"Alle Männer in einer Linie aufstellen!" Kurz bevor die Amerikaner 1945 das Dorf Tannbach erreichen, wollen die Nazis viele Menschen erschießen. Caroline von Striesow (Natalie Wörner) kann das verhindern, bezahlt aber mit ihrem Leben. Tochter Anna (Henriette Confurius) und Vater Georg (Heiner Lauterbach) schauen fassungslos zu - und erleben fortan mit, wie nach dem Ende des Kriegs ihr Dorf auseinandergerissen wird.
1946 wird Tannbach von den Rotarmisten kontrolliert. Neben dem alltäglichen Überlebenskampf bedeutet dies eine neue politische Richtung für die Bewohner. Diese umfasst die Enteignung durch die Bodenreform und Deportation der ehemaligen Großgrundbesitzer. Der neue Landrat Werner (Ronald Zehrfeld) soll all das umsetzen. Für Friedrich (Jonas Nay, r.) wird er zum Vaterersatz. Der junge Mann brennt für die neuen Ideen des Landrats – obwohl Anna dadurch alles verliert.
Den Tannbach gibt es wirklich. Ein schmales, sechs Kilometer langes Rinnsal, das seit Jahrhunderten Bayern von Thüringen trennt. Wer auf welcher Seite des Baches lebt, hatte für die Bauern dort kaum eine Bedeutung - bis 1945. Als der Zweite Weltkrieg endet und Deutschland in Besatzungszonen aufgeteilt wird, sind auf einmal Nachbarn, Freunde und Familien voneinander getrennt. Bald beginnt der Kalte Krieg, und es wird zur Schicksalsfrage, wer auf welcher Seite des Baches lebt. Auch das Dorf Mödlareuth wird durch den Tannbach geteilt. Es ist ein Brennglas deutscher Geschichte und steht stellvertretend für ein ganzes Land. Berichtet der dreiteilige Fernsehfilm "TANNBACH" in einer spannenden Spielhandlung vom Leben an der "Zonengrenze", lässt die Dokumentation von Florian Hartung und Heike Nelsen-Minkenberg Zeitzeugen zu Wort kommen, die ihre persönlichen Erlebnisse aus den Jahren des Kalten Krieges schildern - an der Nahtstelle zwischen Ost und West.
1948: Friedrich (Jonas Nay) und Anna (Henriette Confurius) beackern im Ostteil Deutschlands ihre Parzelle, während Lothar (Ludwig Trepte) als Schmuggler seine Brötchen verdient. Doch die Grenze wird immer undurchlässiger. Männer wie Landrat Werner (Ronald Zehrfeld) treiben den Bau des "antifaschistischen Schutzwalls" voran. In der "Aktion Ungeziefer" soll Friedrich Zwangsumsiedlungen vornehmen, darunter die seiner Familie…
Tannbach 1960. Der Kalte Krieg fordert seine Opfer. Im Westen stirbt ein Kind durch eine Granate, der Osten setzt die Kollektivierung mit allen Mitteln durch. Im Dorf wächst die Unruhe. In dem geteilten Ort Tannbach stehen sich Ost und West bis an die Zähne bewaffnet gegenüber. Die Familien von Striesow und Schober leiden unter der Trennung, doch noch bietet Berlin ein Schlupfloch durch die Grenze. Werden aus Klassenfeinden wieder Nachbarn? West-Tannbach, 1960: Beim Spielen im Wald finden Kinder eine Granate. Emil, das älteste der Schober-Kinder, kommt dabei ums Leben. Im Dorf glaubt man, es handele sich um eine alte Wehrmachtsgranate. Niemand ahnt, dass es sich bei dem Fund um das versteckte Waffenlager einer Geheimarmee der NATO handelt, der auch Graf Georg von Striesow angehört. Nur der alte Schober-Bauer identifiziert die neuen amerikanischen Granaten sofort. Als sein Sohn Gustl, mittlerweile Journalist in Franken, darüber offen schreibt, gerät er in Lebensgefahr. Ausgerechnet Horst Vöckler, der ehemalige SS-Unteroffizier, inzwischen BND-Agent, übernimmt die Leitung dieser geheimen militärischen NATO-Operation, um für den Fall einer feindlichen Invasion der Roten Armee abwehrbereit zu sein. Georg von Striesow ist außer sich. Er kann nicht akzeptieren, dass der Mörder seiner Frau sein Verbindungsoffizier wird. In Ost-Tannbach sind Anna, die Tochter des Grafen, und ihr Mann Friedrich glühende Anhänger der neuen sozialistischen Ordnung. Aber es kostet sie all ihre Kraft, die letzten freien Altbauern zum Beitritt in die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) zu überreden, wenn es nicht anders geht, dann mit Gewalt. Die Bauern sträuben sich, vor allem der Großbauer Mader. Unter dem Druck der Partei entzweien sich aber auch Friedrich und Anna über die Methoden, die der Sozialismus anwenden darf. Georg von Striesow lernt in einer Westberliner Bar Rosemarie Czerni kennen und lieben. Sie, die Ostpflanze, folgt ihm nach West-Tannbach. Rosem
