Sie hilft gegen Fieber, Rheuma oder Rückenschmerzen: Medizin aus der Natur. Immer mehr Menschen setzen in Sachen Gesundheit auf traditionelles Wissen. Heilen mit Blutegeln, Meerrettich oder wild gewachsenen Pflanzen: Mittlerweile sehen auch viele Schulmediziner*innen in der Naturheilkunde eine sinnvolle und wirksame Ergänzung zur klassischen Behandlung. Das verändert die Medizin nachhaltig. Die 77-jährige Barbara Hader erhält eine Blutegel-Behandlung – im Krankenhaus für Naturheilweisen in München. Sie hat eine schwere Arthritis im rechten Knie. Chefärztin Dr. Michaela Moosburner setzt vier Blutegel an, das kostet Zeit. Nach einigen Minuten beißen die kleinen Tierchen zu und saugen sich voll. Dr. Moosburner weiß: Blutegel helfen bei chronischen Entzündungen, Schmerzen und sogar bei Tinnitus. „Mindestens 100 biologische Substanzen sind im Speichel der Tiere enthalten, die wirken schmerzstillend, blutgerinnungs- und entzündungshemmend.“ Nach etwa vier Tagen sollte die Patientin eine deutliche Besserung ihrer Beschwerden erfahren. Barbara Hader ist offen für solche alternativen Behandlungswege, und wie ihr geht es vielen Menschen, die aus ganz Deutschland in die Münchner Klinik kommen, weil hier Schulmedizin und naturheilkundliche Verfahren gleichermaßen angewandt werden. Den Menschen wieder klarmachen, wie viel Kraft die Natur hat: Das ist Annika Krause und ihrem Partner Thorben Stieler aus Berlin wichtig. Die beiden bieten Kräuterwanderungen in Berlin an, die Teilnehmer*innen erfahren, was in der eigenen Nachbarschaft so wächst und welche Pflanzen gegen welches Leiden wirken. Hilfe zur Selbsthilfe will die ausgebildete Pflanzenheilkundlerin leisten. „Nicht immer muss man gleich zur Schmerztablette greifen“, meint Annika, „vorausgesetzt man weiß, was die Natur bereithält.“ In der eigenen Firma hat sie auch Elixiere aus Kräutern entwickelt, die Beschwerden wie Unruhe und Nervosität lindern sollen. Ebenfalls auf die Natur setzt Prof. Uwe Frank. Der Infektiologe untersuc