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All Seasons

Season 1

  • S01E01 Der Ring

    • October 2, 1987
    • BR

    Jeden Tag dieselbe Tour: drei Paar Weißwürste zum Beerdigungsunternehmer Nagel, der seit 20 Jahren an ein und demselben Roman schreibt, zwei Pfälzer zur Zenta, Pförtnerin im Städtischen Wannen- und Brausebad, und so weiter und so fort. Der Kometen-Sepp, ein Lkw-Fahrer mit mehr als 30 Jahren Erfahrung, stöhnt und leidet unter den Kurzstrecken, die ihm Paula Weingartner aufzwingt. Doch Paula Weingartner steht zu ihrer Kundschaft an ihrem Kiosk. Jeden Tag, bei jedem Wetter, zu jeder Jahreszeit: Der Kunde ist König. Ein paar Dinge sind allerdings diesmal anders: Erstens hat die Paula wieder einmal den Ehering ihres verstorbenen Mannes verlegt. Zweitens hat ihr Sohn Hanse zwei Tage und Nächte im Geschäft der Radl-Anne durchgezockt und dem Lüngerl, der drittens der Todfeind der Paula ist, 12 000 Mark abgenommen. Ob dabei alles mit rechten Dingen zugegangen ist, mag keiner beschwören.

  • S01E02 Der gewisse Blick

    • BR

    „Der eigene Sohn ein Zuchthäusler. Nein! Zuchthäusler, des war ma noch nie und des wer ma auch nie!“ Die Paula wird resolut. Sie kriegt den gewissen Blick. Den Blick fürs Richtige. Ein renommierter Anwalt wird ganz einfach abgeschmettert. Der mehr berüchtigte als berühmte „Haus“-Jurist des Viertels, der Paragraphen-Fritze, wird engagiert und schafft zweierlei: Erstens dass die „Sach“ auf die richtige Ebene kommt – nämlich auf die des Geschäfts, denn da ist man daheim, da kennt man sich aus. Und schließlich kann man ja über alles reden. Und zweitens, dass der anfänglich so glänzend dastehende Sieger, der Lüngerl, die notwendige und „gerechte“ Abreibung erhält. Denn Recht muss Recht bleiben.

  • S01E03 Der tote Punkt

    • BR

    Ein großer Tag für die "Freiheit": Eröffnung. Wird die Paula im feindlichen Lager ankommen? Werden die Metzger sie akzeptieren? Sie, die ihr Leben lang nur mit Gemüse, Obst und Blumen zu tun gehabt hat. Und jetzt hinein in die Welt des Fleisches und der Würste. Sie, die ihr Leben lang kein Blut sehen konnte. Sie, die über fünfzehn Jahre die große Welt durch das kleine Guckloch ihres Kiosks gesehen hat. Und jetzt diese "Riesenwirtschaft", die "Haufen Räume". Und wie wird der "Summerer" reagieren? Der größte Fleischhändler. Der Boss. Die graue Eminenz vom Schlachthof. Was anfänglich wie schicksalhaft auf einen toten Punkt zutrieb, kriegt letztendlich doch noch eine unerwartete Wendung.

  • S01E04 Klare Fronten

    • BR

    Die Feuertaufe ist überstanden. Die Eröffnungsfeier der „Freiheit“ war ein durchschlagender Erfolg. Es ist ein Uhr nachts, und die Paula und ihre Mannschaft stehen vor der Aufgabe, innerhalb von nur wenigen Stunden die Wirtschaft wieder auf Vordermann zu bringen. Ein Moment, in dem es drauf ankommt, dass alle zusammenhelfen. Doch plötzlich werden innerhalb der Gemeinschaft Einzelinteressen wach. Die Gerti muss weg zur Arbeit. Der Hanse muss den Kiosk aufmachen. Die Radl-Anne und der Solo sind schon vor einer Stunde abgehauen. Die Paula sieht sich allein vor dem Berg Arbeit stehen. Bis der Komet eingreift …

  • S01E05 Frühling im Winter

    • BR

    Der Komet hat Heimweh – nach der Großmarkthalle: nach dem Gemüse, dem Obst, nach den Händlern, den Blumen und den feschen Sekretärinnen. Er, der dem schönen Geschlecht noch nie seine ungeteilte Aufmerksamkeit abschlagen konnte, fühlt sich in der rohen Welt der Metzger mehr als unwohl. Und so flüchtet der Komet aus der dumpfen Enge des Schlachthofviertels, hinüber in die herzerfrischende Weite der Großmarkthalle – nach „Klein Italien“ von München. Nichts wie hinein ins Büro vom Lkw-Kurte im alten Kontorhaus. Und da kommt, so als ob es Zufall wär’, die Siglinde, der Schwarm seiner Altmännertage daher. Und mit einem Schlag blüht der Frühling in seinem Herzen auf, mitten im Winter.

  • S01E06 Ein besonderer Tag

    • BR

    "Vorstellungen haben die! Naa!", mosert die Paula, als wieder eine Bewerberin für den Posten als Bedienung nach erfolglosem Gespräch zur Tür hinausdackelt. Die Paula ist unruhig. Der Summerer, der Chef vom Schlachthof, der Mann, ohne dessen unaufdringliche Hilfe sie bei den Metzgern hier drüben niemals so gut angekommen wäre, war heute noch nicht zur Brotzeit da. Das ist noch nie vorgekommen. Die Paula macht sich Sorgen. Während sie mit der Gerti das letzte Vorstellungsgespräch des Tages führt, kommt er endlich. Aber irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Er ist so anders. Ruhig und nachdenklich. Trägt einen schwarzen Anzug. Schlägt die Brotzeit aus. Trinkt nur Kaffee, raucht wie ein Schlot und geht dann wieder. Eine halbe Stunde später fährt ein Notarztwagen ins Schlachthofgelände ...

  • S01E07 Schweres Erbe

    • BR

    Die Beerdigung des Summerer ist das Ereignis im Viertel. Die Tore auf beiden Seiten des Schlachthofes werden geschlossen. Die Trauergemeinde versammelt sich in der "Freiheit". Ein Teil des Vermächtnisses des Summerers löst bei den Anwesenden - in erster Linie beim Pfarrer - Verwirrung aus: Der Summerer hat testamentarisch verfügt, dass auf seiner Beerdigung nur gelacht werden darf. Sollte jemand beim Weinen erwischt werden, so wird er - praktisch wie mit einer roten Karte - vom Platz gestellt. Nachdem die Paula unter kräftiger Mitwirkung ihres Sohnes die Wogen der priesterlichen Erregung geglättet hat, steht der nächste Eklat ins Haus: Aus Düsseldorf reist der Felix an. Er ist der einzige Sohn des Summerer und somit Alleinerbe. Ein auf den ersten Blick mehr als missratener Sohn. Der Summerer hinterlässt scheinbar ein schweres Erbe.

