Wie dramatisch sich das Leben mit dem 9. November 1989 für die Menschen in der DDR ändert, wie die Umbrüche in das Leben ganzer Familien eingreifen – egal ob Stasifunktionäre oder Bürgerrechtler, davon erzählt die 3. Staffel der erfolgreichen Serie „Weissensee“. So wird die Bürgerrechtlerin Dunja Haussmann, gespielt von Katrin Sass, inmitten ihres Kampfes um Reformen durch einen Zeitungsartikel jäh aus der Bahn geworfen. Sie wird als IM-Inoffizieller Mitarbeiter enttarnt. „MDR ZEITREISE“ spricht mit Schauspielerin Kathrin Sass über ihre Rolle und über ihre eigene biografische Erfahrungen zum Thema Staatssicherheit.
Was bislang niemand wusste: die Adoptivtochter von Lotte und Walter Ulbricht, Maria Pestunowa, die später den Namen Beate Ulbricht bekam, ist nicht das erste Kind, das die Ulbrichts adoptieren wollten. Frühjahr 1945. Der Krieg ist gerade vorbei. Berlin eine einziges Trümmerfeld. Das Flüchtlingskind Beate Krause (3) kommt ganz allein mit dem Zug aus Ostpreußen in diesem Chaos an. Auf der Reise ist ihre Großmutter verstorben. Mutter und Geschwister sind zu Fuß in Richtung Hamburg unterwegs. Die kleine Beate, scheinbar ein Waisenkind, wird in einem Berliner Kinderheim untergebracht. Hier ist man froh, schnell gute Adoptiveltern für das kleine Mädchen zu finden. Lotte Kühn und Walter Ulbricht. Der spätere erste Genosse im Staat Walter Ulbricht und seine Lebensgefährtin wollen nach dem langen Exil endlich eine richtige Familie gründen. Für eigene Kinder ist Lotte Kühn spätere Ulbricht mit 42 Jahren aber inzwischen zu alt. Doch Beates leibliche Mutter gibt die Suche nach ihrer verloren gegangenen Tochter nicht auf. Kurz vor Weihnachten 1945 findet sie endlich heraus, dass Beate bei gewissen „Ulbrichts“ ist. „MDR Zeitreise“ hat exklusiv mit Beate Südbeck über ihre dramatische Flucht, der Zeit als Adoptivkind bei den Ulbrichts und ihre Rückkehr in ihre Herkunftsfamilie gesprochen. Prominente Stimmen zu „25 Jahre Deutsche Wiedervereinigung“ Das Motto der diesjährigen Preisverleihung der Goldenen Henne war „25 Jahre deutsche Einheit“. Wir waren dabei und haben die Promis auf dem roten Teppich gefragt, ob sie in einem Satz sagen können, welche Bedeutung die deutsche Einheit für sie hat. Die Flucht des „großen Alex“ – Das Ende eines legendären Schattenreiches Zu DDR-Zeiten ist er eine der wichtigsten Stützen des Regimes. Als oberster Devisenbeschaffer der Ostberliner Regierung sorgte er dafür, dass der Führungsspitze die Valuta nie ausgehen: Alexander Schalck-Golodkowski. Als Staatssekretär im Außenhandelsministerium war er für den 1967 gegründeten Bereich Kommerzielle Ko
Eine Kaffeeplantage in Vietnam – riesige Felder, voll mit schönen grünen Pflanzen. Man könnte fast sagen: Ein Stück DDR in Asien. Denn von der DDR wurde diese Plantage finanziert … Solidarität mit Vietnam war in den 1970er-Jahren von Pionier bis Pensionär Ehrensache. Doch dass die DDR in Vietnam auch sehr ungewöhnliche Entwicklungshilfe mit sehr eigennützigen Hintergedanken leistete, weiß bis heute fast niemand: Nach der 1976 beginnenden Kaffeekrise in der DDR, trifft die Regierung 1982 ein „Kaffeeabkommen“ mit Vietnam. Eine Investition in die Zukunft sollte es sein, denn ab 1991 sollte die DDR mit bestem vietnamesischen Kaffee versorgt werden. Doch zu diesem Zeitpunkt war sie längst untergegangen. Der große Alex: Schalck-Golodkowski Bei Geld hört die Freundschaft auf? Nicht immer, manchmal fangen Freundschaften auch erst richtig an, dann, wenn sehr viel Geld im Spiel ist. Milliardenbeträge zum Beispiel. Zu dieser Erkenntnis könnte Alexander Schalck-Golodkowski direkt nach der Wende gekommen sein. Die DDR suchte den ehemaligen Devisenbeschaffer und KoKo-Chef zwar per Haftbefehl und Auslieferungsersuchen, doch in der Bundesrepublik halten mächtige Männer in Politik und Geheimdiensten zu ihm. In „MDR Zeitreise“ verrät der Journalist und Schalck-Forscher Andreas Förster, wieso der Westen ein großes Interesse hatte, Schalck zu schützen und warum manch einer gar nicht wollte, dass die illegalen Machenschaften des „Advokat des Teufels“ aufgeklärt werden. Volkssolidarität Dass man 1949 bei Gründung der DDR die erst vier Jahre alte Volkssolidarität bereits abschaffen wollte, ist heute nahezu unvorstellbar. Alles begann kurz nach Ende des Krieges in Dresden, Halle und anderen ostdeutschen Städten. Unzählige Ausgebombte, Kriegsheimkehrer, Flüchtlinge und Vertriebene stellen die durch Krieg und Bombardierungen völlig überforderten Kommunen vor eine riesige Herausforderung. Für etliche Menschen gibt es in Dresden und anderswo kaum genug zu essen, Wasser, oder Wohnun
Leipzig Ende der 1980er-Jahre. Die Altbauten der Innenstadt verfallen, die Plattenbausiedlungen am Stadtrand wachsen nicht schnell genug, um dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Kurz vor dem Ende der DDR gibt es für öffentliche Bauten keine offiziellen Mittel mehr – weder Geld, noch Material. Doch dann wird 1987 überraschend in Leipzig der „Bowlingtreff“ eröffnet. Ein außergewöhnliches Zeugnis postmoderner Architektur, einmalig in der DDR. Luxuriös ausgestattet mit Marmor, Eichenparkett und einem Glasdach. „MDR Zeitreise“ fragt, wie so etwas möglich war und was aus dem Haus wurde. Plaste und Elaste alles nur geklaut?! – DDR-Wirtschaftsspionage „Plaste und Elaste aus Schkopau“, so lautete der bekannte Slogan. Wenn man so will, eine Art Etikettenschwindel. Denn was nur den wenigsten bekannt ist: Die chemischen Verfahren zur Herstellung wurden von den Spionen der Hauptverwaltung Aufklärung des Markus Wolf besorgt. 40 Prozent, also beinahe die Hälfte seiner Agenten, beschäftigte sich für die DDR Wirtschaft mit nichts anders als dem Beschaffen von Mustern, Herstellungsverfahren und Rezepturen. Das heißt, das Haupttätigkeitsfeld der DDR-Spionage bestand in Wissenschafts- und Technikspionage. „MDR Zeitreise“ untersucht die konspirativen Vorgänge der DDR-Wirtschaft. Die erste Feministin Deutschlands?! – Louise Otto-Peters Wissen Sie, wann die „Die Leipziger Frauenschlacht“ stattgefunden hat?! Nicht genau?! Naja, es ist auch schon ganze 150 Jahre her, dass sich hier in Leipzig Frauen aus ganz Deutschland trafen, um am 18. Oktober 1865 den ersten Allgemeinen Deutschen Frauenverein zu gründen. Dieser setzte sich vor allem für die Rechte der Frauen auf (Aus)Bildung und einen eigenen Brotberuf ein. Die Presse titelte damals spöttisch-martialisch mit Seitenblick auf das gleichzeitige Völkerschlachtjubiläum von der „Frauenschlacht“. Allen voran setzte sich die Journalistin Louise Otto-Peters ein. Ihr Motto war „Hilfe zur Selbsthilfe“. „MDR Zeitreise“ hat zwei Hist
Sie war klitzeklein und veränderte die Welt. Als erstes Land im Ostblock und als viertes Land der Welt führte die DDR die Pille ein. „Wunschkindpille“ wurde sie genannt, denn als „Antibabypille“ wäre sie ja gegen Kinder gewesen. Und das ging in der DDR gar nicht. Das erste Präparat, das im VEB Jenapharm entwickelt wurde, hieß Ovosiston. Vor 50 Jahren, 1965, kam es auf den Markt, nach verdächtig kurzer Entwicklungszeit. War da geschummelt worden? Traumurlaub an der Ostsee? Die Weite suchen Urlaub an der Ostsee war in der DDR etwas ganz Besonderes. Ohne staatlich zugewiesenen Urlaubsplatz zudem auch eine große Herausforderung. Allein die Lebensmittelversorgung ein Abenteuer. Falk Schuster, Jahrgang 1980 und seine Familie fuhren jedes Jahr mit dem Trabi von Sachsen ans Meer, nach Klütz. Ein kleiner Ort in unmittelbarer Nähe zur damaligen innerdeutschen Grenze. Hier ticken die Uhren anders als normalerweise. Die übereifrigen Staatsorgane spähen und sehen überall potentielle Republikflüchtlinge im Urlauberparadies. Falk Schuster, damals ein Kind, hat seine Erinnerungen jetzt in einen Animationsfilm, eine Art Reisetagebuch, festgehalten. MDR ZEITREISE hat den Filmemacher getroffen, sich zeigen lassen, wie ein Animationsfilm entsteht, aber auch die persönlichen Erinnerungen der Familie einmal genauer unter die Lupe genommen. Vom Eimer zum organisierten Brandschutz: Die Geschichte der sächsischen Feuerwehr Mit der zunehmenden Industrialisierung um 1900 wurde vor allen in Sachsen Brandschutz ein größeres Thema. Technische Innovationen wie motorisierte Spritzpumpen im Kampf gegen das Feuer markieren den Anfang einer neuen Ära in der professionellen Brandbekämpfung. Inwieweit war die sächsische Feuerwehr tatsächlich ein Vorreiter? Und was hat die Turnerbewegung unter Friedrich Ludwig Jahn mit der Gründung der ersten Freiwilligen Feuerwehr in Sachsen zu tun? MDR ZEITREISE hat sich im Feuerwehrmuseum Zeithain die damaligen Innovationen noch einmal erklären lassen und
Der erste und zugleich spektakulärste Agentenaustausch in der Geschichte des Kalten Krieges fand im Morgengrauen des 10. Februars 1962 statt. Ort der Handlung war die berühmt-berüchtigte Glienicker Brücke zwischen West-Berlin und Potsdam. Im Visier der Sicherheitsleute beider Seiten gehen der CIA-Spion und Gefangener der Sowjets, Francis Gary Powers, und der KGB Agent Abel in den Händen der Amerikaner aneinander vorbei und ihrer, zuvor über zwei Jahre lang ausgehandelten Freiheit entgegen. „MDR Zeitreise“ zeigt anlässlich des Kinostarts von „Bridge of Spies“ von Oscar-Preisträger Steven Spielberg mit Tom Hanks in einer der Hauptrollen die Hintergründe dieser Geschichte und erklärt wie der damals noch unbekannte Ostberliner Anwalt Wolfgang Vogel dabei zur zentralen Figur wurde. Ausstellung mit Polizeischutz – Die umstrittene Wehrmachtsausstellung Keine Ausstellung der Bundesrepublik war je so umstritten und von großen Emotionen begleitet. Es gab Beschimpfungen, Hasstiraden und Anschläge, über Jahre bestimmte sie politische Debatten. Warum war das so und wie kam es dazu? Im März 1995 eröffnete in Hamburg die Ausstellung mit dem Titel „Vernichtungskrieg Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“. Gezeigt wurden Fotos, die das Töten dokumentierten und damit das Bild der sauberen Wehrmacht zerstörten. „MDR Zeitreise“ spricht mit dem damals hauptverantwortlichen Ausstellungsmacher Hannes Heer über die Entstehung, die enorme Brisanz und die Folgen der Ausstellung. Bodo Ramelow und die Wehrmachtausstellung in Erfurt Die erste mitteldeutsche Station der Ausstellung war 1996 in Erfurt. Maßgeblich dafür verantwortlich, dass sie gezeigt wurde, war ein Mann, der heute die Regierungsgeschäfte führt: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow. Trotz Polizeischutz kam es zu einem Überfall durch den Neonazi Manfred Roeder, der die Ausstellung zerstörte. Bodo Ramelow erzählt „MDR Zeitreise“ seine ganz persönliche und äußerst dramatische Geschichte der Erfurter Wehrmachtausstellung, dem s
Schlüssellochkameras, Fotoapparate im Schuhabsatz und Linsen im Büstenhalter, Infrarotkoffer, Funkgeräte als Taschenlampen und Bilder, unter denen sich gefälschte Papiere verbargen oder Abhörwanzen. Das beeindruckende Arsenal gehört nicht etwa zu James Bonds Meistertüftler „Q“ sondern zu einer Spezialeinheit des MfS. „MDR Zeitreise“ hat mit OTS-Oberstleutnant a.D. Reinhard Schiffel und dem Journalisten Roland Jahn gesprochen, der 1990 mit einem Team des NDR in die frisch verlassene Abteilung vordrang. Der Zirkusrevolutionär Schon seit Kindertagen träumt Hans Stosch vom seinem eigenen Zirkus. Seine bürgerliche Posener Familie sieht ihn jedoch viel eher als Soldat oder Nachfolger in der väterlichen Glasfabrik. Doch das ist nichts für Hans. Mit 15 reißt er von Zuhause aus und schließt sich als Stallbursche einem Wanderzirkus an. Für seinen Traum nimmt Hans Stosch alles auf sich, auch den totalen Bruch mit der eigenen Familie. Er ist voller Enthusiasmus und Kreativität und eröffnet 1902 als Giovanni Sarrasani in Dresden seinen „modernsten Circus der Jetztzeit“. Zwanzig Jahre Dayton-Abkommen – Das Ende des Balkankonflikts?! Dezember 1995. Paris. Unter den Augen der Weltöffentlichkeit und auf Druck höchster Politikerkreise Europas und der USA unterzeichnen die Präsidenten von Serbien, Bosnien-Herzegowina und Kroatien in Paris das Abkommen von Dayton. Damit war zwar der Völkermord mitten in Europa, keineswegs aber die Schwierigkeiten der Vielvölkerstaaten beendet. OST-Fernsehen auf MDRZEITREISE2go „MDR Zeitreise“ und das Deutsche Rundfunkarchiv Potsdam gehen gemeinsam neue Wege. Spannendes Originalmaterial aus 40 Jahren DDR-Fernsehgeschichte, historische Momentaufnahmen, zeitgeschichtliche Einblicke – diese Schätze werden künftig gemeinsam neu gehoben, sortiert und ausgewählt. In der Vorweihnachtszeit geht es zum Stollenessen nach Dresden auf den Striezelmarkt, nach Seiffen zu den Holzschnitzern von Spielzeug, Nussknackern und „Ruchermaneln“ sowie zu den Pulsnitzer Pfeffer
