Fast die Hälfte des Ökostroms wird in Anlagen erzeugt, die im Besitz von Bürgern sind – die Stromkonzerne verdienen nicht mit. Doch jetzt plant die Bundesregierung, diese „Energiewende von unten“ auszubremsen. Sie will das „Erneuerbare Energie Gesetz“ (EEG) reformieren: Neue Windräder und Solaranlagen in Bürgerbesitz könnten sich dann schon bald nicht mehr lohnen – im Gegensatz zu Großanlagen wie Windparks in der Nordsee mit guten Renditechancen für die Energieriesen. Zurzeit ist Energie aus Bürgerhand der Marktführer der Energiewende. Im Jahr 2012 haben Einzelpersonen, Landwirte und Energiegenossenschaften über fünf Milliarden Euro in Erneuerbare Energien investiert. Bereits über 10 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland werden durch „Energie von unten“ abgedeckt. Diese rasante Entwicklung droht nun zu stoppen. Die „planet e.“-Dokumentation zeigt anhand von drei Beispielen, wie Bürger- Energie funktioniert und was die Folgen der geplanten Reform wären. Wer soll in Zukunft an der Energiewende verdienen – die Bürger oder die Konzerne? Jess Jessen ist der Geschäftsführer des Bürgerwindparks Galmsbüll in Nordfriesland. Hier stehen 22 Windmühlen, die genauso viel Strom erzeugen wie der Meereswindpark Alpha Ventus. Eigentümer des Windparks sind 440 Bürger von Galmsbüll – das sind zwei Drittel der Einwohner, Akzeptanzprobleme gibt es deshalb keine. Im Sommer werden sechs Anlagen neu hinzu gebaut. Dies ist nur deshalb möglich, weil die Genehmigung bereits im letzten Jahr erteilt wurde. Viele Nachbarwindparks planen ebenso eine Erweiterung. Doch nun herrscht Unsicherheit, weil niemand weiß, was genau im neuen EEG stehen wird. Christian Breunig ist Banker und Vorstandsvorsitzender der Energiegenossenschaft Odenwald (EGO) in Erbach. 2600 Bürger haben hier je eine Stimme – unabhängig von der Höhe ihrer Einlage: eine von 888 Energiegenossenschaften in Deutschland, deren Zahl in den letzten Jahren sprunghaft ang