Neon-Leggings, Zauberwürfel und Neue Deutsche Welle von Aachen bis nach Bielefeld. Die 80er waren ein buntes Jahrzehnt, das unser Land geprägt und bewegt hat – oft genug auch erschüttert. Auf der einen Seite Disco-Fieber, schrille Mode und schräge Frisuren; auf der anderen Seite leidenschaftliche Proteste, politische Umbrüche und Skandale. Es war das Jahrzehnt, in dem sich Hunderttausende auf den Weg machten um gegen die Nachrüstung und die hier stationierten Atomwaffen zu protestieren. Ein neues Umweltbewusstsein erwachte – ausgelöst durch die Angst vor „Saurem Regen“ und „Waldsterben“. Die 80er im Westen waren ein Jahrzehnt, in dem leidenschaftlich darüber gestritten wurde, wie sich das Land auf den Weg in die Zukunft machen sollte. Der WDR widmet diesem stürmischen Jahrzehnt im Westen eine zehnteilige Reihe. Jedes Jahr bekommt seine eigene Dokumentation zur besten Sendezeit am Freitagabend um 20.15 Uhr. Die Filme sind weit mehr als eine Chronologie der Ereignisse hier im Westen. Worüber diskutierten die Menschen in Nordrhein-Westfalen im Jahr 1981, 1985 oder 1989? Was fand abseits der Metropolen im Bergischen Land, in der Eifel oder in Ostwestfalen statt? Was bewegte die Politik, gegen was liefen die Menschen Sturm? Welche kleinen und großen Dramen schafften es in die Schlagzeilen? Menschen, für die dieses Jahr zu einem Meilenstein in ihrem Leben wurde, erzählen bewegende Geschichten – auch Prominente wie Leichtathletin Brigitte Holzapfel, die sich für die Olympiade in Moskau qualifiziert hatte und dann wie ihre Teamkollegen fassungslos vor dem deutschen Olympiaboykott stand. Oder wie der ehemalige Kölner Zoodirektor Günther Nogge, der 1985 von dem von ihm aufgezogenen Schimpansen Petermann angegriffen wurde. Nogge kam damals knapp mit dem Leben davon – und begann danach sich für eine artgerechtere Haltung der Menschenaffen im Zoo einzusetzen. Die Filmemacher haben nach den Geschichten des Jahrzehnts gesucht – den großen und de
1981: Zum ersten Mal pöbelte sich Horst Schimanski in seiner speckigen Jacke durch den „Tatort“. In Bonn kamen Hunderttausende zur ersten Friedensdemo im Hofgarten und die Händler auf dem Marktplatz gaben Demonstrationsrabatt – um vor dem erwarteten Krawall schnell noch alle Waren zu verkaufen. Und die Fußballfrauen von der kleinen SSG 09 aus Bergisch Gladbach wurden Weltmeister – obwohl es diesen Titel im Frauenfußball damals noch gar nicht gab, ebenso wenig wie eine weibliche Nationalmannschaft. Der zweite Film der neuen zehnteiligen WDR-Dokumentationsreihe „Unser Land in den 80ern“ erzählt von einer Zeit, als die SPD mit absoluter Mehrheit das Land regierte; es war das Jahr, in dem die Arbeitslosenquote auf fast 400.000 stieg – so viel wie nie zuvor. Überall musste gespart werden, denn es fehlte im wahrsten Sinne des Wortes „Jede Menge Kohle“. Zwischen Poppern, Protesten und sportlichen Triumphen erzählt der Film aber auch Geschichten von Menschen, deren Leben sich in diesem Jahr 1981 grundlegend verändern sollte. Für den Kölner Johannes Erleman endete 1981 seine Kindheit von einem Moment auf den anderen. Am 6. März passten drei Männer den damals elfjährigen Jungen im Forstbotanischen Garten in Köln ab und entführten ihn. Über zwei Wochen wurde er in einem kleinen Verschlag in der Eifel