Der globale Trend, Ackerland als Spekulationsobjekt zu erwerben, hat Deutschland erreicht. Konzerne, Kapitalfonds und finanzkräftige Privatinvestoren kaufen Land in der Hoffnung auf satte Gewinne. Auch der wachsende Bedarf an Lebensmitteln und die Förderung von Biogasanlagen locken Investoren. Besonders in Ostdeutschland kaufen sich branchenfremde Konzerne in die Landwirtschaft ein. Traditionelle Bauern können mit der finanzkräftigen Konkurrenz nicht mehr mithalten. Landwirt Manfred Wercham aus Brandenburg hat direkt nach der Wende seinen Betrieb aufgebaut. Die meisten Flächen dafür hat er gepachtet. Wenn die Verträge auslaufen, wird er sich die neue Pacht kaum noch leisten können. Und das Land kaufen kann er erst recht nicht. Vor fünf Jahren hat ein Hektar noch 8000 Euro gekostet. Heute müssten die Werchams bis zu 20 000 Euro bezahlen. Dabei haben sie einen solide geführten Familienbetrieb und gute Erträge auf den Feldern. Die hohen Preise sind vor allem für Bio-Landwirte ein Problem. Neu-und Quereinsteiger haben kaum eine Chance. Uwe Johansen hat in Mecklenburg-Vorpommern einen kleinen Mutterkuhbestand übernommen und betreibt nun Landwirtschaft nach ökologischen Kriterien. Um rentabel zu wirtschaften, muss er seine Rinderzucht vergrößern. Doch Flächen fehlen oder sind zu teuer. Dabei leisten gerade Biobauern einen unschätzbaren Beitrag für den Natur- und Umweltschutz. Die Wut der Bauern über die Agrarmultis wächst. Sie protestieren gegen die neuen Großgrundbesitzer, die über Macht und Geld Einfluss auf die Flächenvergabe nehmen. Und gegen die Subventionspolitik der EU: Denn die großen Unternehmen erhalten aus Brüssel Unterstützung in Millionenhöhe, Geld, das den Ausverkauf Ostdeutschlands an Bodenspekulanten und Konzerne fördert. (Text: ZDF)