Sommer 1961. Im geteilten Dorf Tannbach ahnt niemand, dass es die letzten Tage sind, bevor die Mauer gebaut und Deutschland für die kommenden Jahrzehnte in Ost und West getrennt wird. Im Westen blüht das Wirtschaftswunder. Im Osten kämpft die Partei gegen Mangelwirtschaft und Sabotage. Das Misstrauen wächst auf beiden Seiten, und Grenzgänger geraten unter Verdacht. Gelingt trotzdem eine Versöhnung über die Grenze hinweg? Nach Friedrichs Tod in den Flammen trauert Anna. Sie versucht, ihr Leben mit den drei Kindern in Ost-Tannbach allein anzugehen. Sie findet Trost im Glauben und seelische Unterstützung bei Pfarrer Wolfgang Herder. Die beiden kommen sich näher, was insbesondere Annas Kollege aus der LPG, Adolph Herrmann, eifersüchtig beobachtet. Auch die Partei sieht Annas Engagement in der Kirche kritisch. Ist ihr Glaube mit ihrer leitenden Position in der LPG vereinbar? Damit nicht genug, kämpft Anna in der LPG gegen die Mangelwirtschaft, kann aber nicht verhindern, dass immer mehr Menschen die DDR in Richtung Westen verlassen. Sie glaubt, dass ein „antifaschistischer Schutzwall“ endlich die Sicherheit und Stabilität böte, damit sich eine gerechtere Welt aufbauen lässt. In West-Tannbach arbeitet die zugezogene Rosemarie nach der Hochzeit mit Graf Georg erfolgreich als Einkäuferin in einem Versandhaus. Um einen Großauftrag mit einem DDR-Textilkombinat zu verhandeln, fährt sie nach Ost-Berlin. Es ist eine dieser Reisen in die „Zone“, die Graf Georg äußerst kritisch sieht und die ihre Ehe vor eine Zerreißprobe stellen wird. Es bleibt nicht der einzige Streitpunkt: Rosemarie erfährt über den Sohn des alten Schober, dem Journalisten Gustl, von Georgs Rolle in der NATO-Geheimarmee. Sie stellt ihren Mann zur Rede, doch er hält dagegen: Warum hat sie ihm nie von ihrem Bruder erzählt, der für zehn Jahre im DDR-Gefängnis sitzt? Das Misstrauen zwischen den beiden wächst. Beim Stoffeinkauf im Ost-Berliner Textilkombinat begegnet Rosemarie der
1968. Der Prager Frühling bringt Hoffnung auf eine Welt ohne Mauern. Doch im geteilten Dorf Tannbach wächst die Angst. Und wer doch an einen Neuanfang glaubt, wird bitter enttäuscht werden. In der aufgeladenen politischen Situation treffen die Tannbacher in Ost und West schwere Entscheidungen und offenbaren lange gehütete Geheimnisse. Ein Verrat und das Aufbrechen alter Wunden bergen aber auch die Chance zu Aufrichtigkeit und zu einer Versöhnung. Sommer 1968: Tannbach hat sich hinter einer hohen Mauer eingerichtet. Der Osten wie der Westen. Der Prager Frühling wirkt da wie eine Befreiung. Doch Annas ältester Sohn Felix ist Soldat bei der Nationalen Volksarmee (NVA) und ahnt, was kommen wird. Er ist nicht bereit, in Prag einzumarschieren, flieht aus der Kaserne und taucht nachts in Ost-Tannbach auf. Bei Pfarrer Herder sucht er Schutz. Anna ist außer sich. Felix kann nicht rüber, und er kann nicht bleiben. Als Deserteur drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft. Wie kann er sich und der Familie das antun? Um Schlimmeres zu verhindern, meldet sie Felix sofort bei der Kommandantur. Doch jetzt gerät sie selbst ins Visier der Partei. Weil sie sich nicht von ihrem Sohn distanziert, verliert sie ihren leitenden Posten in der LPG und muss fortan Schrauben sortieren. Als am 21. August 1968 die Sowjetunion mit Panzern in Prag einmarschiert, um den Prager Frühling blutig niederzuschlagen, wird auch von Anna ein klares Bekenntnis zur Parteilinie erwartet. Muss sich Anna im Dienste der Partei gegen ihren Sohn entscheiden? Graf Georgs Ehe mit Rosemarie liegt in Scherben, als sie ihm endlich gesteht, eine Affäre mit Gustl Schober, dem Sohn seines Erzfeindes, zu haben. Als sie ihm zudem noch offenbart, dass die Stasi sie erpresst hat, ihn all die Jahre auszuspionieren, bricht seine Welt zusammen. Dass sie ihn aber auch immer geliebt hat, kann und will Georg nicht hören. Wie soll Rosemarie als schuldig Geschiedene in Tannbach weiterleben? Wie abhängig sie von ihrem Ehemann tats