eingesperrt. Seine Familie war wohlhabend, der Vater ein Finanzexperte und ehemaliger Präsident des Kölner Eishockeyclubs KEC. Drei Millionen Mark Lösegeld brachte die Familie auf und Johannes Erlemann kam nach 16 Tagen wieder frei. „Die Entführer haben ihre Strafen bekommen, ich habe lebenslänglich“, sagt der heute 48-Jährige. Die Entführung habe sein Leben für immer verändert. Anne Trabant-Haarbach feierte 1981 ihren größten sportlichen Erfolg. Die Trainerin und Spielerin von Bergisch Gladbach 09 gewann mit ihrem Team die inoffizielle Damen-Fußball-Weltmeisterschaft in Taiwan. Sozusagen als „Ersatzspielerinnen“ für eine Nati
1982 die Nachrüstung war in vollem Gange. Am linken Niederrhein zwischen Geilenkirchen und Wesel lagerten hunderte Raketen in und auf streng abgeschirmten Stützpunkten der NATO. Dieses Gefühl, dass es jeden Moment losgehen könnte lag in der Luft. Aber dann kam Nicole! Die Zeit war reif für ein bisschen Frieden. Die 17-Jährige trat damit beim „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ an. Und gewann. Als erste Deutsche überhaupt! Die Jugend allerdings hörte eher NDW. 1982 schwappte die Neue Deutsche Welle fröhlich auf ihren Höhepunkt zu – mit kräftiger Hilfe aus NRW: in Hagen mit Nena und Extrabreit. Aus Köln schoss „Verdamp lang her“ von BAP auf Platz eins der Hitparade. Kölsch-Rock, dessen Texte außerhalb der Domstadt kaum jemand verstand. Dennoch: Wolfgang Niedecken stand plötzlich mit BAP auf den großen Bühnen – und vor großem Publikum: als Vorgruppe der Rolling Stones. Die heimischen Kinderzimmer flutete ein Kasten aus den USA – der Commodore C64 – der bis heute meistverkaufte Computer der Welt. Jan Janssen hat alle Modelle gesammelt – und daddelt darauf bis heute gern. In seiner Duisburger Wohnung stapeln sich über 100 verschiedene Varianten des Kult-Computers. Die tragbare Version wiegt schlappe elf Kilogramm. Für die meisten Erwachsenen waren diese Computer-Kisten eher Teufelszeug. Wie auch Rollbretter. Ein junger ambitionierter Lehrer aus Münster namens Titus Dittmann entdeckte damals das Skateboard für sich. Aus einer Schul-AG heraus gründete er ein Show-Team, startete einen Half-Pipe-Contest und war damit so erfolgreich, dass er schließlich die ersten Skateboard-Weltmeisterschaften in NRW ausrichtete. Ein heißer Sommer war es, und mit der Fußball-WM in Spanien erhitzen sich die Gemüter noch mehr. Im Spiel gegen die Franzosen stürmte Toni Schumacher aus dem Tor und verletzte dabei den französischen Stürmer Battiston schwer. Tony, der Sonnyboy aus Düren, war plötzlich der Buhmann der Nation. Der NATO-Gipfel sorgte
1983: „Saurer Regen“ wurde zum Horrorwort des Jahres. 99 Luftballons machten Nena zum Star und ihre Heimatstadt Hagen zum Hot Spot der Neuen Deutschen Welle. Und Köln erlebte sein orange-rotes Wunder: Hunderte von Sannyasins zogen an den Rhein und machten Köln zur deutschen Bhagwan-Hauptstadt. Währenddessen lieferte eine kleine, bis dato unbekannte Band aus Bochum den Soundtrack des Jahres. Ihre Textzeile „Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt“ wurde millionenfach mitgesungen und stand bald für das Lebensgefühl eines ganzen Landes. Die neue Folge der zehnteiligen WDR-Sommerreihe über die 80er Jahre erzählt von einem Jahr, das dem Land die „Bonner Wende“ und Helmut