Deutschland ist 1949 immer noch ein besetztes Land. Der Kalte Krieg ist harte Realität. Noch wird die Versorgung West-Berlins durch die Sowjetunion blockiert. Mit einer gigantischen Luftbrücke erhalten die Westalliierten die Stadt bis zur Aufhebung der Blockade im Mai am Leben. Im Westen wie im Osten laufen dabei die Vorbereitungen für die Gründung der beiden deutschen Teil-Staaten. Im Mai ist es in Bonn soweit, im Oktober in Ost-Berlin. Noch immer bestimmen vor allem Sorgen und Nöte das Leben von “Otto Normalverbraucher” in Ost und West. Der heißt so nach der Einteilung auf den immer noch geltenden Lebensmittelkarten. Die Sehnsucht nach dem kleinen Glück im Alltag wird aber auch erfüllt: 800.000 lebenshungrige Menschen säumten beim ersten Rosenmontagszug in Köln nach dem Krieg die Straßen
13 Millionen Deutsche hatten in den letzten Kriegsmonaten ihre Heimatgebiete verlassen müssen. Jeder fünfte in Deutschland war nach dem Krieg ein Vertriebener. Die Integration der Flüchtlinge wird eine der großen Aufgaben der jungen deutschen Staaten. Aus früheren deutschen Siedlungsgebieten kommen 1950 immer noch Zehntausende deutschstämmige Bürger. Nicht immer sind die Flüchtlinge gerne gesehen - in Ost wie in West. Aufsehen erregt der Kartoffelkäfer-Propaganda-Krieg. Und die westdeutsche Fußball-Nationalmannschaft tritt in diesem Jahr erstmals wieder zu einem Länderspiel an. Einen sportlichen Verlust muss die DDR hinnehmen. Mit der Dresdner Fußballmannschaft verlässt auch der spätere DFB-Bundestrainer Helmut Schön die DDR.
In der Bundesrepublik wie in der DDR wird aufgebaut - Fabriken, Infrastruktur und mit Vorrang Wohnungen etwa für die Bergarbeiter im Ruhrgebiet. In der DDR beginnt der Aufbau des “Eisenhüttenkombinats Ost”. Das Großprojekt soll die Versorgung mit Stahl sichern. Kohle und Stahl spielen auch im Westen eine große Rolle. Dort wird die Montanunion beschlossen. Die Zusammenarbeit bei der Produktion von Kohle und Stahl zwischen Frankreich und Deutschland hat Konsequenzen: Sie ist der Anfang des vereinten Europas und wird ein Motor des westdeutschen Wirtschaftswunders. Die Auseinandersetzungen zwischen Ost und West gehen weiter. Um die Gunst der Jugend wirbt die DDR-Führung mit den Weltfestspielen der Demokratischen Jugend in Ost-Berlin. Tausende erkunden dabei auch den Westteil der Stadt, an der Zonengrenze geht das nicht ohne Rangeleien ab. Den Menschen in beiden Teilen Deutschlands geht es wieder ein bisschen besser. Luxuswaren wie Kaffee bleiben aber Mangelware und sorgen für abenteuerliche Szenen bei der Jagd der Polizei im deutsch-belgischen Grenzgebiet auf die Kaffeeschmuggler. Einen handfesten Skandal verursacht Hildegard Knef. Als Akt-Modell ist die Schauspielerin im Spielfilm “Die Sünderin” für ein paar Sekunden nackt zu sehen - genug um Debatten quer durch die Gesellschaft loszutreten.
Sieben Jahre nach dem Weltkrieg bewegt die Frage nach der Wiederbewaffnung des eigenen Landes die westdeutsche Bevölkerung. Zehntausende gehen auf die Straße - der Widerstand gegen das Vorhaben wird dabei nicht nur von linken oder kommunistischen Gruppen getragen. Bei einer Demonstration in Essen stirbt ein junger Mann durch eine Polizeikugel. Das Besatzungsstatut in der Bundesrepublik wird aufgehoben. Der Preis: die feste Einbindung in das westliche System. Die deutsch-deutsche Grenze wird nun noch sichtbarer: Eine fünf Kilometer breite von der DDR eingerichtete Sperrzone trennt West und Ost. In der DDR wird der “Aufbau des Sozialismus” verkündet. Die Stalin-Allee in Ost-Berlin wird dabei zum Vorzeigeprojekt. Neues in Ost und West gibt es ab dem 1.Weihnachtsfeiertag im nun regelmäßigen Sendebetrieb des West-Fernsehens. Die erste “Tagesschau” lässt nicht lange auf sich warten. Am 2.Weihnachtsfeiertag erreicht sie die wenigen tausend Fernseher, die es in der Bundesrepublik gibt.