  • S01E08 Es wird Zeit

    • BR

    Es wird höchste Zeit, dass der leere Stuhl des Summerer wieder neu besetzt wird. Der, der einen Anspruch darauf hat, ist mit Abstand der Ungeeignetste: der Felix, einziger Sohn des Summerer. Dies alles müsste die Paula eigentlich nicht interessieren, wenn da nicht das raffinierte Spiel wäre, das der Summerer noch zu Lebzeiten in weiser Voraussicht eingefädelt hat. Mit einem Blankoscheck, den er der Paula vermacht hat, kann sie jede Personalentscheidung beeinflussen. Das große Geschäft des Summerer ist ohne Führung, sein Personal ist die beste Kundschaft der Paula. Sie nimmt die Sache in die Hand, denn: „Es wird Zeit“, dass was passiert.

  • S01E09 Die Abkocher

    • BR

    Der Hanse bietet dem Kometen-Sepp eine "dicke" Provision an, falls dieser es schafft, einen Käufer für den Kiosk zu finden. Der junge Weingartner ist nämlich am Ende: So viel Geld der Laden auch seiner Mutter eingebracht hat - er selbst verabscheut diese Art der Arbeit und taugt nun mal nicht dazu. Tatsächlich gelingt es dem Kometen, einen Interessenten zu finden, der fremd im Viertel ist und durch die Vortäuschung falscher Tatsachen so kaufwillig gestimmt wird, dass er schließlich sogar den weit überhöhten Preis der Paula akzeptiert. Bald schon plagen den Kometen-Sepp anlässlich der Vertragsunterzeichnung arge Gewissensbisse, doch Paula ist der Ansicht, dass man sich im harten Geschäftsleben keine Sentimentalitäten leisten kann ...

  • S01E10 Mit Herz und Verstand

    • BR

    Der Felix fordert massiv den Blankoscheck seines verstorbenen Vaters zurück, doch der Scheck liegt sicher im Safe von Paulas Büro – und die Schlachthofwirtin ist zurzeit mit einem anderen Problem beschäftigt: Sie sucht einen großzügigen, ablösefreudigen Mieter für ihre alte Wohnung. Allerdings erhebt ein Verwandter des Hausbesitzers ebenso Anspruch darauf wie der Hanse, der dort die Büroräume des Theaterunternehmens, das er zusammen mit dem Felix gründen will, unterbringen möchte. Doch der Felix bleibt dem Hanse gegenüber hart: Nur wenn ihm der Hanse den Scheck besorgt, wird er das für die Firmengründung notwendige Kapital herausrücken. Als die gestellte Frist ungenutzt verstreicht, begibt sich der Felix selbst in die Höhle des Löwen, in diesem Fall der Löwin, also in Paulas Büro. Dort nimmt die Auseinandersetzung der beiden Kontrahenten einen ganz anderen Verlauf, als es sich der Felix vorgestellt hat. Schließlich beendet die Schlachthofwirtin – sehr zur Enttäuschung des Kometen, der die ideale Mieterin an der Hand hätte – alle Spekulationen um ihre Wohnung: Sie behält sie selbst – und das aus gutem Grund!

  • S01E11 Auf und ab

    • BR

    Ein Tag, den man am liebsten nachträglich aus dem Kalender streichen würde: Der Kohlenhändler hat einen Teil seiner Ladung mitten auf dem Gang deponiert, Berta setzt sich auf der Kellertreppe auf den Steiß und fällt für die nächste Zeit aus und auch Fanni seilt sich ab - wegen der Linie ... Da stößt der Kometen-Sepp mit seiner Erfolgsmeldung auf recht taube Ohren: Die Gemüsehändler wollen ihre Jahrestagung diesmal in der "Freiheit" abhalten. Doch auch hier droht das dicke Ende zu folgen: Lüngerl, der sich um seine Kundschaft geprellt sieht, droht mit dem Gewerbeaufsichtsamt. Ausgerechnet als die Gemüsehändler zur Jahrestagung eintrudeln, rückt der alarmierte Beamte in Paulas Küche an. Doch er kann keinen Grund zur Beanstandung finden. Der Lüngerl ist blamiert, und die bestens verköstigten Gemüsehändler beschließen, ihren regelmäßigen Stammtisch ab sofort in der "Freiheit" abzuhalten

  • S01E12 Entweder - Oder

    • BR

    Hanse muss dringend für eine Klausur lernen. Doch der mütterliche Betrieb lässt ihm keine Minute Zeit – hinter der Theke zwischen Biergläsern und Tellern hat er deshalb sein Studienskript deponiert. Die Geschwister bitten den Kometen-Sepp, ihrer Mutter Paula endlich einzubleuen, dass der Laden ohne eine fest angestellte Bedienung unmöglich länger zu schmeißen ist. Wie es der Zufall will, hat der Kometen-Sepp eine gute alte Bekannte: Die „Spitzenkraft“ Frenzi wäre, wie er meint, genau die Richtige für die „Freiheit“. Doch wie lassen sich Paula die Mehrkosten einer festen Bedienung unterjubeln? Zur allseitigen Verblüffung lässt sich die Wirtin immerhin zu einem Treffen mit Frenzi breitschlagen. Bei den drei anderen von der „Freiheit“ keimt Hoffnung auf …

  • S01E13 Fröhliche Weihnachten

    • BR

    Der Kometen-Sepp hat sich in den Kopf gesetzt, diesmal gemeinsam mit all seinen Freunden und Bekannten Weihnachten zu feiern. Bei Hanse und Gerti stößt er auf einhellige Zustimmung. Paula weiß noch nichts von ihrem Glück - es soll eine Überraschung werden. Sepp lädt fast alle ein, die auch sonst gute Kunden in der "Freiheit" sind. Schließlich hat er genau hier seinen Freundeskreis. Die Vorbereitungen laufen schon auf Hochtouren, als der Sepp kalte Füße bekommt. Immer mehr seiner Freunde sagen ab, und das Weihnachtsfest in der "Freiheit" droht vor leeren Rängen stattzufinden ...