Kohl als Bundeskanzler brachte. Die Grünen zogen mit Stricksocken und Sonnenblumen zum ersten Mal in den Bundestag ein. Und ein Mann machte sich auf den Weg, der schnellste Läufer der Welt zu werden. Willi Wülbeck aus Oberhausen erzählt im Film, wie er bei der ersten Leichtathletik WM in Helsinki über 800 Meter alle hinter sich ließ und eine Zeit für die Ewigkeit lief. Auch für Elke Siemens ist das Jahr 1983 unvergessen. Sie pachtete damals als junge Lehrerin gemeinsam mit Kollegen einen heruntergekommenen Bauernhof, um dort ihren Traum vom gemeinsamen Leben und Arbeiten zu verwirklichen. Mit Wagemut und Leidenschaft gründeten sie in Ostwestfalen den ersten Schulbauernhof Deutschlands, wo noch heute Kin-der lernen, mit und von der Natur zu leben. In „Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt – 1983“ geht es um Jahrhundertsommer und Horror-Hochwasser, um die Rummenigge-Brüder in Lippstadt und das Freizeitwunder von Gelsenkirchen, um Absteiger und Anpacker – und um Frank Goosen. Denn der Buchautor und Ruhrgebiets-Kabarettist leiht dem Film nicht nur seine Stimme, sondern würzt ihn auch mit seinen persönlichen Kommentaren. Der WDR konnte zehn prominente Persönlichkeiten aus NRW als Paten und Sprecher der Filme gewinnen. Sie erzählen die Geschichten und Ereignisse ihr
Anfang 1984 – in Bonn herrschte helle Aufregung im Verteidigungsministerium. Der höchste deutsche General und stellvertretende NATO-Oberbefehlshaber Europa, Günter Kießling, wurde unehrenhaft entlassen – weil er schwul sein sollte. Udo Röbel war damals stellvertretender Chefredakteur der Kölner Boulevardzeitung „Express“. Er wurde in der Kießling-Affäre eine der zentralen Figuren und deckte einen ungeheuerlichen Politskandal auf. Politisch wurde es auch rund um die Kölsch-Rockband BAP: sie brach auf zur DDR Tournee. Im Gepäck ein neues Lied, in dem es um Rüstungswahn, kalte Krieger und Zensur ging. Die DDR-Tour endete bevor sie überhaupt begonnen hatte. Auf der Karnevalsbühne machte Martina Klinke Stunk. Zusammen mit Jürgen Becker und einer kleinen Gruppe von Sozialpädagogen plante sie 1984 einen Anschlag auf den traditionellen Karneval. Mit der „Stunksitzung“ begann der alternative Karneval – damals noch laienhaft, ironisch, dilettantisch und kreativ. Heute ist die Stunksitzung neben den Prunksitzungen nicht mehr wegzudenken. Ein schweres Grubenunglück ließ ganz NRW mit Gelsenkirchen bangen. Auf der Zeche Consolidation wurden 10 Bergleute bei einem schweren Grubenunglück verschüttet. Ein Drama tief unter der Erde, bei dem nur wenige der Verschütteten gerettet werden konnten. Lieber dachte man in Gelsenkirchen an ein anderes Ereignis: Schalke 04 traf im DFB-Pokal-Halbfinale auf den Favoriten Bayern München: ein Fußball-Krimi und die Sternstunde für den 18-jährigen Olaf Thon. Brenzlig wurde es bei den Olympischen Spielen in Los Angeles für den Duisburger Rolf Milser: Jetzt oder nie. Für den Gewichtheber war es die letzte Chance auf Olympische Gold. Zwei Jahre hatte er für diesen Moment trainiert, für den alles entscheidenden Wettkampf. Was folgte, war Gold und ein jubelnder Empfang in seiner Heimatstadt, der er bis heute treu geblieben ist. Musikalisch standen 1984 Herbert Grönemeyer und Alphaville ganz oben auf dem Treppchen