Res severa verum gaudium – Grundsteinlegung des Gewandhauses Es ist der erste und einzige reine Konzerthausbau, den sich die DDR geleistet hat. Und die Akustik seines großen Saales zählt zu den besten der Welt. Vor ziemlich genau 40 Jahren am 20. Januar 1977 gab es den ersten Spatenstich für den Bau des "Gewandhauses" in Leipzig. "MDR Zeitreise" hat den damaligen Ober-Bauleiter Peter Kunze, den Maler des größten Deckengemäldes Europas Sighard Gille sowie den derzeit amtierenden Intendanten Andreas Schulz getroffen und mit Ihnen über historische Entstehung, aktuelle Bedeutung und lustige Anekdoten gesprochen. Menschen oder Dämonen – Das Höcker-Album aus Auschwitz Karl Höcker war 1944/45 Adjudant des Lagerführers von Auschwitz. Er hat ein Fotoalbum angelegt, welches vor allem die Freizeitgestaltung der Lagermitarbeiter wiedergibt. Seit 1981 befindet es sich im Holocaust-Museum Washington. Hier wurde es akribisch untersucht und analysiert. "MDR Zeitreise" hat den Historiker Stefan Hördler sowie die Auschwitz-Überlebende Erna de Vries getroffen und mit Ihnen über den ‚Wahnsinn‘ der damaligen Lager-Realität gesprochen. Edler Nerz oder doch gewöhnlicher Feldhamster? - Pelze in der DDR Auch in der DDR gab es eine Nachfrage nach edlen Pelzmänteln und die Preise waren mit 400 bis 600 Mark der DDR noch erschwinglich. Allein am Ausgangsmaterial – den Tierfellen – herrschte zunächst ziemlicher Mangel. Doch recht bald schlossen Kaninchen- und Nutriazuchten diese Lücke. "MDR Zeitreise" hat in Leipzig und Chemnitz die beiden ehemaligen Züchter Egon Uhlig und Bettina Wiedemann sowie den Kürschnermeister Horst-Uwe Bönisch getroffen. Sie erzählen vom Boom aber auch vom Zusammenbruch nach der Wende. Erst Freund, dann Feind – Stalins "Deutsche Operation" 1938 Anfang der 1930er Jahre bricht die Familie Ripperger aus dem beschaulichen Thüringer Wald in die junge Sowjetunion auf. Sie wollen beim Aufbau des Sozialismus helfen und finden sich in Moskau als begehrte Fach
* Autobahn A 17 nach Prag Seit einigen Monaten erst verbindet die A17 Mitteldeutschland durchgängig mit Tschechiens Hauptstadt Prag. Dabei reichen die ersten Planungen rund 75 Jahre zurück. Als Teil des Reichsautobahn-Netzes war sie bereits in der NS-Zeit beschlossen worden. Doch in den Jahrzehnten danach waren Dutzende Streckenvarianten im Spiel gewesen. Herausgekommen ist ein Kompromiss – mit Konsequenzen für die Autofahrer heute. * Die Zeitreise blickt zurück (250. Sendung) Ein Wiedersehen mit Gagarin, Honecker und Co. Aber nicht nur die Geschichte der DDR hat die letzten 250 Sendungen des Geschichtsmagazins geprägt. Ein Schicksal, das wir ausführlich in Erinnerung rufen wollen, ist das des Leipziger Buchenwald-Überlebenden Rolf Kralovitz, der Spuren hinterlassen hat in seiner Heimatstadt. * Demokratie auf amerikanisch Demokratie aufbauen, Europa modernisieren, freie Marktwirtschaft etablieren. Das waren die Ziele des sogenannten Marshall-Plans. Um die Grundsätze von freier Marktwirtschaft und Demokratie zu vermitteln, sollten die Nachkriegsdeutschen umerzogen werden – mit Hilfe eines US-amerikansichen Reeducation-Programms – das seinerzeit einen interessanten Wandel durchläuft. * Original Wolfen ORWO Wolfen war die einst größte europäische Filmfabrik. Doch die Treuhand entscheidet 1994, dass ORWO liquidiert wird. Ein westdeutscher Unternehmer und eine frühere Ingenieurin bei ORWO, wollen sich nicht damit abfinden – und retten wenigstens Teile des Unternehmens. (Text: mdr)
Kruzianerflucht Drei Jungs des berühmten Dresdner Kreuzchores flüchten 1988 auf einer Konzertreise durch Japan in die Deutsche Botschaft und werden in die Bundesrepublik ausgeflogen. Womit keiner rechnet: Die Flucht wird zur Staatsaffäre, bei der sich sogar das Politbüro einschaltet. Tellergeschichte Während „Soupbars“ heute als hip gelten, wurde Suppe lange Zeit in Volksküchen an Bedürftige verteilt. Die erste unabhängige deutsche Suppenküche entsteht 1849 in Leipzig – Geschichte eines Tellergerichts. Kollektivierung LPG – ist nicht nur die internationale Abkürzung für Autogas, sondern bedeutete auch „Landwirtschaftliche Produktions-genossenschaft“. Bäuerinnen und Bauern sollten sich zusammenschließen, so verordnete es die DDR-Regierung. Vor 65 Jahren begann sie. Schlossgeschichten Leben auf einer echten Ritterburg – das klingt nach Abenteuern und Romantik. Aber ist das wirklich so? Ein Ehepaar aus Sachsen-Anhalt sagt: Ja! Die beiden leben auf einer Burg in Burgliebenau bei Halle. Ihr Ziel ist es, die mehr als 800-jährige Geschichte der Burg zu bewahren. (Text: mdr)
Folge 48 Staffel 3, Folge 18 * Sensation! Unveröffentlichte Briefe Erich Honeckers aus dem Gefängnis Neu entdeckte Dokumente aus Honeckers Nachlass: Es sind private Fotos, Notizen und sehr persönliche Briefe von Erich Honecker an seinen Enkel Roberto. Diese Briefe zeigen Erich Honecker als liebevollen Großvater, der gleichzeitig nie sein kommunistisches Sendungsbewusstsein vergisst. MDR ZEITREISE berichtet exklusiv. * Privatnotizen von Margot Honecker aufgetaucht Es sind ca. 50 Seiten bisher unveröffentlichte handschriftliche Notizen der ehemaligen „First Lady“ der DDR aufgetaucht. Honeckers Enkel, Roberto Yáñez y Honecker hat die Dokumente aus dem Nachlass seiner Großmutter dem Filmemacher Thomas Grimm übergeben, welcher MDR ZEITREISE exklusive Einblicke gewährte. * Der Schiffsretter und sein Heiligtum Peter Magner hat sein ganzes Leben als Binnenschiffer verbracht – als nach der Wende alles still gelegt wurde, rettete er kurzerhand sein Schiff – die MS Calbe – und fährt mit ihr bis heute immer weiter. * „Wem gehört der Osten? – Der Harz“ (Sdh.) Großartig saniert, als Freizeit-Resort ausgebaut für viele Millionen D-Mark: das hatte ein Investor Mitte der 1990er Jahre für das Schloss Blankenburg versprochen. Doch die Träume zerplatzten wie Seifenblasen, das Schloss war dem Verfall preisgegeben. Mutige Blankenburger beschlossen: Dagegen tun wir was! (Text: mdr)
Essen und Trinken in der DDR - das lässt sich nicht reduzieren auf: "Bückware", Selbstversorgung, Schlangestehen, "Ham' wa nich'". Hinter 40 Jahren DDR steht weit mehr als das Arrangement mit der Mangelwirtschaft. Unser Blick auf den Geschmack der DDR zum Start der Grünen Woche. Vorlesen Schon die ersten Jahre der DDR sind geprägt von Selbstversorgung aus Garten und Landwirtschaft. Die Angebote in den Regalen stellen die verordnete "Grundversorgung" dar, bieten aber wenig Abwechslung und schon gar keine Exotik. Obst und Südfrüchte sind Mangelware. Also werden Äpfel, Erdbeeren und Pfirsiche einfach selbst gezogen. Das Kleingärtnern wird zu einer regelrechten Massenbewegung.
61 Themen: Vom VEB zum Innovationsstandort: Wo im Osten konkurrenzfähige Wirtschaftsregionen entstehen / Jugendkultur in der DDR: Was von der „Freien Deutschen Jugend“ geblieben ist / Diplomatie im Kalter Krieg: Warum Freundschaftskomitees der DDR Städte-Par (Text: MDR)
65 * Vergessene Dürrekatastrophen * Erntehelfer in der DDR * Frühjahr 1968: "Kommunistischer Supergipfel" in Dresden * Mit Kabarettist Bernd-Lutz Lange auf Zeitreise in Prag
Walentina Tereschkowa war die erste Frau im Kosmos. Am 16. Juni 1963 wurde sie an Bord von Raumschiff "Wostok 6" vom Weltraumbahnhof Baikonur aus auf große Reise geschickt. Es war ein neuer Triumph, ein neuer Superlativ für die Sowjetmacht. Die 26-jährige Himmelsstürmerin avancierte nach ihrem Flug zu einem Pop-Star. Drei Tage im Weltall, die nicht nur ihr Leben aus den Angeln hoben. 48 Runden um die Erde für den Ruhm. Die gelernte Textilarbeiterin aus dem Oblast Jaroslawl mutierte zu einer scheinbar makellosen Ikone der Sowjetraumfahrt. "Alles läuft perfekt" Ein perfekter Flug, alles bestens, so die Tonlage der offiziellen Berichte und Fernsehbilder aus dem All. Die Presse titelte im Jubelmodus. Millionen Menschen im Kosmos-Fieber, nicht nur im Osten. Präsentiert wurde der faszinierten Weltöffentlichkeit eine fröhliche, zuversichtliche "Möwe", so der Code-Name der Kosmonautin, die in ihrem Raumschiff mit kosmischer Geschwindigkeit um den Erdball sauste, Lieder sang und neben dem Forschungsprogramm sogar noch ein Telefongespräch mit Kreml-Chef Nikita Chruschtschow führte: "Ich werde meine ganze Kraft und mein ganzes Wissen dafür einsetzen, alle Aufgabenstellungen voll zu erfüllen. Alles läuft perfekt."
Folge 66 Staffel 4, Folge 13 Themen: Brückeneinsturz von Zeulenroda – Ursachen und Folgen / Kriminalfälle der Einheit – spektakulärer Kunstraub in Weimar / Spitzelsystem – wie verdeckte Ermittler der Transportpolizei überwacht wurden / Triumph und Tränen – Die Walentina Tereschkowa-S (Text: MDR)
Am 22. Juni 1974 gewinnt die DDR im Hamburger Volksparkstadion das WM-Vorrundenspiel gegen den späteren Titelträger BRD. Eine Sensation! Den einzigen Treffer im deutsch-deutschen Duell erzielte Jürgen Sparwasser.
Nach ihrem Sieg über die BRD bei der WM 1974 ist die DDR-Nationalmannschaft auf einmal weltbekannt. Presse und Fans feiern das Team. Die Kicker aus dem sozialistischen Teil Deutschlands werden über Nacht zu Superstars.
In den Wohnzimmern der DDR herrschte nicht nur Freude über den Erfolg gegen die BRD bei der WM 1974. Sein Siegtor verfolgt Jürgen Sparwasser seitdem. Nach seiner Laufbahn flüchtete der Fußballer 1988 aus der DDR.
Bereits neun Jahre vor der Weltmeisterschaft 1974 sorgten Jürgen Croy, Hans-Jürgen Kreische und Jürgen Sparwasser bei einem UEFA-Juniorenturnier für Aufsehen. Dort setzten sie sich im Finale gegen England durch.
Beim ersten und einzigen WM-Auftritt einer DDR-Nationalmannschaft überraschte das Team von Georg Buschner viele vermeintliche Fachleute. Gastgeber BRD holte nach der Niederlage gegen die DDR schließlich den Titel.
74. „Freizeit wird immer öfter zur Stresszeit“, stellte im vergangenen Jahr der regelmäßig für ganz Deutschland erstellte Freizeit-Monitor fest. Die ständige Erreichbarkeit durch Handy, Email und Messengerdienste lasse Arbeits- und Freizeit verschwimmen, während auch das soziale Miteinander massiven Änderungen unterworfen sei: Unter anderem belegten die Forscher, dass z.B. die Zahl der Menschen, die regelmäßig in einem Verein aktiv sind, in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken ist. Die MDR Zeitreise begibt sich auf Spurensuche. Welche Formen der Freizeitgestaltung – etwa in Kultur- oder Sporteinrichtungen haben die Wende überdauert? Ein buntes Vereins- und Kulturleben prägt noch heute viele kleine Städte und Dörfer. Welche gemeinsamen Hobbys überdauerten – und was war im vereinten Deutschland verpönt? Die ostdeutsche Kleingartenkultur – eine Nische zwischen Rückzug und Planerfüllung. Noch heute taugen Datschen zum politischen Streit. Die zahlreichen DDR-Kulturhäuser – wo sind diese heute erfolgreich? Und wie konnte das heute als eher bieder geltende Briefmarkensammeln für einen Philatelisten aus Sachsen-Anhalt zu einem echt nervenaufreibenden Wirtschaftskrimi werden? Spannende Gegenwartsfragen in historischer Perspektive: In neuen Folgen seines Erfolgsformats geht der MDR künftig immer am Sonntagabend auf Zeitreise. Geschichte erklärt die Gegenwart, gründlich recherchiert und packend erzählt, nah dran an interessanten Protagonisten. (Text: mdr)
75. „Strukturwandel“ ist zum Mode- und Schreckenswort geworden: Wenn aktuell in den Kohle-Abbaugebieten, in der Automobil-Industrie oder an anderen Stellen in unserer Arbeitswelt davon gesprochen wird, stehen oft Millionen Menschen dramatische Änderungen bevor. Erfahrungen damit liegen gerade in Ostdeutschland auf der Hand: Vier von fünf Arbeitnehmern verloren hier beim Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft ihre Beschäftigung – dauerhaft oder vorübergehend. Millionen waren gezwungen, sich neu zu orientieren. Ein völlig neues Sozialgefüge entstand, der Absturz vieler stellte ein ganzes Land vor nie gekannte Herausforderungen – gleichzeitig lernten andere, in den Umbrüchen Chancen zu ergreifen. Exemplarische Lebensläufe und aktuelle Analysen sind das Thema dieser Ausgabe der „MDR Zeitreise“: Welche Neuanfänge sind aus dem Ende ganzer Branchen und riesiger Kombinate gelungen? Was bedeutete die Abwicklung von Behörden und öffentlichen Einrichtungen – von einer kompletten Diplomatenzunft, Kultur- und Universitätsinstituten bis hin zur Staatssicherheit? Welche Bemühungen blieben trotz teils jahrzehntelanger Anstrengung erfolglos – und wie gelang ausgerechnet einem erwerbslosen DDR-Musiker die spektakuläre Neugründung einer bundesdeutsche Airline? Spannende Gegenwartsfragen in historischer Perspektive: In neuen Folgen seines Erfolgsformats geht der MDR künftig immer am Sonntagabend auf „Zeitreise“. Geschichte erklärt die Gegenwart – gründlich recherchiert und packend erzählt, nah dran an interessanten Protagonisten. (Text: mdr)
76. Die Geschichte klingt eigentlich, als müsse sie im Youtube- und Instagram-Zeitalter spielen: Da beginnt ein einfacher Elektromeister aus Burg bei Magdeburg, Wildschweine zu filmen. Schon wenig später zieht er ein Millionenpublikum mit seinen Aufnahmen in seinen Bann. Er nimmt ein ganzes Land mit auf spannende Expeditionen. Und er geht in seiner Forschung so auf, dass ihn „seine“ Wildschweine irgendwann sogar als Anführer akzeptieren. Tatsächlich hat es diesen Wildtier-Enthusiasten gegeben – Heinz Meynhardts Filme waren im DDR-Fernsehen regelrechte Straßenfeger, nach seinen ersten Dokumentationen über das heimische Schwarzwild nahm er sein Publikum auch auf Reisen bis nach Australien mit. Wenig bekannt ist, dass seine Arbeiten auf dem Gebiet der Verhaltensforschung bis heute in der Fachwelt geschätzt und geachtet sind.
