In den 80er und 90er Jahren starb eine ganze Generation von homosexuellen Männern jämmerlich daran. Später tauchten Gerüchte über sogenannte Bugchaser in den Medien auf - Männer, die sich willentlich mit dem HI-Virus infizieren lassen. Manuel will wissen, ob dieses Phänomen wirklich existiert und was einen gesunden Mann dazu bringen kann, todkrank sein zu wollen. Er trifft Claude in der Schwulenszene. Dieser ist aidskrank, veranstaltet aber verhütungsfreie Sexpartys. Regelmäßig melden sich HIV-negative Männer bei ihm, die sich von ihm anstecken lassen möchten. In Leipzig trifft Manuel Tobias und René, die ihm die Szene zeigen. Sie erzählen, dass sie schon andere Männer mit deren Einverständnis angesteckt haben. Zum Schluss schaut er sich einen "Darkroom" an.
Oberfranken als Zentrum der Crystal Meth-Szene? Eigentlich kaum vorstellbar, aber die Kulturhauptstadt Bayreuth hat auch eine Seite jenseits von Liszt, den Nibelungen und den allgegenwärtigen Richard Wagner-Festspielen. Manuel fährt von Berlin nach Oberfranken, um in der deutschen Provinz den bizarren Gerüchten um eine der gefährlichsten Drogen der Welt auf den Grund zu gehen. Auf seiner Reise spricht er mit Dr. Roland Härtel-Petri, Psychiater und leitender Arzt des Drogenbereichs am Bezirkskrankenhaus Bayreuth. Von ihm erfährt Manuel, dass Crystal keine neue Droge ist, sondern schon eine über hundertjährige Geschichte hat. Jedoch ist das Gefahrenpotenzial heute durch private Drogen-Küchen und Synthetisierungsstoffe größer. Manuel unterhält sich mit Dealern, Konsumenten und besorgten Eltern.
Deutschland gilt seit jeher als absolute Heavy Metal-Hochburg. Mit dem Rückgang der Metal-Welle zu Beginn der 90er Jahre hat sich die Szene jedoch aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit in die Kellergewölbe der Metal-Kneipen zurückgezogen. Manuel will herausfinden, wo die fanatischste Metal-Szene zuhause ist. Auf seiner Reise quer durch Deutschland begegnet er den verschiedensten Bands und verrücktesten Fans. Er erlebt einzigartige Konzerte und stellt fest, dass die Metal-Szene jenseits des Mainstreams noch sehr lebendig ist.
Immer wieder hört man von Straftaten, die im Zusammenhang mit Satanismus stehen sollen. Was aber bedeutet es wirklich, ein Satanist zu sein? Von einem Experten erfährt Manuel, dass Satanismus für weit mehr stehen kann, als dunkle Rituale, gelegentliche Grabschändungen und Dämonen-beschwörungen. Er will herausfinden, was wirklich hinter diesem Begriff steckt und begibt sich auf die Suche nach deutschen Satanskulten. Auf seiner Suche lernt Manuel zwei Mädchen kennen, die seit ihrer Kindheit Mitglieder und Opfer von Satanskulten sind. Sie berichten von schwarzen Messen, massiver psychischer und physischer Folter, bewusst herbeigeführten Persönlichkeits-spaltungen und der Beteiligung an satanistischen Ritualen. Ihre Beschreibungen stellen alles in den Schatten, was Manuel sich vorgestellt hatte.
Pornografie ist allgegenwärtig. Ob in der soften Variante, nachts im deutschen Fernsehen, oder härter, in den Videotheken, Sexshops und Sexkinos, oder Hardcore, auf etwa 37 Prozent aller Seiten des Internets. Trotz alledem, oder gerade deshalb, sank der Umsatz der deutschen Pornoindustrie in den letzten Jahren erheblich. Vorbei sind die goldenen Zeiten der künstlerischen Report-Filme der 70er Jahre wie "Schulmädchenreport" oder "Mädchen beim Frauenarzt". Durch den technischen Fortschritt und flächen-deckenden Internetzugang sah sich die Porno-industrie in den letzten Jahren zu gravierenden Veränderungen gezwungen. Manuel Möglich begibt sich auf eine Reise durch die Geschichte des deutschen Pornofilms, um genau diese Veränderungen nachzuvollziehen.