Die nackte Wahrheit? 1986 war das Jahr der Fake-News in den 80ern, obwohl es den Begriff noch gar nicht gab. Ständig veränderten sich die Fakten: Da gab es den verstrahlten Regen aus Tschernobyl. Der war aber nicht so schlimm, sagten die Politiker. Da waren entführte Aufbauhelfer aus Wuppertal. Die waren selbst schuld, sagte der US-Außenminister. Der Rhein war rot. Alles ganz harmlos, sagte die Chemieindustrie. Alles Märchen und Lügen, die man uns auftischte! Aber alles Schlechte hat auch etwas Gutes und das zeigte sich 1986. Manchmal muss man täuschen, um die Wahrheit aufzudecken. Günter Wallraff war darin ein Meister, und sein Film: „Ganz unten“ lockte über eine Viertelmillion Zuschauer ins Kino. „Eine Gefährdung ist absolut auszuschließen“, tönte Innenminister Zimmermann, als die Nachrichten vom Reaktorunglück in der Ukraine Deutschland erreichten. Kurz darauf wurde die Einfuhr von Nahrungsmitteln aus sieben osteuropäischen Staaten von der EG verboten, ebenso der Verkauf von Feldgemüse und -Obst aus NRW. Ein junger Radiologe aus Bochum wollte es genau wissen, und zog mit dem Geigerzähler los: In Hamm-Uentrop stellte Dietrich Grönemeyer erhöhte Strahlendosen fest, die nicht aus Tschernobyl stammen konnten sondern aus dem nahen Kernkraftwerk. Alles Abstreiten half nichts: Auch dort war Radioaktivität ausgetreten. Solche und andere Lügen führten dazu, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die Atomkraft nachhaltig erschüttert wurde. Kapitalismus? Kommunismus? Keiner hat die Wahrheit für sich gepachtet. Vielleicht gab es ja so etwas wie einen dritten Weg. Immer mehr junge Menschen gingen deshalb nach Nicaragua. Doch im Frühjahr 86 wurden 12 dieser Aufbauhelfer von „Contras“ entführt. Vier von ihnen konnten fliehen, darunter Dagmar Vogel aus Oberhausen. Die Entführung schlug Wellen bis in höchste Regierungskreise. Der amerikanische Außenminister behauptete dreist, die Aufbauhelfer seien bewaffnet gewesen, und damit Kriegspartei.
Das gewohnte Terrain verlassen und den eigenen Horizont erweitern – das wurde 1987 zum Motto der Menschen in unserem Land. Den Anfang machte unser Ministerpräsident: Johannes Rau und kandidierte für das Kanzleramt in Bonn. Udo Lindenberg bahnte sich in Wuppertal einen Weg zu Erich Honecker, der erstmals zu einem offiziellen Besuch in den Westen kam. Viele Nordrhein-Westfalen gingen zum ersten Mal auf die Straße – ob für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze oder gegen die Volkszählung. Auch die Langenfelderin Luise Pawlowsky boykottierte die Volkszählung 1987. Damit war sie der Stadtverwaltung ein Dorn im Auge. Erst flatterte ein Bußgeldbescheid ins Haus, dann war plötzlich ihr Auto verschwunden und schließlich sogar ihr Gehalt gepfändet. Heute erzählt sie von ihrem irrsinnigen Kampf gegen die Institutionen. Toni Schumacher war 1987 auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Beim 1. FC Köln und in der Nationalmannschaft wurde der Torwart als Star gefeiert. Bis er neue Wege betrat – als Buchautor – und mit seiner Autobiografie „Anpfiff“ einen Skandal auslöste, mit verheerenden Folgen für seine Karriere. Der Rheinländer erinnert sich an eine Zeit, in der seine Welt Kopf stand und erzählt von einer Liebe, die niemals vergeht. In Kevelaer wurde 1987 die Stadt herausgeputzt. Der Papst hatte