Franz X. Gernstl, Kameramann HP Fischer und Tonmann Stefan Ravasz beginnen ihre Spurensuche in der Hauptstadt des amerikanischen Traums: Los Angeles. Mehr als 220 Sprachen werden hier gesprochen, auch Bayerisch. Da ist zum Beispiel Alexander van Bubenheim. Der Musiker aus München war in der Werbebranche gut im Geschäft, seine TV-Spot-Melodien kennt jeder. Akzeptiert gefühlt hat er sich dennoch nie. Irgendwann stieg er in den Flieger nach L.A., zwanzig Jahre ist das her. Bubenheim wird erfolgreich, komponiert für Hollywood. Auf seine Herkunft deutet heute nichts mehr hin: Cowboystiefel, im Hof die Harley, im Haus die amerikanische Flagge. Auch die ehemalige Kriegsberichterstatterin Ziri Rideaux wanderte vor 20 Jahren nach L.A. aus. In ihrer Wohnung hängen selbst gemalte Bilder. Ziri trägt Schmuck auf der Stirn und hat Dreadlocks mit bunten Steinen im Haar. Sie ist Bestatterin und gründete das erste alternative Bestattungsinstitut der USA. Die Trauerfeier für einen verstorbenen Piloten veranstaltete sie in einem Flugzeughangar, die Gäste konnten Rundflüge machen. Einen Surfer, der vom Blitz erschlagen wurde, bestattete sie auf dem Meer, umringt von Angehörigen auf Surfbrettern. Festlegen lassen will sich hier niemand. Auch Michaela Killer aus Straßlach krempelte ihr Leben um. Sie gab ihre Karriere als Geschäftsfrau auf und kaufte mit ihrem Mann eine Ranch mit historischer Westernstadt nördlich von L.A. Heute bauen sie Pinot Noir an. Egal ob im Gangsterviertel L.A. Watts, auf der schillernden Promenade von Venice Beach oder bei Begegnungen auf der Straße wie z.B. mit einem hawaiianischen Wunderheiler aus Bulgarien: „Stars sind hier irgendwie alle“, sagt Franz X. Gernstl. „Es zählt, was Du machst. Nicht, was Du gelernt hast. Und was zur lustvollen Selbstverwirklichung taugt, ist akzeptiert.“ Die meisten der Bayern, die im Ausland leben, haben eines gemeinsam: Sie haben ihr Leben umgekrempelt, arbeiten in einem neuen Job und haben
In der zweiten Folge reisen Franz X. Gernstl, Kameramann HP Fischer und Ton-mann Stefan Ravasz nach San Francisco. Die Stadt an der San Francisco Bay ist seit jeher Sehnsuchtsziel für Auswanderer. Heute wird von hier aus die ganze Welt verändert: Im Süden liegt das Silicon Valley. Esther Nio aus München eröffnete dort 2004 mit ihrem Mann Robert eine „German Bakery“. Es war eine spontane Entscheidung, der Laden war nur eine Woche zu haben. Bei Esther gibt es Brezn, Brot und bayerische Gerichte wie Rindsrouladen. In Esthers kleinem Biergarten verhandelte Mark Zuckerberg, Chef von Facebook, mit den Gründern des Nachrichtendienstes WhatsApp. Die Bierbank, wo sie saßen, steht heute noch da. Südlich von San Francisco in Santa Maria lebt seit fünfzehn Jahren Erich Groß aus Niederbayern. Erich ist siebzig Jahre alt und sucht eine Partnerin. Um in Form zu bleiben, macht er Kopfstände und lässt Hula-Hoop-Reifen um seine Hüfte kreisen. In der Ballettschule, die er für seine Ex-Freundin gebaut hat, und die nie eingeweiht wurde, möbelt er heute alte VWs auf. Theresa Gunawan verkauft auf einem Bauernmarkt Pot Pie. Vor 25 Jahren hat sie München verlassen, doch ihre Pasteten gibt es mit selbst gemachter Schweinebraten- und Leberkäs-Füllung. Jana Green aus der Oberpfalz hat in ihrem Hinterhof einen privaten Biergarten eingerichtet und trägt Dirndl. Und Schreinerin Jenny Pfister liebt ihr Leben auf ihrem Hausboot im Hafen von Sausolito. Schweinfurt findet sie aber immer noch „Wahnsinn“. Ein Tattoo am Handgelenk erinnert sie an ihre Heimatstadt. Mehr als 9.000 Kilometer und ein Ozean liegen zwischen San Francisco und Bayern. Doch die Auswanderer, die von dieser glitzernden Metropole angezogen wurden, sind alle auf ihre Weise mit Bayern verbunden geblieben. Ganz gleich, wie lange sie schon hier leben.
Nach Los Angeles und San Francisco, wo Gernstl zusammen mit seinem Team (Kamera HP Fischer, Ton Stefan Ravasz) bayerische Landsleute aufgespürt hat, die sich ins sonnige Kalifornien abgesetzt haben, um in entspannter Atmosphäre ihren Beruf nachzugehen, besucht er New York, wo es ein bisschen anders ist. Denn nach New York zieht man nicht wegen des Klimas, das ist knallheiß oder eiskalt. Auch nicht, weil es sich dort so easy leben lässt. Denn die Mietpreise bewegen sich in absurden Höhen, die selbst einen Münchner staunen lassen. Nach New York geht man, weil man sich etwas beweisen will. Wer es hier schafft, der schafft es überall, sang schon Frank Sinatra. Mag stimmen, aber wer in Big Apple einmal Fuß gefasst hat, der bleibt. Für viele ist das die hart erkämpfte Erfüllung ihres Lebenstraums und den gibt man nicht leichtfertig auf. Silvester Schneider, Wirt der legendären bayerischen Gaststätte „Zum Schneider“ in Manhattan, spricht vom gefährlichen fünften Jahr. „Wenn man es so lange in der Stadt ausgehalten hat, dann hat man sich in die Stadt verliebt, dann schafft man es nicht mehr zu gehen.“ Dabei ist es nicht wirklich die Stadt, in die sich die Migranten verlieben. Es sind die Menschen dieser Stadt, die New Yorker. Ein zusammengewürfelter Haufen unternehmungslustiger Typen aus aller Welt, die eines gemeinsam haben: Sie kennen das Gefühl, fremd zu sein. Und wissen, dass Respekt und Höflichkeit Grundvoraussetzungen sind, wenn so viele Ethnien auf so engem Raum erfolgreich zusammenleben wollen. Sophia Bastian, die junge Jazzsängerin aus München, war als Kind mit ihren Eltern hier und wusste seitdem, dass New York ihre Stadt ist. Wegen der Musik. Wegen der Inspiration. Wegen der Karriere. Dass die ersten Erfolge im Music-Business gerade mal reichen, um ein kleines WG-Zimmer zu finanzieren, beirrt sie nicht. Sie nimmt Gernstl mit auf einen Spaziergang durch SoHo und zeigt ihm, wie gemütlich New York sein kann. Wie freundlich und h