  • S01E14 Höhere Beiträge

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    Ein Traber, angeblich ein absoluter Geheimtipp, soll in wenigen Tagen bei einem Rennen in Hamburg starten und noch schnell vorher vom Viehhändler Hartl an den großspurigen Bielmeier verkauft werden. Dass das Pferd auf Reisen keinen Bissen herunterkriegt und deshalb chancenlos ist, verschweigt der Hartl natürlich. Der Hanse und der Solo, wie Bielmeier von Hartls Anpreisung beeindruckt, setzen hinter Paulas Rücken auf eine höhere Siegwette. Als sie von der Reisekrankheit des Pferdes erfahren, wollen sie einen Rückzieher machen. Nur der Bielmeier lässt sich nicht entmutigen, sondern prahlt mit seiner Pferdekenntnis und seiner unschlagbaren Fähigkeit, jedes Pferd zum Futtern zu bringen. Der Kometen-Sepp, der den Bielmeier nicht riechen kann, stimmt ihm ausnahmsweise und sehr scheinheilig zu. Denn einmal, ein einziges Mal, möchte er den Bielmeier ganz unten als Verlierer sehen.

  • S01E15 Zenetti-Kid

    • BR

    Paula hasst nun mal jede Art von Glücksspiel. Darum setzt sie die beiden Berufsspieler Zenetti-Kid und Chiffre vor die Tür, bevor die dem Bauer Loichinger sein allerletztes Hemd ausziehen können. Den Kometen-Sepp aber packen nostalgische Gefühle. Schließlich war er selbst einmal der gefürchtetste Karten-Hai im Schlachthofviertel. Da der Loichinger nicht mehr genug Kapital hat, um weiterzuspielen, und sich auch nicht zu seiner Frau heimtraut, entschließt sich der Kometen-Sepp zu einer guten Tat. Er wird sich doch wieder an den Tisch setzen und dem Loichinger seinen Verlust zurückgewinnen. Nur darf Paula davon nichts erfahren. Und das erweist sich als äußerst schwierig. Denn das Spiel muss noch am gleichen Abend in der „Freiheit“ stattfinden.

  • S01E16 Fata Morgana

    • BR

    In der „Freiheit“ steht der jährliche Hausball an. Die Räume sind dekoriert und die Clan-Mitglieder schlüpfen schon in die Kostüme, als Paula eine längst vergessene Notiz auf ihrem Schreibtisch entdeckt. Am nächsten Morgen wird das Finanzamt eine Betriebsprüfung vornehmen. Verständlich, dass Paulas Stimmung erst mal hin ist. Aber da gibt’s doch einen, der ihr noch schnell die Buchhaltung frisieren kann: der Paragrafen-Fritze. Ausgerechnet der jagt nun im Ballgetümmel einer wunderschönen Haremsdame nach. Da der Hanse und der Solo ebenfalls von der Verschleierten fasziniert sind, will keiner der Männer dem anderen das Terrain überlassen. Wer tauscht schon Buchführung gegen Haremsdame ein?

  • S01E17 Alles vorbestimmt

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    Hanse erwartet Besuch von seiner neuen Flamme Ute. Plötzlich ein Schrei aus der Küche – Paula hat einen Hexenschuss. Doch nicht genug – auch die Frenzi fällt für ein paar Tage aus, die Gerti ist nicht erreichbar, und so muss der Hanse den Familienbetrieb allein weiterführen. Paula instruiert ihn genauestens, was er in der Küche zu tun hat, doch bei der Umsetzung in die Praxis geht natürlich einiges schief. Hanse lässt sich nicht unterkriegen, er macht aus der Not eine Tugend und kreiert ein neues Menü, das bei der verwöhnten Kundschaft sogar Anklang findet. Nur die Flamme Ute lodert nicht mehr. Hanses Bemühungen gehen völlig daneben.

  • S01E18 Endlich erwachsen

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    Paulas Gasherd streikt. Bevor es so weit kommt, dass sie ihren Gästen nur noch "kalte Küche" vorsetzen kann, schickt sie sich ins Unvermeidliche und ruft den Installateur. Der Installateur Wisselsberger kennt sich nicht nur mit Gasherden aus. Er muss auch schon mal einen Blick in Paulas Innenleben getan haben. Wenigstens besteht er auf Barzahlung. In Paula sträubt sich alles. Aber sie gibt klein bei und das Bare auf den Tisch. Daraufhin geht dem Wisselsberger die Arbeit auch flott von der Hand. Der Gasherd funktioniert wieder, Wisselsberger will abkassieren. Nur ist jetzt das bereitgelegte Bare verschwunden. Zu den vielen unangenehmen Fragen, die die Leute der "Freiheit" nun quälen, kommt eine naheliegende, wenn auch haarsträubende: Wenn Paula nun in ihrer sturen Geldbesessenheit selbst ...?!? Am nächsten Tag klärt sich alles - fast alles - auf. Dennoch bleibt etwas im Raum stehen. Eine Vermutung nur, aber doch schwerwiegend genug.

  • S01E19 Zitherrock und Blasmusik

    • BR

    Hanse plant etwas Kulturelles. Schließlich eignen sich die Räume der „Freiheit“ vortrefflich für Veranstaltungen, die gehobenen Ansprüchen gerecht werden. Solo ist auch dafür. Und weil der Hanse die Paula davon überzeugen kann, wie gut sich Kulturelles zur Steigerung des Umsatzes nutzen lässt, stimmt auch sie zu. Nur der Kometen-Sepp ist dagegen. Aber auf den hört ja keiner. Als es soweit ist, regen sich erste Zweifel bei den Beteiligten. Zum Beispiel, ob es denn richtig war, sich auf den Ivan im Allgemeinen und speziell in diesem besonderen Fall zu verlassen? Alle Plätze sind belegt – aber von Ivan keine Spur. Hanse tritt die Flucht nach vorn an und spult vor dem Publikum sein Repertoire ab. Bevor sich ganz konkret die Frage stellt, ob es dem Publikum zuzumuten ist, wenn der Hanse den gesamten Abend als Alleinunterhalter bestreitet, ertönen plötzlich Zitherrock und Blasmusik.

  • S01E20 Wunde Punkte

    • BR

    Wer Paula kennt, ahnt, dass bereits die Beschäftigung mit der Steuererklärung Aggressionen in ihr auslösen können. Darum hält sich ihre Dankbarkeit auch in Grenzen, als Gerti hereinschneit und sich als Hilfe anbietet. Im Gegenteil - Paula schwant etwas. Und tatsächlich: Gerti möchte einen Kredit von der Mutter. Ihr ist nämlich aus den USA ein tolles Angebot unterbreitet worden. So toll, dass sie ja schön dumm wäre, wenn sie nicht zugreifen würde. Aus dem Hin und Her, dem Für und Wider führt das Finanzgespräch auf Themen hin, die wunde Punkte bei Mutter und Tochter berühren.

