„Sehr intelligente Menschen sollen sich eine primitive und dumme Frau nehmen. Sehen Sie, wenn ich nun noch eine Frau hätte, die mir in meine Arbeit hineinredet! In meiner Freizeit will ich meine Ruh’ haben“, äußerte Adolf Hitler seinem Vertrauten Albert Speer gegenüber – im Beisein von Eva Braun. Sie war die letzte und längste Lebensgefährtin Adolf Hitlers. Zu seiner Frau machte er sie aber erst, nachdem er seine eigentliche Braut vernichtet hatte: Deutschland. Nur wenige Stunden durfte Eva Braun sich „Frau Hitler“ nennen, dann beging sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Selbstmord. Der Dokumentarfilm zeigt, dass Adolf Hitler nicht nur als Politiker der große Zerstörer war. Mit teilweise neu entdecktem Archivmaterial, auch aus Privatarchiven, und Aussagen der letzten lebenden Zeit-zeugen stellt Thomas Hausner Frauen aus dem Umfeld Hitlers und sein Verhältnis zu ihnen vor. Am Anfang sind es besonders die älteren Frauen, deren Nähe er sucht: Sie nehmen sich seiner nach dem Ersten Weltkrieg an, unterstützen ihn in seiner politischen Laufbahn mit viel Geld und noch mehr guten Kontakten: Die achtzigjährige Hermine Hoffmann geht als „Hitler-Muttl“ in die Geschichtsbücher ein. Helene Bechstein, Else Bruckmann – einflussreiche Damen der Münchner Gesellschaft kleiden ihn ein und geben ihm gesellschaftlichen Schliff. Die eine möchte ihn als Schwieger-, die andere als Adoptiv¬sohn. Der Schwiegersohn Helene Bechsteins berichtet, warum seine Frau Hitler nicht heiraten wollte und wie sehr seine Schwiegermutter sich für Adolf Hitler engagierte. Das Geld fließt, die politische Karriere ist gesichert. Mit Winifred Wagner, die mit Ausschnitten aus dem Syberberg-Interview von 1975 zu Wort kommt, schließt sich der Kreis, nun gehört er dazu. Was faszinierte diese Frauen an Adolf Hitler? Warum hinderte Helene Hanfstaengl ihn daran, sich nach dem misslungenen Putsch auf dem Odeonsplatz umzubringen? Das Patenkind Adolf Hitlers, Egon Hanfstaengl, war
„Er hat mich in 23 Jahren nicht einmal enttäuscht.“ – „Er hat meine Jugend zerstört, meine Zukunft.“ Zwei Aussagen von Frauen über Adolf Hitler. Sie verdeutlichen das Spektrum der Frauen-Schicksale im Nationalsozialismus. Wie haben Frauen diese Zeit erlebt? Mit Hilfe von Archivmaterial und letzten noch lebenden Zeitzeuginnen zeigt Thomas Hausner verschiedene Frauen-Schicksale: Wie sie Adolf Hitler fanatisch zujubelten und bereitwillig die emanzipatorischen Errungenschaften der 20er Jahre aufgaben, sich Mutterkreuze umhängen ließen und der männlichen Dominanz des Nationalsozialismus unterordneten. „Wir waren so jung, so unpolitisch, so dumm“, sagt Brunhilde Pomsell, Sekretärin im Reichspropagandaministerium, heute. Aber es gibt auch die andere Seite: Erna Proskauer, Deutsch-lands älteste lebende Juristin. Als eine der ersten Frauen studiert sie in den 20er Jahren Jura, Berufs-ziel Richterin. Sie wird Assessorin – verbeamtet wird sie nicht. Sie ist Jüdin. Bereits 1933 wan¬derte sie nach Palästina aus. Oder Irma Trksak: die blonde, blauäugige Österreicherin ist slowakischer Abstam-mung. Nach der Annexion Österreichs darf sie als Lehrerin nicht mehr arbeiten, schließt sich einer Widerstandsgruppe an. Sie ist sich heute sicher, dass sie nur überlebt hat, weil die Nazis den Frauen „das nicht zugetraut haben“. Von ihren schrecklichen Erlebnissen im Konzentrationslager Ravensbrück träumt sie heute noch. Kinder und Küche sollten nach Meinung der Nazis der Lebensinhalt für Frauen sein. Im Bund deut¬scher Mädel bekommen sie diese Ziele von frühester Jugend an beigebracht und lernen, wie wichtig die „richtige“ Partnerwahl ist. Der Film zeigt, dass neben den nationalsozialistischen Jugendorgani¬sationen bis 1937 auch noch die katholischen Jugendorganisationen existierten. Ähnlich diszipliniert, aber mit völlig anderen Inhalten versuchten sie, dem nationalsozialistischen Gedankengut zu trotzen. Paula Linhart war Mitglied im kat
