Zum Wiederaufbau der ersten zwanzig Jahre von 1949 bis 1969 trugen drei CDU-Bundeskanzler bei, Konrad Adenauer, Ludwig Erhard und Kurt Georg Kiesinger. In der ersten Folge von ‚Kanzler, Krisen, Koalitionen‘ erinnern sich prominente Zeitzeugen wie Johannes Rau, Helmut Kohl und Richard von Weizsäcker an die ‚Stunde Null‘. Max Adenauer erzählt, wie sehr sein Vater die Macht genoss und wie schwer es für den katholischen Rheinländer war, im Oktober 1963 im Alter von 87 Jahren abzutreten. Das Teenager-Idol Peter Kraus schwärmt vom ‚Rock‘n Roll’ in den Fünfzigern, und Beate Klarsfeld denkt an die legendäre Ohrfeige für Kiesinger zurück. Damals ahnten nur wenige, was für weitreichende Folgen die 68-er und die Studentenproteste in Deutschland haben würden.
Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik übernahm 1969 mit Willy Brandt ein Sozialdemokrat das Amt des Bundeskanzlers. Er setzte neue Akzente in der Außenpolitik. Sein Kniefall vor dem Warschauer Ghetto-Denkmal galt als Geste der Versöhnung. Auch in der Gesellschaft wehte ein frischer Wind: ‚Mehr Demokratie wagen‘ lautete Brandts Vision. In der zweiten Folge skizzieren Dietmar Schönherr und Rudi Carrell den Zeitgeist der siebziger Jahre, und Brandts Nachfolger im Amt, der Sozialdemokrat Helmut Schmidt, spricht gemeinsam mit seiner Frau Loki über die Terrorjahre der RAF: Deutschland in einem Ausnahmezustand.
Als Helmut Kohl 1982 mit den Stimmen der CDU/CSU-FDP-Koalition zum Bundeskanzler gewählt wurde, sahen viele in ihm nur einen Mann des Übergangs. Doch Kohl blieb sechzehn Jahre lang an der Macht. In seine Amtszeit fiel die Wiedervereinigung Deutschlands. Bis zum Herbst 1989 flohen Zehntausende DDR-Bürger über die Botschaften der Bundesrepublik in Prag, Budapest und Warschau in den Westen, am 9. November öffnete die DDR die Grenze zur Bundesrepublik. Zeitzeugen wie Horst Teltschik und Wolfgang Schäuble schildern ihre Eindrücke vom Fall der Mauer, und Henry Kissinger erzählt, wie Kohl die Alliierten dazu bewegte, der Wiedervereinigung zuzustimmen. Doch wie sein großes Vorbild Adenauer schaffte Kohl nicht rechtzeitig den Rückzug aus dem Kanzleramt. Er wurde abgewählt – das erste Mal in der Geschichte, dass ein Kanzler nicht durch einen Rücktritt oder Koalitionswechsel abgelöst wurde.
Gerhard Schröder wollte unbedingt Bundeskanzler werden. Einst rüttelte er sogar am Gitter des Kanzleramts. Jetzt steht Schröder nach fast vier Jahren Regierungszeit vor einer schweren Bewährungsprobe: Die Bundestagswahl 2002 wird darüber entscheiden, ob die rot-grüne Regierungszeit zur Epoche wird oder bloß Episode bleibt. Die letzte Folge von ‚Kanzler, Krisen, Koalitionen‘ schaut zurück auf die Anfänge von Schröders ‚Politik der neuen Mitte‘. Sie beschreibt die innenpolitischen Konsequenzen des 11. Septembers 2001und wirft einen ausführlichen Blick auf den aktuellen Wahlkampf.