Über die Hälfte des deutschen Südwestens formt sich aus Berg-Plateaus und Mittelgebirgen und zeigt dabei die unterschiedlichsten Gesichter. Der Entdeckungsflug beginnt in der Eifel, wo Vulkanausbrüche gewaltige Krater auftürmten. Der Regen der Jahrtausende hat sie in idyllische Seen verwandelt. Der Kraterrand eignet sich hervorragend für die Abflüge von Axel Kalenborn. Für den Trierer Gleitschirmflieger kann nichts entspannender sein als die Welt aus der Vogelperspektive zu erkunden. Die Reise führt entlang der Weinhänge der Mosel ins Mittelrheintal, wo der Hunsrück steil zum Rhein abfällt. Um die meistbefahrene Güter-Schienentrasse Europas vor Steinschlag zu schützen, werden Ziegen in die Hänge getrieben. Wildwuchs, der mit seinen Wurzeln Steine lösen könnte, knabbern sie einfach weg. Die Hirtin Myriam Dieterich schickt ihre Herde bei Oberwesel selbst in die steilsten Hänge. Über den Hunsrück geht die Reise ins Saarland. Hier gewinnen Bergleute wertvolles Quarzit, das über die Saar abtransportiert wird. Saaraufwärts geht es in den Pfälzerwald, wo ein für die Wissenschaft errichteter Turm aus Holz das europaweit größte zusammenhängende Waldgebiet überragt. In der Höhe erforscht Alexandra Fischer-Pardow die wundersame Welt der Baumkronen. Einige Kilometer weiter, in Bad Dürkheim, wird Pfälzer Eiche verarbeitet: Benjamin Scherf fertigt hochwertige Barriquefässer für edle Tropfen. Hinauf geht es auf die Schwäbische Alb. Bis zu 400 Meter türmt sich hier der Kalkstein auf, durchlöchert von einem verschlungenen Höhlensystem. Es ist das Reich von Hans-Martin Luz, der bewaffnet mit einer Stirnlampe 25.000 Jahre Erdgeschichte durchklettert. Währenddessen jagt Landwirt Willy Wolf 300 Wasserbüffel mit einem donnernden „Yeehaw“ über die Alb. Der Schwarzwald ist das höchste Mittelgebirge Deutschlands und zieht – ob in der warmen oder kalten Jahreszeit – tausende Touristen an. Ramona Straub trainiert zu jeder Jahreszeit: Die H
Tausende Burgen und Schlösser thronen im Südwesten, Zeugnisse der Kleinstaaterei und des Konkurrenzkampfes zwischen den einstigen Feudalherren. Ihre Regentschaft brachte eine bis dahin nicht gekannte Blüte der Architektur, der Künste und Wissenschaften. Die Reise beginnt in der Eifel auf dem Dach von Schloss Bürresheim: Spezialisten decken es neu ein, mit Mosel-Schiefer aus dem nahe gelegenen Bergwerk. Heinerich Haan sorgt in 400 Metern Tiefe dafür, dass nur die besten Steine ausgewählt werden. Am Deutschen Eck in Koblenz erinnert die Festung Ehrenbreitstein an preußische Wehrhaftigkeit am Mittelrhein. Im Mittelrheintal sind in früheren Jahrhunderten gebaute und später verfallene Burgen zur Zeit der Romantik mit viel Phantasie wieder aufgebaut worden. Die Marksburg in Braubach aber ist echt, sie überdauerte als einzige hier unzerstört das kriegerische Mittelalter. Auf ihren Zinnen lehrt Christian Bott die Fechtkunst. Flussaufwärts wurde Burg Pfalzgrafenstein strategisch günstig mitten in den Rhein gebaut, um Reisenden Wegzoll abzuverlangen. Zwölf Zollstellen gab es allein zwischen Mainz und Koblenz. Ein Abstecher führt an die Saar, wo Schloss Saareck vom Bestreben der Industriellen zeugt, den Adligen in Sachen Wohnkomfort nicht nachzustehen. Am Rande des Pfälzerwalds thront das Hambacher Schloss, wo demonstrierende Demokraten erstmals die Deutschland-Flagge hissten. Weiter südlich zeigt Schloss Schwetzingen, wie die pfälzischen Kurfürsten mit der Pracht von Versailles konkurrierten. Heute ist Katharina Keller gekürte Königin von Schwetzingen, sie zieht royales Gemüse: den Spargel. Über die Heidelberger Schlossruine führt die Reise zu einem echten Prinzen, Prinz Nikolaus von Ratibor. Der findige Geschäftsmann baute sein Familienanwesen zu einem luxuriösen Tier-Hotel um. Über Schloss Ludwigsburg verwandelt Markus Katterle 1,5 Tonnen Schwarzpulver in ein Feuerwerk, so pompös wie zu Zeiten des Barock. Auf der Schwäbischen Alb ließen die
In den Städten im deutschen Südwesten verdichtet sich die Vielfältigkeit der Regionen – die einen wurden auf Geheiß des römischen Kaisers angelegt, andere wuchsen mit der Industrialisierung zu lebendigen Ballungsräumen. Die Reise beginnt in Saarbrücken, dessen Architektur und Flair die Nähe zu Frankreich spiegeln. Nico Stilz und seine Freunde toben in hart trainierten Choreographien über Mauern und Brunnen – die jungen Saarländer benutzen ihre Stadt für „Parkour“, ein Trendsport, der den Pariser Vororten entstammt. Über Saar, Mosel und die ehemalige Weinhauptstadt Traben-Trarbach geht es an den Rhein nach Andernach, das auf die neue Landlust der Städter reagiert und seine Grünanlagen in öffentliche Obst- und