Islamistische Gruppierungen in Berlin suchen immer neue Wege, um für ihre ultrakonservative und demokratiefeindliche Weltansicht zu werben. So versuchen sie jetzt, Jugendliche mit konvertierten Gangster-Rappern anzulocken. Manuel trifft einen dieser Rapper, der ihm erklärt, warum es aus seiner Perspektive keine Alternative zum Islam geben kann und welche Rolle Rap spielt, wenn es darum geht, von den Lehren des Koran zu überzeugen. Was diese Rapper tatsächlich bezwecken wollen, erfährt Manuel von einem Islam-Experten, der ihm erklärt, was die gesellschaftlichen Hintergründe für diese radikale Haltung sind. Ganz andere Motive verfolgen die Vertreter eines Rap-Projekts für Jugendliche. Sie sehen Rap nicht als Plattform für hasserfüllte Propaganda, sondern als friedliches Ventil für Wut und Frustration.
Christian Bernhardt sitzt regungslos mit starrem Blick im sandigen Boden. In seinen Gedanken ist Bernhard in diesem Moment wieder im Krieg und in finsteren Schutzbunkeranlagen. Als Bundeswehrsoldat wurde er 2003 mit US-Truppen im Aufmarschgebiet zur Invasion auf den Irak eingesetzt. Seit seiner Rückkehr leidet der Veteran unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Hier in Deutschland interessieren sich weder die Bundeswehr noch die Gesellschaft für diese Menschen, die im Krieg waren. Das erfährt Manuel Möglich von einem anderen Ex-Soldaten. Nach 66 Jahren Frieden im eigenen Land gibt es allerdings auch junge Frauen und Männer, die freiwillig als Soldaten in die Krisengebiete der Welt ziehen. Manuel besucht sie in Wildflecken.
Kaum eine andere Sportart ist so klischeebehaftet wie Bodybuilding. Gegenüber der Öffentlichkeit und den Medien gibt sich die Szene verschlossen. Bei der Deutschen Bodybuilding Meisterschaft in Wiesloch erhält Manuel trotzdem intime Einblicke, die Journalisten so normalerweise nicht gestattet werden. Über die hässliche Seite des Sports erfährt Manuel von einem jungen Mann, der mit 19 Jahren mehrfach wiederbelebt werden musste, weil er "schlechte" Aufbaupräparate konsumierte. Aus seinen Fehlern gelernt hat der im Ruhrgebiet lebende Jörg Börjesson. Sein massiver Dopingmittel-konsum führte dazu, dass ihm Frauenbrüste wuchsen. Den reinen Sport, das so genannte Natural Bodybuilding, lernt Manuel Möglich in Euskirchen kennen.
2011 war das Jahr der Hacker: Enthüllungen um Wikileaks, Attacken auf Weltkonzerne wie Sony und der Arabische Frühling - mit Hilfe der digitalen Welt brachen ganze Staaten plötzlich in sich zusammen. Welche Macht haben Hacker heute wirklich? Und muss man sich als einfacher Bürger vor ihnen fürchten? ZDFneo-Reporter Manuel Möglich will wissen, wie die Szene tickt und welche Motive sich dahinter verbergen. Auf dem Chaos Communication Camp trifft Manuel Möglich Tom Twiddlebit, bürgerlich Klaus Schleisiek, seines Zeichens Netzwelt-Pionier und Mitbegründer des Chaos Computer Clubs. Deutlich jünger und anders motiviert präsentieren sich die Hacktivisten von Anonymous - hacken als Form von Protest im virtuellen, aber auch im realen Raum. Dass sich heutzutage auf legale Weise mit dem Eindringen in fremde Systeme gutes Geld verdienen lässt, weiß FX, eine Ikone der Szene. Was all das mit Cyberwar zu tun hat und ob wir bald vor einer neuen Weltordnung stehen, erfährt Möglich von Dr. Sandro Gaycken, Wissenschaftler und Berater verschiedener ziviler und militärischer Institutionen im In- und Ausland. Sandro Gaycken hat unter anderem Physik und Philosophie studiert und seinen Forschungsschwerpunkt auf die Sicherheitskonzepte in Netzwerken gelegt. 