Gutes Essen geht auch einfach. In der Street Food-Szene sind viele junge Chefs aktiv, die ihr Handwerk in der Sterneküche gelernt und sich dieser bewusst abgewendet haben. Sie glauben daran, dass gutes Essen jedem zugänglich sein kann. Ihre Restaurants begreifen sie als Orte, an denen man bei Ihnen persönlich zu Gast ist.
Street Food ist eine Herzensangelegenheit. Wir alle wollen gutes Essen, doch nicht immer wollen wir dafür viel Geld ausgeben. Unkompliziert soll es sein, doch nicht geschmacklos. „Fine casual“ bedeutet für die Chefs, beste Zutaten zu verwenden und neue Kreationen zu schaffen, die man sich leisten kann. Rezepte sind für sie kulturelles Erbe, das sie weitergeben wollen und gemeinsames Essen die Basis zu kulturellem Austausch.
Junge Sterneköche auf der ganzen Welt verlassen die teuren Gourmetlokale und gründen neue Restaurants. Die eigene Note ist wichtig: beim Angebot, aber auch in Punkto Einrichtung, Musik und Service. Ob in New York, Paris, oder Mexico City: Einige der angesagtesten Restaurants haben heute nicht einmal mehr Tischdecken. Die Befreiung von Zwängen und Traditionen kommt vielen Sterneköchen entgegen.
Im Street Food kommt es auch darauf an, das „Comfort Food“ aus der eigenen Familientradition, oder typische regionale Speisen weiterzuentwickeln, ohne den bekannten Geschmack zu verlieren. Meist sind die Portionen groß und die Anrichtung einfach. Die Qualität der Zutaten und das Geschmackserlebnis sind entscheidend.
Gute Mahlzeiten günstig und in großen Mengen herzustellen, das erfordert Organisation. Die Produktionsketten sollen kurz sein: möglichst regional, möglichst Bio und ohne viele Zwischenhändler. Die Street Food-Köche wollen eine Beziehung zu den Produkten, die sie verarbeiten und einen Handel, von dem alle profitieren können. Gespart wird dafür an der Dekoration – kein schlechter Deal.
Franzosen stellen beim Essen hohe Ansprüche; So viel nationale Tradition gilt es zu verteidigen gegen die allgegenwärtige Amerikanisierung. Dennoch gibt es Visionäre, die im Street Food eine Chance sehen, regionale französische Köstlichkeiten in die Welt zu tragen – ohne Silberbesteck und schweren Rotwein.
Trotz aller Trends zum „Casual“ sind sich Street Foodies einig, dass die „Haute Cuisine“ nicht aussterben wird. Die Liebe zu vorzüglicher Bedienung und Luxus wird fortbestehen – zumindest zu besonderen Anlässen. Doch der Individualismus wird weiter um sich greifen und hoffentlich auch der Trend zur Nachhaltigkeit.