77. „Ostdeutschland – ein Immobilienmarkt blüht auf“, jubelte unlängst ein großes Immobilien-Portal. Gerade in Städten wie Leipzig, Dresden, Jena oder Halle stellt sich angesichts explodierender Miet- und Quadratmeterpreise die Frage: „Wo kann ich mir Wohnen künftig noch leisten?“ 30% des durchschnittlichen Haushaltseinkommens als monatliche Mietbelastung sind für viele nicht zu stemmen. Wer kann, baut, kauft, saniert. Denn angesichts dauerniedriger Zinsen scheint die Investition ins Betongold noch immer oder mehr denn je die beste Wahl. Gerade in Mitteldeutschland wird durch diese neue Dynamik wieder vieles umgekrempelt und lustvoll wie schmerzhaft in Erinnerung gerufen. Das Jahr 1972 etwa, in dem die SED den Anbruch einer neuen Ära verkündete. Im kollektiven Gedächtnis abgespeichert sind vor allem die neu aufgereihten WBS70-Wohnplatten. Fast vergessen beinhaltete dieses voluminöse Wohnungsbauprogramm aber auch einen ordentlichen Teil DDR-Eigenheimbau. Denn etwas Unterschied und soziales Prestige durfte und sollte schon auch sein im Staat der Arbeiter und Bauern. Die „MDR Zeitreise“ macht sich auf die Spur von Häuslebauern, Privatbesitzern und Ausbau-Enthusiasten, die etwa in der Dresdner Neustadt eine Art Ersatz-Hauseigentümer-Mentalität entwickelten. Mit denen die Karten für die große Umverteilung nach 1989 wieder völlig neu gemischt wurden. Spannende Gegenwartsfragen in historischer Perspektive: In neuen Folgen seines Formats geht der MDR künftig immer am Sonntagabend auf „Zeitreise“. Geschichte erklärt die Gegenwart – gründlich recherchiert und packend erzählt, nah dran an interessanten Protagonisten. (Text: mdr)
78. Atombomben auf Borna, Bautzen, Bitterfeld, Weimar, Zeitz, oder Zittau … Ein geheimes Atomkriegs-Szenario aus den Zeiten des Kalten Krieges verzeichnet insgesamt 258 DDR-Ortschaften, die meisten davon in Mitteldeutschland. Das Top-Secret-Papier, in dem US-Atom-Strategen zum Ende der 1950er-Jahre den Ernstfall durchspielten, offenbart die unvorstellbaren Abgründe eines nuklearen Infernos. Erst 50 Jahre später wurden die brisanten Dokumente zugänglich. Akten, die belegen, mit welcher Konsequenz und wie gnadenlos die Strategen ihren Job machten. Akten, die auch die Frage aufwerfen, was in einem solchen E-Fall eigentlich von Deutschland noch übrig geblieben wäre? Denn nicht nur die Amerikaner, auch die Sowjets hatten Deutschland im Visier ihrer Atom-Bomber und Raketen. „MDR Zeitreise“ enthüllt exklusive Geheim-Dokumente aus den Archiven des kalten Kriegs, die die Strategien der 50er- und 60er-Jahre illustrieren – und die vom Westen weitgehend unbemerkte Stationierung sowjetischer Mittelstreckenraketen in der DDR. Ein Blick zurück vor dem Hintergrund neuerlicher atomarer Aufrüstungs-Szenarien, die im Falle der endgültigen Aufkündigung des INF-Vertrages auch Deutschland wieder unmittelbar betreffen könnten. (Text: mdr)
79. Die Kriminalfälle der Einheit Banküberfälle, spektakuläre Kunstraube, Privatisierungs-Betrügereien oder auch der Beginn nie gekannter Mafia-Aktivitäten: In der Zeit nach der Wiedervereinigung war Ostdeutschland ein Eldorado für zahlreiche Arten von Kriminalität. Struktur und Ausrüstung der Polizei hinkten den Möglichkeiten des Verbrechens hoffnungslos hinterher – eine Zeit, die viele als quasi gesetzlos empfanden. Und die so bis heute auch nachwirkt: Wer einen Verlust von Recht, Ordnung und Orientierung einmal erlebt hat, fürchtet die Wiederholung. Die „MDR Zeitreise“ zeichnet die Geschichte bemerkenswerter Kriminalfälle nach, fragt nach Verläufen bis in die Gegenwart und trifft Experten, die etwa als Kommissare das gesamte Spektrum der Kriminalitätsentwicklung im Osten miterlebt haben: Von den Wilden Jahren des Anfangs bis in die NSU-Ermittlungen der jüngsten Vergangenheit. Spannende Gegenwartsfragen in historischer Perspektive: In neuen Folgen des Erfolgsformats geht Moderatorin Janett Eger künftig immer am Sonntagabend auf „MDR Zeitreise“. Geschichte erklärt die Gegenwart – gründlich recherchiert und packend erzählt, nah dran an interessanten Protagonisten. (Text: mdr)
80. Die aktuellen Debatten in Sachen Gleichberechtigung und struktureller Sexismus rücken den heutigen Muttertag in ein neues Licht: Wie wird die Mutterrolle, die an diesem Tag gefeiert wird, gesehen? Inwiefern beißt sich das Anliegen des Muttertags mit dem des mittlerweile auch im Westen immer stärker berücksichtigten Frauentags? Heute absichtlich ohne Kinder zu leben, keine Mutter sein zu wollen – das ist zwar hinter vorgehaltener Hand umstritten, aber längst kein Makel mehr. Frau zu sein, heißt nicht automatisch Mutter zu sein. Die „MDR Zeitreise“ klopft die historischen Bezüge der spannenden Debatte ab: Bis Anfang der 1960er Jahre etwa war das Kinderkriegen eine Pflicht, gesellschaftlich und biologisch. Und trotz der späteren Möglichkeit größerer Selbstbestimmung durch das Aufkommen von Verhütungsmitteln – in DDR wie BRD – blieb es wichtig, Mutter zu sein. Kinderlosigkeit war verpönt. Wie definierten sich die Rollen der Mütter in Ost und West? Und was blieb hängen von den gefeierten Übermüttern der Nazi-Zeit? (Text: mdr)
81. Plaste, Plastik, Kunststoffe – insbesondere im Verpackungsbereich sind sie enorm in der Kritik: Als Umwelt-Verschmutzer, als Ressourcen-Killer, als Gesundheits-Schädling. Allenthalben wird der Abschied propagiert – ein Abschied, der schwierig ist. Denn die praktische, langlebige, bunte Kunststoff-Welt durchzieht unseren gesamten Alltag. Wer versucht, ohne Plastik zu leben, stößt schnell an Grenzen. Unsere Welt ist förmlich plastifiziert. Eine Entwicklung, die vor 60 Jahren niemand ahnte: Die „MDR Zeitreise“ begibt sich auf Spurensuche in die Jahre, als die Plaste ihren Siegeszug antrat, gefeiert wurde und begann, unser Leben zu durchdringen – als vielleicht sichtbarster Beleg für den Wahlspruch, nach dem Chemie für „Brot, Wohlstand, Schönheit“ sorgt. Selbst die Wirtschaftsspione der DDR beschäftigte die Jagd nach den Formeln für die begehrten Stoffe. (Text: mdr)
82. Kohleausstieg bis 2038: In harten Verhandlungen haben die ostdeutschen Bundesländer um ihre Zukunft nach einem Ende der Förderung des „Schwarzen Goldes“ gekämpft. Wie kein anderer Rohstoff hat die Kohle gerade den Mitteldeutschen Raum geprägt – und wird das auch noch Jahrzehnte nach Ende des Abbaus tun. In spannenden Episoden ergründet die „MDR Zeitreise“, welche Spuren etwa der Kampf um die Kohle in den Rekordwintern 1956 und 1978 in der einstigen DDR hinterlassen hat. Sie erinnert an die durch die Kohle untergegangenen Orte wie das Dorf Magdeborn in der Nähe von Leipzig. Und sie zeigt den Alltag in der DDR, als mit Briketts wie beispielsweise aus Espenhain praktisch ein ganzes Land geheizt wurde. (Text: mdr)
83. „Ostdeutschland – ein Immobilienmarkt blüht auf“, jubelte unlängst ein großes Immobilien-Portal. Gerade in Städten wie Leipzig, Dresden, Jena oder Halle stellt sich angesichts explodierender Miet- und Quadratmeterpreise die Frage: „Wo kann ich mir Wohnen künftig noch leisten?“ 30% des durchschnittlichen Haushaltseinkommens als monatliche Mietbelastung sind für viele nicht zu stemmen. Wer kann, baut, kauft, saniert. Denn angesichts dauer-niedriger Zinsen scheint die Investition ins „Betongold“ noch immer oder mehr denn je die beste Wahl. Gerade in Mitteldeutschland wird durch diese neue Dynamik wieder vieles umgekrempelt und – lustvoll wie schmerzhaft – in Erinnerung gerufen. Das Jahr 1972 etwa, in dem die SED den Anbruch einer neuen Ära verkündete. Im kollektiven Gedächtnis abgespeichert sind vor allem die neu aufgereihten WBS70-Wohnplatten. Fast vergessen beinhaltete dieses voluminöse Wohnungsbauprogramm aber auch einen ordentlichen Teil DDR-Eigenheimbau. Denn etwas Unterschied und soziales Prestige durfte und sollte schon auch sein im Staat der Arbeiter und Bauern. Die „MDR Zeitreise“ macht sich auf die Spur von Häuslebauern, Privatbesitzern und Ausbau-Enthusiasten, die etwa in der Dresdner Neustadt eine Art Ersatz-Hauseigentümer-Mentalität entwickelten. Mit denen die Karten für die große Umverteilung nach 1989 wieder völlig neu gemischt wurden. (Text: mdr)
84. Während die Welt im Juli 1969 die Mondlandung der Amerikaner bestaunte, hielten sich die Sowjets auffällig zurück: Wer in die „Prawda“ von damals schaut, könnte den Eindruck bekommen, die UdSSR habe weder geplant geschweige denn versucht, Kosmonauten auf dem Mond zu landen. Aber die Wahrheit ist eine andere: Es gab konkrete Pläne, sehr große Anstrengungen, die in gleich mehreren Tragödien endeten. Noch wenige Tage vor dem entscheidenden Start der Apollo-11-Crew war der zweite Startversuch der sowjetischen Mond-Rakete „N1“ in Baikonur gescheitert. Kreml-Chef Chruschtschow hatte sich mit dem kostspieligen Mondunternehmen schwer getan, um dann aber zwei unterschiedliche Mond-Programme zu genehmigen, obwohl das Geld nicht einmal für eines reichte. Was folgte, war eine atemberaubende Geschichte über grandiose Fehlkalkulationen, Streit, Eitelkeiten, Irrtümer und den ersten toten Kosmonauten auf dem Weg zum Mond. Die „MDR Zeitreise“ blickt zurück in die Zeit des Kalten Krieges und rekonstruiert mit dem geheimen Mondprogramm der Sowjets die erste große Niederlage im kosmischen Wettrennen mit den USA. Ein ganz besonderes Kapitel Geschichte, das bisher so noch nicht im deutschen Fernsehen erzählt worden ist: Aus der Perspektive der Konstrukteure und Techniker, die damals selbst unmittelbar involviert waren! Warum dauerte es nach der historischen Kennedy-Rede zum Apollo-Programm noch drei Jahre, bis der Kreml grünes Licht für ein sowjetisches Mondlande-Unternehmen gab? Warum musste Wladimir Komarow sterben – der erste tote Kosmonaut auf dem Weg zum Mond? Und welche Rolle spielte Chefkonstrukteur Sergei Koroljow, der entscheidende Motivator und Antreiber, dessen Namen man im Westen nicht einmal kannte? (Text: mdr)
85. Sommerzeit ist Ferienzeit – das war im Wendejahr 1989 nicht anders. Und doch mischen sich damals Normalität und brodelnde Vorahnung. Bis zum Beginn der großen Ferien haben bereits 29.000 DDR-Bürger das Land verlassen, mehr als im gesamten Jahr davor. Der Eiserne Vorhang bekommt immer größere Löcher. Doch wo führt das alles hin? Wie fühlt sich Wandel an, wenn man eben noch nicht weiß, dass am Ende die Mauer fällt? In gleich zwei Ausgaben geht die „MDR Zeitreise“ genau dieser Frage nach. Dabei führt im ersten Teil eine Fahrradtour durch die sozialistischen Nachbarländer mitten hinein in den politischen Wandel. Einer Schülerin wird zunächst fast das Abitur verweigert – dann lernt sie ein Leben kennen, wie sie es in der DDR nie für möglich gehalten hätte. Und ein FDJ-Funktionär beginnt beim Ernteeinsatz am System zu zweifeln. (Text: mdr)
86. Die Jugend der Welt trifft sich im Juli 1989 zu ihren Festspielen – in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang. Der renommierte DDR-Fotograf Thomas Billhardt erlebt die Inszenierung des Sozialismus dort als Schock – und veröffentlicht kein einziges seiner Fotos. An der Erdgastrasse Druschba in der Sowjetunion arbeiten im Sommer ’89 10.000 Arbeiter und Studenten der DDR und erleben Glasnost und Perestroika hautnah. Die Besteigung des Pik Leipzig im Pamir im selben Sommer geht im Zusammenbruch des Ostblocks unter. Im Teil 2 der „MDR Zeitreise“ in den Sommer 1989 führt die Spurensuche ins Ausland. Wie blickten DDR-Bürger von außen auf ihr Land und den plötzlich gewandelten Sozialismus, wie sahen Veränderung und Reaktion aus der Ferne aus? (Text: mdr)
87. Deutschland Ost und West übersät mit atomaren Waffensystemen – keine leere Schreckensvision, sondern jahrzehntelange Realität: 1958 befiehlt der Kreml-Chef Chruschtschow die Stationierung der ersten atomar bestückten Mittelstreckenrakete der Welt – mitten in der DDR. Es ist die R5M – NATO-Code SS-3. Schon im Frühjahr darauf wird Moskau die Einsatzbereitschaft der SS-3 gemeldet, stationiert in Vogelsang bei Fürstenberg. Gefährliche Atomwaffen, die dem Westen lange unbekannt bleiben. Selbst die DDR-Führung tappt im Dunkeln. Die „MDR Zeitreise“ zeigt exklusiv bislang geheim gehaltene sowjetische Dokumente, die belegen, wie kaltblütig Atomstrategen operieren, wie riskant und auch trickreich solche Geheim-Operationen abgewickelt werden. Ein Blick zurück vor dem Hintergrund aktueller atomarer Aufrüstungs-Szenarien, die im Falle des endgültigen Abschieds von den Vereinbarungen des INF-Vertrages auch Deutschland wieder unmittelbar betreffen könnten. (Text: mdr)
88. Sommer 1988 – Bruce Springsteen singt in Weißensee und 150.000 DDR-Bürger feiern die Party ihres Lebens! Es ist das größte Rockkonzert in der Geschichte der DDR, vielleicht das legendärste. Das Einzige ist es nicht! Schon kurz nach Kriegsende treten Westkünstler in der damaligen sowjetischen Besatzungszone auf. 1965 begeistert Louis Armstrong 18.000 Fans in der DDR. Statt Gage gibt’s Teleskope aus Jena, sogar Waffen aus Suhl. Doch noch lange nicht jeder darf rein. Die große DDR-Tournee von BAP scheitert – die Band will sich einfach nicht ihre Songtexte korrigieren lassen. Und auch in die Gegenrichtung darf nur, wer der DDR treu zu bleiben gedenkt. Nur Ostkünstler, die die Botschaft des Sozialismus in die weite Welt tragen, sehen auch etwas von dieser. Für die „MDR Zeitreise“ besuchen wir die Strippenzieher von damals. Wer durfte wohin? Was war erlaubt? Was durfte keinesfalls passieren? Und natürlich hören wir noch einmal rein in die Klänge von Silly bis Karat, von Louis Armstrong bis Roland Kaiser, der vor 32 Jahren das erste Mal in der DDR sang und den sein Ostpublikum bis heute auf Händen trägt, wie gerade an diesem Wochenende bei der Kaisermania in Dresden. (Text: mdr)
89. Bis zu 10.000 Agenten sollen einst in der DDR für den Bundesnachrichtendienst tätig gewesen sein. Zu den Spitzenquellen des BND gehörten auch Erich und Margarete Brauns aus Ostberlin: Die DDR-Reiskader hatten sich freiwillig dem BND angedient – als eine Art Widerstand gegen das ungeliebte DDR-Regime. Ihre Enttarnung und die anschließenden Prozesse wurden zum Propaganda-Coup. In ihrer aktuellen Ausgabe veröffentlicht „MDR Zeitreise“ außerdem bislang unbekannte Aufnahmen des berühmten BNDKGB-Doppelspions Heinz Felfe. Felfe führte seine Karriere in der DDR weiter, nachdem er überführt und in die DDR überstellt wurde und trat u.a. in einem Stasi-Lehrfilm auf. Dass der BND durchaus auch auf Gerüchte u.a. über einen bevorstehenden Rücktritt Honeckers 1983 hereinfiel und warum der letzte DDR-Ministerpr äsident Hans Modrow auch nach der Wiedervereinigung noch observiert wurde – „MDR Zeitreise“ macht sich auf Spurensuche und beleuchtet bislang unbekannte Aspekte rund um Kalten Krieg, findige Nachrichtendienste und Spionageabwehr. (Text: mdr)
90. Ernst Thälmann und die DDR Am 18. August vor 75 Jahren wird Kommunistenführer Ernst Thälmann von den Nazis ermordet. In der DDR wurde Thälmann als Held und Märtyrer im Kampf gegen den Faschismus verehrt und glorifiziert. Wer heute 40 oder 50 Jahre alt ist, wuchs mit dem Thälmannkult auf. Am Geburts- und Todestag gab es ihm zu Ehren jährlich große Festveranstaltungen. Die Kinder trugen das rote Halstuch als Zeichen, dass sie Thälmannpioniere sind. Heute dagegen scheint Thälmann wohl maximal als Randnotiz im Geschichtsunterricht Beachtung zu finden. Trotzdem gibt es gerade im Osten Deutschlands überall noch Straßen und Plätze, die nach Ernst Thälmann benannt sind. Die MDR Zeitreise blickt auf einen Helden der DDR zurück, der Vorbild für eine ganze Generation sein sollte – auch wenn die Legendenbildung teils wenig mit der Realität zu tun hatte. Moderatorin Janett Eger fragt in der aktuellen Ausgabe des Geschichtsmagazins, inwieweit Dichtung und Wahrheit rund um den ermordeten Kommunisten bis heute wirksam sind, und welche Rolle dabei insbesondere der Erinnerungsort Buchenwald spielt. Die Sendung besucht außerdem überzeugte Kommunisten in Hamburg, die am Geburtsort Thälmanns bis heute das Andenken hochhalten. Und sie stellt ein weitgehend unbekanntes Kapitel des Anti-NS-Widerstands dar, das in der Thälmann-fixierten DDR-Geschichtsbetrachtung praktisch keine Rolle spielte. (Text: mdr)
91. Die Privatisierung tausender planwirtschaftlich geführter Betriebe durch die Treuhandanstalt bedeutete für Millionen Ostdeutscher den Weg in die Arbeitslosigkeit – und führte bei vielen zu einer tiefen Kränkung, die bis heute politische Ventile findet. Kaum eine Institution in der jüngeren Geschichte löst bis heute derart heftige Erinnerungen und kontroverse Debatten aus – Vorstöße zur Einrichtung eines Untersuchungsausschusses zur Arbeit der Staatsholding sprechen dabei Bände. Die Folgen der erst spät von Privatisierung auf Sanierung umgestellten Linie sind oft beleuchtet worden. Doch wie blickten die Handelnden aus der Mammut-Behörde heraus auf die rasant kollabierende Wirtschaft? Die „MDR Zeitreise“ macht sich auf die Spur der Treuhänder und ihrer beispiellosen Aufgabe und lässt neben Managern, Politikern und Experten mit der einstigen Behördenleiterin Birgit Breuel auch die Frau zu Wort kommen, die wie keine zweite Person für die Arbeit der Treuhand stand und für die diese angefeindet wurde. (Text: mdr)
Am 3. Oktober 1969 ging das 2. Programm der DDR auf Sendung. Fast pünktlich zum 20. Republikgeburtstag sollte es erstmalig Ausstrahlungen in bunt im DDR Fernsehen geben, obwohl damals kaum ein Zuschauer einen Farbfernseher besaß. Zum Geburtstag des Zweiten blicken wir zurück. Wie wurde damals Fernsehen gemacht? Wer entschied, was kam und was nicht? Und welche Sendungen überlebten den Mauerfall? (mdr)
94. „Wir sind das Volk!“ heißt es da – von der „Alternative für Deutschland“. Die AfD stellt sich damit in die Tradition der Friedlichen Revolution in der DDR von 1989, als Sprechchöre mit diesen Worten auf den Leipziger Montagsdemonstrationen das Ende des SED-Staates einläuteten. Doch die wahre Geschichte, wo „Wir sind das Volk“ tatsächlich auftauchte und wie die Worte gemeint waren – das ist heute kaum noch bekannt. Und so ist das mit manch einem Spruch aus diesen bewegten Zeiten. „MDR Zeitreise“ geht auf Spurensuche in den Revolutionsherbst: Etwa als sich Anfang Oktober auf Höhe des Leipziger Centrum-Warenhauses Polizei und Betriebskampfgruppen Auge in Auge mit Demonstranten fanden und mit der Ansage „Hier spricht die Deutsche Volkspolizei“ gewissermaßen zum Auslöser der Antwort „Wir sind das Volk“ wurden. Oder als aus „Wir sind das Volk“ die Variante „Wir sind ein Volk“ wurde, was zunächst keineswegs mit einem Gedanken an eine Wiedervereinigung verbunden war. Bis die Parteistrategen der westdeutschen Unionsparteien davon hörten. (Text: mdr)
95. Mit dem aktuellen Streit über die DDR-Zusatzrenten wird eine Ungerechtigkeit diskutiert, deren Wurzeln bis tief in den Einigungsprozess reichen: Bei der Angleichung einst geteilter Systeme werden Hunderttausende ostdeutsche Eisenbahner, Bergleute oder auch geschiedene Frauen bis heute benachteiligt. Anlass für die „MDR Zeitreise“, die Hintergründe wie auch das DDR-Rentensystem unter die Lupe zu nehmen – mit seinen maroden Pflegeheimen einerseits, andererseits aber auch mit einem flächendeckenden Netz von Treffpunkten gegen Einsamkeit. Bis heute steht etwa die Volkssolidarität für die Möglichkeit, sich auch im Alter mit Gleichgesinnten zu treffen. Und auch die Hilfe durch junge Leute war institutionalisiert – die „Timurhilfe“, ein Beispiel auch für heute? (Text: mdr)
96. Die Umwälzungen nach dem Mauerfall haben Generationen von Ostdeutschen geprägt. Wie aber Alt und Jung betroffen waren und bis heute mit den einschneidenden Erfahrungen – etwa der Arbeitsplatzverluste – umgehen, ist ein spannendes Thema, dessen Aufarbeitung noch in vollem Gang ist. Da ist zum Beispiel Familie Jentzsch aus Leipzig, die sich schon im November 1989 – die Grenzöffnung ist noch keinen Monat her – um andere Arbeitsmöglichkeiten kümmerte. Wie für viele „Ossis“ führten Wege in den Westen, aber auch wieder zurück in die Heimat. Vor besonderen Herausforderungen stand die Generation der damals Berufstätigen in den Vierzigern, die einen Platz in einem neuen System finden mussten. Gleichzeitig mussten sie für ihre Kinder da sein, die gerade mit Schule oder Ausbildung fertig wurden. Ging das überhaupt – unter diesen Umständen? Und wie prägen die frühen gesamtdeutschen Jahre die mittlerweile erste Generation, die ganz ohne DDR aufgewachsen ist? Die „MDR Zeitreise“ macht sich auf die Spur der „Generation Einheit“ und ihrer Erfahrungen. (Text: mdr)
97. Zufälle, Hintergründe, Strippenzieher „ … das tritt … nach meiner Erkenntnis ist das sofort. Unverzüglich.“ Die Worte Günter Schabowskis, mit denen er aus Versehen die DDR-Grenzen öffnete, sind legendär. Fast ebenso spannend wie der Verlauf der denkwürdigen Pressekonferenz ist die Geschichte der entscheidenden Notiz, bekannt geworden als „Schabowskis Zettel“ – und wie die eigentliche ungewollte Anweisung ihren Weg über das Zentralkomitee in die Weltgeschichte nahm. Es ist nicht der einzige Zeitpunkt, zu dem hintergründige Interessen, günstige Umstände oder schlicht ein Zufall den Lauf der Ereignisse beeinflussten! Die „MDR Zeitreise“ hat die Hintergründe gleich mehrerer entscheidender Momente rekonstruiert – mit überraschenden Ergebnissen: Denn nicht nur die Grenzöffnung, auch die wohl entscheidende Offensive für einen schnellen Beitritt der DDR folgte eher einem diplomatischen Unfall, der bis heute kaum bekannt ist. Und während das Bild des ersten „Ossis“ mit seinem Begrüßungsgeld im kollektiven Gedächtnis präsent ist, weiß kaum jemand, auf wen eigentlich der Plan einer schnellen Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion zurückgeht: Einen heute sehr bekannten Sozialdemokraten, der damit wohl dem Unions-Kanzler Helmut Kohl die Wiederwahl sicherte. (Text: mdr)
98. Wie kann und wie muss man Geschichte aufarbeiten? Woran erinnern wir uns im Alltag und welchen Einfluss hat das Bild, das wir uns von vergangenen Zeiten machen auf unser Denken, unsere Haltung, und die aktuelle Politik? Die MDR Zeitreise greift mit dieser Frage ein zeitlos kontroverses Thema auf. Beispiel: Der Umgang mit NS-Gedenken. Dieser wird immer wieder Ziel rechtsnationaler oder rechtsradikaler Polemiken: Die Ära eines totalitären Regimes inklusive eines Weltkrieges – für manche bloß noch ein „Fliegenschiss“. Die Auseinandersetzung mit der systematischen Vernichtung von Millionen Menschen – angeblich ein „Schuldkult“, angesichts dessen man eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ brauche. Die Debatte um Erinnerung wird im Jahr 30 nach dem Mauerfall gerade im Osten besonders heftig geführt. Wer nach den Ursprüngen sucht, entdeckt Erstaunliches: Etwa eine Tournee des britischen Holocaust-Leugners David Irving durch die Noch-DDR im Frühjahr 1990, trotz eines eigentlich geltenden Verbots der letzten Volkskammer. Doch gerade die frühen Neunziger Jahre sind nicht nur die Zeit einer erstarkenden braunen Jugendkultur und „national befreiter Zonen“, Zivilgesellschaft und Geschichtswissenschaft erringen auch wichtige Siege über die Deutung der Vergangenheit. (Text: mdr)
99. Anfang Dezember 1989: Über der Erfurter Bezirks-Zentrale der Stasi werden Rauch und Ascheflug beobachtet, jemand von der Müllabfuhr will verkohlte Papiere transportiert haben. Die Befürchtung: Der Geheimdienst vernichtet die Beweise seiner Untaten! Spontan besetzen hunderte Menschen die Bezirksstelle. Erstmals in der DDR öffnen sie die Tore zu einem bis dahin geheim gehaltenen Machtbereich des untergehenden Regimes. Niemand von den Besetzern weiß, wie die Staatssicherheit reagieren wird – noch immer verfügt der Geheimapparat über Waffen und jahrzehntelang aufgebaute Strukturen. Die MDR Zeitreise macht sich 30 Jahre danach auf die Spur der Akten: Denn was damit geschehen sollte, wurde damals kontrovers diskutiert. Viele Politiker – auch in der Bundesrepublik – wollten einen Neuanfang ohne die „Altlast“ der Stasizeugnisse. Und die Öffnung der Geheimdossiers sollte dramatische Folgen haben. (Text: mdr)
Ein Päckchen Kaffee, zwei Tafeln Schokolade und der Duft des "Westens": Die Post von drüben hat ihren Platz im deutsch-deutschen Langzeitgedächtnis sicher. Alle Jahre wieder in der Vorweihnachtszeit gingen damals Millionen Pakete auf Reisen. Was auf ihrem Weg vom Absender zum Empfänger passierte, ob die Päckchen und Pakete tatsächlich geöffnet wurden, darum rankten sich jede Menge Gerüchte und Legenden. Mit ihnen hat sich die Historikerin Konstanze Soch beschäftigt. Frau Soch, 25 Millionen Päckchen und Pakete wurden in den 1980er-Jahren jährlich von West nach Ost geschickt wurden. Dabei hat vor allem der jedes Jahr heiß ersehnte Inhalt in der DDR für Gesprächsstoff gesorgt. Wie kommt es aber, dass Sie – 1988 gerade noch in der DDR geboren – sich das Westpaket als Thema für Ihre Doktorarbeit ausgesucht haben? Also in meiner eigenen Familie gabs nur die Erzählung: "Ach, die tollen Westpakete von Tante Fe und Onkel Werner." Ich habe nie gehört, dass wir auch was zurückgeschickt haben. Und dann hab ich aber ganz schnell in den Forschungen herausgefunden, dass auch ganz viel zurückgeschickt wurde - teilweise mehr als andersrum. Das hat mich total erstaunt, denn wenn man sich die deutsch-deutsche Forschung anschaut, hat man immer dieses Bild von den armen Ossis und den reichen Wessis. An diesen Päckchen und Paketen - das hab ich auch wieder im privaten Umfeld gemerkt - spiegeln sich ganz stark die Rollenverständnisse wieder von arm und reich und wer kann etwas schenken und wer kann nichts schenken. Aber so war es gar nicht. Das Westpaket – eine planwirtschaftliche Größe Fünf Milliarden DDR-Mark entspricht der Warenwert der jährlich eintreffenden 25 Millionen Päckchen aus dem Westen – so zumindest beziffern es Ende der 1980er-Jahre die Ökonomen im Leipziger Marktforschungsinstitut. Davon sind allein 12.000 Tonnen Röstkaffee, durch die die DDR zwanzig Prozent weniger Importe braucht. Bei Kleidung sieht es noch viel gravierender aus. Gehen pro Jahr circa dreieinhalb Million
Nennen wir ihn Herrn Zwanzig, er war damals, 1970/71, schon ein älterer Kollege um die 55. Er war als Materialeinkäufer beschäftigt und sehr gut in seiner Arbeit. Er wurde folgendermaßen beschrieben: "Wenn sie Zwanzig vorne rausschmeißen, kommt er hinten wieder rein". Er spielte aber immer den großen Sozialisten und Widerstandskämpfer gegen den Faschismus und war deshalb auch Vorsitzender der Betriebsgruppe der DSF geworden. Aufgrund seines Alters war er in der Kampfgruppe im Innendienst tätig. Diese Kämpfer hatten für Verpflegung, Unterkunft und sonstige Organisation zu sorgen. Bei einer Wochenendkampfgruppenausbildung war er der so genannte Kommandeur vom Dienst. Seine Aufgabe war es, die Hundertschaft nach den Pausen antreten zu lassen und dem Kommandeur Meldung machen. Er ließ uns also nach der Mittagspause antreten und rief: "Zur Meldung an den Kommandeur die Augen links!" Der Kommandeur trat vor. Zwanzig hob den Arm zum "Deutschen Gruß" und meldete: "Genosse Kommandeur, Kampfgruppe zum Nachmittagsdienst angetreten." – Und schon merkte er seinen Fehler. Langsam ließ er den Arm sinken und begann zu stottern ... Es brach ein großer Tumult aus. Nicht aber aus Empörung oder Wut, sondern vor Begeisterung und Freude über dieses einmalige, fast kabarettreife Ereignis. Eine Lachsalve folgte der anderen. Die Kämpfer schlugen sich gegenseitig auf die Schulter. Sogar einzelne "Heil Hitler"- und "Sieg Heil"-Rufe ertönten. Die Hundertschaft geriet aus den Fugen. Der Kommandeur, ansonsten ein ziemlich "scharfer Hund", versuchte die Situation zu retten: "Genossen, seit 25 Jahren versuchen wir sozialistisches Bewusstsein in die Köpfe unserer Menschen zu bekommen und ihr wisst alle, wie schwer das ist. Die Faschisten haben es in zwölf Jahren geschafft, die Köpfe der Menschen so zu manipulieren, dass unserem Genossen Zwanzig so was heute noch passiert. Ich bitte euch, Genossen, die Sache bleibt unter uns." Das war ein unerfüllbarer Wunsch. Ein solch sensationelles Erlebnis ließ
Vor 60 Jahren: Amerika im Schock-Zustand. Die Sowjetunion will den Mond mit einer Atombombe beschießen, so das Gerücht. Nun belegt ein neu aufgetauchtes Geheim-Dokument, dass es diese Pläne tatsächlich gab.Eine Atombombe auf dem Mond: Im Herbst 1957 machen Gerüchte die Runde, dass die Kreml-Führung den Mond im Visier habe und dort eine Atombombe zünden wolle. Erst wenige Wochen zuvor haben die Sowjets den ersten Sputnik-Satelliten in die Erdumlaufbahn geschossen und damit die Welt in Erstaunen versetzt. Die Schlagzeile "They'll Bomb Moon" ("Sie werden den Mond bombardieren") vom 1. November 1957 schürt nun neue Ängste um das atomare Schreckgespenst und liegt durchaus im Zeitgeist. Die Welt ist in Unruhe, Amerika im Schock-Zustand. Mit den Gerüchten um den Atomtest auf dem Mond, schlägt die Sowjetunion ein völlig neues Kapitel auf, im gefährlichen Rüstungswettlauf mit den USA. "Gleichgewicht des Schreckens" Bis 1949 haben die USA ein regelrechtes Atomwaffen-Monopol. Doch auch die Sowjets sind in dieser Zeit nicht untätig. Im August 1949 führen sie ihren ersten Atomwaffen-Test durch und zünden einen Sprengsatz. Und sie sind nicht die Einzigen: auch Großbritannien, Frankreich und auch China forschen damals an der Schreckenswaffe. Atomare Muskelspiele auf dem Mond Recherchen des Geschichtsmagazins MDR ZEITREISE belegen nun erstmalig: die atomaren Pläne im Weltraum gab es tatsächlich. Auf höchster Regierungsebene haben die Sowjets geplant, auf dem Mond eine atomare Bombe zu zünden. Das geht aus einem Geheim-Befehl vom 6. September 1958 aus dem russischen Staatsarchiv hervor.
Hans Modrow war der erste Ostdeutsche, der auf Einsicht in seine bundesdeutschen Geheimdienstakten geklagt hat. Im Februar 2018 erzielte Modrow vor dem Bundesverwaltungsgericht einen Teilerfolg. Der BND wurde verpflichtet, Modrow zu bestimmten Themen Akteneinsicht zu gewähren. Doch bis heute bekommt er nur wenige und geschwärzte Akten. Die MDR Zeitreise beleuchtet den Fall Modrow in "Der geheime kalte Krieg - Wie der BND die DDR ausspionierte" am 11.08.2019 um 22 Uhr. Hans Modrow Hans Modrow (Mai 2018) Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK Vorlesen Es war ein steiniger Weg. 1990, als Stasi-Akten im Mittelpunkt stehen, fragt Modrow nach, ob es denn auch Akten westdeutscher Geheimdienste über ihn gebe. Die Antworten bleiben unbefriedigend. Jahrelang bleibt sein Kampf um die Aktenherausgabe erfolglos. Im Januar 2013 fragt Modrow konkret beim damaligen Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) nach, ob und wann westdeutsche Geheimdienste ihn ausgespäht hätten. Friedrichs Antwort und spätere Auskünfte auf "kleine Anfragen" der "Linken" besagen, dass BND und Verfassungsschutz von 1951 bis 2013 Informationen über Modrow sammelten. Dass er bereits für BND und Verfassungsschutz interessant sein könnte, hat Modrow schon früh geahnt. Aber "ich glaubte, dass wenigstens nach dem Ende der deutschen Zweistaatlichkeit und dem erklärten Ende des Kalten Krieges sich diese wechselseitige Ausspähung erledigt hätte", sagte Modrow dem Geschichtsmagazin "MDR Zeitreise" im Mai 2018.
Das größte Konzert der Weststars im Osten bleibt für viele ehemalige DDR-Bürger das Springsteen-Konzert 07/1988. Und auch der Boss sagt heute, dass es einer der besten Shows sei, die er jemals gespielt habe. Harald Hauswald hatte die internationale Musikstars, die in der DDR Konzerte geben durften, vor seiner Kamera. Aber auch die Fans und ihre Emotionen hat Hauswald auf seinen legendären Konzertfotos festgehalten. Vorlesen Herr Hauswald, Sie hatten zu DDR-Zeiten nicht mal einen Presseausweis, weil die DDR-Obrigkeit ihnen diesen verboten hatte. Wie sind sie auf all diese Konzerte gekommen? Der Tontechniker von der FDJ war in meine Freundin verliebt und daher hat er mir immer Pressekarten zugesteckt. Dafür hat er allerdings immer wieder vom FDJ-Obersten einen Anraunzer bekommen. Trotzdem habe ich immer wieder von ihm Karten bekommen. Es gab eine einzige Ausnahme: Für Bruce Springsteen hatte ich einen Presseausweis von der ARD, um die Bilder zu machen, die von der Kamera nicht eingefangen werden konnten. Warum haben Sie auch das Publikum fotografiert und wie haben Sie die Fans bei den Konzerten wahrgenommen? Mich interessiert immer die Reaktion von Menschen, besonders wenn Ektase rüber kommt. Vom Fotografengraben war es bombig, die erste Reihe zu sehen. Die waren alle hellauf begeistert, endlich mal ein Ventil, endlich mal Rock-Musik richtig live erleben! Die Konzerte sind fast explodiert. Bei Springsteen waren offiziell 160.000 Zuschauer zugelassen aber inoffiziell waren es bestimmt 220.000, weil die Menschen hinten die Zäune eingerannt haben. Es war ein unglaublicher Moment als die vielen Jugendliche "Born in the USA" mitgesungen haben und das ein Jahr vor Mauerfall. Ich hatte Gänsehaut! Das hört sich nach Ekstase an! Wie haben sie selbst diese Konzerten erlebt? Genauso wie das Publikum, kein Unterschied! Einmal bei Fischer-Z, einer Band, die rhythmische-englischen Folkrock spielen, da wippten alle Teleobjektive von den Fotografen mit. Bei mir natürlic
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es ein Stadtviertel in Dresden, in dem viele historische Gebäude keinen Schaden genommen hatten. Allerdings war deren Werterhalt nicht im Sinne der DDR-Staatsführung.
