1989 war das Jahr der großen Freiheiten: den einen wurde sie genommen, den anderen überraschend gegeben. Als Marius Müller-Westernhagen in der Dortmunder Westfalenhalle „Freiheit“ anstimmte, sangen 20.000 Besucher beseelt mit. Gänsehaut-Feeling in Nordrhein-Westfalen – nach Mauerfall und Grenzöffnung im Osten der Republik. Die letzte Folge der neuen WDR-Reihe „Unser Land in den 80ern“ erzählt von einem Jahr, das Geschichte schrieb. Auch im Westen merkte man schnell: Wir sind mittendrin. Perestroika und Glasnost kamen bis nach Dortmund, als der sowjetische Generalsekretär Michael Gorbatschow vor begeisterten Hoeschianern sprach. Und ein willensstarker Bauer in der Warburger Börde beendete die britischen Militärmanöver in seinem Dorf auf entschlossen-westfälische Art: Er parkte einfach die einrollenden Panzer mit seinen Treckern zu – und zwar solange, bis ein britischer General versprach: über die Hauptstraße von Borgentreich würden nie wieder Panzer fahren. 1989 war auch ein Jahr der sportlichen Triumphe: Das junge, recht unbekannte Tischtennis-Doppel Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner wurde in der ausverkauften Dortmunder Westfalenhalle völlig überraschend Weltmeister und sorgte so für einen Tischtennis-Boom in Deutschland, der bis heute andauert. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen wurde Europameister – im eigenen Land. Und der DFB lobte eine ganz besondere Siegprämie aus: ein Kaffeeservice. Beim Kölner Verlag Kiepenheuer und Witsch herrschte Ausnahmezustand: Der iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini hatte alle Muslime aufgefordert, den britischen Autor Salman Rushdie wegen seines Buches „Die satanischen Verse“ zu töten – ebenso wie alle, die bei der Veröffentlichung des Buches mitarbeiteten. Die deutsche Lektorin Bärbel Flad erinnert sich im Film: „Es gab Leute, die sind unter den Schreibtisch gekrochen, und es gab ebenso Leute, die haben sich auf den Balkon gestellt und für die Pressefreiheit