Am 14. Juli 2020 macht Martin Pucher zwei Bankprüfern das Geständnis seines Lebens - nämlich, dass er für einen der spektakulärsten Bankenskandale des ganzen Landes verantwortlich ist. Er und seine Vorständin, Franziska Klikovits hätten hunderte Millionen Euro in den Bilanzen der Commerzialbank Mattersburg schlichtweg erfunden. Ein Betrag, der Behörden und Experten verblüfft, doch die Schadensumme ist nicht das einzig Bemerkenswerte an dem Skandal. Ebenfalls erstaunlich ist, dass er 25 Jahre niemandem aufgefallen sein soll - weder den Wirtschaftsprüfern noch der Finanzmarktaufsicht und auch nicht der Österreichische Nationalbank.
"Prepare for bad news. Und zwar wirklich schlechte News", schreibt Jan Marsalek am 18. Juni 2020 via Telegram an einen Vertrauten. Kurz darauf bricht der deutsche Zahlungsdienstleister Wirecard in sich zusammen. Jan Marsaleks Name ist für immer untrennbar mit Wirecard und damit mit dem größten Finanzskandal der deutschen Nachkriegsgeschichte verknüpft. Gemeinsam mit Markus Braun, der wie Marsalek ebenfalls aus Österreich stammt, leitete er fast 20 Jahre lang die Geschicke des Zahlungsdienstleisters.
300.000 Chats sind es, die die Nation in Atem halten. Gespeichert auf dem Handy von Thomas Schmid. Kabinettsmitarbeiter, Generalsekretär, zuletzt ÖBAG-Chef. Mit seiner Unterstützung gelangte Sebastian Kurz an die Macht und er war es, der ihn - versehentlich - auch stürzte. Wer ist dieser Thomas Schmid und was steht in den 200.000 Nachrichten, die noch nicht ausgewertet wurden?
Er galt als Finanzstaatsfeind Nr. 1, die Medien nannten ihn das „Superhirn“ – Werner Rydl stand im Mittelpunkt eines der größten Finanzskandale Österreichs und soll sich in den neunziger Jahren mit komplexen Karussellgeschäften um 116,3 Millionen Euro – damals 1,6 Milliarden Schilling – bereichert haben. Er selbst behauptet sogar, dass es knapp fünf Milliarden Euro waren, um die er die Republik erleichtert hat, und dass er das Geld zurückgeben will. Doch das ist noch nicht einmal das Sonderbarste an den Machenschaften des talentierten Herrn Rydl. Sondern nur eine Facette eines 20 Jahre andauernden Katz-und-Maus-Spiels mit den Behörden. Die Doku begibt sich auf Spurensuche. Wer ist dieser Mann, der den österreichischen Fiskus täuschte und dann nach Brasilien verschwand? Wie konnte er seinen Geschäften so lange ungestört nachgehen? Und worum ging es ihm dabei wirklich – um Profit, um Gerechtigkeit?
Seit mittlerweile 15 Monaten sitzt in der Justizanstalt St. Pölten ein Mann in Untersuchungshaft und wartet auf sein Urteil. Julian Hessenthaler hat die jüngste innenpolitische Entwicklung in Österreich geprägt wie kaum ein anderer, denn er ist der Urheber des Ibiza-Videos. Als es am 17. Mai 2019 veröffentlicht wurde, ahnte noch niemand, wie weit die Folgen reichen würden: Es beendete die politischen Karrieren von Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus und brachte die türkis-blaue Regierung zu Fall. Die folgenden Ermittlungen lösten eine Kette an Ereignissen aus, die schließlich zum Rücktritt von Sebastian Kurz und jüngst zur Verhaftung der ehemaligen Ministerin Sophie Karmasin führten.
Ende 2021 ist Heinz-Christian Strache ganz unten angekommen. Vom Erfolg des früheren Vizekanzlers und FPÖ-Chefs ist nicht mehr viel übrig. Seine neue Partei "Team HC Strache" hat den Einzug in den Landtag verpasst. Nach Ermittlungen, Hausdurchsuchungen und Gerichtsverfahren sitzt er auf horrenden Anwaltskosten und sieht keine andere Möglichkeit mehr als einen Spendenaufruf. Heinz-Christian Strache hat die politische Landschaft Österreichs geprägt wie wenige andere. Er führte die FPÖ von einer 6-Prozent-Partei in die Regierung, arbeitete sich vom Gemeinderat zum Vizekanzler hoch und setzte neue Maßstäbe im politischen Social-Media-Marketing. Der einst erfolgreiche Politiker sieht sich als Opfer eines Attentats: Die Videofalle auf Ibiza, die seine Karriere beendete, sei Teil einer Verschwörung politischer Feinde, ebenso wie die Vorwürfe, die nach dem Ibiza-Video an die Öffentlichkeit gelangten. Anders sieht das Straches ehemaliger Sicherheitsreferent Oliver Ribarich, ...
Netzwerker und Lobbyist, bei dessen Jagdgesellschaften die Mächtigen ein und aus gehen: So wird Alfons Mensdorff-Pouilly oft beschrieben. Er selbst bezeichnet sich lieber als "Bauer", der keine besonderen Talente habe. Aus einer verarmten Adelsfamilie stammend, netzwerkte sich "der Graf", wie er in seiner burgenländischen Heimat immer noch genannt wird, bis in höchste gesellschaftliche und politische Kreise. Legendär sind seine Jagdgesellschaften, bei denen zahlreiche Politiker und andere Entscheidungsträger gerne zu Gast waren. Dass dabei neben Jagdgesprächen auch andere Absprachen getroffen wurden, von denen die Firmen und Auftraggeber Mensdorff-Pouillys profitierten, ist eine oft geäußerte Vermutung, die von allen Beteiligten stets bestritten wird. Zweimal saß Mensdorff-Pouilly mehrere Wochen in Untersuchungshaft, doch Straftaten konnten ihm kaum nachgewiesen werden. Im Jahr 2015 wurde er zu einer kurzen Haftstrafe verurteilt. Diese durfte er jedoch in seinem Schloss ...