Gemüseplantagen umgewandelt hat. Alle Bürger dürfen nach Lust und Laune mitgärtnern und ernten. Die Arbeit im Grünen schätzen Simone und Rainer Adams als Ausgleich zum Bürojob, und auch ihren Kindern schmecken die selbst gezogenen Tomaten. In Mainz arbeitet Andreas Schnell am Image seiner Stadt: Mainzer Plätze und Gebäude inszeniert er zur nächtlichen Stunde mit Spots, Strahlern und Flutern, die Umwelt wie Stadtkasse schonen. Weiter geht der Flug, vorbei an den Wormser Nibelungenfestspielen ins industrielle Zentrum der Metropolregion Rhein-Neckar. Hier leben 2,5 Millionen Menschen in so unterschiedlichen Städten wie Heidelberg und Mannheim. Industriekletterer Michael Grell sorgt dafür, dass Infrastruktur auch dort gegeben ist, wo die urbane Enge die Häuser in die Höhe trieb. Über die badische Hauptstadt Karlsruhe mit ihrer Fächer-Struktur führt die Reise ins malerische Tübingen, das seit über 800 Jahren seine Markttradition pflegt. Nadja Schmid verkauft in fünfter Generation das vor den Toren der Stadt angebaute Gemüse. Es geht nun in die Schwabenmetropole: In Stuttgart nahm die Erfolgsgeschichte des Automobils ihren Anfang, das Fahrrad hat es hier bis heute schwer. Das mag auch am Stuttgarter Kessel liegen. Nicole J
Der Filmemacher Peter Bardehle und sein Team haben sich vorgenommen, in der Landschaft wie in einem Buch zu lesen – und zwar aus der Vogelperspektive. Mit der Cineflex, der modernsten Helikopter-Kamera der Welt, erkunden sie den deutschen Südwesten und erzielen auf ihrer Reise visuelle Reize, die das scheinbar Bekannte neu und überraschend erscheinen lassen. Die Landschaften, Städte und Dörfer der drei Großregionen Pfalz, Saarland und Rheinland werden in einem neuen Dreiteiler der Serie der „Südwesten von oben“ ausschließlich aus der Luft porträtiert. Gedreht wurden die Helikopterbilder unter Regie eines Schwaben (Peter Bardehle) von einem Pfälzer (Kameramann Klaus Stuhl aus Alzey) in einem badischen Filmhubschrauber (Heli AG aus Denzlingen bei Freiburg). Die Firma HD Skycam in Alzey hat sich auf Luftbilder mit Cineflex-Technik spezialisiert, zusammen mit den Filmpiloten Heiner Börger aus Frankfurt und Andreas Bernhardt aus Freiburg. Die ursprünglich von der CIA entwickelte Cineflex-Technologie ermöglicht 360-Grad-Aufnahmen und gestochen scharfe HD-Bilder. Die Kamera ist an der Nase des Helikopters befestigt. Aus 600 Metern sind wackelfreie Zooms möglich, als würde der Helikopter nur wenige Meter an den Motiven vorbei fliegen. So präsentiert die SWR-Reihe „Der Südwesten von oben“ spektakuläre Bildstrecken. Der Wald, der Rhein und der Wein – diese drei Dinge prägen nicht nur die zentralen Landschaften der Pfalz, sondern verraten auch viel über ihre Seele. Von der „deutschen Toskana“ ist oft die Rede. Die Pfalz braucht diesen Vergleich, dank ihrer Topographie und ihrer Traditionen, nicht zu fürchten. Seinen historischen Aufstieg erlebte das heutige Saarland nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1871. Bergwerke und Stahlhütten zogen immer mehr Menschen an die Saar. Die Bodenschätze machten das Land aber auch zu einer begehrten Beute. Noch weit in die 1950er-Jahre hinein war die junge Bundesrepublik für die Saarländer Ausland; ih
Das heutige Saarland erlebte seinen Aufstieg nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1871. Die Arbeit in Bergwerken und Stahlhütten zog immer mehr Menschen an die Saar. Die Bodenschätze machten das Land aber auch zu einer begehrten Beute. Noch weit in die 1950er-Jahre hinein war die junge Bundesrepublik Deutschland Ausland für die Saarländer, ihre Währung war der alte Franc. Erst 1956 wurde die saarländische Staatszugehörigkeit abgeschafft und im Januar 1957 erfolgte der Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland. Die Filmreise durch das kleinste der deutschen Flächenbundesländer führt diese Brüche und historischen Spuren vor Augen. Am Hunsrück bei Nonnweiler ist der Hunnenring nur aus der Luft in seinen Dimensionen zu erkennen. Nicht nur die Kelten haben ihre Spuren im Saarland hinterlassen. Weltweit gibt es keine zweite so vollständig rekonstruierte Römervilla wie die Römervilla Borg bei Perl. Der Film zeigt Aufnahmen aus dem Helikopter, die selbst viele Saarländer so noch nicht gesehen haben, etwa von der stillgelegten Völklinger Hütte, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde, oder von der noch in Betrieb befindlichen Dillinger Hütte. Aus der Luft zeigt sich die Symbolhaftigkeit, die Eisen und Stahl für die saarländische Industriegeschichte besitzen, am eindrücklichsten. Von der einstigen Bedeutung des Kohlebergbaus erzählen die insgesamt 42 künstlichen Berge, geformt aus Abraum. Seit 40 Jahren steckt das Saarland im Strukturwandel. Auch die zunehmende Nutzung von Sonnen- und Windenergie lässt sich aus der Luft dokumentieren. Beeindruckend, wenn auch geringe die Bedeutung hat die Nutzung von Wasserkraft, etwa in Rehlingen. Die unverwechselbare Landmarke des Bundeslandes ist jedoch die Saarschleife, die sich um einen bewaldeten Hügel spannt. Von dort ist es nur ein Katzensprung nach Mettlach, wo eine ehemalige Benediktinerabtei den Hauptsitz der Porzellandynastie Villeroy & Boch beherbergt. Richtung Luxemburg liegt das Saarland auc
„Rheinländer“ – diese Bezeichnung wird so selbstverständlich benutzt wie man von einem Bayern oder einem Sachsen spricht, obwohl das Rheinland nicht fest definiert ist. Den Grund lieferten ausgerechnet die Preußen, denn sie errichteten 1822 ihre „Rheinprovinz“. Doch die Rheinländer waren widerspenstig. Sie glaubten katholisch und nicht protestantisch, feierten lieber als zu marschieren und bewahrten sich ihren republikanischen Geist. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die preußische Rheinprovinz geteilt. Der nördliche Teil wurde dem neuen Land Nordrhein-Westfalen zugeschlagen, der südliche dem neuen Bundesland Rheinland-Pfalz. Dort liegt der Mittelrhein mit seinen Tälern, Burgen und dem Kulturerbe der deutschen Romantik. Die Filmreise durch das südliche Rheinland beginnt aber in der Eifel. In erloschenen Vulkankegeln bildeten sich Seen, sogenannte Maare, die wie Perlen aufgereiht in der Landschaft liegen. An einigen Stellen rumort die Erde bis heute. Die Mosel profitiert heute noch von ihrem wichtigsten römischen Erbe, dem Weinbau. Die Helikopterkamera Cineflex zeigt die Städte und Landschaften entlang der Mosel und entlang des Rheins in neuem Licht. Von oben gesehen verrät die Landschaft viel von ihrer Geschichte, etwa in Koblenz, aber auch in Worms, das im Mittelalter eine der wichtigsten Städte des Kaiserreichs war. Die Preußen suchten lange nach einem Ort, der deutsche Identität symbolisiert, und glaubten sie in der Landschaft des Rheins gefunden zu haben. Preußen gibt es nicht mehr, Frankreich erhebt längst keinen Anspruch mehr auf die Region und die mächtigen Kirchenfürsten gehören der Vergangenheit an. Doch, sie alle haben ihr Erbe hinterlassen und die Region für immer geprägt. (Text: SWR)
Rhein, Mosel, Neckar, Donau und Saar – Flüsse sind Lebensadern. An ihren Ufern entstanden die ersten Siedlungen; aus einigen wuchsen bedeutende Städte, weil Handel und kulturelles Leben aufblühten. Der Mensch nutzt die Flüsse seit jeher als Nahrungsquelle und Transportweg. Er versucht, sie zu beherrschen, in ein gerades Bett zu zwingen – und scheitert doch bis heute an ihrer Naturgewalt. Eine wechselvolle Beziehung also, von der dieser Film erzählt. Der Film beginnt mit einem kleinen, dafür aber umso wilderen Fluss: der Wutach im Schwarzwald. Am Ende der letzten Eiszeit grub sie sich ihr Bett in einer spektakulären Schlucht. Die Tier-und Pflanzenwelt darin erinnert an einen Urwald mitten in Deutschland. Nicht weit davon entfernt liegt bei Donaueschingen das Quellgebiet der Donau. Noch sieht man dem bescheidenen Bächlein nicht an, das daraus einmal ein mächtiger Strom werden wird. Doch schon 600 vor Christus wählten die Kelten ein Hochplateau an der Oberen Donau bei Hundersingen als Siedlungsplatz. Archäologen haben dort spannende Funde gemacht, Bernstein aus dem Norden und Keramik aus dem Mittelmeerraum. Sie beweisen: Die Kelten von der Heuneburg nutzten die Donau als Transportweg in weit entfernte Regionen. Flüsse waren die „Fernstraßen der Antike“. Heute gleicht manch ein Fluss fast schon einer Autobahn, allen voran der Rhein, die verkehrsreichste Wasserstraße Europas. Der Karlsruher Ingenieur Johann Gottfried Tulla schuf im 19. Jahrhundert mit seiner Rheinbegradigung die Grundlage für die industrielle Nutzung des Flusses. Gleichzeitig wollte er ein am Rhein schwer grassierendes Übel ausrotten: das „Sumpffieber“, die Malaria. Nach der Renaturierung einiger Auen kehrten die Mückenschwärme wieder zurück und plagen seither die Anwohner jeden Sommer. Heute wird der Kampf gegen die lästigen Plagegeister aus der Luft geführt. Auch als Nahrungsquelle hat der Fluss noch lange nicht ausgedient. Zwei Brüder aus Karlsruhe erlernen den Beruf
Jeder dritte deutsche See liegt im Südwesten, der größte ist der Bodensee. Das „schwäbische Meer“ entstand, als vor 12.000 Jahren die letzten Eiszeitgletscher schmolzen. An seinen Ufern siedelten sich Menschen an, es entstand die größte Siedlungsdichte der prähistorischen Zeit. Der Bodensee lieferte den Menschen der Jungsteinzeit Trinkwasser und Nahrung; Pfahlbauten boten Schutz vor wilden Tieren und Überschwemmungen. Seen prägen das Gesicht des Südwestens, und sie sind wahre Verwandlungskünstler. In den Mooren kämpft das Land noch mit dem Wasser und behält meistens die Oberhand. Im Wurzacher Ried hilft der Biber bei der Renaturierung des stillgelegten Torf-Abbaus Die Hälfte der stehenden Gewässer im Südwesten hat jedoch nicht die Natur, sondern der Mensch angelegt. Die Westerwälder Seenplatte etwa ist einem Grafen zu verdanken, der im 17.Jahrhundert einen Fischteich nach dem anderen graben ließ. Viele der künstlichen Seen entstanden als Trinkwasser-Reservoir wie die Primstalsperre im Saarland oder als Stromquelle wie der Schluchsee, der als Pumpspeicherwerk auch Strom speichern kann. Eher unauffällig, aber sehr beliebt sind Seen, die ihre Entstehung dem Bagger verdanken. Durch Kiesabbau füllten sich ihre Löcher mit Grundwasser, und die Gemeinden in der Nachbarschaft bekamen so ihren Freizeitsee. Etliche dieser Baggerseen liegen entlang des Rheins. Die Annäherung von oben erlaubt, in der Landschaft wie in einem Buch zu lesen. Es lohnt sich, auf diese Reise mitzukommen, und die spannendsten Seen des Südwestens kennenzulernen. Einige sind Fenster in die Erdgeschichte wie die Maare der Vulkaneifel, deren Krater sich mit Wasser gefüllt haben. Andere Seen sind interessant dank der Menschen, die sie nutzen. Der Klosterfischer Ansgar Hehenkamp am Laacher See hat einen Arbeitsplatz, um den ihn viele beneiden. Wenn er frühmorgens seine Netze einholt, wird er eins mit der Natur und seinen Vorgängern, die in der Steinzeit mit Netzen aus Frauenhaa
Die Menschen im Südwesten pflegen einen weltoffenen und zugleich der Tradition zugewandten Lebensstil. Von der Saar über den Rhein und Bodensee bis zum Schwarzwald bewohnen sie eine landschaftlich, klimatisch und kulturell attraktive Region Deutschlands: Naturschätze wie die Vulkanseen der Eifel, die Hochmoore im Schwarzwald oder der ausgedehnte Pfälzer Wald, vielfältige Einflüsse von Römern bis zur modernen Industrie führten zu Wohlstand und einer bunten Vielfalt an Handwerk und Kultur. Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland beherbergen ganz eigene Charaktere und die unterschiedlichsten Mentalitäten. Diesem Lebensgefühl spüren die Filmemacher Peter Bardehle, Heike Nikolaus und Nadine Klemens in einer neuen, dreiteiligen Staffel „Der Südwesten von oben“ auf. Dafür sind sie einen Sommer lang über Flüsse und Seen, Wege und Straßen geflogen – um mit der Helikopter-Kamera die Großregion in faszinierenden Luftbildern neu zu entdecken. Vom Leben der Menschen im Südwesten erzählen die Regisseure in 24 Portraits: Eine Biologin im Wurzacher Ried beschäftigt sich mit Bibern, die durch ihren Dammbau das Moor renaturieren. Ein Fischer an der Mosel rettet Aale statt sie zu verkaufen. Eine Truckerin erlebt den Südwesten auf der Straße. Im Westerwald bildet ein Junge seinen Hund, einen Leonberger, zum Rettungsschwimmer aus. An der Saar hält eine Wasserbauerin mit großer Hingabe Schleusen instand, und auf der Schwäbischen Alb genießt ein Wanderschäfer das karge Leben mit seiner Herde. Drei Filme spiegeln in je 45 Minuten den Reichtum von Landschaft und Kultur im Südwesten – seiner vielfältigen Gewässer und seiner Wege- und Straßennetze, die die Menschen über Jahrhunderte zusammengeführt und ihnen Fortschritt ermöglicht haben. * Zu Fuß gehen ist die einfachste Art menschlicher Fortbewegung. Aus einem Pfad entsteht ein Weg, eine Straße, irgendwann vielleicht eine Autobahn. Es gehört zur menschlichen Natur, die Umgebung zu erk
Der Film „Unsere Klöster“ bietet seltene Einblicke in das Klosterleben im Südwesten. Es ist eine Herausforderung, sie lebendig zu halten. Doch nicht alle Klöster haben Nachwuchssorgen. Und als „Tankstelle für die Seele“ sind die Klöster heute begehrter denn je für stressgeplagte Städter. Ein Sternekoch wird zum Abt und überlegt sich eine Strategie, wie er sein Kloster in die Zukunft führen kann. Ein Jugendlicher, der mit der Schule und seinen Eltern Ärger hat, tritt in ein Shaolin-Kloster ein und beschäftigt sich mit buddhistischen Theorien und der Kampfkunst. Eine junge Frau lebt in einer Kloster-WG am Kaiserstuhl und lässt Gott und ihren Orden darüber entscheiden, wo sie den Rest ihres Lebens verbringt. Dieser Film erzählt von der Rolle der Klöster im Südwesten – und von den Menschen, die ihnen eine Zukunft geben. Die Benediktiner gelten als einer der ältesten Orden der westlichen Welt. Noch heute leben die Mönche nach den Regeln, die Benedikt von Nursia im sechsten Jahrhundert aufstellte. Ora et labora heißt ihre Devise – Bete und Arbeite. Wie in Zeiten ihrer Gründung versuchen sie, möglichst autark zu leben. So auch Abt Mauritius aus Tholey, dem vermutlich ältesten Kloster Deutschlands. Er und seine Mitbrüder haben eine eigene Imkerei, eigene Obstplantagen, ein Gewächshaus für Gemüse, und sie brennen ihren eigenen Schnaps. Bevor er Mönch wurde, arbeitete der Abt als Sternekoch in Luxemburg. Als er sein Amt übernahm, lag das Kloster finanziell und personell am Boden. Nur durch mutige Reformen konnte Pater Mauritius die Einnahmen des Klosters wieder erhöhen. Die personellen Sorgen aber bleiben. Ein Problem, das fast alle Klöster kennen. Für viele junge Menschen ist es heute unvorstellbar, in ein Kloster einzutreten. Werte wie Enthaltsamkeit, Demut und Gehorsam schrecken sie ab. Das buddhistische Kloster in Otterberg bei Kaiserslautern setzt auf ähnlich Werte wie die christlichen Klöster, kann sich aber vor Bewerbern kau
Landflucht, Dörfersterben, demografischer Wandel – das sind die Schreckensvisionen der Landbewohner, auch im Südwesten. Die Dokumentation zeigt, wieso manche Dörfer wachsen, während andere untergehen. Die Menschen im Südwesten pflegen einen weltoffenen und zugleich der Tradition zugewandten Lebensstil. Von der Saar über den Rhein und Bodensee bis zum Schwarzwald bewohnen sie eine der landschaftlich, klimatisch und kulturell attraktivsten Regionen Deutschlands. Die Dörfer und die Landwirtschaft prägen große Teile des Landes. Doch viele Dörfer kämpfen ums Überleben. Eine Landärztin im kleinen Wiesental sucht seit Jahren einen Kollegen für ihre Praxis. Ein Bäckermeister kehrt aus der Großstadt zurück in seine Heimat in der Südeifel und geht mit einer rollenden Backstube gegen das Aussterben seines Handwerks an. Ein junger Landwirt rüstet seinen Stall auf zur Wohlfühl-Oase für die Kühe und für sich selbst. Der Film erzählt von Menschen, die an ihre Dörfer glauben und in ihnen ihre Zukunft sehen. Mit Herzblut, Fleiß und guten Ideen setzen sie alles daran, ihre Heimat lebendig zu halten. Seit Jahrtausenden beackern die Menschen das Land, bauen Straßen und Häuser. So auch in Ahausen am Bodensee. Eine der ältesten Familien im Dorf: die Karrers. Die Eltern hofften, dass Tochter Lucia den Apfelhof der Familie übernimmt. Doch sie entschied sich dagegen. Ihr Herz schlägt für das Handwerk. Seit mehr als einem Jahr macht sie eine Lehre zur Zimmerin. Für sie sind alte Fachwerkhäuser die Seelen der Dörfer, die Geschichten aus der Vergangenheit erzählen. Die Häuser, die sie gemeinsam mit ihrem Chef saniert, ziehen Touristen und stressgeplagte Großstädter an – und helfen so die Region zu erhalten. Anders als Lucia entschied sich der Hopfenbauer Robert Bentele in Dietmannsweiler dafür, in die Fußstapfen seiner Eltern zu treten. Um das Risiko der Landwirtschaft zu minimieren, hat die Familie verschiedenste Standbeine. Sie haben einen eigenen
Weinterrassen formen riesige Stufen in den Kaiserstuhl, die überfluteten Wälder der Rheinauen verführen zu abenteuerlichen Kanufahrten und die Pfahlbauten in Unteruhldingen lassen die Steinzeit wieder auferstehen. Auf der Landkarte sieht Baden aus, wie ein schmaler, langgezogener Schlauch entlang der deutsch-französischen Grenze. Napoleon formte das Land als Bollwerk gegen seine Feinde. Heute bildet es mit dem Schwabenländle ein Bundesland, doch seine Geschichte reicht viel weiter zurück. Die Reise durch das badische Land beginnt entlang des Neckars bei Heidelberg. Die Gegend durchstreifte der erste bekannte Badener vor 600 000 Jahren: der Homo Heidelbergiensis. Heute ruhen seine Überreste in der romantischen Universitätsstadt am Neckar. Bei Mannheim mündet der wilde Kerl, wie die Kelten den Neckar nannten, in den Rhein. Gemeinsam zeichnen sie das Rhein-Neckar-Dreieck in die Landschaft, eines der wichtigsten Industriezentren Deutschlands. Carl Benz erfand in Mannheim das Automobil – eine Sternstunde am badischen Tüftlerfirmament. Hinter Karlsruhe bildet der Rhein gen Süden die natürliche Grenze zwischen Frankreich und Deutschland. Was einst trennte, verbindet heute. Entlang seiner Ufer reihen sich illustre Städte wie Perlen aneinander, darunter Baden-Baden und Freiburg. Östlich des Rheins erhebt sich der Schwarzwald. Er reicht von Pforzheim im Norden bis nach Lörrach in den Süden. Abgelegene Schwarzwaldhöfe passen sich in Lichtungen auf seine Anhöhen, ihr dunkles Holz ist gegerbt von Wind und Wetter. Allerlei Überraschungen verbergen sich in den umliegenden Wäldern: düstere Märchen, dunkle Moorseen und im Winter die verschneiten Gipfel des Feldberges. Im Süden Badens glitzert der Bodensee – Sehnsuchtsort zahlreicher Künstler und Ruhesuchender. Deutschland, Österreich und die Schweiz teilen sich den größten Trinkwasserspeicher Europas. In vielen Sprachen wird der Bodensee nach der badischen Stadt Konstanz benannt: lake Const
Das Land der Schwaben hat viele Gesichter: Schroffe Täler, sanfte Hügel, weite Ebenen und tiefe Moore. An den strategisch günstigsten Orten liegen ihre Städte, am Neckar, der Donau, an Salinen und an Seeufern. Die fleißigen Schwaben bewahren ihre Vergangenheit und preschen in die Zukunft. Vom Ländle aus eroberte Bosch, Porsche und Daimler die Welt und auf dem Zollernberg überragt die Stammburg des letzten, deutschen Kaisergeschlechts die Gegend. Kaum ein deutsches Bundesland wird so bewundert und gleichzeitig so belächelt wie das Ländle. Die Route beginnt im Donautal der schwäbischen Alb. Steile Felsformationen aus hellem Jura ragen in den Himmel. In dem porösen Gestein der Alb verbergen sich über 2500 Höhlen - die reinsten Schatzkammern für Archäologen. Die Alb ist auch das Land der Burgen und der Ritter. Sowohl die mächtigen Staufer, als auch die preußischen Hohenzollern stammen aus der Gegend. Über 400 Schlösser, Burgen und Ruinen thronen den Anhöhen und erzählen von großen Fehden, Liebe und Verrat. Wo die Donau s' Ländle verlässt, sticht der höchste Kirchturm der Welt in den Himmel: das Ulmer Münster. Um Ulm herum hinterließen die Römer ihre Spuren. In Aalen zeugt das größte römische Reiterkastell nördlich der Alpen von der einstigen Militärmacht am Limes. Nordwestlich von Aalen erstreckt sich die Hohenloher Ebene, durchflossen von zwei Nebenflüssen des Neckars: der Jagst und der Kocher. An der Kocher in Schwäbisch-Hall wurde der "Euro des Mittelalters" geprägt, der Haller oder Heller und im Jagst Tal hinterließ Götz von Berlichingen, der Ritter mit der eisernen Faust, seine Spuren, denen die Cineflex-Kamera von oben nachgeht. Entlang des Neckars gen Süden zeigt sich die Vielfalt schwäbischer Städte, darunter das bezaubernde Ludwigsburg, das pulsierende Stuttgart und die romantische Universitätsstadt Tübingen. Und auf dem Weg zum Bodensee überraschen Moore wie das Federseebecken und das Wurzacher Ried mit archaisc
Zu Fuß gehen ist die einfachste Art menschlicher Fortbewegung. Aus einem Pfad entsteht ein Weg, eine Straße, irgendwann vielleicht eine Autobahn. Es gehört zur menschlichen Natur, die Umgebung zu erkunden, zu erobern und Verbindungen zu schaffen. Im Südwesten stößt man auf viele Spuren alter Wegenetze. Auf den frühen Handelsrouten erreichten auch die Pilger ihr Ziel, etwa den Wallfahrtsort Santiago de Compostela in Spanien. Bis heute ist die Jakobsmuschel ihr Wegweiser und Symbol. Ihr folgt auch eine junge Saarländerin, die quasi vor der Haustür pilgern und so ihre Heimat erkunden kann. Auch die Römer hinterließen im Südwesten ein großes Erbe. Sie waren es, die die ersten befestigten Wege anlegen und mit gepflasterten Militärstraßen den Straßenbau perfektionierten – das ideale Mittel, die eroberten Gebiete schnell und sicher zu kontrollieren. So entstand ein weitverzweigtes Wegenetz, das Städte wie Trier, Mainz und Köln mit dem Mittelmeer und sogar mit London verband. Aber auch kleine Pfade wie die der Viehhirten am Feldberg haben bis heute ihre Bedeutung. Die Unterkünfte der Kuhhirten, die Herderhütten, sind heute beliebte Ziele für Wandertouristen. Und sie dienen noch immer ihrem ursprünglichen Zweck, als Unterkunft für den Hirten. Für den Warentransport über weite Strecken setzten die Menschen früher Pferde oder Maultiere ein. Auf der Schwäbischen Alb kann man beim Wanderreiten auf Maultieren das entschleunigte Reisen kennenlernen. Hektischer geht es bei den Spediteuren von heute zu. Eine junge Frau aus dem Schwarzwald ist mit ihrem 40-Tonner kreuz und quer durch die Republik unterwegs. Immer mit dabei: ihre Hündin Sunny auf dem Beifahrersitz. Die Anbindung ans Verkehrsnetz kann überlebenswichtig sein. In der Vulkaneifel sicherte eine Schmalspurbahn zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Fortkommen vieler Familien. Bis heute transportiert der historische Zug Passagiere und Schwerlasten wie Vulkangestein aus der Eifel an den Rhein. Der S
Bauernhöfe liefern frisches Gemüse, Obst oder Milch, doch die Bauern können sich trotz einer Sieben-Tage-Woche immer weniger leisten. Viele kämpfen seit Jahren um ihre Existenz. Sinkende Milchpreise und billiges Gemüse aus dem Ausland verderben die Preise. Aber für die, die weitermachen, ist es der schönste Beruf der Welt. Diese Folge der Reihe „Der Südwesten von oben“ zeigt Bauernhöfe und ihre Besitzer aus einer neuen Perspektive. Die Bedeutung der bäuerlichen Strukturen und ihre wirtschaftliche Funktion gingen in den letzten Jahrhunderten stark zurück: Um 1800 arbeiteten 80 Prozent der Deutschen in der Landwirtschaft, heute sind es gerade noch drei Prozent. Die Zahl der Wochenmärkte in Klein- und Großstädten dagegen stemmt sich gegen den Schwund. Alleine in Baden-Württemberg gibt es über 400 Märkte. Die Verbraucher fragen zunehmend nicht nur nach dem Preis, sondern auch nach Herkunft und Qualität. Um gegen die Konkurrenz zu bestehen, suchen auch Traditionsbetriebe neue Wege und investieren in moderne Technik sowie neue Vertriebsformen, um die Höfe, die oft seit Generationen in Familienbesitz sind, zu erhalten. Johannes Lenz aus Steinborn bei Bitburg hat mit gerade mal 25 Jahren einen Familienbetrieb mit 210 Kühen übernommen. Viel Verantwortung und ein voller Tag. Auch die angehende Bäuerin Madita Ott, die auf einem Bauernhof am Bodensee gerade eine Lehre macht, ist stolz darauf, etwas selbst zu erwirtschaften. Regionale und Bio-Ware wurden in den letzten Jahren immer wichtiger. Wie man Biogemüse mit Überzeugung in einem kleinen Betrieb anbaut, beweist Susanna Leopold, die es der Liebe wegen ins Schwäbische verschlagen hat. Dagegen ist aus dem Gärtnermeister Eugen Geil bei Speyer ein Manager geworden, der ganz Europa mit Radieschen beliefert und auf seinem Hof ein Containerdorf für seine Arbeiter aus Rumänen und Polen eingerichtet hat. Dass der Bauernhof sogar eine ideale Alten-WG mit eingebautem Pflegeheim ist, beweist ein Betrieb a
Sobald Menschen an einem Ort siedelten, war das Gotteshaus eines der ersten Zeugnisse ihrer Gemeinschaft. Macht und Pracht folgten. Je höher, desto näher an Gott. So wuchsen die Kirchen in die Höhe. Hundertjährige Traditionen im Lichte der Zeit, aus einem spannenden Blickwinkel gesehen – aus der Vogelperspektive. Eine neue Folge der Reihe „Der Südwesten von oben“ widmet sich einem Thema, das so wichtig ist, dass es sogar Verfassungsrang genießt: dem persönlichen Glauben. Im Ulmer Münster fanden im Mittelalter über 20.000 Gläubige Platz, erbaut wurde es mit Spenden der Bürger – zu Ehren Gottes, aber wohl auch zu ihrer eigenen. Pfaffengasse hieß einst die linke Rheinseite, wo Dom auf Dom vom Reichtum der Bistümer kündete mm – und von der Macht der Institution Kirche. Der Film untersucht, wie lebendig die christlichen Gemeinden heute sind. In Pforzheim wird evangelisch getauft, in Deidesheim katholisch geheiratet. Die Trauung vollzieht Pfarrer Braun (der „echte“), und die Kamera schaut dem Brautpaar über die Schulter. 90.000 Frauen heiraten in Deutschland jedes Jahr in Weiß. Bei rund 400.000 Hochzeiten insgesamt ist das für die Kirche kein schlechter Schnitt. Gläubigkeit drückt sich heute aber weniger im Kirchgang oder kirchlicher Prachtentfaltung aus, als vielmehr in gesellschaftlichem Engagement. In Jugenheim engagiert sich die Kirchengemeinde für Flüchtlinge, in Mainz entlockt ein Domkapellmeister seinem Knabenchor glockenklare Töne, in Freiburg klettert eine Steinmetzin am Seil gesichert bis zur Turmspitze, um Ausbesserungsarbeiten an Freiburgs Wahrzeichen, dem Münster, zu begutachten. Der Film betrachtet keineswegs nur die Bauten der christlichen Religion; er widmet sich auch den jüdischen und muslimischen Gebetshäusern, zum Beispiel der neuen Synagoge in Saarbrücken oder der Yavuz-Sultan-Selim-Moschee in Mannheim. Religion ist Ausdruck von Toleranz, manchmal auch Zündstoff für Konflikte. So gewinnt vor allem der Islam an
Bahnhöfe werden gehasst, aber auch geliebt. Sie sind die zentralen Drehscheiben der Mobilität. Sie erfüllen für die meisten Reisenden nur einen Zweck: möglichst schnell an einen anderen Ort zu gelangen. Diese Folge der Reihe „Der Südwesten von oben“ liefert ungewohnte Blicke hinter die Kulissen der Bahnhöfe. Viele Menschen arbeiten daran, das Gemenge aus Gleisen und Zügen so zu organisieren, dass Güter und Fahrgäste wie im Plan von A nach B gelangen. Doch das gelingt nicht immer. „Pünktlich, wie die Eisenbahn“ – dieses anerkennende Lob aus der Vergangenheit wird heute eher ironisch gebraucht. So mancher Bahnfreund trauert der guten alten Dampfzeit hinterher, als das Leben noch gemächlich lief. Heute muss es immer schneller gehen: Die Bahn, mit fast 200.000 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in Deutschland, kämpft gegen einen mächtigen, unsichtbaren Feind: Die Unpünktlichkeit. Auto und Flugzeug sind ihre Konkurrenten, aber sie haben die Schiene nie verdrängt. Mag es im Bahnverkehr die erste und zweite Klasse geben, der Bahnhof nivelliert all das. Auf dem Bahnsteig sind alle gleich, und das ist nicht immer angenehm. Der Bahnhof