Der 500.000. VW-Käfer läuft im Westen vom Band, es geht bergauf. In der DDR produziert der geplante Sozialismus dagegen immer mehr Propaganda, die Menschen spüren den Unterschied zur Realität im Alltag deutlich. Stalins Tod im März weckt Hoffnung auf Veränderungen. Die Bauarbeiter in der Berliner Stalin-Allee demonstrieren für bessere Arbeitsbedingungen und freie Wahlen. Der Aufstand vom 17. Juni wird blutig niedergeschlagen. Im Westen ist im September Bundestagswahl. Große Lust auf den Urnengang haben viele offenbar nicht. Die beliebte Comic-Figur Mecki soll’s richten: Im Werbespot warnt Mecki mit Hitler-Bärtchen drastisch vor der Nichtbeteiligung. Adenauer gewinnt die Wahl. “Der Alte” wird zum zweiten Mal Kanzler.
Es ist nur ein Fußball-Spiel, aber was für eines: Mit 3:2 gewinnt die bundesdeutsche Elf in Bern gegen Ungarn die Weltmeisterschaft. Legendär ist das Tor von Helmut Rahn im Endspiel und legendär die begeisterte Kommentierung von Radio-Reporter Herbert Zimmermann: „Aus, Aus, Aus! Aus. das Spiel ist aus - Deutschland ist Weltmeister”. Das „Wunder von Bern” sorgt für eine Woge von Begeisterung eine neue nationale Identität. In der DDR verzichtet die Sowjetunion neun Jahre nach dem Krieg auf weitere Reparationen und gibt die letzten Fabriken und Betriebe frei, die sie nach Kriegsende in Besitz genommen hatte.. „Aus Werken in Deutschland sind deutsche Werke geworden” - heißt es in der DDR-Wochenschau. Der bislang größte Atomtest der USA lässt unterdessen vor allem im Westen die Angst vor einem Atomkrieg steigen.
Zehn Jahre nach dem Ende des Krieges sind noch immer rund zehntausend deutsche Soldaten in russischer Gefangenschaft. Ihr Schicksal beschäftigt Angehörige und Öffentlichkeit in Ost und West. Im Herbst gelingt es Kanzler Adenauer bei seiner Reise nach Moskau, die Freilassung der Gefangenen bei der russischen Führung durchzusetzen. Adenauers Popularität steigert das noch einmal. Die Bundesrepublik und die Sowjetunion nehmen nach dem Besuch Adenauers diplomatische Beziehung auf. Die von Adenauer so vehement vertretene Bindung an die Westalliierten wird durch die Aufstellung der Bundeswehr endgültig. 40 Stunden diskutiert der Bundestag hitzig über die im Westen Deutschlands heftig umstrittene Wiederbewaffnung. In der DDR beginnt mit der Kasernierten Volkspolizei die Wiederaufrüstung.
Zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg grüßen deutsche Soldaten wieder die Flagge ihres Vaterlandes - in West- und in Ostdeutschland. Nach der Gründung der Bundeswehr in der Bundesrepublik lässt die DDR nicht lange auf sich warten. Die bereits vorhandene “Kasernierte Volkspolizei” wird offiziell zur Nationalen Volksarmee. Eine Geheimrede, die schnell weltberühmt werden sollte, beschäftigt die Sowjetunion im Februar. Der Parteichef der KPdSU, Nikita Chruschtschow, spricht offen aus, was viele denken: “Stalin war keine Heldenfigur, sondern ein Diktator”. Hoffnungen auf ein politisches “Tauwetter” machen sich hinter dem eisernen Vorhang breit. Hoffnungen, die in Ungarn in einem Aufstand münden. Tausende Demonstranten fordern uneingeschränkte Freiheit in Kunst, Kultur und Medien. Russland antwortet mit Panzern und Soldaten. Der Ungarn-Aufstand wird durch die Sowjetarmee blutig niedergeschlagen. Aus dem “Tauwetter” wird ein Eiswinter.