2010 sorgte er mit seinem Buch über virtuelle Kriegsführung, in dem er über die nicht zu unterschätzende Bedeutung von Informationssicherheit für ganze Staaten schrieb, für großes Aufsehen. Für ihn sind die Virtuellen Attacken, die wir heute erleben, erst der Anfang. Felix Lindner ist der Gründer der Sicherheitsfirma Recutity Labs, die Firmennetzwerke testen und sich auf das Aufspüren und Beseitigen von Sicherheitslücken spezialisiert haben. Er erklärt, nach welchen Schemata ein virtueller Angriff abläuft und warum solche Attacken unermessliche Schäden anrichten können. In nahezu jedem Medienbericht tauchten Anonymous als vermeintlicher Initiatoren oder Komplizen auf. Dabei stellt Anonymous keine Hackergrup
2012 wird in Sachen Fußball im Zeichen der EM stehen - ein Megaspektakel, an dem Ultras kein Interesse haben. Sie verweigern sich dem "Event-Fußball", kämpfen beim DFB und der DFL für mehr Fan-Rechte, fordern die Legalisierung von Pyrotechnik und sorgen mit Gesängen und Choreografien in den Kurven für Stimmung in den Stadien. Manuel Möglich bekommt außergewöhnliche Einblicke in eine Szene, die sich den Medien gegenüber sonst sehr verschlossen präsentiert. Mit einer Ultra-Gruppe vom Zweitligisten Fortuna Düsseldorf erlebt Möglich ein Spielwochenende. Die "Diabolos", die Ultra-Gruppe der BSG Chemie Leipzig, zeigen in dieser "Wild Germany"-Folge, dass gerade in der 6. Liga Fußball-Fankultur intensiv gelebt werden kann.
Seit Jahren sitzt er im Rollstuhl - freiwillig. Als er sich für ein Leben im Rollstuhl entschied, war er kerngesund. Er ist einer der wenigen BIID (Body Integrity Identity Disorder)-Betroffenen in Deutschland, der mit Manuel Möglich offen über dieses Phänomen spricht. Neben anderen BIID-Betroffenen geht es in dieser Folge immer wieder um eine Frage: Wer kann und darf in Deutschland wie frei über seinen Körper bestimmen und ihn verändern? Antworten erhofft sich der tätowierte Manuel Möglich darauf auch von Personen der Piercing- und Bodymodification-Szene oder von der ehemaligen Bundestagsabgeordneten Christina Schenk, die nach ihrem Coming-Out 2002 als Christian Schenk wiedergeboren wurde.
Der gebürtige Bayer Klaus Haase weiß natürlich, dass die DDR und ihre einstige Arme, die NVA, schon seit mehr als 20 Jahren Geschichte sind. Trotzdem versucht er im wiedervereinten Deutschland an der Idee des Arbeiter- und Bauernstaates festzuhalten. Er gibt sich selbst den Dienstgrad des Hauptmanns, ignoriert den Schießbefehl zur Sicherung der früheren DDR-Grenze und zieht in Uniform und mit Kalaschnikow-Nachbauten gemeinsam mit seinem Sohn im original NVA-Panzerwagen von einem Militärtreffen zum nächsten. Hauptmann Haase ist nicht nur Rollenspieler, sondern versteht sich selbst auch als Pazifist. Zusammen mit der Rollenspielertruppe will Manuel Möglich ein Wochenende auf einem Militärfahrzeug-Treffen in Oberbayern verbringen ...
Die Augen zusammengekniffen zielt Thomas Born mit den Fingern der rechten Hand an Manuels Schulter vorbei ins Leere, holt noch ein mal tief Luft, drückt ab. Er ist wieder in diesem Moment, der alles veränderte. Damals galt die Kugel ihm. Zwei seiner besten Männer starben innerhalb von Sekunden. Er überlebte nur durch Glück und die durchschlagende Kraft seiner Körpermasse. Mit einem lauten Schrei springt er durch die verschlossene Tür in die Freiheit. Thomas Born, besser bekannt als Karate Tommy, ist eine Legende. In der Hamburger Zuhältergruppe "Nutella" war er in den 70ern und 80ern zuständig für den Bereich Stress.