  • S01E21 Randale und Liebe

    • BR

    Fürs Privatvergnügen und die damit verbundenen persönlichen Wünsche ihrer "Freiheit"-Mannschaft bringt Paula Weingartner herzlich wenig Verständnis auf. Da will der Solo unbedingt an einem bestimmten Abend mit der Küchenhilfe Birgit ausgehen. Birgit muss aber wiederum ihre Mutter Frenzi vertreten, die sich mit ihrem Verehrer, dem Kassierer von der Bankfiliale, verabredet hat. Außerdem hat der Kometen-Sepp plötzlich seine väterlichen Gefühle für Birgit entdeckt und beansprucht sie auch für einen Abend. So bittet Birgit schließlich den Hanse, für sie in der Küche einzuspringen. Hanse darf aber als Student der Theaterwissenschaft keinesfalls die letzte Vorstellung einer hervorragenden Inszenierung von Schillers "Kabale und Liebe" verpassen. Mit der Begründung, Birgit könne in ihrer jetzigen Situation noch einiges aus dem Drama lernen, will er sie überreden, ihn zu begleiten. Jetzt reicht es der Paula. Sie kehrt die Autorität der unumstrittenen Chefin heraus und will dem Verabredungs-Chaos mit einem Machtwort ein Ende setzen. Dieses Machtwort ist kaum dazu geeignet, die Ordnung in der "Freiheit" wiederherzustellen. Es bringt Paula nur in neue Schwierigkeiten.

  • S01E22 Wie von Geisterhand

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    Da Felix Summerer an bestimmten Tagen mit seiner Lehre beschäftigt ist, kümmert Paula sich neben dem Betrieb in der „Freiheit“ auch noch um seine Geschäfte. Bei einer Besprechung mit dem Paragraphen-Fritze läuft auch alles wunschgemäß. Dann aber steht plötzlich ein Bauer vor ihr, der sich auf die nach dem Summerer ausgemachten Preise beruft und gar nicht daran denkt, wegen des Schlachtviehs mit Paula zu verhandeln. Ziemlich unverblümt gibt er ihr zu verstehen, dass er mit „so oana“ als Geschäftsführerin gar nicht erst rede. Da kommt Felix eher als erwartet zurück. Und zu Paulas Überraschung spielt er seine Trümpfe dem Bauern gegenüber so gewitzt aus wie weiland sein verstorbener Vater. Nun ist das Problem zwar vom Tisch, aber Paula gerät ins Grübeln. Denn sie muss einsehen, dass Felix tatsächlich etwas gelernt hat, vielleicht sogar mehr als ihr in Zukunft lieb sein kann.

  • S01E23 Rufmord

    • BR

    Ein in der "Freiheit" unbekannter Gast hat das Tagesgericht, frische Schwammerl und hausgemachte Semmelknödel, gegessen und krümmt sich kurz darauf mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden. Da dieses Gericht den meisten der Stammgäste geschmeckt hat, starren die erst mal wie hypnotisiert auf den Fremden. Dann bricht panikartige Stimmung aus, die Frau Sogarski - noch schmerzfrei und kerngesund - mit einem hysterischen Anfall ins echt katastrophenmäßige hochtreibt. Für Paula wird die Situation brenzlig. Man ruft nach einem Notarzt. Der Einzige, der die ganze Aufregung mit nahezu verdächtiger Ruhe an sich vorbeiziehen lässt, ist Felix Summerer. Begreift er nicht, dass Paulas guter Ruf auf dem Spiel steht? Oder treibt er sein eigenes Spiel?

  • S01E24 Von unt drunt rauf

    • BR

    In der "Freiheit" wartet man ungeduldig auf die Auskunft zweier junger Damen. Agnes aus Niederbayern soll als neue Bedienung anfangen. Rita soll bei der Kulturveranstaltung, die Hanse mit Felix Summerers investiertem Kapital organisiert, als Nachwuchssängerin auftreten. Agnes erscheint einen Tag früher als angekündigt und der Kometen-Sepp hält sie für die Nachwuchssängerin Rita. Diese Verwechslung, die alle Beteiligten in Schwierigkeiten bringt, kommt zustande, weil beide Mädchen so verschieden sie auch sind "von unt drunt rauf" kommen.

  • S01E25 Hart auf hart

    • BR

    Das von Felix Summerer in Kunst und Kultur investierte Kapital soll nun endlich arbeiten und auch was abwerfen. Zu diesem Zweck müssten Felix und Hanse den großen Saal von Paula mieten. Paula stellt - typisch Schlachthofwirtin - extrem knallharte Bedingungen. Um die durchsetzen zu können, verweist sie eiskalt auf den Blankoscheck vom verstorbenen Summerer, Felix' Vater. Felix schwört Rache. Er verleitet Hanse zum Glücksspiel - dass der Hanse nicht nur verliert, sondern auch noch Felix investiertes Kapital verspielt, wird's ernst. Und hart dazu. Denn Felix setzt ihn unter Druck. Hanse soll ihm den Blankoscheck seines Vaters beschaffen. Paula ahnt Böses und vertraut den Scheck vorsorglich dem Kometen-Sepp an. Auch das geht ins Auge, denn der Kometen-Sepp verschlampt den Scheck. Agnes findet ihn und gibt ihn zurück. Aber der Kometen-Sepp will die Verantwortung nicht weiter übernehmen. Um den verdammten Scheck loszuwerden, Paula aber trotzdem in Sicherheit zu wiegen, kommt er auf eine glänzende Idee. Die erweist sich allerdings als Riesen-Flop.

  • S01E26 Wo Blicke töten

    • BR

    Jetzt kommt alles auf einmal daher und zwar ganz dicke. Und alle Ereignisse zusammen werden im Laufe des Tages den gesamten Betrieb in der Schlachthofwirtschaft lahmlegen. Agnes soll bedienen, erscheint aber nicht an ihrem Arbeitsplatz. Die Metzger sind zu einem Betriebsausflug unterwegs und verköstigen sich woanders. Und außerdem ist auch noch der Speiseaufzug defekt. Ganz klar, dass Paula nicht in bester Stimmung ist. Als der Hanse auch noch auf einer Ladung Kaffeebohnen ausrutscht und ein Geschirr-Regal mit sich reißt, geht Paula in sich. Ob die Brieftaube doch recht hat? Der Postler hat nämlich über eine alte Dame in der Gaststube geargwöhnt: „Die Frau – de oid’ – de hod an bösen Blick … “. Paula ist überzeugt. Mit der Dame hat es wirklich etwas auf sich. Aber was, dass weiß nur die Agnes.