Die Bundesrepublik feiert die erste Wiedervereinung. Was mit dem Nachbarn im Osten noch unmöglich scheint, wird an der Westgrenze zur Realität. Das Saarland wird nach über elf Jahren als autonome Region zum zehnten Bundesland. In einer Volksabstimmung hatten sich die Einwohner mit großer Mehrheit für den Beitritt zur Bundesrepublik entschieden. Nicht zuletzt wegen des anhaltenden Wirtschaftswunders. Davon sollen durch die Rentenreform jetzt auch die pensionierten Bundesbürger profitieren. Auch der Osten feiert. Die Sowjets schicken den ersten Satelliten ins All: den Sputnik. Die Russen haben damit die erste Etappe im Rennen um die Vorherschafft im Weltraum gegen die USA gewonnen. Eine Woge der Begeisterung überschwemmt das Land, die auch im VEB-Sachsenring ankommt. Hier wird gerade am ersten “Volkswagen-Ost” gebaut, der in Anlehnung an den Sputnik-Erfolg den Namen “Trabant” bekommt.
“Kampf dem Atomtod” - unter diesem Motto demonstrieren 100.000 Westdeutsche in Hamburg gegen die geplante Atombewaffnung. Die CDU hatte diese im März nach einer langen Debatte und trotz heftigen Widerstandes im Bundestag beschlossen. Die Raketen vom Typ “Nike Herkules” sind bereits bestellt, als die Nato beschließt, dass nur die Westalliierten über Atomwaffen in Westdeutschland verfügen dürfen. Eine ganz andere Debatte beschäftigt die Bauern in der DDR. Nikita Chruschtschow besucht das Land und macht Werbung für den Mais-Anbau. Der Parteichef der KPdSU unterstützt so die SED-Funktionäre, die Kollektivierung der Landwirtschaft voranzutreiben. Viele Bauern wollen sich jedoch nicht vorschreiben lassen, womit sie ihre Felder bestellen und fliehen in den Westen. Im November sorgt der sowjetische Parteichef dann für Aufsehen. Er fordert den Abzug der Westalliierten aus Berlin binnen der nächsten sechs Monate. Doch die sowjetische Drohgebärde verpufft. Die Alliierten beharren auf dem Vier-Mächte-Status Berlins.
Die DDR wünscht sich zum zehnten Geburtstag hauptsächlich eins: Souveränität und Anerkennung. Kein Wunder also, dass der Vierstufen-Plan zur Wiedervereinigung Deutschlands auf der Viermächte-Konferenz in Genf durch die Sowjets abgelehnt wird. Würde er doch das Aus für den Sozialismus in Deutschland bedeuten. Die DDR fordert eine Konföderation beider Staaten. Selbstbewusst zeigt sie ihre neue Flagge mit Hammer und Zirkel im Ährenkranz. Auch auf West-Berliner S-Bahnhöfen. Ein Flaggenstreit, der die Fronten zwischen West und Ost zusätzlich erhärten lässt. Ein Prestigeobjekt der DDR-Wirtschaft stürzt ab. Das Düsenflugzeug “152″ verunglückt bei einem Werbeflug für den sowjetischen Parteichef Chruschtschow. Es ist das Ende für den ostdeutschen Flugzeugbau. In Westdeutschland wird das erste Staatsunternehmen privatisiert. Die Preussag geht an die Börse - die erste Volksaktie ist geboren. Ein Modell, das Schule machen wird.
Die Nazizeit bestimmt 1960 die Debatte in der Bundesrepublik. Im Westen wie im Osten fordern Demonstranten den Rücktritt des Vertriebenenministers Theodor Oberländer. Die DDR stellt Oberländer sogar in Abwesenheit vor Gericht. Trotz dessen NS-Vergangenheit hält Kanzler Adenauer zunächst an seinem Minister fest. Bei einem USA-Besuch trifft Adenauer erstmals den israelischen Ministerpräsidenten David Ben Gurion. Ein historischer Moment. Adenauer stellt sich der deutschen Vergangenheit - Ben Gurion erkennt an: “Das Deutschland von heute ist nicht mehr das Deutschland von gestern.” In der DDR heißt es “volle Kraft voraus”. Die “MS Völkerfreundschaft”, das erste Kreuzfahrtschiff der DDR, läuft aus. Besonders fleißige Arbeiter und Parteifunktionäre können sich auf eine Reise ins Mittelmeer freuen. Natürlich ohne Klassenunterschied an Board.
