter freiem Himmel – wenn auch hinter Mauern und Stacheldraht. Im Anstaltsjargon heißt das „die Gefangenen an eine sinnvolle Freizeitgestaltung heranführen“. Beim Gefängnis-BBQ mit von der Partie ist Nico (24), gewissermaßen ein „Stammgast“ im Jugendgefängnis. Doch der Gewalttäter, der immer wieder rückfällig wurde, ist inzwischen auf einem guten Weg und hat in der JVA eine Malerausbildung gemacht. Bis zu seiner Entlassung hilft er noch in der Wäschetausch-Kolonne aus. Ebenfalls dabei sind Renato (20), der wegen Gewaltexzessen zwei Jahre hinter Gittern verbringen muss, und Benny (21), ein zu vier Jahren verurteilter Drogenschmuggler.
Heute ist Davids (23) letzter Tag in der JVA, morgen kommt er in den Erwachsenenvollzug. Er ist im Jugendknast an allen Maßnahmen gescheitert und will unbedingt weg. Doch auch wenn er auf eigenen Wunsch verlegt wird, ist dem verurteilten Mehrfachtäter nun mulmig zumute. Schließlich herrschen im Erwachsenenvollzug ganz andere Sitten. Derweil bekommt Drogenschmuggler Benny (21) schlechte Nachrichten in Form von zwei neuen Anklageschriften. Die Straftaten, um die es geht, hat er ausgerechnet zu einem Zeitpunkt begangen, als er aufgrund einer Therapie auf freiem Fuß war. Jetzt muss Benny wohl damit rechnen, noch länger hinter Gittern auszuharren. Für Häftling Nico (24) gibt es Grund zur Freude.
Timo (21) hat eine unruhige Nacht gehabt – und der Grund dafür liegt auf der Hand: Der Gerichtstermin, der am nächsten Tag ansteht, wird ihm Gewissheit bringen, ob er noch ein paar Jahre länger im Gefängnis bleiben muss. Wegen nicht weniger als 167 Einbrüchen hat Timo bereits viereinhalb Jahre dort verbracht. Diesmal lautet die Anklage auf erpresserischen Menschenraub. Benny (21) wiederum, der wegen Drogenschmuggels einsitzt, will sein Leben komplett umkrempeln, wenn er draußen ist. Und deshalb setzt er alles daran, seinen Realschulabschluss nachzuholen. Damit hätte er vielen Insassen etwas voraus, von denen die überwiegende Mehrheit gar keinen Abschluss besitzt. Dominik dagegen hat bereits einen Beruf: Er ist Kraftfahrer. Seinen LKW-Führerschein missbrauchte er allerdings dafür, Straftaten zu begehen.