In der Medina, der Altstadt von Tunis, verschmolzen unter islamischem Vorzeichen viele kulturelle Traditionen: die von Berbern, Arabern, Türken und spanischen Muslimen. Aber auch jüdische Händler und christliche Seefahrer hinterließen ihre Spuren. Vom 12. bis 16. Jahrhundert galt Tunis als eine der größten und reichsten Städte der islamischen Welt. Paläste, Moscheen, Mausoleen, Wohnhäuser, Märkte unter Arkaden, insgesamt etwa 700 Monumente zeugen noch heute von einer großen Vergangenheit. Das bedeutendste Bauwerk ist die zentral gelegene Zitouna-(Ölbaum)Moschee. Sie wurde im 8. Jh. von arabischen Eroberern gegründet, die Säulen der Gebetshalle stammen aus dem antiken Karthago. Heute ist die Medina die größte erhaltene Altstadt im Norden Afrikas. Der 2003 gedrehte Film zeigt Tunis während des Ramadan. Der muslimische Fastenmonat wird hier strikt eingehalten. Niemanden sieht man tagsüber essen, trinken oder rauchen, das Leben verläuft sehr verhalten, die Gassen sind leerer als sonst und geben den Blick frei auf die Architektur der Medina. Im Ramadan spielt das Leben nachts. Sobald nach Sonnenuntergang das Fastengebot gebrochen werden darf, kommt in den Familien ein üppiges Abendessen auf den Tisch. Danach ziehen die Menschen hinaus in die Gassen, schlendern durch den Basar und treffen sich in den Cafés rings um die Zitouna-Moschee. (Text: NDR)
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Manfred Linke | Writer |