Nach einem siebenmonatigen Winterschlaf im grönländischen Eis erwacht die „Dagmar Aaen“, ein 80 Jahre alter Traditionssegler, zu neuem Leben. In einer Bucht nahe der westgrönländischen Stadt Upernavik machen sich Arved Fuchs und seine Crew bereit für die fünfmonatige Reise durch den Nordatlantik. Voller Erwartungen, aber auch angespannt angesichts des unberechenbaren Ozeans, startet die Mannschaft in Richtung Neufundland. Eine Route, die auch die Wikinger vor 1.000 Jahren wählten, als sie den amerikanischen Kontinent als erste Europäer betraten. Für sie war die 2.500 Kilometer lange Seefahrt über den eisigen Nordatlantik allerdings ungleich gefährlicher. Auf den Spuren der ersten Siedler erkundet nun die Mannschaft der „Dagmar Aaen“ Neufundland. Die überwältigende Natur der östlichsten Provinz Kanadas empfängt die welterfahrenen Globetrotter. Doch die Natur ist gefährdet, wie Arved Fuchs bei Gesprächen mit den örtlichen Fischern erfährt. Nirgendwo anders auf der Welt hat die Überfischung so gravierende Folgen wie in Neufundland. Und seitdem die Fische fehlen, leiden auch die Menschen: Zehntausende wurden arbeitslos, eine ganze Küstenkultur verschwand. Dennoch wird die Crew der „Dagmar Aaen“ stets willkommen geheißen auf ihrer Reise entlang der atemberaubend schönen Küste Neufundlands.
Nach Neufundland ist die – im Vergleich geradezu lieblich erscheinende – Nachbarprovinz Nova Scotia das nächste Ziel auf der langen Reise des 80 Jahre alten Seglers „Dagmar Aaen“. Arved Fuchs und seine Crew gehen im Norden an Land und betreten die Kap-Breton-Insel, die den landschaftlichen Höhepunkt Nova Scotias darstellt. Die Natur, aber vor allem die Kultur Kap-Bretons erinnern an Schottland – in der Tat prägten schottische Einwanderer diese Region, in der noch heute die alten schottischen Traditionen mit Tanz und Musik gepflegt werden. Arved Fuchs besucht unter anderem eine Brennerei für Single Malt Whisky, die einzige in Nordamerika. Außergewöhnlich gutes Wetter begleitet die Reisenden auf ihrer Tour durch die Fjorde und über die Seen Nova Scotias. So erreichen die Seefahrer die Großstadt Halifax in bester Stimmung. Die charmante Hafenstadt ist die Wahlheimat vieler europäischer Auswanderer. In Halifax ist auch der Inselmakler Farhad Vladi zu Hause, der die Trauminsel eines vermögenden Kunden verkaufen will. Genauso wie in Neufundland stehen auch in Nova Scotia die Fischer vor großen Problemen. Die Überfischung der nördlichen Meere hat hier ebenfalls Tausende arbeitslos gemacht. Jetzt suchen die Küstenbewohner nach Alternativen. Algen und Seegras könnten im großen Stil kommerziell genutzt werden, meint der Meeresbiologe David Garbary. Auf der letzten Etappe der zweiten Folge wird es für Arved Fuchs und seine Crew fast heimatlich: Lunenburg, einst von deutschen Einwanderern gegründet, zählt heute zum Weltkulturerbe der UNESCO. In der schmucken Hafenstadt ist die „Dagmar Aaen“ samt Besatzung höchst willkommen.
Trotz widriger Strömungen und Winde haben Arved Fuchs und seine Crew St. Kilda erreicht. Fast 4.000 Jahre lang war die sturmumtoste Inselgruppe bewohnt. Erst 1930 wurde sie von den letzten Einwohnern aufgegeben. Zwei Tage und Nächte dauert die anschließende Überfahrt zu den 180 Seemeilen entfernten Orkney-Inseln. In der kleinen Hafenstadt Stromness auf Mainland geht Arved Fuchs an Land. Hier trifft er Angus Hutchison, den letzten schottische Leuchtturmwärter. Mit seinem Beruf ging auch eine Lebensweise zu Ende. Angus Hutchison teilt seine Erinnerungen mit Arved Fuchs und erzählt, wie schwierig es war, das einsame Leben im Leuchtturm gegen einen Alltag mit Frau und Kindern zu tauschen. Über 600 Jahre lang war Mainland ein wichtiger Stützpunkt der Wikinger auf ihren Beutezügen. Bis zu 13 Meter hohe Wellen und starke Strömungen bergen ein gewaltiges Energiepotenzial und machen heute Mainlands Küste zum idealen Testgebiet für das größte Wellenkraftwerk der Welt. Ist die erneuerbare Energie aus dem Meer eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Energieressourcen? Auf der Weiterreise durchquert die „Dagmar Aaen“ den Pentland Firth, eine gefürchtete Meerenge, die als eines der schwierigsten Seegebiete überhaupt gilt. Nicht einmal 90 Seemeilen weiter erreicht die Crew die Shetland-Insel Fair Isle. Hier haben sich die Bewohner die Moderne unter anderem mittels eines Flughafens auf die Insel geholt. Dann macht sich die „Dagmar Aaen“ bereit zum letzten Ablegemanöver. Von hier aus geht es ins heimatliche Norddeutschland.