  • S01E27 Der Geist von Las Vegas

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    Seit vier Wochen hat Paulas Tochter Gerti aus dem fernen Amerika kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben. Paula reagiert wie andere Mütter auch - sie wird unruhig und damit unduldsam. Ihre Unduldsamkeit nimmt Formen an, die sogar die Brieftaube einen weiten Bogen um die Schlachthofwirtschaft machen lassen, solange er den ersehnten Luftpostbrief nicht bei sich trägt. Und der Kometen-Sepp versteigt sich zu wüsten Erklärungen, deren tröstende Wirkung allerdings ausbleibt. Gerti liegt entweder bewusstlos in einem Krankenhaus oder ist einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Frau Sogarski sieht die Sache nicht ganz so eng. Sie vermutet, dass ein Mann hinter Gertis Schweigen steckt. Und das muss ein vollendeter Kavalier sein - wie alle Amerikaner. Und dann steht Gerti eines Tages, nur mit einer großen Umhängetasche als Gepäck, vor der Tür. Äußerlich und auch innerlich, ist sie total verändert. Darum funktioniert sie auch gleich den kleinen Raum hinter Paulas Büro um, zitiert die besten Spieler des Viertels herbei und schüttet vor ihnen den Inhalt ihrer Tasche aus. Vierzigtausend Dollar, direkt aus Las Vegas, gewonnen im Golden Nugget Casino.

  • S01E28 Aus der Traum

    • BR

    Gertis totale Verwandlung wirkt beunruhigend. Vom Glücksspiel kriegt sie nicht genug und auch sonst nimmt sie mit, was sie kriegen kann. So pocht sie auch auf die 3.000-Mark-Prämie, die ihr der Vater von Freundin Roswitha versprochen hat, wenn sie seine Tochter unter die Haube bringt. Der Metzger-Bene ist heiratswillig, aber noch nicht felsenfest von seinem Glück an Roswithas Seite überzeugt. Immer noch träumt er von seiner Jungendliebe Viola, einer schönen Blondine, die er aber längst aus den Augen verloren hat. Am Abend, als der Metzger-Bene mit den anderen in der „Freiheit“ seinen Junggesellen-Abschied feiert, präsentiert ihm Felix Summerer ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk – nämlich jene einst verschollene und nun wieder aufgetauchte, unvergessene Viola …

  • S01E29 Ois wia's war

    • BR

    In mehr oder weniger vertrauter Runde hat Paula tatsächlich die Absicht geäußert, es noch einmal mit der Ehe versuchen zu wollen. Diesmal aber mit Vernunft – versteht sich. Schon huscht das Gespenst eines Gerüchts um die Ecken des Schlachthofviertels. Es wird geraunt, der Kometen Sepp sei Paulas Auserwählter. Aber wenn Mütter sich mit Heiratsabsichten tragen, haben die Kinder ein Wörtchen mitzureden. Gerti und Hanse wünschen eine klare Auskunft und bekommen sie – das Gerücht stimmt, besonders das mit der Vernunft. Paula denkt aus „rein finanztechnischen“ Gründen an eine Heirat. Schließlich könnte sie durch so ein Ehemanöver gut die Hälfte ihrer steuerlichen Abgaben in die eigene Tasche stecken. Aber Gerti und Hanse pfeifen ihre Mutter auf den Pfad der Witwentugend zurück. Damit bleibt es natürlich bei den hohen Steuern. Und erst recht bei Paulas Sparsamkeit. Also – ois bleibt, wia’s war.

  • S01E30 Das Spiel des Lebens

    • BR

    Der Komet ist entsetzt. Mitten am helllichten Nachmittag an einem gewöhnlichen Werktag sitzt die Paula in ihrer Wohnung, seelenruhig bei Kaffee und Kuchen. "Es ist das Spiel des Lebens, dass irgendwann die Jungen das übernehmen, was die Alten aufgebaut haben", erklärt sie ihm. Im Klartext heißt das, dass sie nur noch vormittags in ihrer "Freiheit" arbeitet. Der Nachmittag und der Abend gehören dann dem Nachwuchs. Der Hanse hat sich mit dem Felix zusammengetan, beide organisieren Konzerte und Veranstaltungen in der "Freiheit". Und heute ist die große Eröffnung, die Saaleinweihung sozusagen. Höhepunkt ist ein Konzert mit Haindling. Die Organisation, das Management sozusagen, erledigt der Hanse auf seine ihm eigene Weise. In wilder Desorientierung versucht er - als Initiator und Opfer in einem - dem Chaos noch ein Gesicht zu geben. Die Kartenvorbestellung gerät durcheinander, in der Küche schwingt die Brieftaube den Hobbykochlöffel. Das Gewerbeaufsichtsamt hat sich ausgerechnet für heut' zur Abnahme angesagt und die Gerti, Hanses "liebe Schwester", setzt dem Stress die Krone auf, indem sie seelenruhig ein groß angelegtes Zockergelage auf die Beine stellt ...

  • S01E31 Alte Kameraden

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    Der Komet hat Besuch: ein Kriegskamerad aus dem Rheinland. Ihm hat der Komet in den Wirren des Zweiten Weltkriegs das Leben gerettet. Und nun, nach knapp 40 Jahren, ist der Theo aus dem Rheinland in den Münchner Schlachthof angereist, um wort- und stimmgewaltig seinen Dank auszusprechen. Die Gemütlichkeit hat ein Ende. Denn der Theo schleppt den Kometen - standesgemäß im Rolls-Royce - zu sämtlichen Sehenswürdigkeiten des bayerischen Oberlandes. Alles, was ein Bayer in der Regel bis an sein Lebensende nicht zu Gesicht bekommt, in dem Fall die Königsschlösser Neuschwanstein, Herrenchiemsee, Nymphenburg, Oberschleißheim, Linderhof und noch vieles mehr, muss der Komet in trauter Zweisamkeit mit seinem Kriegskameraden vom Keller bis zum Speicher durchforsten. Der Theo wird allmählich zu einer Größe im Viertel und der Komet sucht nach Mitteln und Wegen, dieses "lästige Wimmerl" loszuwerden. Nachdem die Paula ihm dabei keine Schützenhilfe gibt, die Metzger und die Freunde des Kometen sich am Theo wie an einem exotischen Unikum erfreuen und der Komet selbst nicht die Kraft aufbringt, die alten Kameradschaftsbande zu zerreißen, kommt ihm unerwartet Hilfe von außen wie gerufen. Ein Polizeiauto fährt vor, vier Beamte springen raus, stürmen den Haupteingang und die Wohnung des Kometen. Der Theo rennt die Straße runter, und wieder einmal - wie damals vor 40 Jahren - muss der Komet seine Lebensrettungsqualitäten unter Beweis stellen.