Ein geheimes Planungspapier des Strategischen Luftkommandos der USA von 1956 sah vor, im Ernstfall 258 Städte in der DDR mit Atombomben anzugreifen. Auf Leipzig etwa sollten allein 37 Atombomben abgeworfen werden, auf die Kleinstadt Borna immerhin noch drei. Von der DDR wäre nichts weiter übriggeblieben als eine atomar verseuchte Wüste. Vorlesen Eisleben, Hettstedt, Bad Salzungen, Magdeburg, Borna, Bautzen, Berlin, Rostock, Dresden... In der Logik von US-Militärstrategen alles lohnende Atombomben-Ziele. Insgesamt 258 Städte in der DDR sollten laut eines Planungs-Papiers des Strategischen Luftkommandos der USA aus dem Jahr 1956 im "Fall der Fälle" vom Erdboden verschwinden. Apokalyptisches Szenario Für das Städtchen Borna, südlich von Leipzig gelegen, waren zum Beispiel drei Zielpunkte eingeplant. Im Visier der Atom-Strategen aus den USA: der Braunkohletagebau und ein sowjetisches Militärobjekt am Rand der Stadt. "Aber es gibt hier auch noch eine andere Zielmarke. In den Planungslisten ist der Ziel-Code '275' vermerkt. Das bedeutet: unbewaffnete Zivilisten in einem Wohnviertel", erklärt der Historiker Matthias Uhl. Hätte es nach dem atomaren Schlag in Borna noch Überlebende gegeben, hätte sich denen ein apokalyptisches Szenario geboten: Im Umkreis von 50 Kilometern waren mehr als 100 "Zero Grounds", Zielpunkte, eingeplant - in Leuna, Böhlen, Altenburg, Gera, Karl-Marx-Stadt und in Leipzig. Nicht weniger als 37 Atombomben sollten allein über der Messestadt explodieren. Die DDR wäre zuerst zerstört worden Im Ernstfall wären Hunderte amerikanische Bomber auf einmal gestartet, um die festgelegten Zielorte zu "neutralisieren" - ein massiver Nuklearschlag auf die gesamten sozialistischen Staaten von Rostock bis Wladiwostok. Die DDR wäre gleich zu Beginn betroffen gewesen, zuerst die Militärflugplätze, die Industrieanlagen und Ballungsräume, erklärt der Historiker Matthias Uhl. "Man muss tatsächlich davon ausgehen, dass über der DDR innerhalb kürzester Zeit 400
100. Devisen und Prestige kassieren mit einem dem Passagierflieger 152, dem ersten Düsenjet, der auf deutschem Boden gebaut wurde – doch der Plan endete in einer Katastrophe. Fliegen, zwar nicht grenzenlos, aber dennoch weit weg, das war mit der Interflug der DDR möglich. Doch dafür mussten Piloten und Passagiere Voraussetzungen erfüllen. Denn eins wollte die DDR verhindern, dass ihre Bürger einfach in den Westen davonfliegen. Doch genau das passierte dennoch, bei der Flucht mit der Gelben Hummel, einem Agrarflieger. (Text: mdr)
101. Aufstieg und Fall der Staatssicherheit Anfang 2020 jähren sich 70 Jahre Gründung und 30 Jahre Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der ehemaligen DDR. „MDR Zeitreise“ begibt sich tief in das Dickicht des ehemaligen Nachrichten- und Geheimdienstes und seiner Methoden. Seit 1950 entstand ein flächendeckendes Überwachungsnetz in der DDR mit weitreichenden Folgen für viele Bürger. Es tobt der Kampf der Geheimdienste Ost und West. Im Oktober 1953 verhaftete die Staatssicherheit im Rahmen der Aktion „Feuerwerk“ in der DDR und in Westberlin 108 vermeintliche und tatsächliche Spione, die für die Organisation Gehlen, den Vorläufer des BND, gearbeitet haben sollen. Im Inneren lässt die Staatssicherheit die eigene Bevölkerung bespitzeln. Und nicht nur das. „MDR Zeitreise“ widmet sich dem Schicksal eines Mannes, der aus der DDR in den Westen geflohen ist. Bei einem Familienbesuch in der DDR wird er von der Stasi entführt und soll als inoffizieller Mitarbeiter für sie arbeiten. Der Mann lehnt ab und wird zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Ein ehemaliger Oberstleutnant der Staatssicherheit erzählt, wie konträr die Stimmung beim DDR-Geheimdienst in der Wendezeit war. Unter dem neuen Namen „Amt für Nationale Sicherheit“ existiert es nur wenige Wochen nach der Wende weiter. Die einen sprachen von Konterrevolution, andere demonstrierten auf dem Innenhof in der Berliner Stasi-Zentrale für Veränderungen. Und was ist aus den 1.500 offiziellen und konspirativen Immobilien der Staatssicherheit in der DDR geworden? „MDR Zeitreise“ geht auf Spurensuche. (Text: mdr)
102. Januar 1945. Das Ende des Krieges ist absehbar. Seit Beginn des Jahres läuft die Offensive der Roten Armee, seit drei Jahren fliegen die Alliierten Angriffe auf deutsche Städte, zunehmend auch auf Mitteldeutschland. Was kommt, etwa in Dresden oder Magdeburg, weiß noch niemand. Trotz unabwendbarer Niederlage setzt die deutsche Wehrmacht den Krieg fort: 450.000 Soldaten sterben allein in jenem Januar. Das Land daheim sinkt in Trümmer. Der Alltag der Deutschen ist Hunger, Armut, Zerstörung und Flucht, während man im Ausland fassungslos die Nachrichten über das KZ Auschwitz wahrnimmt. Die „Zeitreise“ kehrt zurück in einen deutschen Schicksalswinter: Was passiert in diesen Tagen? Warum werden immer weiter Menschen als „Volksopfer“ in den Tod geschickt? Wie leben und überleben die Menschen? Wo harren die Opfer aus, während die Täter bereits dabei sind, ihre Spuren zu verwischen? (Text: mdr)
103. Ab Herbst 1989 geht die DDR unter – und mit ihr auch ein ganz eigenes Bildungssystem. Fächer wie Staatsbürger- und Wehrkunde verschwinden aus dem Stundenplan, die Einheitslehrbücher landen auf der Müllhalde der Geschichte. Viele Russischlehrer müssen selbst wieder die Schulbank drücken und ihr Englisch auffrischen, und statt der EOS gibt es nun neben städtischen Gymnasien private Waldorf-, Jenaplan- und Montessorischulen. Die „MDR Zeitreise“ macht sich auf die Spuren eines ungeheuren Umbruchs für alle – und trifft mit Johanna Wanka eine einstige Mathematikdozentin aus Merseburg, die später als Bundesministerin die Bildungslandschaft entscheidend mitgestaltet hat. (Text: mdr)
104. Mitteldeutschland ist während des Zweiten Weltkrieges Produktionsort von Benzin, Panzern und Flugzeugen. Der Bombenkrieg im Zweiten Weltkrieg zerstört nicht nur die Zentren kriegswichtiger Industrie und Chemieproduktion. Auch die urbanen Zentren werden zu großen Teilen zerstört. Magdeburg verliert seine historische Innenstadt, Leipzig wird bombardiert ebenso Jena und Nordhausen, das eine der am meisten zerstörten Städte Thüringens ist. Warum entschädigt Leipzig nach der Bombardierung seine Bombenopfer umgehend mit fast 300 Millionen Reichsmark? Wer entscheidet, warum neben dem Dom in Magdeburg Plattenbauten entstehen? Welche Geschichte steckt hinter der riesigen Fläche in Chemnitz rund um den „Nischel“? Warum sehen unsere Städte heute aus, wie sie aussehen? Welche Grundsätze des Städtebaus waren formgebend für den Wiederaufbau? Der Zweite Weltkrieg und die Bombardierungen kurz vor Kriegsende 1945 sowie der anschließende Wiederaufbau haben den Anblick unserer Städte grundlegend geprägt. Die MDR-Zeitreise hat für die aktuelle Sendung in Stadt- und Werksarchiven, in Luftbildstellen und Chroniken alliierter Bomberverbände sowie in städtebaulichen Akten der vergangenen 75 Jahre recherchiert. (Text: mdr)
105. Manchmal sind es nicht nur Einzelpersonen, die ihre Zeit besonders prägen, sondern ganze Familien. Da mag man zuerst an Herrschergeschlechter wie die Wettiner, Habsburger oder Hohenzollern denken, an Industriellenfamilien wie Henckel oder Siemens oder auch an Politiker- und Künstlerdynastien wie die von Arnims. Dass es in der DDR auch solche bedeutenden Familien gegeben hat, scheint der sozialistischen Logik zu widersprechen. Doch es gab und gibt sie noch heute im Osten: Künstlerfamilien wie Thalbach, Langhoff, Mühe, Gwisdek, Böwe, Kummer, Brasch, Sarrasani, Weisheit oder Hagen. Familien, die sich im Politischen oder Juristischen hervorgetan haben, wie die Gysis oder de Maizieres. Und auch Familienbetriebe haben es zu Größe oder Bekanntheit geschafft – Beispiele sind die Sportwagenfirma Melkus, der Backmischungshersteller Kathi oder der Flügel- und Klavierbauer Blüthner. Was ist das Besondere dieser Familien? Wie hat ihre ostdeutsche Herkunft sie geprägt? Was war und ist ihre Rolle in der Zeitgeschichte? Wie haben sie den Systemwechsel verkraftet? Und wie ist es für die nächste Generation, in die Fußstapfen berühmter Eltern zu treten? (Text: mdr)
Februar 1990. Das Ende der DDR ist nur noch eine Frage der Zeit. In Ostberlin beschäftigen sich Bürgerrechtler mit der Frage, wem das sogenannte Volkseigentum einmal gehören soll. Ihr Vorschlag: "Umgehende Bildung einer Treuhandanstalt zur Wahrung der Anteilsrechte der DDR-Bürger am Volkseigentum der DDR." Die Menschen sollen etwas von dem zurückbekommen, was sie in 40 Jahren erarbeitet haben. Jeder Bürger soll einen Anteilschein erhalten, der ihn zu einem Eigentümer "von einem Sechzehnmillionstel des DDR-Vermögens" macht. Doch es kommt ganz anders Bereits zwei Wochen später legt die Regierung unter Ministerpräsident Hans Modrow tatsächlich einen Gesetzentwurf über die Bildung einer Treuhandanstalt vor. Ein entscheidender Passus fehlt allerdings: Von einer Verteilung des Vermögens ist nicht mehr die Rede.
106. Sie waren ein festes Ritual der DDR – die alljährlichen Feierlichkeiten zum Internationalen Frauentag. Erst Ulbricht, dann Honecker wurden in ihren Festtagsreden nicht müde zu betonen, wie wichtig die Frau für den sozialistischen Staat sei, wie wertvoll ihre Arbeitskraft und ihr Einsatz für den Weltfrieden. Und tatsächlich: Ohne einen so hohen Anteil der Frauen im Berufsleben hätte die DDR-Wirtschaft nicht funktioniert. Ende der 80er Jahre waren mehr als 90 Prozent von ihnen voll berufstätig. Für die SED-Führung Beweis dafür, dass die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, die in der DDR schon seit Staatsgründung Verfassungsrang hatte, vollständig umgesetzt sei. „Diese Gleichberechtigung war von oben verordnet, und die SED-Führung bestand nun einmal aus Männern“, sagt Anna Kaminsky, Leiterin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Sie hat ein Buch geschrieben mit dem Titel „Frauen in der DDR“. Für sie ist die Gleichberechtigung in der DDR nicht mehr als ein Mythos, der sich bis heute hält. Denn de facto hatten die Frauen keine Wahl. Berufstätige Mütter leisteten neben ihren 43 Stunden Erwerbsarbeit in der Woche noch zusätzliche 50 Stunden Erziehungs- oder Hausarbeit. Männer hingegen nur 16. Fakt ist aber auch, dass Ostfrauen schon immer unabhängig von ihren Ehemännern waren. Gesetze wie in der BRD, wonach die Frau den Mann um Erlaubnis fragen musste, wenn sie arbeiten gehen wollte, waren Ostfrauen fremd. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Ostfrauen mit dem politischen Bruch 1989/90 besser klarkamen, als die Ostmänner. Die gelten, wenn man sich in den deutschen Medien umschaut, bis heute als die großen Wendeverlierer. Das Bild des Ostdeutschen ist das des verbitterten AfD-Wählers. Einen smarten Geschäftsmann verbindet die deutsche Öffentlichkeit selten mit einem ostdeutschen Mann. Woran liegt das, hat sich die Leipziger Autorin Greta Taubert gefragt und für ihr Buch „Guten Morgen, Du Schöner“ ostdeutsche Männer zu Wort kommen lassen. Ihr
107. Gehenkte Partei-Puppen an den Bäumen, eingeworfene Fenster, zerstochene Autoreifen – der letzte Wahlkampf der DDR wird mehr als hitzig geführt. An diesem vorgezogenen Wahltermin im März 1990 wird über die Zukunft der DDR entschieden. Tausende haben das Land verlassen, der alten Volkskammer fehlte das Mandat und für Helmut Kohl steht der Weg zur Deutschen Einheit bereits fest. Zwar hat der Runde Tisch den Westpolitikern verboten, in der DDR Wahlkampf zumachen, doch daran hält sich niemand. Tausende bunte Plakate prangen plötzlich in farblosen ostdeutschen Straßen. Kopierer, Geldspenden und jede Menge Westpolitiker werden eingeflogen, um den großen Parteien CDU und SPD zum Sieg zu verhelfen. Bürgerrechtler werden später resigniert feststellen: es war ein in den Osten importierter Westwahlkampf. Und das Ergebnis vielleicht schon immer klar. Die „MDR Zeitreise“ kehrt zurück in die aufregenden und hitzigen Tage dieses ersten und letzten Wahlkampfes der DDR. Wer spielte überhaupt mit offenen Karten? Wer waren die Hoffnungsträger? Wer am Ende die Verlierer? (Text: mdr)
Urlaub am Strand, in den Bergen, am See - die DDR hatte jede Menge schöne, idyllische Plätze zu bieten. An eine Übernachtungsmöglichkeit zu kommen, war ein Problem. DDR-Bürgern blieb meist nur die Chance auf eine private Unterkunft, wenn die Betriebsferienplätze vergeben waren. Ein Filmteam besucht ehemalige Vermieter und fragt bei denen nach, die für ihre Gäste ihre Couch frei geräumt haben. (MDR)
109. Im April 2020 jährt sich zum 75. Mal die Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar. Es liegt auf dem Ettersberg, doch auch nah genug an der Stadt – was sich dort abspielte, konnte nicht völlig verborgen bleiben. Doch wer wusste tatsächlich davon? Handwerker, die Gasleitungen dahin verlegten? Ärzte, die im Krankenhaus Weimar Häftlinge versorgten? Firmen, die Krematorien dafür bauten? Die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass mitten in Deutschland Tausende Menschen interniert, misshandelt und ermordet wurden, treibt bis heute viele um. Die MDR Zeitreise geht der Frage nach, wann und wo sich erste Anfänge dieser Verfolgungen festmachen lassen. Wie stark waren Judenhass und Ausländerhass in der Weimarer Republik verbreitet? (Text: mdr)
110. Es war ein scheinbar unspektakulärer Raub. Anfang Dezember stahlen Diebe mehrere Orden und Schmuck aus dem Stasi-Museum in Berlin im Wert von 1.500 Euro. Aber vielleicht waren die Täter auf etwas anderes aus? Vielleicht wussten sie vom rätselhaften Goldschatz, der von der Stasi beschafft wurde: Diamanten, eine Goldkrone mit Edelsteinen, eine historische goldene Haarspange in Schmetterlingsform mit aufgesetzten Perlen und Granaten. Woher diese Gegenstände stammen, ist völlig unklar. Nicht nur Museumsleiter Jörg Drieselmann fragt sich: „Wie eigentlich kommt die Stasi zu diesen Objekten?“ – Ist es Raubkunst? Stammen die Preziosen vielleicht aus der berüchtigten „Aktion Licht“ aus dem Jahr 1962? Damals ließ die DDR-Führung unter Anleitung von Stasi-Minister Mielke rund 21.000 Bankschließfächer und Tresore aufbrechen, die nach 1945 nicht mehr geöffnet wurde. Die Besitzer waren in den Westen geflüchtet oder von den Nazis ermordet worden. Den Stasi-Plünderern ging es dabei nicht darum, die gefundenen Wertgegenstände ihren Besitzern zurückzugeben. Sie wurden vielmehr dem DDR-Ministerium für Finanzen übergeben. Der Wert der gestohlenen Gegenstände betrug laut einem von Erich Mielke unterzeichneten Sonderbericht 4,1 Millionen DM. (Text: mdr)
111. Die Zeit der Hexenverfolgung gehört zu den dunkelsten Kapiteln der europäischen Geschichte. Sie hatte ihren Höhepunkt im 16. und 17. Jahrhundert. Man schätzt, dass ihr bis zu 60.000 Menschen zum Opfer fielen. Achtzig Prozent der Opfer waren Frauen. Fast 300 Jahre, nachdem die letzte Hexe in Deutschland den Feuertod fand, beginnt eine andere Schreckensfigur der Deutschen Geschichte, der Reichsführer SS, Reichsinnenminister Heinrich Himmler, sich für Hexen zu interessieren. MDR Zeitreise geht der Frage nach, warum der Reichsführer SS eine Sonderforschungsgruppe zum Thema einrichtete und eine bis heute erhaltene Hexenkartothek anlegen ließ. In der noch jungen und stalinistisch geprägten DDR glaubte man zwar nicht an Hexen. Okkultes Treiben passte nicht ins rationalistisch-materialistische Weltbild. Und doch verfolgte die Staatssicherheit in den 1950er-Jahren Charlotte Marquard als die „Kartenlegerin von Suhl“. Und während es am Ende der DDR im sozialistischen Staat offiziell natürlich keine Hexen gab, blühte nach dem Fall der Mauer eine okkulte Szene auf. Ein vermeidlicher Blick in die Zukunft, oder wundersames Heilen war plötzlich an vielen Orten möglich. Und selbstbewusste Frauen engagieren sich heute in einer Bewegung, die in England entstand und den USA sogar den Status einer Religion hat und nennen sich Wicca. Was haben die noch mit dem alten Bild der Hexe zu tun? Spannende Gegenwartsfragen in historischer Perspektive! In neuen Folgen des Erfolgsformats geht Moderatorin Janett Eger am Sonntagabend auf „MDR Zeitreise“. Geschichte erklärt die Gegenwart – gründlich recherchiert und packend erzählt, nah dran an interessanten Protagonisten. (Text: mdr)
112. Dramatische Flucht, die Heimat verlassen, Eltern und Geschwister verloren oder tot. Was die Kindes des Zweiten Weltkrieges durchlebt und durchlitten haben, lässt sich für viele noch heute 75 Jahre nach dem Ende des Krieges – kaum in Worte fassen. Viele wollen sich nie wieder an diese Zeit erinnern. Anderen hat genau das geholfen – das Erzählen. Für die „MDR Zeitreise“ berichten Menschen dieser letzten Kriegsgeneration zum ersten Mal über die Zeit, die eigentlich die schönste des Leben sein sollte – die Kindheit. Aufgewachsen im Geist des Nationalsozialismus, geprägt von sechs Kriegsjahren, erwachsen geworden im Kampf ums Überleben danach. Von Leichenbergen erzählen sie, von Kälte und Hunger. Doch sie berichten auch von Hilfe, die sie bekamen, dem ersten Schultag nach einem langen Krieg und von der Friedensweihnacht endlich 1945. Sind sie heute mit dem Schicksal versöhnt? Wie konnten sie vergessen? Wem vergeben? (Text: mdr)
113. Diesmal geht es um das Verhältnis zwischen DDR und Sowjetunion bzw. Deutschland und Russland im Wandel der vergangenen Jahrzehnte. Startpunkt ist die Gründung der Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft 1947.
114. Stundenlang bei Kälte und Regen in langer Schlange auf ein Taxi warten – Das war gang und gäbe zu DDR-Zeiten. Spontan ein Taxi heranzuwinken, das war im Prinzip nicht möglich. Also musste man vorbestellen. Um dem Ansturm auf Taxen Herr zu werden, wurden in Leipzig Anfang der 1980er-Jahre Richtungstaxis eingeführt. D.h. Fahrgäste, die ungefähr dieselbe Richtung hatten, sollten zusammen fahren. Wem das nicht passte, der musste warten. Ein weiteres Problem war die Abrechnung, denn bis Mitte der 1980er-Jahre gab es noch keine elektronischen Taxameter. Die Fahrer haben den Kilometerstand vom Tacho abgelesen und die Kilometerzahl umständlich mit Zettel und Stift zur Kilometerpauschale multipliziert. Für die geräumigen Wolgas gab es Aufschlag und Gepäck kostete ebenfalls extra. Insider erzählen, dass so mancher Fahrer die Preise zu seinen Gunsten aufgerundet hat – der Passagier war ja froh, überhaupt ein Taxi erwischt zu haben. Heute hingegen tobt im Taxigeschäft ein Kampf um jeden Kunden. Taxiunternehmer müssen sich gegen eine immer größer werdende Konkurrenz behaupten. Dazu kommen Leihwagen-Anbieter, wie Teil-Auto oder Cityflitzer, die den Taxis das Wasser abgraben. Der Mietwagenmarkt boomt, denn immer mehr Menschen verzichten, auch der Umwelt zuliebe, auf ein eigenes Auto. Was relativ unbekannt ist: Auch schon in der DDR konnte man Autos mieten. 1960 wird die Kfz-Selbstfahrvermietung eröffnet, die zum VEB Taxi gehört. Im Angebot: 20 Jahre alte Wartburgs! Ehemalige Kunden erzählen, dass Sie die Mietwagen ein halbes Jahr im Voraus bestellen mussten. Trotz uralter Technik und langer Wartezeiten wuchs das Auto-Vermietungsgeschäft in der DDR ab den 1970er-Jahren. Der ehemalige Chef des VEB Taxi erzählt unter anderem, wie schwer es war, Neufahrzeuge zu bekommen. Dem DDR- Normalbürger war sein eigenes Auto heilig, wenn er eins hatte. Die Wartezeit für einen Neuwagen lag in vielen Ostblockländern zwischen 8 und 15 Jahren. Und obwohl die Produkte der sozialistischen Autoind
115. Am 1. Juli 1990 ist es soweit, die D-Mark löst die Mark der DDR ab. Offiziell heißt es Wirtschafts- und Währungsunion und damit verbunden eröffnet sich eine völlig neue (Waren)-Welt für die Ostdeutschen. In den Monaten zuvor hatte sich die Euphorie des Mauerfalls gelegt, die Menschen riefen nach der harten Währung. Immer mehr Ostdeutsche, vor allem junge und gut ausgebildete Fachkräfte verließen die DDR gen Westen. Scheinbar nur die Einführung einer einheitlichen Währung kann diese Abwanderung stoppen. Die Regierung in Bonn will zudem die Währungshoheit über die DDR erlangen, um den Einfluss der Sowjetunion zu vermindern und die Wiedervereinigung voran zu treiben. Die Einführung der D-Mark ist die größte fiskalische Aktion in der Geschichte der DDR und der Bundesrepublik im 20. Jahrhundert. Doch mit dem neuen Geld kommen nicht nur Kaufkraft und eine bunte Warenwelt, sondern auf der anderen Seite abgewickelte Betrieben und Massen- Arbeitslosigkeit. Die Ostmark und damit auch die meisten Ostprodukte sind praktisch über Nacht wertlos. Statt Wohlstand, machen sich Existenzsorgen und eine riesige Frustration breit. Wie konnte es dazu kommen? Wo sich alle so auf das neue Geld gefreut hatten? Lag der Fehler im System, wie bis heute viele vermuten? Hat man die Risiken einfach unterschätzt? (Text: mdr)
Woher stammt Corona? Was macht 5G mit unseren Gehirnen? Wer ist Schuld an Aids? Woher kam die Kartoffelkäferinvasion? Woher die Pest? Und wer steckt hinter den Illuminaten? Immer wenn es auf Fragen keine einfachen Antworten gibt, wenn Sorgen die Runde machen und selbst Gelehrte uneins scheinen – dann ist es eine gute Zeit für Verschwörungstheorien. Das war vor 2000 Jahren nicht anders als heute. Mit Corona boomen die Geschichten um die großen Konspirationen neu. Millionen Informationen sind im Internet verfügbar. Und es wird immer schwieriger, die Wahrheit zu erkennen und zu verstehen … „MDR Zeitreise“ geht auf Spurensuche in die Vergangenheit, zu Verschwörungstheoretikern, Strippenziehern und Aufklärern im Dschungel der Desinformation. (Text: mdr)
Ob Nudossi, Halloren-Kugeln, Bautzner Senf oder Rotkäppchen-Sekt - inzwischen finden sich in den meisten Supermärkten in den neuen Bundesländern Produkte, die es schon in der DDR gab. Doch der Weg dahin war nicht leicht.
In der Zeit zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung verändert sich für fast alle Ostdeutschen fast Alles. Das Jahr ist geprägt von Euphorie und Aufbruch, es gibt aber auch Unsicherheiten und Verlustängste.
Inkubationszeit, Ansteckungsquote, Virenkette - es gibt eine Menge Vokabeln, die wir in den vergangenen Monaten lernen mussten. Aber sind sie wirklich neu? Seuchen sind ständige Begleiter der Menschheit.
Die DDR hatte erkannt, dass sich mit Fleisch Devisen machen ließen. Dafür wurden große Mastanlagen gebaut. Aber die schadeten der Umwelt. Die MDR Zeitreise geht auf Spurensuche, was aus den Anlagen geworden ist.
Die sächsischen Forscher der digitalen Forensik gehören zu den Vorreitern ihrer Disziplin. Mit ihren besonderen Methoden können sie Skelette identifizieren, aber auch alte Kriminalfälle nach Jahrzenten noch lösen.
Es nahen die „fetten Tage“ – Herbst und Winter mit ihren Schlecht-Wetter-Phasen, in denen man nicht vor die Tür will und stattdessen lieber isst. Die Weihnachtszeit tut dann ihr übriges. Man hört sie schon wieder, die quälenden Beschwerden danach: das muss alles wieder runter. Jedes Jahr das Gleiche. Wie wäre es denn, wenn es gar nicht erst draufkommt? Eine Frage, mit der sich Margit Schumacher seit jeher quält. Rauf, runter, rauf, runter – das Gewicht als ständiger Feind. Schon in den 80er Jahren ging es los mit den lästigen Pfunden: arbeiten rund um die Uhr, keine Zeit für Bewegung und Kalorienzählen war noch längst nicht angekommen im Alltag. Es waren nicht viele zusätzliche Kilos, aber sie störten. Das DDR-Fernsehen lobte damals eine „Abnehm-Sendung“ aus und sie machte mit. Ein Erlebnis, dass bis heute nachhaltig in ihrem Gedächtnis geblieben ist. Die „MDR Zeitreise“ geht auch der Frage nach, seit wann Nahrungsmittel mit Hilfe des Chemie-Labors „gesünder“ gemacht werden. Ein Fett-Ersatz z.B. wurde auch in der DDR bemüht, um den Bürger endlich schlanker zu bekommen. Tonnenweise produzierte der Staat eine im Labor veränderte Stärke, um sie Mayonnaisen, Torten und Eis zuzugeben. Bis heute werden Lebensmittel auf dieser Art verändert. „MDR Zeitreise“ sprach mit einem Chemiker, der damals an der Produktion beteiligt war und dafür sogar ausgezeichnet wurde. Denn die DDR sparte dadurch viel Geld für importiertesÖl. (Text: MDR)
Wir blicken auf den 3. Oktober 1990, den Moment vor 30 Jahren, als eine neue Zeitrechnung begann - eine neue Zeit mit völlig neuen Herausforderungen. Wer hat sie gemeistert? Wer oder was blieb auf der Strecke?
1972 verkündete die SED ein voluminöses Wohnungsbauprogramm. Im kollektiven Gedächtnis sind vor allem die WBS70-Wohnplatten abgespeichert. Fast vergessen: Es beinhaltete auch einen ordentlichen Teil DDR-Eigenheimbau.
Die Kriminalitätszahlen in der DDR waren zwar vergleichsweise niedrig, jedoch wurde auch dort gestohlen und gemordet. Vieles wurde gar nicht erst angezeigt und nicht für alles gab es eine strafrechtliche Verfolgung.
Die "MDR Zeitreise" erzählt die Geschichte vom Dienst in der NVA und fragt, was aus den Soldaten und Waffen nach der friedlichen Revolution geworden ist. Wie hat sich das Ansehen der Frauen und Männer gewandelt?
Wer in der DDR kein Auto hatte, konnte auch nicht auf ein Taxi warten. Das musste bestellt werden. Was viele nicht wissen: Man konnte auch Autos mieten. Ein eigenes war schwer zu bekommen, wurde dann gehegt und gepflegt. Stundenlang bei Kälte und Regen in langer Schlange auf ein Taxi warten – Das war gang und gäbe zu DDR-Zeiten. Spontan ein Taxi heranzuwinken, das war im Prinzip nicht möglich. Also musste man vorbestellen. Um dem Ansturm auf Taxen Herr zu werden, wurden in Leipzig Anfang der 1980er-Jahre Richtungstaxis eingeführt. D.h. Fahrgäste, die ungefähr dieselbe Richtung hatten, sollten zusammen fahren. Wem das nicht passte, der musste warten. Ein weiteres Problem war die Abrechnung, denn bis Mitte der 1980er-Jahre gab es noch keine elektronischen Taxameter. Die Fahrer haben den Kilometerstand vom Tacho abgelesen und die Kilometerzahl umständlich mit Zettel und Stift zur Kilometerpauschale multipliziert. Insider erzählen, dass so mancher Fahrer die Preise zu seinen Gunsten aufgerundet hat – der Passagier war ja froh, überhaupt ein Taxi erwischt zu haben. Heute hingegen tobt im Taxigeschäft ein Kampf um jeden Kunden. Taxiunternehmer müssen sich gegen eine immer größer werdende Konkurrenz behaupten. Dazu kommen Leihwagen-Anbieter, wie Teil-Auto oder Cityflitzer, die den Taxis das Wasser abgraben. Der Mietwagenmarkt boomt, denn immer mehr Menschen verzichten, auch der Umwelt zuliebe, auf ein eigenes Auto. Was relativ unbekannt ist: Auch schon in der DDR konnte man Autos mieten. 1960 wird die Kfz-Selbstfahrvermietung eröffnet, die zum VEB Taxi gehört. Ehemalige Kunden erzählen, dass Sie die Mietwagen ein halbes Jahr im Voraus bestellen mussten. Trotz uralter Technik und langer Wartezeiten wuchs das Auto-Vermietungsgeschäft in der DDR ab den 1970er-Jahren. Der ehemalige Chef des VEB Taxi erzählt unter anderem, wie schwer es war, Neufahrzeuge zu bekommen. Dem DDR- Normalbürger war sein eigenes Auto heilig, wenn er eins hatte. Die Wartezeit für einen Neuwagen lag in
Deutschlands Zeit als Kolonialmacht liegt im vergangenen Jahrhundert und doch sind an vielen Orten in Mitteldeutschland die Spuren dieser Ära immer noch unübersehbar: auf Straßen, Plätzen, Museen und in unseren Köpfen.
