"Habemus Papam" - als am 19. April 2005 weißer Rauch aus dem Kamin der Sixtinischen Kapelle aufsteigt und Kardinal Medina Estévez um 18.47 Uhr vom Balkon der Petersdoms den Namen des neuen Papstes verkündet, sprechen viele von einer Sensation: Joseph Kardinal Ratzinger, der sich den Namen Benedikt XVI. gibt, ist der erste deutsche Pontifex auf dem Stuhle Petri seit 482 Jahren. "Wir sind Papst", schreibt eine Zeitung hierzulande am darauf folgenden Tag. Doch nicht überall wird die Wahl eines Deutschen zum Nachfolger Johannes Pauls II. mit Wohlwollen kommentiert: "Vom Hitlerjungen zum Papa-Ratzi" titelt die englische Zeitung "The Sun". Ein Foto des 16-jährigen Jungen als Flakhelfer der Wehrmacht geht um die Welt - mit dem Tenor, ob ein ehemaliger "Hitlerjunge" denn Papst sein dürfe. Wie aber gestalteten sich die jungen Jahre des deutschen Pontifex wirklich? Im August besucht Benedikt XVI. anlässlich des Weltjugendtages in Köln erstmals als Papst die deutsche Heimat. Aus diesem Anlass sendet das ZDF ein ausführliches Porträt zur Jugend Joseph Ratzingers. Die Dokumentation richtet den Blick auf die Jahre von seiner Geburt im bayerischen Marktl bis zur Priesterweihe in Freising. Dazwischen liegt eine Kindheit im Dritten Reich und eine Jugend im Krieg. Hitlerjunge, Luftwaffenhelfer, kommandiert zum Reichsarbeitsdienst, Soldat und Kriegsgefangener - was hieß das für einen jungen Menschen, der damals schon Priester werden wollte? Was er seinerzeit erlebt hat, spiegeln unter anderem bislang unbekannte biographische Dokumente, Briefe und Fotos aus dem Besitz der Familie sowie Aussagen von Zeitzeugen aus Joseph Ratzingers Kindheit: Mitschüler, Kriegskameraden und spätere Priesterkollegen. Georg Ratzinger, der Bruder des Papstes, gibt ein ausführliches Interview über die gemeinsame Jugend und das Elternhaus. Schlüsselmomente und Begegnungen einer Jugend in der Diktatur werden rekonstruiert. Sie zeigen auch, ob und wie es möglich war, sich als junger Christ For