Der Wettbewerb zwischen den beiden deutschen Staaten spitzt sich zu. Ost und West kämpfen um die Vorherrschaft im Weltraum. Die Russen haben die Nase vorn und senden den Kosmonauten Juri Gagarin als ersten Menschen ins All. Während die Sowjets feiern, locken Wohlstand und Freiheit immer mehr DDR-Bürger in den Westen. Ein Flüchtlingsstrom fließt durch das Schlupfloch Berlin in die Bundesrepublik. Die DDR-Regierung sieht sich unter Zugzwang. Im Juni behauptet Ulbricht zwar noch: “Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten”, dies stellt sich jedoch als dreiste Lüge heraus. Am 13. August riegeln Soldaten und Betriebskampfgruppen alle Verkehrswege in den Westen ab. Postenketten und Stacheldraht blockieren zunächst den Verkehr zwischen Ost- und West-Berlin. Binnen weniger Tage wird die Mauer errichtet: Die Teilung Deutschlands ist vollendet.
In Hamburg und in Schleswig-Holstein brechen in einer Februarnacht die Deiche. Die Wassermassen der Sturmflut töten mehrere hundert Menschen und richten riesige Schäden an. An der Berliner Mauer stirbt Peter Fechter. Bei dem Versuch die Grenze zu überwinden, wird der 18-jährige Maurerlehrling angeschossen und bleibt schwerverletzt liegen. Weder DDR-Grenzer noch US-Soldaten kommen ihm zur Hilfe. Über eine Stunde dauert es bis endlich seine Leiche geborgen wird. Fechter ist vor den Augen hunderter Deutscher verblutet. Sein Tod wird zum Symbol für die Unmenschlichkeit des SED-Regimes und die Hilflosigkeit des Westens.
Die Bundesrepublik versöhnt sich im Jahr 1963 mit Frankreich. Der scheidende Bundeskanzler Konrad Adenauer reist nach Paris, wo er den deutsch-französischen Vertrag über wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit unterzeichnet. Er ist ein Meilenstein in der Beziehung der zwei Staaten. Im Oktober tritt Adenauer zurück. Im November wird US-Präsident John F. Kennedy Opfer eines Attentats. Ganz Deutschland trauert. Seine Worte: „Ich bin ein Berliner”, die er im Juni hunderttausenden Berlinern vor dem Rathaus Schöneberg zurief, bleiben unvergessen. In Ost wie West wird Mediengeschichte geschrieben. In der DDR wird Frank Beyers „Nackt unter Wölfen” umjubelt. Es ist der erste Spielfilm, der - wenn auch zum Zwecke der DDR-Propaganda idealisiert - das Grauen in einem KZ darstellt. Die ARD fesselt mit der Sportschau unzählige Westbürger vor den Bildschirm. Thema Nummer Eins - die Spiele der neugegründeten Bundesliga. Gleichzeitig bekommt das erste deutsche Fernsehen Konkurrenz. Im April geht das ZDF auf Sendung.
Die Wirtschaft boomt. Im Osten wie im Westen. In der DDR werden 1964 zwei Klassiker geboren: der Trabant 601 und der Plattenbau. Der Bau von “Pappe” und “Platte” sorgt für ein kleines Wirtschaftswunder. Ein Hauch der Veränderung weht durch den Osten, der auch beim Deutschlandtreffen der Jugend zu spüren ist. Erstmals darf auf offener Straße Beatmusik gespielt werden. Auch die West-Wirtschaft ist weiter auf dem Vormarsch. So wird im September bereits der millionste Gastarbeiter begrüßt: Der Portugiese Armando Sa Rodrigues. Drei Jahre nach dem Mauerbau gibt es eine vorsichtige Annäherung zwischen der DDR und der Bundesrepublik. Nach zähen Verhandlungen wird ein neues Passierscheinabkommen unterzeichnet. Im September dürfen Westbürger endlich wieder ihre Verwandten im Osten besuchen und Wiedersehen feiern.