War Karl-Heinz Grasser der beste Finanzminister aller Zeiten, oder hat er sich am Staat bedient? Die einst steile Karriere des Polit-Popstars endete unrühmlich: Seit mehr als zehn Jahren wird Grassers Leben von der Buwog-Anklage geprägt. Die Regierungszeit des einst so beliebten Finanzministers wird vom Verdacht überschattet, er habe sich am Verkauf von Staatseigentum persönlich bereichert. Im Dezember 2020 wurde Grasser in erster Instanz zu acht Jahren Haft verurteilt, seine Anwälte haben Berufung eingelegt. Grassers Aufstieg und Fall waren durchgehend eng von den Medien begleitet. Seine hohen PR-Ausgaben sorgten für Diskussionen, seine private Homepage ließ er sich von der Industriellenvereinigung sponsern und gerne teilte er sein glamouröses Leben mit der Welt. Dabei verschwammen oft die Grenzen zwischen beruflich und privat, und auch die vom Erlaubtem zum Verbotenen. "Das, was die Frau Beinschab für Kurz gemacht hat, habe ich für Grasser gemacht", behauptet Peter Hochegger...
Der raketenhafte Aufstieg des Szenewirts Martin Ho scheint ein jähes Ende gefunden zu haben. Was steckt dahinter? Glamour, Promis, Champagner - Martin Ho hat es geschafft. Mit 19 Jahren eröffnet der gebürtige Vietnamese sein erstes Restaurant in Wien, mit 35 betreibt er einige der angesagtesten Clubs in der Stadt, wo die Polit-Prominenz ein und aus geht. Diesem Erfolg kann auch die Corona-Krise nichts anhaben: Während zahllose Betriebe aufgrund des Lockdowns für immer schließen, eröffnet Martin Ho mehrere neue Lokale. Über die nächsten geplanten Maßnahmen scheint er immer sehr gut Bescheid zu wissen, was ihm den Spitznamen "Ho-Rakel" einträgt. Haben dabei gute Kontakte ins Bundeskanzleramt geholfen, wie gerne gemutmaßt wird? Denn gleichzeitig mit Martin Ho legt ein anderer junger Mann einen raketenhaften Aufstieg hin: Sebastian Kurz. Die beiden Männer verbindet eine enge Freundschaft. Kurz macht Ho zum Integrationsbotschafter und führt ihn in höchste politische Kreise ein. ...
Christoph Chorherr war der erste Grüne, der wegen Korruption angeklagt wurde. Der Prozess endete mit einem Freispruch. "Der talentierte Herr Chorherr" nimmt die Affäre zum Anlass, die Stadtplanung in Wien genauer zu beleuchten. Ein Investor, ein Hochhausprojekt in Wien, eine Schule in Südafrika, ein grüner Politiker, anonyme Anzeigen und die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft: Das sind die Zutaten für einen Wirtschaftskrimi, der die Stadt Wien jahrelang beschäftigt hat. Können Immobilieninvestoren Bauprojekte durchsetzen, wenn sie an die richtigen Leute spenden? Die WKStA wollte starke Indizien dafür gefunden haben und erhob in der Heumarkt-Causa Anklage.
Vom Schulabbrecher zu einem der reichsten Österreicher: Der Tiroler René Benko hat eine steile Karriere hingelegt. Sein Signa-Imperium zählt zu den führenden Immobiliengesellschaften Europas. Doch Benkos kometenhafter Aufstieg wird aktuell durch eine Reihe von Krisen und Skandalen gebremst. Können es sich die Reichen in Österreich richten? In der Dokumentation sprechen Freund:innen und Wegbegleiter:innen über René Benkos schillernden Weg in die Topliga der Immobilienentwickler. Für den Film hat uns Signa Einblick in die Baustelle des ehemaligen Leiner-Gebäudes in der Wiener Mariahilferstraße gewährt, wo Benko ein neues Luxus-Kaufhaus samt Dachpark errichtet. Welche Rolle spielte Ex-Kanzler Sebastian Kurz beim Kauf des Gebäudes in den Weihnachtstagen 2017 wirklich? Wir schauen uns Benkos "Gesellenstück", das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck, näher an. Und wir waren auf Spurensuche in Lech am Arlberg. Dort hatte ein Grundstückskauf Benkos die Gemeindepolitik aufgerüttelt.
Siegfried Wolf, 66, ist seit Jahrzehnten erfolgreicher Manager in der Automobilbranche. Seinen Aufstieg erlebt der Steirer in den 1990-Jahren, als ihn Frank Stronach zu Magna holt. Das Unternehmen wächst, 40.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Mit Wolfs Karriere geht es steil bergauf und er knüpft wichtige Kontakte in die Politik. Die deutsche Wochenzeitung "Die Zeit" bezeichnet Wolf als einen der "am besten vernetzten Manager in der Autoindustrie". Siegfried Wolf baut sich ein weit verzweigtes Netzwerk auf, das vom Ballhausplatz bis in den Kreml reicht. Neben einem besonderen Naheverhältnis zu Wladimir Putin hat Wolf enge Verbindungen zum russischen Oligarchen Oleg Deripaska, für den er 2010 Magna verlässt, um die russische Autoindustrie wieder mit aufzubauen. Und auch in Österreich ist der Manager mit den Mächtigen seit Jahrzehnten auf Du und Du. Doch in den letzten Jahren gerät Siegfried Wolf zunehmend unter Druck. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt.