Zu Petra Ungers schönsten Kindheitserinnerungen zählt der Böhmische Prater mit seinen bunt bemalten Schaubuden, Ringelspielen, herzhaften Schmankerln und dem unverwechselbaren Wiener Flair. Die Wissenschaftlerin begibt sich auf Spuren der Zuwanderer in der Donaumonarchie und trifft dabei auf die böhmische Küche, frisch gezapftes Bier und feinst geschliffenes Glas. Sie erfährt, auf ernste und heitere Art, viel über die heute noch lebendige tschechische Community in Wien, wie man böhmische Schmankerln alias Powidlbuchteln richtig macht sowie einiges über Widerstand, Kultur und Lebenskunst. (Text: ORF2)
Mitte der 50er Jahre kamen die ersten Arbeiter aus Italien in die Industriestädte Deutschlands. Viele der sogenannten „Gastarbeiter“ gingen ins Ruhrgebiet und brachten ihre Lebensgewohnheiten, ihre Kultur, ihr Essen und später auch ihre Freundinnen und Verlobten mit. Ein neues Lebensgefühl entstand in der Region. Für die Deutschen wurde Italien gleichzeitig zum Sehnsuchtsland und Ziel ihrer Sommerreisen. Italienische Musik, die entspannte Lebensart und das fantastische Essen schürten die Italienbegeisterung. So entstanden im Ruhrgebiet die ersten italienischen Läden, Restaurants, Cafés und Eisdielen. „Zum Pino“ war eines dieser Lokale, in dem die Familie Toma den Ruhrpöttlern ihre kulinarischen Genüsse – ein Stück Heimat – präsentierten. In Begleitung von Regisseur und Produzent Sebastiano Toma, Sohn der Pizzeria-Pioniere, wird den Spuren der italienischen Lebensart im Ruhrgebiet nachgegangen und gezeigt, was von damals übrig geblieben ist – und was davon neu ist. (Text: ORF2)
Eine Spurensuche in der Eifel. Krimiautor Ralf Kramp recherchiert für einen neuen Fall und trifft dabei auf deutsch-belgische Machenschaften: Kaffeeschmuggler, Talsperren und grenzüberschreitende Truppenübungsplätze. Als Ausgangsquelle dient dem Autor ein altes Kochbuch, das 1914 von einer deutschen Bäuerin verfasst wurde und ihm nicht nur das Schicksal der Leute aus dem Dorf, sondern auch die kulinarischen Einflüsse der Gegend offenbart. Ralf Kramp stößt dabei auf Sitte und Unsitte, lernt Traditionelles kennen und entdeckt die Ursache für die aktuelle Milchschwemme in der Eifel. Am Ende hat er einen Rahmen für seinen nächsten Roman, der bis ins belgische Hohe Venn reicht. (Text: ORF2)
Sie sitzt auf einem hohen Felsen, kämmt ihr goldenes Haar und raubt durch ihre Schönheit und ihren zauberhaften Gesang den armen Schiffern erst den Verstand, dann das Leben. Die Legende um die schöne Lorelei hat den Zauber des Mittelrheintals und seine Attraktivität als Reiseziel so richtig angekurbelt. Seit 200 Jahren zieht die Gegend Reisende aus aller Welt in ihren Bann. Seit 2002 ist die Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal auch UNESCO-Welterbe. Die Loreley gibt es noch immer. Sie wird heute alle zwei Jahre unter den hübschesten Mädchen der Region gewählt und repräsentiert die wunderbare Mittelrheinlandschaft und ihre Spezialitäten in der Öffentlichkeit – ganz ohne dunkle Zauberei. Lehrerin Christine Kipping denkt gerne an ihre Zeit als „Loreley“ zurück, in der sie ihre Heimat so richtig lieben gelernt hat. Mit einem Reiseführer aus dem Jahr 1902 macht sie sich auf eine historische Entdeckungsreise von Bingen nach Koblenz. Welche einst angepriesenen Sehenswürdigkeiten haben sich erhalten? Was ist dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen? Welche Spezialitäten, Restaurants und Hotels empfiehlt der alte Reiseführer? Auch der Geschmack unterliegt dem Wandel der Zeit. (Text: ORF2)
Eine gewisse französische Leichtigkeit und Lebenslust ist typisch für Mainz und Rheinhessen. Kein Wunder, dass sich der Franzose Pierre Stadelmann hier gleich wie Zuhause gefühlt hat, als er vor fast 30 Jahren nach Mainz kam. Seither ist er in der Region so etwas wie eine Institution, wenn es um das Genießen à la française geht. Die Küche seines Restaurants ist berühmt, seine Gastfreundschaft ebenso. In den vergangenen 500 Jahren haben die Mainzer und Rheinhessen schon öfter Bekanntschaft mit Franzosen gehabt. Sie kamen als Krieger, als Revolutionäre oder als Befreier und ließen immer ein Stück französische Lebensart zurück. Pierre Stadelmann geht den Spuren seiner Vorfahren in Mainz und Rheinhessen nach und trifft dabei auf herzliche Menschen, kernige Spezialitäten und bezaubernde Landschaften. (Text: ORF2)
1975 lebten ca. 760.000 Portugiesen in Frankreich. Salazars Diktatur und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes in den 1960er und 70er Jahren haben zu einer massiven Auswanderung geführt. Einwanderer der ersten Generation bzw. schon in Frankreich geborene Kinder von Portugiesen haben sich in ihrer neuen Heimat gut eingewöhnt. Dennoch lebt die Sehnsucht nach ihrem Land weiter. Estela ist vor 20 Jahren nach Frankreich gekommen und wohnt in einem Dorf in der Nähe von Straßburg. Mit ihr trifft man auf Menschen, die gerne Kochen, Fußball spielen oder Fado singen. (Text: ORF2)
„In Ostfrankreich essen wir heute lieber Couscous als Sauerkraut“, meint Mohammad Hourri. Auch die Franzosen haben die marokkanischen Spezialitäten schätzen gelernt. „Genuss ohne Grenzen“ begleitet Mohammad Hourri auf einem alten Wanderweg, von Casablanca nach Straßburg, über Belfort und Vesoul. Dabei wird klar, wie die Marokkaner in Frankreich empfangen wurden, von den 60er-Jahren bis heute. Er trifft auf seinem Weg immer wieder Landsleute – oft auch in einer Küche – die erzählen, wie man in Frankreich lebt und sich integrieren kann. Etwas, das Mohammad selbst gut kennt. Er leitet heute ein Feinkostgeschäft und glaubt, dass man marokkanische Spezialitäten auch mit elsässischen Produkten kochen kann! (Text: ORF2)
Mehr als 300.000 Polen sind in den 20er Jahren nach Frankreich ausgewandert, ein großer Teil davon nach Lothringen. Diese neue, fleißige und unauffällige Bevölkerung hat die Seele der Kohlenbecken geändert. Was ist heute von dieser Einwanderung übrig? Drei oder vier Generationen später? Unser Reiseführer heißt Casimir, er ist das Kind und Enkelkind eines Kohlearbeiters. Lange hat er seine polnischen Wurzeln verleugnet, heute versucht er sie wiederzuentdecken. Zwischen Forbach und Freyming Merlebach, vertieft er sich in die polnische Kultur: lernt ihre Sprache wieder, singt, tanzt und kocht polnische Spezialitäten mit anderen polnischen Franzosen. (Text: ORF2)
Die Geschichte der türkischen Gemeinschaft von Barr ist eine Geschichte der Sprache. Seit Ende der 60er Jahre spricht man dort Französisch, Elsässisch und Türkisch. Heute leben Seite an Seite vier türkische Generationen in dieser kleinen, für das elsässische Weinanbaugebiet typischen Stadt. Murat Yurtsever ist einer von ihnen. Er gehört zu denjenigen, die hier geboren wurden und doch fremd geblieben sind. Wanderer zwischen zwei Ländern und zwei Kulturen. Mit ihm lernt man Gastronomie, Musik, Tanz und Geschichte eines ganzen Landes kennen. (Text: ORF2)
Märchenhaft ist Österreichs südliche Grenzregion zwischen Slowenien und der Südsteiermark. Sie gehört zu den eindrucksvollsten Landschaften Europas und kann auf eine wechselvolle Geschichte verweisen, die bekannt ist für hervorragenden Wein, große Gastfreundschaft und kulinarische Leckerbissen. Wenig erinnert beim Anblick dieser gepflegten, einen großen Frieden ausstrahlenden Region heute noch an das unendliche Leid, das der deutschsprachigen Minderheit auf der slowenischen Seite in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – in Verbindung mit dem Ersten und Zweiten Weltkrieg – widerfahren ist. Die Dokumentation beginnt auf der südsteirischen Weinstraße, führt weiter nach Gamlitz, der größten Weinbaugemeinde der Steiermark, und nach Graz in die Heimat von Taliman Sluga, dem Kulturvermittler schlechthin, der sich seit Jahren mit den regionalen Produkten und Rezepten seiner Heimat beschäftigt. Weiter geht es in Kulturhauptstadt 2012 Maribor. Auf seiner Erkundungstour lässt der Museumspädagoge und Kochbuchautor Geschichte Revue passieren, stellt Verbindendes und Trennendes vor und präsentiert kulinarische Höhepunkte, die grenzenlosen Genuss versprechen: Käferbohne, Kürbiskernöl und Wein. (Text: ORF2)