Mehrere Sicherheitssysteme trennen Manuel Möglich von einem Treffen, das er gerne vermieden hätte. Sein Unwohlsein ist fast greifbar, während er sich über den langen Korridor auf den Weg in das Besucherzimmer der JVA macht. Manuel ist mit einem Sicherungsverwahrten verabredet, der vor seiner Haftstrafe zwei 13-jährige Mädchen vielfach vergewaltigt und so ihre Leben zerstört hat. Mit ihm spricht der ZDFneo-Reporter über seine Taten, die Opfer und das Leben als Sicherungsverwahrter hinter Gittern.
Leibsch, ein winziges Örtchen im tiefsten Spreewald. Langsam biegt Manuel in eine kleine Straße ein. Hier soll das Deutsche Reich tagen. Langsam fährt er an den parkenden Autos vorbei. Unsicher, ob er aussteigen soll. Vor dem altdeutschen Gutshof stehen sie, "deutsche Reichsbürger". Die einen kahl geschoren mit breitem Stiernacken, andere unauffällig wie Versicherungsangestellte. Einige in Uniformen. Erst eingeladen, dann wieder ausgeladen und nach vielem Hin und Her nun doch unter Auflagen zugelassen scheint Manuel hier nicht wirklich willkommen. Er gibt sich einen Ruck und steigt aus dem Auto.
Ganz langsam öffnet sich die Tür der Dachgeschosswohnung eines in die Jahre gekommenen Mietshauses in Essen Rüttenscheid. Vor ZDFneo-Reporter Manuel Möglich steht eine winzige, alte Frau mit blond gefärbten Haaren und rot geschminkten Lippen. Eine Zigarette in der linken Hand bittet sie ihn herein. Den Kontakt zu ihr hat Manuel von niemand geringeren als dem selbst ernannten Schlagergott aus dem Kohlenpott: René Pascal. Seines Zeichens Kneipenbetreiber und Schlagersänger. Laut Pascal ist Hildegard Knebe sein größter Fan.
Acht Grad unter Null an diesem eisigen Februartag. ZDFneo-Reporter Manuel Möglich steht unter einer Brücke im Hamburger Hafenviertel. Mit Hilfe eines kleinen Feuers wärmen sich einige Obdachlose notdürftig. Sie sitzen eng beisammen vor ihren provisorischen Betten. Es ist der Ort, den der Marokkaner Mustafa lange sein Zuhause nannte, früher, als Migrant ohne gültige Papiere. Mittlerweile ist Mustafa legal in Deutschland zu Hause und hat eine Wohnung - was er für diesen Status durchmachen musste, erzählt er in Wild Germany - Illegal in Deutschland.
Der Mann, der links in der Ecke liegt, reißt die Hände in die Höhe, seine rechte Faust zur Siegerpose geballt. Sein Jaulen und Rufen, alles tritt so schnell ein, dass man zwangsläufig an eine Theateraufführung denken muss. Dann ganz plötzlich ein lautes, wildes Brüllen. So laut, so inbrünstig. Das kann nicht gespielt sein. Oder doch? Die einzige Frau, die an diesem Abend neben ZDFneo-Reporter Manuel Möglich und den beiden anderen Männern an dem Integrationsatmen bei Herrn Doktor Weigle teilnimmt, brüllt sich die Seele aus dem Leib. Ihre Finger verkrampft vor der Brust, windet sie sich unter ihrer Wolldecke. Der Mann zu Manuels Rechten hat längst in das Schauspiel eingestimmt und wiegt seine verkrampften Finger im Raum hin und her, während er irgendwas in sich hineinmurmelt. Dazu diese schreckliche Musik. All das nur ein Schauspiel? Könnte man meinen, wenn nicht plötzlich auch der Reporter die verkrampften Finger an seinen Körper pressen würde. Die Augenlider halb geöffnet, kann man nur noch das Weiß dahinter erkennen. Die Gesichtszüge verzerrt. Ist das alles doch echt? Dieses Ritual ist nur eines von vielen, das Manuel während seiner Reise durch die Welt der Schamanen erlebt. Von einem Stimmschamanen-Paar, das die schlechten Energien aus dem ZDFneo-Reporter zieht, über einen Kurierfahrer und ehemaligen Holzfäller, der in seiner Freizeit durch erfundene Gesänge mit den Ahnen kommuniziert, bis hin zu einem schamanischen Heiler, der Manuel sein Krafttier nennt, führt diese Reise den Journalisten vielleicht ein Stückchen näher zu sich selbst.
In schwarzen Sportsocken, dunkelbraunen Ledersandalen, einem karierten Hemd und einem gelben Rucksack auf dem Rücken, kommt der kleine, untersetze Mann die Straße entlang. Dieser Mensch, der hier mit kleinen Schritten auf den ZDFneo-Reporter Manuel Möglich zukommt, heißt Dieter Gieseking, ist pädophil und tritt für die Einführung von Kinderkondomen ein. Er will mit dem Reporter in den anliegenden Tierpark, der zu dieser Jahreszeit voll ist mit "diesen Objekten", wie der Pädophilen-Aktivist kleine Jungen bezeichnet. Dieses wohl schwierigste Interview, das Manuel Möglich bisher für "Wild Germany" geführt hat, soll aber nicht von denen ablenken, die diese Neigung bei sich selbst entdeckt haben und sich Hilfe suchen oder diese schon gefunden haben. Manuel begleitet den 23-jährigen Nils, der jeden Tag daran arbeitet mit dieser Krankheit zu leben, ohne selbst Täter zu werden, über mehrere Monate und trifft neben einem Psychologen auch den Gründer des Präventionsprojekts "Kein Täter werden" an der Berliner Charité. Am Ende stehen ein Fazit, Hoffnung und Ernüchterung.
Manuel kehrt zurück zur großen Schlacht. "Er ist das Auge, wir sind der Sturm", schreit eine komplett in Blautönen gehaltene Armee im Chor. Zu Hunderten ziehen sie mit schweren Rüstungen an dem Reporter vorbei. "Ruhe, schwarzes Eis", grölt eine rote Armee, die gerade aus dem Wald auf das große Feld marschiert. Ihr Anführer, mehr ein Monster als ein Mensch. Die beiden Lager, die hier gegeneinander in den Kampf ziehen, sind "Das untote Fleisch" und "Das schwarze Eis", und ZDFneo-Reporter Manuel Möglich ist mittendrin auf dem Conquest, dem mit über 8000 Spielern größten europäischen "Live Action Role Play"-Festival. Die "LARP"-Gemeinde muss sich vieles anhören und ist es gewöhnt, dass über sie gelacht wird. Aber ist "Live Action Role Play" wirklich so zum lachen, oder was steckt wirklich hinter dieser Gruppierung? Manuel Möglich macht sich auf, das Fürchten und vielleicht auch das "Larpen" zu lernen.
Dezember 2012. In einer amerikanischen Kleinstadt tötet ein 20 Jahre alter Amokläufer seine waffenverrückte Mutter, danach 26 Kinder und Erwachsene in einer Grundschule und schließlich sich selbst. Unweigerlich werden in Deutschland böse Erinnerungen wach. An Erfurt. An Winnenden. Manuel Möglich macht sich auf die Reise quer durch Deutschland. Er will heraus finden, ob sich bei uns seit den Amokläufen von damals etwas verändert hat. Wie sieht es aus mit der sicheren Verwahrung der Waffen von Sportschützen? Wer kontrolliert das eigentlich? Wie leicht ist es in Deutschland, sich illegal eine Waffe zu besorgen? Manuel Möglich trifft Sportschützen, Opfer und Kenner des illegalen Waffenhandels in Deutschland. Am Ende bleibt Möglich mit gemischten Gefühlen zurück. Denn Waffen, legale und illegale, gibt es bei uns massenhaft. Und die Kontrolle der legalen Waffen, so seine Erfahrung, wird in Deutschland nach wie vor eher nachlässig gehandhabt.
Hand in Hand laufen Jonas und seine Freundin Melanie auf Manuel Möglich zu. Er ist winzig. Knapp über einen Meter sechzig und sieht noch sehr jung aus. Dabei ist er schon 20 Jahre alt und studiert in Jena. Seine Eltern und Geschwister, so sagt er, sind alle deutlich größer. Ab seinem achten Lebensjahr bekam er Ritalin. Ein Mittel, das das Wachstum hemmt oder sogar stoppt. Ein Risiko, das in Kauf genommen wird, um ein zappeliges Kind ruhig zu stellen. Auch Hannes benutzt Ritalin. Er ist Ende zwanzig und studiert Jura. Das gleiche Mittel, das Jonas zum funktionierenden Teil der Gesellschaft gemacht hat, wirkt bei einem erwachsenen Menschen wie eine Droge. "Ich nehme eine Pille, und dann bin ich in diesem Tunnel. Völlig egal, was um mich herum passiert. Ich lerne wie ein Roboter. Sechs Stunden, ohne einmal aufzuschauen", sagt er dem ZDFneo-Reporter. Dass er dadurch emotional abstumpft und Schlafstörungen bekommt, nimmt er in Kauf, wenn die Noten stimmen. Was hat sich in unserer Gesellschaft verändert? Hat die Jugend bisher in jedem vergangenen Jahrzehnt vor allem Drogen genommen, um sich von der bestehenden Gesellschaft abzugrenzen, scheint sie jetzt Drogen zu nehmen, um besser in die Gesellschaft hinein zu passen. Verwechseln wir inzwischen die Karriereleiter mit einem Hamsterrad? Manuel Möglich geht all diesen Fragen nach und trifft auf seiner Reise auch eine Pianistin, die nicht ohne Betablocker auf die Bühne geht, einen Mann, der mit Modafinil experimentiert, und einen ehemaligen Manager, den der jahrelange Medikamenten-Missbrauch zum Frührentner und Krüppel gemacht hat.
Lady Divina kommt zurück in das in rot gehaltene Zimmer. Um den Reporter herum stehen die typischen Gerätschaften - ein Behandlungsstuhl, Folterinstrumente, ein Hundezwinger unter dem Bett. An den Wänden hängen Peitschen, Dildos und all das, was das devote Herz begehrt. Doch die junge Dame, mit der die Domina nun zurück in den Raum kommt, hat eine ganz andere Vorliebe. Sie will ein Pferd sein. Sich zum Pferd erziehen lassen - und genau das ist Lady Divinas Spezialität. Lady Divina und ihre Stute Fleur sind so genannte Petplayer und nur eine Station auf der Reise, die Manuel Möglich hier angetreten hat, um Menschen zu finden, die gern ein Tier wären. Er trifft Ronja, ein Mädchen aus dem hohen Norden, die gern ein Polarwolf wäre. In ihrem flauschigen Furry-Kostüm zieht sie in der Innenstadt von Bremerhaven alle Blicke auf sich. Jan ist auch Furry, aber seine Tierliebe geht noch weiter. Der Mann, der gern ein Tiger wäre, betreibt einen Gnadenhof für ausrangierte Raubkatzen. Derzeit lebt er mit drei Tigern im Berliner Umland. Ohne Berührungsängste kuschelt er vor den Augen des ZDFneo-Reporters mit den mächtigen Tieren. Henning Warnek ist der bekannteste Petplay-Kostümbauer Deutschlands und hat sich neben anderen Tieren vor allem auf Pferde spezialisiert. Diese Liebhaberstücke beeindrucken den Reporter so, dass er sich zurück auf den Weg nach Berlin macht, um hier einen von Henning Warneks besten Kunden und seine Freundin zu treffen. Dieses Treffen endet für den Reporter anders, als er es sich je hätte vorstellen können.
Mit Manuel Möglich hinter den Kulissen: Der Reporter erzählt, was ihn besonders bei den Dreharbeiten bewegt und amüsiert hat.