In Edessa, der Stadt der Wasserfälle, stoßen die schroffen Gebirge Nord-Griechenlands auf die makedonische Ebene. Jahrtausendelang konnte die Stadt diese strategische Position für sich nutzen als Kreuzpunkt zwischen den Völkern von Ost und West. Die Via Egnatia verband Edessa mit der ersten makedonischen Hauptstadt Pella und mit Thessaloniki, der großen, blühenden Handels- und Hafenstadt am Thermaischen Golf. 168 vor Christus eroberten die Römer das Reich Alexanders des Großen. Sie bauten die schon von den Makedonen erbauten Straßen aus und führten die Via Egnatia, als wichtigste Verkehrsader zwischen Italien und Südosteuropa, bis an den Bosporus, das damalige Byzantion.
Ausgehend von der bedeutenden West-Ost-Achse Via Egnatia unternahmen die Römer Anfang des 2. Jahrhunderts nach Christus unter Kaiser Trajan Anstrengungen, ihr Reich nach Norden hin zu erweitern. Sie unterzogen das heutige Bulgarien einer sorgfältigen Territorialplanung, betrieben die Revitalisierung bestimmter Ballungszentren, gründeten neue Handelsplätze, vor allem aber schufen sie eine Infrastruktur durch Straßenbau.
Schon Kaiser Nero begann mit dem Bau einer Straße, die von der Via Egnatia abzweigte. Sie führte durch das Rhodopen-Gebirge, kreuzte Philippopolis, das heutige Plovdiv, und endete im römischen Oescus, dem heutigen Gigen. Die Trassen dieser römischen Militär- und Handelsstraße blieben Jahrhunderte lang bedeutende Verkehrswege. Auf den Straßen zogen Heere und Händler, Missionare und Künstler. Der Film verfolgt den Verlauf der Via Publica und erzählt ihre Geschichte.