  • S01E32 Brillantenfieber

    • BR

    Der Theo aus dem Rheinland hat bei seiner unfreiwillig überstürzten Abreise dem Kometen einen Dankesgruß zurückgelassen – einen Brillantring, drei Karat schwer, 10.000 Mark wert. Der Komet, materiellen Dingen in der Regel abhold, übergibt ihn zur Aufbewahrung der Paula. Die Paula, materiellen Dingen nicht abhold, steckt sich den Brilli an den Finger. Während des allwöchentlichen Generalputzes am Sonntagnachmittag fällt ihr der Brillant aus der Fassung und bleibt unauffindbar. Eine groß angelegte Suchaktion beginnt. An den möglichsten und unmöglichsten Plätzen werden die Dinge von unten nach oben gekehrt. Und langsam spricht sich der Verlust im Viertel herum. Die Arbeit im Schlachthof kommt zum Erliegen. Der Wert des verlustigen Edelsteins steigt per Mundpropaganda von 10.000 auf 90.000 Mark und die illustre Schlachthofgesellschaft, vom Direktor bis zum Portier, von der Brieftaube bis zum Felix, kriecht mit eigennützigem Verlangen, auf der Suche nach dem gemeinsamen Ziel, über das Pflaster der Straßen. Das Brillantfieber ist ausgebrochen.

  • S01E33 Schein oder Sein

    • BR

    Später Nachmittag in der Schlachthofwirtschaft. Die Arbeit für die Lohnschlächter ist beendet, in der Küche bereitet man sich auf den Abend vor. Es ist die Zeit, in der man im Stehen einschläft und in der jede Form von äußerer Auf- und Erregung willkommen ist, um den Tag noch gut über die Runden zu kriegen. Der Metzger-Seppe und die Brieftaube philosophieren über den Sinn des Lebens, rauchen eine Zigarette nach der anderen, verlassen die stickige Luft der Küche und setzen sich mit der gleichen Lethargie in die leere Wirtschaft. Die Brieftaube schlägt eine Wette vor: Wer es als Erster schafft, dass eine Frau in die Öde der Schlachthofwirtschaft einmarschiert, gewinnt 100 Mark. Für die Brieftaube selbst ist das ein nahezu aussichtsloses Unterfangen, da seine einzige Freundin in Sri Lanka lebt. Vom Metzger-Seppe kann man alles erwarten, nur keinen lockeren Umgang mit dem weiblichen Geschlecht. Unter Zugzwang erinnert er sich an die Radl-Anne. Sie ist diejenige, die ihn immer gegrüßt hat, und die sich vor allen Dingen immer lobend über seine Wurscht- und Fleischerzeugnisse ausgelassen hat. Und die Radl-Anne, die ruft er an. Und die Radl-Anne, die kommt auch. Und die Radl-Anne bringt den Stein ins Rollen, zu einer Entwicklung der Lebens- und Gefühlsdinge, der der Metzger-Seppe wohl nicht gewachsen ist ...

  • S01E34 Isarflimmern

    • BR

    Der Willy Michl singt den Blues – auf der Bühne der Schlachthofwirtschaft – und der Metzger-Seppe als einziger Gast unten im Zuschauerraum hat den Blues. Er ist stocksauer: auf die Wirtschaft, auf die Paula und in erster Linie auf sich selbst. Seit der misslichen Geschichte mit der Radl-Anne, die er irgendwie seit Jahren als seine heimliche Geliebte angesehen hat (gesagt hat er es ihr natürlich nie), ist ihm die Lust an der Arbeit und an der Gemütlichkeit vergangen. Und er findet ums Verrecken auch kein Rezept, wie er die Geschichte wieder einrenken könnte. Mit der Paula steht er auch im Zwist, weil sie die Nachmisttags- und Abendgeschäfte ihrem chaotischen Sohn, dem Hanse, überlassen hat und er partout keine Lust hat, ausgerechnet „mit dem“ zusammenzuarbeiten. Der Hanse will im Schlachthofviertel ein großes Kulturzentrum installieren und erwartet, dass alle Beteiligten mit vollem Einsatz am selben Strick ziehen; mit mehr Arbeitseinsatz, aber gleich bleibendem Gehalt. Und der Willy auf der Bühne singt von Freiheit, vom Sommer am Flaucher, vom Jennerwein in den Bergen, von den Kieselsteinen im Flussbett und vom Flimmern der Isar, auf ihrem Weg aus den Bergen nach München. Der Metzger-Seppe steht von seinem einsamen Platz auf, geht in die Küche, kündigt allen, die es hören und auch nicht hören wollen, seine Arbeit und macht sich auf den Weg zur Radl-Anne.

  • S01E35 Das Ultimatum

    • BR

    Konferenz in der Küche der Schlachthofwirtschaft. Die Paula führt den Vorsitz und der Hanse, der Komet, die Brieftaube und der Felix sind die Angeklagten. Grund der Auseinandersetzung, der Metzger-Seppe hat die Arbeit hingeschmissen, hat sein Versprechen, dass er nie mehr einen Fuß in die Wirtschaft setzen wird, wahrgemacht und auch gehalten. Er sitzt im Speicher bei der Radl-Anne, feiert mit ihr die frisch erwachte Liebe beim Frühstück um zwei Uhr nachmittags und die Paula legt einen Tobsuchtsanfall nach dem anderen hin, weil sie nichts in der Hand hat, was sie ihren Gästen auf den Tisch stellen könnte. Ausreden hin, Beschwörungen her, sie stellt ihrem Personal - und in erster Linie ihrem Sohn - ein Ultimatum. Entweder der Metzger-Seppe ist bis spätestens morgen früh wieder in Dienst und Ehren oder sie gibt die Schlachthofwirtschaft auf. Ein schwieriges Unterfangen, den Metzger-Seppe, der sich in den Augen aller Beteiligten ausweglos in den Krallen der Radl-Anne befindet, wieder in seine ursprünglichen Lebensgewohnheiten zurückzuführen ...

