In dieser Folge steht der Spirituosenhersteller Berentzen im Mittelpunkt: Korn und Apfelsaft, das Gemisch tranken die Emsländer schon lange gern. Der fertige Mix in Flaschen abgefüllt macht: Apfelkorn. Die einfache Idee war schwer zu verwirklichen. Zwei Jahre lang wurde an der Rezeptur gearbeitet bis der Berentzen Appel endlich gelungen ist. Aus einer Schnapsidee wurde 1976 eine Erfolgsgeschichte. Der Apfelkorn aus dem Familienbetrieb Berentzen im Emsland ist ein Partyrenner und war die erfolgreichste Spirituoseninnovation der deutschen Nachkriegszeit. Das niedersächsische Familienunternehmen expandierte. Die Flaschen mit dem Familienwappen der Berentzens gehen vom kleinen Ort Haselünne aus in viele Länder der Erde, auch in die USA. (Text: NDR)
Zwei Brüder und ein Unternehmen, das klingt nach Streit. Anders bei den Spethmanns. Denn der Erfolg hängt in ihrem Familienunternehmen, der Ostfriesischen Teegesellschaft (OTG), auch davon ab, wie gut es gelingt, die Interessen der Geschwister zu bündeln und diese Kraft für das Unternehmen zu nutzen. Die Eltern haben es vorgelebt. Während der Vater mit dem dreirädrigen Auto und der Sackkarre in den 1950er-Jahren noch selbst Tee ausgefahren hat und die Mutter mit den Banken Kredite aushandelte, sind die Brüder Spethmann moderne Manager. Sie setzen die Expansion des Unternehmens, die ihre Eltern begonnen haben, fort. Als Kinder erleben Jochen und Michael Spethmann, wie der elterliche Betrieb von Jahr zu Jahr wächst.
Juwelier Wempe – Der Familienbetrieb ist mit seinen 25 Niederlassungen nicht nur ein internationales Unternehmen für Luxusgüter, im Stammhaus in Hamburg befindet sich heute die größte Uhrmacherwerkstatt der Welt. Von der Hansestadt bis New York prangt über den Filialen des Unternehmens: „Wempe – Feine Uhren & Juwelen“, so heißt es jetzt schon seit 1878. Dabei hatte es eher bescheiden angefangen. Nach dem Krieg zieht sich Herbert Wempe bald resigniert aus dem Geschäft zurück, sein Sohn Hellmut, der heutige Seniorchef, tritt früh das Erbe an. (Text: Tagesschau24)
Wenn ein neues Kreuzfahrtschiff die Meyer Werft in Papenburg verlässt, herrscht Volksfeststimmung. Dann kommen die Menschen von weit her, um die schwimmenden Riesen zu bestaunen, die über die schmale Ems zum Meer geführt werden. Wenn es gut läuft, dann verlassen zwei oder drei Schiffe im Jahr die Docks der Meyer Werft. Schiffbau ist eine risikoreiche Branche. „Ich war vielleicht verrückt“, sagt Ingenieur Bernard Meyer heute über seine Entscheidung, in das Familienunternehmen einzusteigen. Doch er wollte unbedingt Schiffbauer werden. Seit sechs Generationen bauen die Meyers in Papenburg Schiffe. Erfolg haben sie nur, wenn sie die Zeichen der Zeit erkennen und der Konkurrenz stets einen Schritt voraus sind. Solide Segelschiffe aus Holz zu fertigen, das war seit Ende des 18. Jahrhunderts das Geschäft der Meyers. (Text: NDR)
Carl Hagenbeck hatte eine Vision: Er wollte etwas Bleibendes schaffen, einen Tierpark ganz nach seinen Ideen, mit Gehegen ohne Gitterstäbe für die Tiere. Die etablierten Zoodirektoren seiner Zeit verlachten ihn. Aber der Sohn eines Fischhändlers aus St. Pauli ließ sich nicht von seiner Idee abbringen und lag richtig. Carl Hagenbecks Art der Darstellung von exotischen Tieren sollte die Zukunft gehören. Sein Motto, immer einen Hauch attraktiver sein als die Konkurrenz, gilt bis heute. Waren es zu Zeiten des Gründers Völkerschauen, Riesensaurier oder der Verkauf von Straußenfedern, sind heute Erlebniswelten wie das Tropen-Aquarium, Dschungelnächte oder das Tierpark-Themen-Hotel Besuchermagneten und zusätzliche Einnahmequellen. Ein Tierpark kostet viel Geld, und ein finanzielles Standbein allein ist nicht genug. (Text: NDR)
Als Holger Strait im Alter von 30 Jahren die Geschäftsleitung des Familienunternehmens übernommen hat, hatte er sich den Schritt gut überlegt. Ohne die Unterstützung seiner Frau wäre es für ihn undenkbar gewesen, Niederegger weiterzuführen. Seitdem leitet das Ehepaar das Unternehmen gemeinsam, sie die Cafés, er die Marzipanfabrik. In 40 Länder wird Niederegger exportiert, Marzipantradition seit mehr als 200 Jahren. Als Konditorgeselle kam Johann Georg Niederegger, der Gründer, 1800 in der Marzipanstadt Lübeck an. In seiner schwäbischen Heimat herrschte Krieg, Zuckerbäcker waren da nicht gefragt. Trotz großer Konkurrenz gelang es ihm, in der Hansestadt Fuß zu fassen. Niedereggers „Geheimrezept“: viele Mandeln, wenig Zucker und ein Tropfen Essenz, das ist noch heute die Basis des Erfolgsrezepts für das Marzipan. In den Niederegger Cafés gibt es nicht nur den Klassiker, die Marzipan-Nusstorte, sondern auch aufwändig verpacktes Marzipan als Mitbringsel oder luxuriöses Geschenk. Die besonde
Albert Darboven ist das bekannteste Gesicht der Kaffeebranche. Auf jeder Packung „Idee-Kaffee“ verbürgt sich der Röster für sein Produkt. Darboven hat das koffeinhaltige Getränk in Deutschland populär gemacht. Die Idee, Kaffee mit Dampf zu behandeln und ihn dadurch bekömmlicher zu machen, hatte schon sein Vater. Albert Darboven war gerade zwölf Jahre alt und hieß Albert Hoppusch, als Seniorchef Arthur Darboven ihn zu seinem Nachfolger bestimmte. Der kinderlose Großonkel adoptierte ihn, das Kaffeeunternehmen wurde sein Lebensinhalt. „Meine Familie das ist hier, die Firma!“, sagt er heute. Der Hamburger Familienbetrieb hat es vom lokalen Anbieter zur Nummer fünf unter den Großröstern geschafft. Zum Mischen und Rösten der Bohnen braucht man neben Erfahrung eben auch Intuition und neue Ideen.
