Unmittelbar nach dem Krieg war die Zivilgesellschaft an Rhein, Ruhr und Weser - wie überall in Deutschland - überwiegend weiblich. Solange die Männer weg waren, hatten Frauen die Aufgabe, das Leben auf allen Ebenen in Gang zu halten, in allen Aufgaben und allen Berufen "ihren Mann" zu stehen, ob als Straßenbahnfahrerin oder Bäuerin, Journalistin oder Mechanikerin. Engagierte Politikerinnen und Juristinnen wollten die Ordnung des neu entstehenden Bundeslandes NRW mit gestalten, in der Öffentlichkeit Rollen übernehmen, die man bis dahin Frauen nicht zugetraut hatte. Oberhausen etwa bekam 1946 eine Oberbürgermeisterin - eine sehr erfolgreiche zudem, die das Amt bis 1977 weiterführte. Auch in den Familien waren die Frauen mehr denn je gefordert: Sie kümmerten sich um die "Familientrümmer", um kriegstraumatisierte Kinder und Alte, und um den "Wiederaufbau" ihrer Männer, die mit körperlichen und seelischen Verletzungen aus Krieg und Gefangenschaft heimkehrten. Rund zwei Drittel der wahlberechtigten Bevölkerung in den Trümmerjahren waren Frauen, und als sie merkten, dass sie mit wieder einkehrender Normalität wieder auf die traditionelle Rolle verwiesen werden sollten, regte sich breiter Protest, mit dem die "Trümmerfrauen" schließlich die Garantie der Gleichberechtigung im Grundgesetz erreichten.
Name | Type | Role | |
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Susanne Spröer | Writer |