  • S01E36 Scharf auf Kohle

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    Die Wirtschaft der Paula läuft bestens. Ihr Essen und die Veranstaltungen am Abend haben ihr in der ganzen Stadt einen guten Ruf gesichert. Die neue Aufteilung der Arbeiten ermöglicht es ihr, mehr Zeit für sich zu haben. Diese Vorteile nützt die Paula, um sich stärker ihrem Lieblingsprojekt zu widmen, dem Geld. Der Nagel, Beerdigungsunternehmer und Poet aus der Nachbarstraße, hat da eine glänzende Idee. Stichwort: Kooperation! Im Klartext heißt das, von den jeweiligen Beerdigungen, die er organisiert, verschafft er der Paula die Gäste für den anschließenden Leichenschmaus. Der Gewinn aus dem Essen wird redlich geteilt: fifty-fifty. Dummerweise belegt der Hanse im Augenblick den Saal. Er probiert mit Schauspielern die von ihm erarbeitete Theaterfassung von Dostojewskis Weltroman „Der Spieler“. Mutter und Sohn geraten in Konkurrenz – ausgerechnet als der Leichenschmaus eines Kohlenhändlers ansteht, der keine Erben, dafür aber ein prächtiges Grundstück hinterlassen hat. Dieses Grundstück könnte man kaufen, auf dieses Grundstück könnte man ein großes Haus mit vielen Wohnungen bauen, diese vielen Wohnungen könnte man verkaufen und dabei viel Gewinn machen – so der Plan vom Nagel und der Paula. Dieses Vorhaben würde auch prima klappen, wäre da nicht dieses verfluchte Theaterstück und würde da nicht noch ein unerwarteter Erbe auftauchen!

  • S01E37 Geld spielt keine Rolle

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    Der Felix hat wieder Oberwasser. Die fürchterliche Premiere des vom Hanse inszenierten Stückes hat die endgültige Wende gebracht. Weg von der brotlosen Kunst, hin zum risikolosen Kommerz. Im Klartext heißt dies: Dostojewski ist tot, es lebe der "Jodler-Hias vom Achental". Gerade am Tiefpunkt seiner künstlerischen Karriere angelangt, trifft ein alter Bekannter beim Hanse ein - der Solo, Hanses bester Freund. Als vor einigen Monaten dem Solo völlig überraschend etliche Häuserblocks in Form einer Erbschaft in den Schoß gefallen sind, war er am Tag darauf spurlos verschwunden. Nun kehrt Solo, den der Hanse früher so gerne als "James Dean vom Schlachthofviertel" bezeichnet hat, dahin zurück, wo er am glücklichsten war - in der "Freiheit". Denn Geld langweilt den Solo inzwischen und so hat er die Immobilienmakler, Finanzierungsexperten, Juristen und Architekten, die ihn täglich mit immer neuen Möglichkeiten der Profitabschöpfung traktieren, kurzerhand hinausgeworfen - samt der Frau, die er liebt, die aber auch nur an seinem Vermögen interessiert ist. Da hat der Hanse eine Idee, wie er nicht nur dem Solo, sondern auch sich selbst helfen könnte, frei nach dem Motto: "Schlag nach bei Dostojewski"...

  • S01E38 Ganz oben

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    Auf der Bühne regiert wieder die Kunst, draußen im täglichen Leben wütet die beinharte Realität. Der Hanse hat sein Stück umgeschrieben und umbesetzt. Nicht mehr Schauspieler agieren zu seinen geistigen Ergüssen, sondern ganz normale Menschen bringen die zu Kunst hochstilisierte Alltäglichkeit auf die Bühne. Und draußen im Viertel tobt der Kampf um die Häuser des Solo. Die Immobiliengesellschaft, die sich zu 51 Prozent im Besitz des Solo befindet, profiliert sich – von den restlichen 49 Prozent gelenkt – als Sanierungstäter übelster Sorte. Mieter, die Jahrzehnte lang in den Wohnungen gelebt haben, werden schikaniert. Bald bildet sich eine Bürgerinitiative, die sich die rüden Methoden nicht länger gefallen lassen will. An ihre Spitze setzt sich die energische Radl-Anne. Ihr Kontrahent ist der absolut harmlos wirkende und stets freundliche „Bevollmächtigte der 49 Prozent“ Berghammer. Der wäscht seine Hände in Unschuld und wälzt alle gesetzlosen Aktivitäten auf den Solo ab, der schließlich die Majorität in der Gesellschaft besitzt. Beide Parteien wissen nicht, dass der total überforderte Solo inzwischen der Schlachthofwirtin Paula Weingartner die Generalvollmacht übertragen hat. Die Paula wähnt sich damit ganz oben in der Hierarchie des Viertels, ohne zu ahnen, dass sie sich in ein Wespennest gesetzt hat …

  • S01E39 Heimweh

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    Das Schlachthofviertel wird entdeckt - nicht nur allgemein, sondern in erster Linie von den Immobilienhaien. Das, was die alten Münchner Stadtteile wie Schwabing, Lehel und Haidhausen bereits hinter sich haben, nämlich das Aufkaufen der alten Bausubstanz für wenig Geld und das Verscherbeln der renovierten Bausubstanz für viel Geld, greift jetzt langsam aber sicher auch in der Schlachthofgegend um sich. Die Paula und ihr Gefolge kriegen Heimweh nach den alten Zuständen, nach der alten Lebensart, nach dem, was sie als ihr Eigenes bezeichnen. Doch Rumsitzen, Zuschauen und Abwarten bringt, wie die Erfahrung zeigt, nichts. Die Paula, die sich vom Solo die Vollmacht über die Verwaltung von zwölf großen Mietshäusern "genommen" hat, geht zum Angriff über. Zu abendlicher Stunde setzt sie einen großen Gesprächstermin mit dem Vertreter des Konzerns an. Auf Geschäftsebene erntet die Paula einen vorläufigen Erfolg. Auf der Ebene ihres Privatlebens holt sie sich einen neunen Lebensbegleiter ins Haus - sehr zum Protest all ihrer Freunde.

  • S01E40 Eine andere Frau

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    Die Paula ist eine andere geworden. Ihr Lebensgefährte Berghammer hat jugendlichen Elan in Paulas Leben gebracht. Er hat sie das vormals arbeitsreiche und kleinkarierte Witwendasein vergessen lassen. Hat sie früher gespart, schmeißt sie jetzt das Geld zum Fenster raus. Paula widmet sich nur nach den schönen, angenehmen und kurzweiligen Dingen des Lebens. Damit gerät das Gefüge der Schlachthofwirtschaft aus den Fugen. Alle sind zu Paulas Geburtstag gekommen, auch ihre Tochter Gerti. Die hat sich zur Feier des Tages vom Spielcasino in Bad Wiessee beurlauben lassen, wo sie eine Croupierslehre absolviert. Mühevoll hat die Radl-Anne den Kometen-Sepp davon überzeugen können, dass es jetzt am Wichtigsten sei, die Paula durch positives Verhalten auf den alten Weg zurückzubringen. Als Geschenk haben die Festgäste für die Paula einen liebevoll ausgestatteten Nachbau ihres Großmarkthallen-Kiosks in der Mitte der Schlachthofwirtschaft aufgebaut – um die Paula mahnend daran zu erinnern, wo und wie einst alles begonnen hatte. Unter dem Kommando der Radl-Anne wird das Verhalten für den Glücks- und für den Notfall geprobt. Dann kommt sie, die Paula, mit ihrem neuen Freund, dem Berghammer. Und alles, worauf man sich eingestellt hat, ist jäh vergessen. Was da in der Tür erscheint, hat mit der Wirtin vom Schachthof nichts mehr zu tun. Im feinen Seidenkleid, das Haar knallrot und passend gefärbt zum Ferrari, der draußen vor der Tür geparkt ist, schreitet die Paula auf die Geburtstagsdelegation zu. Der Eklat ist perfekt!