sieht durchziehende Horden von Fußballfans auf dem Weg zum Auswärtsspiel ihrer Mannschaft, Verliebte, die sich Lebewohl sagen müssen, gestrandete Reisende aus fernen Ländern, Drogendealer und jeden Morgen Millionen Pendler. Doch was ist aus all den kleinen Bahnhöfen geworden, deren Vorsteher Macht durch ihre Uniformen und Mützen hatten? Einige Stationen gibt es noch, mit Automaten statt Schalterbeamten, doch sie scheinen ihre Seele verloren zu haben. Ganz anders die ebenfalls automatisch geregelten Güterbahnhöfe, deren unheimliches Eigenleben sogar als Krimikulisse Beliebtheit erlangte. Der Film blickt hinter die Kulissen großer und kleiner Bahnhöfe, zeigt die täglichen Nöte und die kleinen Freuden – Ausschnitte aus der manchmal seltsamen Realität von Menschen, die sich dem Bahnhofsbetrieb vers
Im Weltvergleich hat Deutschland sieben Top-Unis im Rang von Oxford und Harvard. Drei davon liegen im Südwesten und bieten ein nahezu kostenloses Studium: Freiburg, Heidelberg, Tübingen. Historische Uni-Gebäude prägen das Stadtbild, eine internationale Studentenschar verbreitet urbanes Flair. Die Helden an der Uni von heute sind Studentinnen, die es mit Kleinkind ins Examen schaffen, oder die Ernährungswissenschaftlerin Petra Högy aus Hohenheim, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Ernährung untersucht. Ihre Wege sind beispielhaft. Ihre Netzwerke stehen für den Fortschritt, der allen nutzt. Der Film der Reihe „Der Südwesten von oben“ widmet sich mit beeindruckenden Helikopterbildern den südwestdeutschen Universitäten. Was für ein Privileg, an einer renommierten Universität arbeiten oder studieren zu dürfen. Die Menschen vom Kosmos „Uni“ profitieren auf vielfältige Weise vom gegenseitigen Austausch – mit Studenten, Professoren, Forschern, Gästen aus aller Welt. Städte, die schon vor vielen Hundert Jahren Universitäten bekamen, wachsen daran noch heute: Heidelberg, Mannheim, Trier und Mainz sind nicht zuletzt dank ihrer Universitäten weit über Deutschland hinaus bekannt geworden. In Mannheim, bekannt für seine Wirtschaftsfakultät, bewarben sich im Wintersemester 14.500 Interessenten auf 2800 neue Studienplätze – rund 12.000 Bewerber gingen also leer aus. Entscheidend ist die Note im Abitur. Die 18-jährige Vanessa Birkholz startet mit einem Einser-Abi in ihr BWL-Studium in Mannheim, der Film begleitet sie an ihrem ersten Tag. Philipp Werner (20) studiert dagegen Wirtschaft an einer privaten WHU, in Vallendar, für 12.000 Euro im Jahr, während Vanessa in Mannheim eine Studiengebühr von nur 280 Euro pro Semester entrichten muss. Mit welchen Gefühlen und Perspektiven arbeiten Studenten heute? Das Filmteam schaut nach in Trier, Heidelberg, Hohenheim und vielen anderen Orten im Südwesten. In Mainz geht eine Jurastudentin mit Klei
Die Menschen im Südwesten pflegen einen weltoffenen und zugleich der Tradition zugewandten Lebensstil. Von der Saar über den Rhein und Bodensee bis zum Schwarzwald bewohnen sie eine der landschaftlich, klimatisch und kulturell attraktivsten Regionen Deutschlands: Naturschätze wie die Vulkanseen der Eifel, fruchtbares Land wie der sonnige Kaiserstuhl oder der ausgedehnte Pfälzer Wald, vielfältige Einflüsse von den Römern bis zur modernen Industrie führten zu Wohlstand und einer bunten Vielfalt an Handwerk und Kultur. Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland beherbergen ganz eigene Charaktere und die unterschiedlichsten Mentalitäten. Was sie jedoch alle verbindet, ist der Sinn für das Gewachsene, eine ausgeprägte Genusskultur und eine kritische Aufgeschlossenheit für Fragen der Zukunft. Diesem Lebensgefühl spüren die Filmemacher Reinhild Dettmer-Finke und Sebastian Lindemann in einer 90-Minuten-Dokumentation nach. Dafür sind sie einen Sommer lang über Bergkämme, malerische Altstädte, Schloss- und Burgzinnen geflogen – um mit der Helikopter-Kamera die Großregion in faszinierenden Luftbildern neu zu entdecken und die Menschen in diesen Regionen zu porträtieren. Ein Feuerwerker bringt die Nacht über Schloss Ludwigsburg zum Leuchten, eine junge Biologin erforscht die Super-Moose im Pfälzerwald und das Städtchen Andernach verwandelt seine Stadtbeete in öffentliche Gemüsegärten. In Sigmaringen kreiert eine Konditorin eine Torte für die Hohenzollern-Fürsten. Und aus den Tiefen des Schwarzwaldes kommt ein Exportschlager: die Kuckucksuhr, die in modernem oder im klassischen Design in die ganze Welt geliefert wird. „Der Südwesten von oben“ spiegelt in konzentrierter Form den Reichtum von Landschaft und Kultur im Südwesten: seiner Bergwelt, seiner kleinen wie großen Städte und seiner Schlösser und Burgen. (Text: SWR)