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Euthanasie im dritten Reich

Schloss Grafeneck auf der Schwäbischen Alb war der erste Ort im nationalsozialistischen Deutschland, an dem Menschen systematisch, „industriell“ ermordet wurden. Die Opfer stammten aus Krankenanstalten und Heimen im heutigen Baden-Württemberg, in Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Die meisten waren physisch oder psychisch beeinträchtigt. Von Januar bis Dezember 1940 starben in der „Mordfabrik“ zwischen 10.500 und 11.000 Menschen durch Kohlenmonoxidgas. Die Morde waren Teil der von den Nationalsozialisten sogenannten „Aktion T4“ oder auch „Euthanasie-Aktion“. In den Tötungen zeigte sich die Menschenverachtung des Regimes und seiner Verantwortlichen. Ihre Opfer bezeichneten sie als „lebensunwerte Ballastexistenzen“, als „seelenlose Menschenhülsen“, durch deren Ermordung der „Volkskörper“ gesunden würde. Warum wurden etliche Ärzte zu Mördern? Welche Rolle spielte die Kirche bei der „Euthanasie-Aktion“? Und wie ist man nach 1945 mit Tätern umgegangen? Zusammen mit Thomas Stöckle, Historiker und Leiter der Gedenkstätte Grafeneck und Sigrid Falkenstein, die auf einer Liste von Euthanasie-Opfern den Namen ihrer Tante entdeckte und ihrem Schicksal nachspürte, wird sich „Planet Wissen“ dem schwierigen Kapitel deutscher Geschichte annähern.

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