  • S01E41 Schicksal

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    Nachdem die Paula endgültig den Pfad des Gehabten und Bisherigen so offensichtlich verlassen hat, sich ausschließlich um große Immobiliengeschäfte und nicht mehr um die Schlachthofwirtschaft kümmert und sich ansonsten ihrem neuen Liebes- und Lebensgefühl mit dem Berghammer hingibt, muss etwas geschehen. Gerti hängt ihre Ausbildung als Croupier an den Nagel, um die Führung der Wirtschaft zu übernehmen. Hanse als Kulturfreak und Kunstliebhaber fühlt sich von seiner Schwester übergangen und es kommt zur offenen Auseinandersetzung. Tief getroffen muss Hanse erkennen, dass er ohne den Rückhalt der Paula nichts zu melden hat, und verlässt das Haus.

  • S01E42 Poesie und Freiheit

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    Hanse ist von zu Hause ausgezogen. Während in der Wirtschaft seine lebenstüchtige Schwester das heruntergekommene Geschäft wieder zum Florieren bringt, geistert er, mit Idealen und Gefühlen im Kopf, wirr durch die Straßen, Kneipen und Aufwärmstuben des Viertels. Äußerlich vollkommen heruntergekommen, sieht man ihn nur noch in Gesellschaft von Pennern und drittklassigen Zockern. Niemand kümmert sich um ihn. Die Gerti geht voll in ihrem Geschäft auf und die Mama, die Paula, hat genug Sorgen mit ihren Immobiliengeschäften und ihrem Freund, dem Berghammer, der sich doch eher als windiger statt erfolgreicher Geschäftsmann und Manager erweist. Einzig der Solo und der Komet kümmern sich um den „verlassenen Sohn“. Die Familie beginnt langsam aber sicher zu zerbröckeln, der Zusammenhalt aller löst sich auf. Die Schlachthofmannschaft gibt’s bald nicht mehr, so die Befürchtung aller Beteiligten. Bis eines Abends der Berghammer Besuch bekommt und die Gerti vom Felix einen Heiratsantrag. Für den Hanse zeichnet sich ein arg realistisches Ende seines Leidensweges ab …

  • S01E43 Nein!

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    Die Paula steht vor den Scherben dessen, was sie aufgebaut hat. Die Gerti will ihren Erzrivalen, den Summerer Felix, heiraten. Der Berghammer, ihr Freund und Lebensbegleiter, auf den sie so viele Hoffnungen gesetzt hat (vor allem im Hinblick auf ihre einträglichen Immobiliengeschäfte … ), sitzt in Untersuchungshaft. Der Hanse, ihr missratener Sohn, liegt mit einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus. Sein Weg in die Selbstständigkeit hat sich als scheinbar nicht machbar erwiesen. Und der Metzger-Seppe, die Stütze ihres Geschäfts, ist endgültig aus der „Freiheit“ ausgezogen. Er hat sich zusammen mit seiner Freundin, der Radl-Anne, selbstständig gemacht und eröffnet einen großen Metzgerladen in der Thalkirchnerstraße. Zu guter Letzt, der Solo, dessen Häuser die Paula durch ihren Einsatz vor dem Zugriff der Immobilienhaie retten wollte, hat – hinter ihrem Rücken – einen Großteil der Häuser an Felix verkauft, welche dieser jetzt wiederum der Gerti großkotzig als Hochzeitsgeschenk offeriert. Einzig der Kometen-Sepp ist der Paula treu und erhalten geblieben. Und er ist es auch, der ihr, wie in den letzten 30 Jahren ihres Lebens, in dieser schwierigen Situation ohne Vorbehalt zur Seite steht. Die Paula fügt sich nicht in das ihr scheinbar aufgesetzte Schicksal, sondern sie setzt dem angeblich Unausweichlichkeiten ein kräftiges „Nein“ entgegen.

  • S01E44 Madame 100 Prozent

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    Die "Freiheit" ist wieder die alte. Aber nur scheinbar. Die Gerti führt zwar mit sicherem und tüchtigen Griff das Geschäft. Doch der Elan und der Schwung von früher, die Freude und die Gemütlichkeit der alten Tage - sie fehlen. Und die Paula fehlt auch. Seit Wochen, seit der Geschichte mit der Hochzeit zwischen dem Felix und der Gerti, ist sie mehr oder weniger verschwunden. Sie wohnt zwar noch in der Thalkirchnerstraße, aber tagsüber ist sie nirgendwo aufzufinden. Gerüchte kommen auf. Sie arbeite als Toilettenfrau in einer renommierten Münchner Großwirtschaft, sie sei Platzanweiserin im AKI-Kino im Hauptbahnhof, einer üblen Porno-Klitsche, oder sie treibe sich den ganzen Tag in der Fußgängerzone herum, weil sie die Schmach und den Spott über ihr Scheitern nicht ertragen könne. Eine Madame Nullprozent sei sie geworden. Weihnachten steht vor der Tür. Derjenige, der die Solidarität aller wiederum zum Ankurbeln bringt, ist der Kometen-Sepp. Denn so sehr er früher auf die Paula geschimpft hat, so wenig kann er heute ohne sie leben. Mit den anderen plant er, die Paula wieder in ihre alten Lebensumstände zurückzuführen. Durch ein Geschenk. Alle zusammen besorgen ihr einen Kiosk mitten im Schlachthof. Damit, so meinen sie, sei ihr wohl am besten beizukommen. Aber wie immer in solchen Fällen, hat der Komet die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn die Paula kommt zurück, von sich aus und freiwillig. Und keineswegs als Gescheiterte oder Verzweifelte, sondern als das, was sie immer gewesen ist: eine "Madame 100 Prozent".