Der Nationalsozialismus war männlich geprägt, Frauen spielten in der NS Ideologie lediglich die Rolle der treusorgenden Ehefrau und Mutter. So ist es nicht verwunderlich, dass die Frauen im Nachhinein lange Zeit – wenn überhaupt – nur als hilflose Opfer beschrieben wurden: als trauernde Witwen oder Mütter, verfolgte Jüdinnen oder Kommunistinnen. Neue Forschungen aber zeigen, dass sich Frauen durchaus aktiv an der Schreckensherrschaft beteiligten: als KZ-Wächterinnen, als Ehefrauen von KZ Kommandanten, Denunziantinnen oder Gehilfinnen bei den Arisierungsverfahren. Von Anfang an setzten auch sie sich für das totalitäre System ein, wie z. B. Eleonore Baur, eine Frontkämpferin der ersten Stunde, die als „Blutschwester Pia“ im Konzentrationslager Dachau Furcht und Schrecken ver-breitete. Im Konzentrationslager Buchenwald war es die Frau des Kommandanten, Ilse Koch, die durch ihre Vorliebe für Lampenschirme aus tätowierter Menschenhaut makaberen Ruhm erlangte, wie der ehemalige KZ Häftling Reinhold Lochmann berichtet. Die Opfer ihrer Begierde wählte sie sich bei Spa-ziergängen durch das Lager aus. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen beschreiben, wie sie diese Frauen erlebten. Waren KZ-Aufseherinnen brutaler als ihre männlichen Kollegen? Und wie Frauen überhaupt dazu kamen, sich als KZ-Wächterin zu verdingen, erzählt eine ehemalige Aufseherin aus dem Konzen-trationslager Ravensbrück. Lonni von Schleicher, Tochter des Generals und ehemaligen Reichskanzlers, kam als 12 Jährige nach Hause und erhielt die Nachricht, dass ihre Eltern im Rahmen des Röhmputsches ermordet wurden. In den folgenden Jahren wurde sie rund um die Uhr überwacht, was verhinderte, dass sie sich dem Widerstand anschließen konnte. Wie hat sie diese Zeit, dieses Regime erlebt? Es gab aber auch die anderen, die mutigen Frauen, die sich aus Überzeugung widersetzten: Gertrud Pötzinger, eine Zeugin Jehovas, die lieber ins Konzentrationslager ging, als ihrem Glauben abzuschwören. Ode
Adolf Hitler war es, der das ideologische Bild der Frau als Mutter, Erhalterin der Rasse und dem Manne Dienende in die bildende und darstellende Kunst übertrug. Das nationalsozialistische Weltbild wurde für die Künstler zur Maxime, dem sich alle zu unterwerfen hatten – und die Frauen machten häufig freiwillig mit. Die Frauen selbst wurden im Film, in der Malerei und in der Bildhauerei als heroische Mutter, als antike Göttin und als dienende Gattin dargestellt. In Hitlers eigenen Bildern wird die Frau als treu sorgende Gattin gezeigt, aber er fertigte auch gerne Aktzeichnungen seiner Nichte Geli Raubal an. So simpel seine eigenen Malversuche waren, so simpel war der Kulturanspruch im Nationalsozialismus. Legen¬där ist der „Aseptische Schamhaarmaler“ Adolf Ziegler, der Frauen vorzugsweise nackt, blond und „arisch“ malte. Die Statuen Arno Brekers heroisierten die Frau im Stile griechischer Skulpturen ähnlich wie Leni Riefenstahl in ihren berühmten Olympia-Filmen „Fest der Völker“ und „Fest der Schönheit“. Der Film „Hitler und die Frauen in der Kunst“ zeigt auch die Rolle der Frau im nationalsozialistischen Kunstbetrieb. So huldigte Leni Riefenstahl mit ihren Parteitags- und Olympiafilmen dem nationalsozia-listischen Weltbild und scheute sich nicht, den Komparsen für ihren Film „Tiefland“ mit dem KZ zu dro-hen, wenn sie nicht bereitwillig mitmachten – wie die österreichische Sinti Rosa Winter erzählt. Zeitzeuginnen wie die Malerin Anna Marcus-Andersch, die nach ihrem Arbeitsverbot heimlich Aufträge von Leni Riefenstahl bekam und die Entwicklung von Arno Breker mitverfolgte, die Grafikerin Margarete Dietzsch-Kluth, die die Emigrationszeit in Paris miterlebte, oder die Bildhauerin Marlene Neubauer-Woerner, die an den Plastiken für die Umzüge zum Tag der Deutschen Kunst in München mitarbeitete, berichten, wie sie diese Zeit erlebten, was sie prägte, wie ihre Arbeitsbedingungen waren. Es kommen aber auch die Künstleri