seinen Besuch angekündigt. Zu diesem Anlass wollte Rolf Reinhardt einen besonderen Leckerbissen in das Schaufenster seines Süßwarenladens legen: Lollys mit dem Abbild des Pontifex’. Mit dem anschließenden Sturm der Entrüstung hatte er jedoch nicht gerechnet. Bis schließlich der Adjutant des Papstes der Geschichte eine entscheidende Wendung verpasste, die Reinhardts Leben bis heute verändert hat. In Hattingen hatten die Stahlarbeiter gerade erst vergeblich für den Erhalt der Henrichshütte gekämpft, nun stand völlig überraschend das Krupp-Werk in Duisburg-Rheinhausen vor dem Aus. Betriebsrat Theo Steegmann erlebte an vorderster Front mit, wie aus Hilflosigke
1988. Der Westen kam mächtig in Bewegung: Zwischen Aachen und Bielefeld stürmten Frauen und Männer die Tanzschulen, um den Mambo zu lernen – den Hüftschwung-Tanz aus dem Film-Erfolg „Dirty Dancing“. Und zum ersten Mal eroberten Fahrradkuriere die Städte und Mountain-Bike-Fahrer das Land. In der neunten Folge der WDR Reihe „Unser Land in den 80ern“ erzählen wir von einem Jahr, in dem Männer sich zum Überlebenstraining durch die Wälder der Eifel schlugen, während die Stahlarbeiter-Familien von Duisburg-Rheinhausen täglich um das echte Überleben ihrer „Hütte“, des Krupp-Stahlwerks, kämpften. Am Ende mussten sie mit einem Kompromiss leben. Einen Triumph feierten die Kicker von Bayer Leverkusen. Sie gewannen 1988 den Europapokal in einem dramatischen Rückspiel gegen Espanyol Barcelona und bewiesen anschließend: Feiern können nicht nur die Bayern. Kräftig feiern konnten auch die Brautpaare, die am 8.8.88 heirateten. 1988 – für manche wirklich ein unvergessliches Jahr. Die Toten Hosen sangen frech-ironisch von tausend guten Gründen, auf unser Land stolz zu sein – und waren doch selbst einer. Sie spielten erfolgreich Theater in Bad Godesberg („A Clockwork Orange“) und feierten ihren ersten großen Hit: „Hier kommt Alex“. Bochum wurde zum Broadway. Hier hielt jetzt der „Starlight Express“, die deutsche Version des schnellsten Musicals der Welt. Karin Kube aus Hattingen war wohl der einzige Fan, zu dem das Musical nach Hause kam: TV-Star Rudi Carrell überraschte die junge Mutter, indem er die Darsteller durch die Altstadt von Hattingen sausen ließ. Im Film erzählt sie jetzt die ganze Geschichte. Bei den Olympischen Spielen in Seoul schied Zehnkämpfer Jürgen Hingsen schon im ersten Wettbewerb aus – nach drei Fehlstarts. Das Ergebnis: Er erntete jede Menge Spott und Häme. Wie er damit umging, erzählt der gebürtige Krefelder mutig und offen. Beim Geiseldrama von Gladbeck stieg der Journalist Udo Röbel in der Kölner In
1989 war das Jahr der großen Freiheiten: den einen wurde sie genommen, den anderen überraschend gegeben. Als Marius Müller-Westernhagen in der Dortmunder Westfalenhalle „Freiheit“ anstimmte, sangen 20.000 Besucher beseelt mit. Gänsehaut-Feeling in Nordrhein-Westfalen – nach Mauerfall und Grenzöffnung im Osten der Republik. Die letzte Folge der neuen WDR-Reihe „Unser Land in den 80ern“ erzählt von einem Jahr, das Geschichte schrieb. Auch im Westen merkte man schnell: Wir sind mittendrin. Perestroika und Glasnost kamen bis nach Dortmund, als der sowjetische Generalsekretär Michael Gorbatschow vor begeisterten Hoeschianern sprach. Und ein willensstarker Bauer in der Warburger Börde beendete die britischen Militärmanöver in seinem Dorf auf entschlossen-westfälische Art: Er parkte einfach die einrollenden Panzer mit seinen Treckern zu – und zwar solange, bis ein britischer General versprach: über die Hauptstraße von Borgentreich würden nie wieder Panzer fahren. 