Schon vor über 100 Jahren gab es den „Leibniz“-Butterkeks. Bis heute ist er mit oder ohne Schokolade noch immer das berühmteste Gebäck der Firma Bahlsen. Diese gehört zu den bekanntesten deutschen Marken und ist in mehr als 80 Ländern ein Begriff. Das Keksimperium managt heute unter anderem Werner Michael Bahlsen, der Enkel des Firmengründers. Sein Vorbild ist sein weitsichtiger Großvater. Das Motto des Firmengründers Hermann Bahlsen lautete: der Konkurrenz immer eine Pferdelänge voraus. Der Kaufmann war jung, gut ausgebildet und hatte ein kleines Kapital. Seine Geschäftsidee: Mit Cakes, dem englischem Teegebäck, wollte er 1889 in Deutschland groß rauskommen. Da die deutschen Kunden das englische Wort Cakes wie geschrieben aussprachen, setzte Bahlsen damals die deutsche Schreibweise Keks durch.
Werner Otto hatte gerade eine Firmenpleite hinter sich, als er mit drei Mitarbeitern 1949 den Neuanfang mit einem Versandhandel wagte. Sein erster Katalog war handgebunden, die Kunden konnten zwischen 28 Paar Schuhen wählen. Unternehmer Otto war damals bereits umsichtig: Er verschickte auf Bestellung zunächst nur den rechten Schuh und erst nach der Bezahlung den linken. Die Pakete brachte der Chef mit der Sackkarre in Hamburg Schnelsen selbst zur Post. Als Seniorchef Werner Otto in Amerika zum ersten Mal ein Shoppingcenter sah, war er begeistert. Warum sollte es das nicht in Deutschland geben? In Hamburg baute er in den 1970er-Jahren das erste Einkaufszentrum und gründete dafür eigens die Firma ECE. Michael Otto, der Chef in zweiter Generation, baute den Hamburger Versandhandel zur Otto-Group um: ein internationaler Konzern mit 50.000 Mitarbeitern und 123 verschiedenen Gesellschaften. Otto ist heute der zweitgrößte Internethändler der Welt. Den Immobilienbetrieb ECE leitet mittlerweile
Rickmer Rickmers, der Namenspate von Hamburgs berühmtem Windjammer, war wagemutiger Gründer einer Werft. Seine Dynastie steht seit mehr als 175 Jahren für Schifffahrt und Schiffbau. Die Vorfahren des Unternehmers Erck Rickmer mussten sich immer wieder „neu erfinden“, ihr Ururgroßvater ist dabei bis heute Vorbild. Nach 150 Jahren und vier Generationen musste das Familienunternehmen Insolvenz anmelden. Die fünfte Generation wagte den Neuanfang. Heute zählen die Reedereien von Erck Rickmers und seinem Bruder Bertram wieder zu den größten deutschen Schifffahrtsunternehmen. Nach dem Grundsatz „eine Familie – zwei Firmen“ führen die Brüder getrennte Unternehmen. Urahn Rickmer Clasen Rickmers brach in einem selbst gezimmerten Boot mit seiner Braut Margaretha von Helgoland auf.
In den noblen Häusern der Welt, zum Beispiel im Bundeskanzleramt und im Weißen Haus, im Moskauer Kreml oder im Palast des Aga Khan, tafelt man mit Bestecken von Robbe & Berking. Berühmte Hotels und Feinschmeckerrestaurants decken ihre Tische mit Besteck aus der Manufaktur in Flensburg, auf dem Traumschiff „MS Deutschland“ gehört das Tafelsilber von Robbe & Berking zum Ambiente. Handwerkliche Perfektion und kaufmännisches Gespür hat die Silberschmiede zum Weltmarktführer gemacht. (Text: rbb)
Mit Sahnetrüffeln gelang der Osnabrücker Konditorei Leysieffer in den 1950er-Jahren der Durchbruch. Die „Himmlischen“ sind das Markenzeichen des Familienunternehmens, das mehrere Hundert Geschäfte in ganz Europa beliefert und eigene Bistros & Co.nfiserien betreibt. Aus dem Hause Leysieffer stammen auch Kreationen wie Schokolade mit Meersalz, Chili, Ingwer oder Salbei. Seniorchef Axel Leysieffer schwört: „Wir waren die Ersten, die sich das getraut haben!“. Inzwischen gibt es reichlich Nachahmer, die Osnabrücker haben den Trend gesetzt. Es reicht nicht, ein guter Konditor zu sein. Erst Mut und ausgefallene Ideen bringen den Erfolg. Wo andere Firmen eine große Entwicklungsabteilung haben, experimentieren bei Leysieffer Vater und Sohn. Wenn es ihnen schmeckt, wird produziert.