20 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges ist eine neue Generation herangewachsen. Nicht nur durch ihren Musikgeschmack distanzieren sich die Fans der Rolling Stones oder Beatles im Westen von der Kriegsgeneration. Sie stellen Fragen, protestieren gegen Bundeswehrsoldaten und fordern Aufarbeitung. Die findet im Frankfurter Auschwitzprozess statt. Erstmals stehen ehemalige KZ-Aufseher vor dem Richter. Lebenslängliche und hohe Freiheitsstrafen, sowie zwei Freisprüche sind das Ergebnis. Nach einer langen Debatte wird im Bundestag die Verjährungsfrist von Nazi-Verbrechen verlängert. Dies macht eine weitere Verfolgung von NS-Straftätern möglich. In Israel wird der Amtsantritt des ersten deutschen Botschafters von Protesten begleitet. Waffenlieferungen der Bundesrepublik an Israel sorgen indes dafür, dass die DDR von Ägypten anerkannt wird. Ein Triumph für Ulbricht
Die Starfighter-Affäre weitet sich in der Bundesrepublik zu einem politischen Skandal aus. Im Jahr 1966 kostet der “Witwenmacher”"erneut mehreren Piloten das Leben. Die Bundeswehr hält nach kurzem Startverbot trotzdem an dem umstrittenen Düsenjäger fest. Im Osten sorgt ein ganz anderes Ereignis für einen Skandal. Bereits nach wenigen Vorstellungen wird der Film “Spur der Steine” aufgrund von DDR-kritischen Szenen abgesetzt. Den wahren Grund erfahren die Ostbürger jedoch nicht. Während in der DDR der neue Wartburg 1000 das Straßenbild erobert, hat die Bundesrepublik mit der ersten Rezession zu kämpfen. Kanzler Ludwig Erhard will mit einer Steuererhöhung die Folgen abschwächen und verliert seine Mehrheit. Der Vater des Wirtschaftswunders wird nach nur drei Jahren von Kurt Georg Kiesinger abgelöst. Die erste große Koalition ist geboren.
Westdeutschland im Zeichen der Revolution. In Hamburg demonstrieren die Hippies friedlich wie “Flower-Power” funktioniert. In West-Berlin zeigt die “Kommune 1″, dass politisches Engagement nicht an der Haustür endet. Trauriger Höhepunkt der außerparlamentarischen Oppositionsbewegung - der Student Benno Ohnesorg wird bei einer Demonstration gegen den Besuch des Schahs von Persien in Deutschland von einer Polizeikugel getroffen und stirbt. Sein Tod wird zur Geburtsstunde der 68er Bewegung. Eine Katastrophe bewegt die DDR im Juli. Kurz hinter dem Bahnhof Langenweddingen bei Magdeburg rammt der Personen-Schnellzug 852 einen Tanklastwagen. 15.000 Liter Benzin setzen den Zug innerhalb von Sekunden in Flammen. 82 Menschen verlieren ihr Leben, darunter 44 Kinder, die auf dem Weg in ein Ferienlager waren.
Ein Jahr der Reformen und des Aufbruchs, aber auch der Gewalt und Machtdemonstration. Der Prager Frühling macht den Bürgern in der DDR Hoffnungen - auf mehr Demokratie, auf weniger Einschränkungen. Doch schon im Sommer des Jahres wird die Reformbewegung in der Tschechoslowakei blutig niedergeschlagen und die Hoffnung auf Veränderung erstickt. Im Westen machen die Studenten mobil. Die rebellierende Jugend stößt auf Unverständnis. Vor allem ihr Anführer Rudi Dutschke polarisiert. Auch die konservative “Bild”-Zeitung hetzt gegen den Studenten. Am 11.April feuert ein Hilfsarbeiter drei Kugeln auf Dutschke ab. Das Attentat schockiert die Bundesrepublik. Und auch im Kino gibt es eine Reform. Der erste Aufklärungsfilm kommt ins Kino: “Das Wunder der Liebe” von Oswalt Kolle erregt die Gemüter. Trotzdem lockt der Film Millionen Deutsche ins Kino.