Es verdichten sich die Anzeichen, dass auch geringste Chemikalienmengen gesundheitsschädlich sein können, wenn die Substanzen jahrelang täglich aufgenommen werden. Zum Beispiel über unser Trinkwasser. Es gilt zwar als das am besten kontrollierte Lebensmittel überhaupt. Aber wirklich sauber ist es nicht. Wie hoch ist das Risiko wirklich? Im Vorfeld des Weltwassertages (22. März) trägt „planet e.“ die Fakten zusammen, fragt nach und sucht nach Lösungsansätzen. Die chemische Industrie ist sehr erfinderisch. Rund eine Million künstlich hergestellte Substanzen hat sie hervorgebracht. Daraus wurden bisher weit mehr als 80 000 Industriechemikalien. Jedes Jahr kommen etwa 1000 weitere hinzu. In Deutschland werden in der Humanmedizin zirka 30 000 Tonnen Arzneimittel pro Jahr verkauft. Mindestens ein Drittel davon wird unverbraucht entsorgt. So landen viele Arzneien im Abwasser. Viele Medikamente kann der menschliche Körper nicht vollständig verwerten und scheidet Rückstände wieder aus. Durch Verwendung in der Landwirtschaft sickern Pestizide und andere Gifte in den Boden und ins Grundwasser. Hilfsstoffe in Textilien, Reinigungsmitteln und Kosmetika landen im Abfluss. Auch wenn alle Vorschriften und Grenzwerte eingehalten werden: Selbst modernste Kläranlagen kommen gegen die Chemikalienflut nicht mehr an. 20 bis 30 Prozent der synthetischen Rückstände verbleiben im Trinkwasser. Dieser Chemikalienmix kommt bei uns dann aus dem Wasserhahn, landet in Kaffee und Tee oder wird beim Zähneputzen aufgenommen. Es sind zwar nur geringste Mengen, aber es geschieht unaufhörlich und unbemerkt, jeden Tag. Das Problem: Es ist schwierig zu beweisen, welche Rolle der chemische Cocktail im Wasser genau spielt. Aber es gibt Anzeichen für schleichende Veränderungen. So weisen Untersuchungen darauf hin, dass hormonell wirkende Substanzen im Trinkwasser für die zunehmende Zeugungsunfähigkeit von Männern eine Rolle spielen könnten. Auch die Stoffwechselfunktion der Schi