1989 war auch ein Jahr der sportlichen Triumphe: Das junge, recht unbekannte Tischtennis-Doppel Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner wurde in der ausverkauften Dortmunder Westfalenhalle völlig überraschend Weltmeister und sorgte so für einen Tischtennis-Boom in Deutschland, der bis heute andauert. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen wurde Europameister – im eigenen Land. Und der DFB lobte eine ganz besondere Siegprämie aus: ein Kaffeeservice. Beim Kölner Verlag Kiepenheuer und Witsch herrschte Ausnahmezustand: Der iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini hatte alle Muslime aufgefordert, den britischen Autor Salman Rushdie wegen seines Buches „Die satanischen Verse“ zu töten – ebenso wie alle, die bei der Veröffentlichung des Buches mitarbeiteten. Die deutsche Lektorin Bärbel Flad erinnert sich im Film: „Es gab Leute, die sind unter den Schreibtisch gekrochen, und es gab ebenso Leute, die haben sich auf den Balkon gestellt und für die Pressefreiheit
Direkt im Anschluss an die erste Ausgabe der Doku-Reihe „Unser Land in der 80ern“ wird Moderator Daniel Aßmann das bunte 80er-Gefühl noch ein wenig weiter erforschen. Von seinen prominenten und weniger prominenten Gästen möchte er wissen, wie war das denn so in den 80er Jahren? Welche Musik war angesagt? Welche Mode war hip? Und welche Themen haben die Menschen wirklich bewegt? (Text: WDR) Deutsche Erstausstrahlung: Fr 10.08.2018 WDR
Freiheit, Aufbruch und Musik - das waren die 80er im Südwesten Es ist das Jahrzehnt der unmöglichen Mode und Frisuren. Aber es ist auch politisch, kreativ und vor allem: innovativ.
Neon-Leggings, Zauberwürfel und Neue Deutsche Welle: Die 80er waren ein buntes Jahrzehnt. Auch Nordrhein-Westfalen hat diese Dekade geprägt, bewegt und häufig erschüttert. Erzählt wird der Film "Geschichte wird gemacht! – Unser Land in den 80ern" von WDR2-Moderator Thorsten Schorn, der in den 80ern zur Schule ging und zunächst noch die Schlumpf-Hitparade der Neuen Deutschen Welle vorzog.
Welches Geheimnis hütet die Kultfigur Super Mario, die in den 80ern die Computerspielwelt eroberte? Womit bringt der Zauberwürfel, der damals in kaum einem Kinderzimmer fehlen durfte, seine Fans bis heute zum Staunen? Warum prägt eine wegweisende Erfindung des Jahrzehnts bis heute unseren Straßenverkehr? Sänger Sasha mit Ehefrau Julia, Fußballweltmeister Pierre Littbarski und Sohn Joel, die Moderatoren Ingolf Lück und Peter Illmann sowie andere Prominente suchen nach Antworten.
Welcher Kinostreifen brachte neuen Schwung in die Kleiderschränke der Republik? Wie trug Komponist Ludwig van Beethoven über 150 Jahre nach seinem Tod zu einer technischen Revolution bei? Und welchen bis heute gültigen Rekord stellte Kultfigur E.T. aus dem gleichnamigen Blockbuster in den 80ern auf? Sänger Sasha mit Ehefrau Julia, Fußballweltmeister Pierre Littbarski und Sohn Joel, Moderatoren Ingolf Lück und Peter Illmann sowie andere prominente Ratefüchse suchen nach Antworten.