Bis heute sind die Täter des Nationasozialismus präsent, ihre Spuren finden sich in Mitteldeutschland immer wieder. Absolventenregister, Denkmäler und Straßennamen lassen Debatten aufkommen: Muss die Vergangenheit ruhen?
Kaum ein Beruf ist durch alle Zeiten mit so viel Ansehen verbunden wie der des Arztes. Das galt auch in der DDR. Dabei unterschieden sich die Rahmenbedingungen stark von der heutigen Situation – und viele Medizinerinnen und Mediziner sahen sich schlecht honoriert und mit zahlreichen Unzulänglichkeiten im Alltag konfrontiert. Und auch die DDR kannte ein Problem, das heute Gesundheitspolitiker umtreibt: Den Mangel an Ärzten auf dem Land. Den Beruf des Allgemeinmediziners, der als sich sorgender Begleiter den Lebensweg mitgeht und quer übers Land unermüdlich Hausbesuche fährt, streben schon in den 1960er-Jahren nur wenige junge Mediziner an. Die Arztstellen in den Landambulatorien sind chronisch unterbesetzt. Deswegen erschafft die DDR die Kampagne „Ärzte aufs Land!“, junge Mediziner werden in die Dörfer delegiert. Zu DDR Zeiten waren fast alle Ärzte beim Staat angestellt, doch nach der friedlichen Revolution gab es eine beispiellose Niederlassungswelle. Heute ist der Trend klar ersichtlich, dass junge Ärzte wieder eine Anstellung bevorzugen. Ist Arzt sein heute mehr Beruf, denn Berufung? Die MDR-Zeitreise geht auch der Frage nach, welche Rolle die zunehmende Ökonomisierung der Medizin spielt? Welche Wirkung hat das auf die Patienten, dem schwächsten Glied unseres Gesundheitssystems. Durch die hochtechnisierte Gerätemedizin, digitale Arztpraxen und Dr. Google müssen Arzt und Patient ihr Verhältnis heute neu noch einmal völlig neu definieren. (Text: MDR)
Not macht bekanntlich erfinderisch und manchmal sogar nachhaltig. Auf das DDR-Wiederverwertungssystem trifft das zweifellos zu. Aber auch bei Haltbarkeiten gab es bemerkenswerte Entwicklungen.
Glatze, Bomberjacke, Springerstiefel und Gewalt. Als die DDR in Auflösung begriffen ist und der neue Staat noch nicht etabliert, da dominieren die Faschos - wie sie damals genannt wurden - das Bild ganzer Stadtteile.
Die Würde und die Rechte von Inhaftierten wurden in der DDR mit Füßen getreten. Wir wollen wissen, was ehemalige Zwangsarbeiter ertragen mussten, sprechen mit Profiteuren und dem letzten Innenminister der DDR.
Nicht alle Westkünstlerinnen und -künstler durften in der DDR auftreten. Und auch in die Gegenrichtung durfte nur, wer der DDR treu zu bleiben gedachte. Was war damals wo erlaubt - und was durfte keinesfalls passieren?
Es gab nicht wenige Musikstars des Westens, die gerne durch die DDR tourten, obwohl die Angebote finanziell eher unattraktiv waren. Warum sie sich trotzdem dafür entschieden, konnten wir einige von ihnen fragen.
Der 12. April 1961 ist ein Schicksalstag für den 27-jährigen Juri Gagarin und die Welt. Er ist der erste Mensch, der die Schwerkraft der Erde überwinden soll. Was dann folgt, ist eine Helden-Inszenierung.
Die Sendung beleuchtet die Kulturpolitik der SED und ihre Auswirkungen in der Kunstlandschaft. Wir besuchen die Akteure von damals und fragen nach ihrem Weg zwischen Obrigkeit und künstlerischer Freiheit.
Wenn man heute im Osten von "Honi" oder "dem Erich" spricht, wird er oft als Witzfigur abgetan. Dabei vergessen viele, dass er als Hoffnungsträger begann. Viele hofften auf mehr Freiheit - und wurden bitter enttäuscht.
In den letzten Monaten der DDR führen viele Betriebe ihr letztes Gefecht, so auch der VEB Sanitas Zwickau. Es offenbart sich, wie wenig konkurrenzfähig viele sind. Das Korsett der Planwirtschaft drückt noch immer.
Die Deutsche Film AG hat Kulturgeschichte hierzulande geschrieben. Doch was bedeutet das Werk von damals heute und wie geht es in Babelsberg weiter? Wir haben Filmschaffende, Schauspieler, Kritiker und Zuschauer gefragt.
Kindheit in der DDR: "Mädchen und Jungen der Republik feierten heute ihren Kindertag. Überall gab es fröhliche Feste, sportliche Wettbewerbe und Friedensmeetings", verliest der Nachrichtensprecher traditionell am 1. Juni im DDR-Fernsehen. Ab 1950 wird in der Republik der Kindertag gefeiert, mit Aufmärschen und Kampfparolen. Zum Kindertag blickt die Sendung zurück auf die Kindheit in der DDR. (MDR)
- Was wurde aus ihnen? Sie sind jenseits der 60 und blicken zurück auf eine Kindheit, die sie nachhaltig geprägt hat. Vernachlässigt, geschlagen oder "nur" streng erzogen: Sie spüren, was von damals blieb. Ängste, Albträume, fehlende Bindung.
Rund 400.000 Menschen arbeiteten in der einstigen Wismut-Region, in der zwischen 1945 und 1990 Uran für das Atomwaffenarsenal der Sowjetunion abgebaut wurde. Ein Projekt mit hohen sozialen und ökologischen Kosten.
Vor zwei Jahren flogen zwei Flugzeuge in die Türme des New Yorker World Trade Center. Wo warst Du am Tag des Anschlags? Das fragen wir in unserer "MDR Zeitreise" und bekommen sofort und präzise Antwort!
In den 1970er- und 1980er-Jahren arbeiten Tausende DDR-Bürgerinnen und -Bürger an der Trasse. Erstmals erleben die Ostdeutschen in der Sowjetunion einen Hauch von Freiheit, den sie in der DDR nicht spüren.
Zinn, Uran, Kali, Kupfer - Bodenschätze gab es auf dem Gebiet der DDR durchaus. Nur an der Quantität fehlte es. Für die meisten Vorkommen lohnte sich der Abbau kaum. Wir schauen in die Vergangenheit und in die Zukunft der Rohstoffgewinnung im Osten. Was wurde aus den DDR-Lagerstätten? Und warum setzen Rohstoffforscher heute wieder auf die Region? (MDR)
Vor 100 Jahren erschüttert eine rechtsextreme Mordserie das Land. "Für Deutschland" heißt das Motiv. Noch heute ist der Rechtsterror nicht überwunden. Wieso überdauern Gewalt und nationales Gedankengut so viele Systeme?
+++ Goldschatz aus Berliner Stasi-Museum gestohlen +++ Geheimer staatlicher Diebeszug 1962: Verlassene Tresore und Schließfächer der DDR geplündert +++ Die Enteignung der DDR-Kunst- und Antiqitätenhändlert +++
Heute ist es selbstverständlich - ein Tier im Haus, das keinen Zweck erfüllt. Doch so lange gibt es das noch nicht. Janett Eger begibt sich auf eine Zeitreise der Haustiergeschichte mit teils überraschenden Ergebnissen.
Der Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium riss Deutschland 2002 aus einer trügerischen Ruhe. Zwanzig Jahre danach ist klar, diese Gewalttat ist kein Einzelfall und sie kann an allen möglichen Orten passieren.
Seit ihrer Gründung im März 1956 war die Volksarmee eine zuverlässige Stütze des politischen Systems der DDR. Das gesamte Offizierskorps bestand aus SED-Mitgliedern. Über Jahrzehnte war die 180.000 Mann starke Truppe in ständiger Gefechtsbereitschaft, 85 Prozent der Soldaten mussten stets in den Kasernen anwesend sein. Dennoch wurde die NVA während der Friedlichen Revolution 1989 nicht gegen das Volk eingesetzt.
Der 7. März 1988 ist für Depeche Mode-Fans aus der ehemaligen DDR ein bis heute unvergesslicher Tag. In der Ost-Berliner Werner-Seelenbinder-Halle gibt die Synthiepop-Band damals das erste und einzige Konzert in der DDR.
Seit den 60er Jahren gibt es Versuche, vom sowjetischen Rohstoff-Reichtum zu profitieren. Das daraus resultierende Erdgas-Röhren-Geschäft von 1970 ist nicht weniger als der größte West-Ost-Handelsvertrag der Nachkriegsgeschichte. Allen Widrigkeiten des Kalten Krieges, den internationalen Spannungen und amerikanischen Embargos trotzend, werden die Pipelines fertiggestellt und sind bis heute ein fester Bestandteil der westeuropäischen Energieversorgung.
In Leipzig hat es zu Messezeiten zwischen Ostfrauen und Westmännern so ziemlich alles gegeben. Flirts, Ehebruch, One-Night-Stands, Verhältnisse für die Messedauer und die große Liebe. Wir erzählen all diese Geschichten.
Ob Nudossi, Halloren-Kugeln, Bautzner Senf oder Rotkäppchen-Sekt - inzwischen finden sich in den meisten Supermärkten in den neuen Bundesländern Produkte, die es schon in der DDR gab. Es wird der Frage nachgegangen, wie Lebensmittelverpackungen in der DDR gestaltet waren und welche Kluft zwischen Anspruch der Verpackungsgestalter, den Gegebenheiten in der Industrie und den Herstellern herrschte. (MDR)
Mehr als 20 Frauen werden in den 1960/70er Jahren im polnisch-schlesischen Grenzgebiet überfallen, 14 von ihnen ermordet. Sieben Jahre polizeilicher Ermittlungen bringen keinen Durchbruch. Dann wird ein Mann gefasst.
Der Fall sorgt bis heute für Entsetzen: Zwei Jahre lang trieb ein Serienmörder Anfang der 1970er-Jahre im Nordosten von Brandenburg sein Unwesen. Erst durch neuartige Methoden konnten die Kriminalisten den Täter Erwin Hagedorn dingfest machen. Was der Fall damals auslöste und wie er es sogar fast in den "Polizeiruf 110" geschafft hätte - davon berichtet das Geschichtsmagazin in seiner neuen Ausgabe. (MDR)
Die Altstädte von Erfurt und Leipzig, Pirna oder Quedlinburg sind heute Besuchermagneten. Ohne das Ende der DDR wäre das sicher anders. "MDR-Zeitreise" spricht mit Menschen über ihr Engagement im Herbst 1993.
Leni Riefenstahl, Katharina die Große und Karl May - Warum handelten historischen Persönlichkeiten so, wie sie es getan haben? Und wie kann man dies heute, teils Jahrhunderte später, noch herausfinden?
Die Herrschaft der Nationalsozialisten war von Beginn an durch brutale Gewalt geprägt. Ihr zum Opfer fielen alle, die nicht Teil der sogenannten Volksgemeinschaft waren.
Die Gegend, in der Franziska Stölzel aufgewachsen ist, gibt es drei Mal: einsam und idyllisch, dann laut und voll, dann wieder einsam, vielleicht sogar ein bisschen traurig. Die Lausitz hat den Strukturwandel mehrfach erlebt. Vor der Braunkohle bäuerliches Heideland, schießt hier mit der vergangenen Jahrhundertwende eine Industrielandschaft aus dem Boden. Mit der Braunkohle kommen die Arbeiter, mit den Arbeitern die Familien. 1989 ist Weißwasser eine der jüngsten Städte der DDR. Heute ist das Durchschnittsalter der Lausitzer unter den höchsten der gesamten Bundesrepublik. Die Mauer fiel. Die Jungen gingen. Auch Franziska Schölzel zog aus Weißwasser in den Westen. Doch sie ist zurückgekommen, um der Region ihrer Kindheit wieder Leben einzuhauchen. Sie ist ein Raumpionier geworden. In der "MDR Zeitreise" besuchen wir Raumpioniere: Was tun sie? Warum? Und vor allem mit welchem Ergebnis? Goedelen Matthyssen stellte eine belgische Schokoladenfabrik an eine Tagebaukante. Antje Schadow eröff
Es ist die größte Einzelinvestition in einen deutschen Industriestandort seit Bestehen der Bundesrepublik und zugleich die für den deutschen Steuerzahler teuerste. Intel, der amerikanische Chiphersteller, will in Magdeburg eine neue Fabrik errichten. 30 Milliarden Euro soll die kosten. 10 Milliarden will der deutsche Staat beisteuern. In Sachsen-Anhalt wird der Baugrund für das neue Werk geschaffen, während in Dresden die Ansiedlung eines weiteren Chipherstellers aus Taiwan verkündet wird. Warum gehen die Chip-Giganten ausgerechnet nach Ostdeutschland? Der Blick in die jüngere Geschichte zeigt: Der Osten Deutschlands hat eine durchaus lange Tradition in der Entwicklung und Produktion von Halbleitern. Und die Verfügbarkeit von Chips ist nicht erst heute eine Frage von Macht oder Ohnmacht einer Volkswirtschaft. Chips, die mikroelektronischen Halbleiter, sind die Basis der Digitalisierung. Fehlen sie, brechen ganze Wirtschaftssysteme zusammen. Die DDR stand ab Mitte der 1970er-Jahre vor
Antisemitisch, geschichtsrevisionistisch und demokratiefeindlich - Einstellungen, die dem Reichsbürger-Milieu zugeschrieben werden. So wie das Sammeln von Waffen, das Planen von Entführungen, Putsch-Versuche. Und doch ist die Szene groß und vielfältig, hat keine einheitlichen Ziele. Die "MDR Zeitreise" begibt sich auf die Spur der Reichsbürger. Seit wann gibt es sie und worauf berufen Sie sich? Der Journalist und Sozialökonom Andreas Speit beschäftigt sich damit schon seit vielen Jahren. Allen gemeinsam sei, dass sie die verfassungsmäßige Ordnung der Bundesrepublik ablehnen und sich auf ein Deutschland in den Grenzen von 1918, 1933 oder 1937 berufen. Nach dieser Logik ist die Bundesrepublik für sie kein völkerrechtlich anerkannter Staat, sondern ein Konstrukt der Alliierten, das nicht souverän ist. Reichsbürger sprechen daher auch häufig von der "Firma BRD GmbH". Karoline Roshdi, Kriminal-Psychologin, forscht zu Gewalt und Radikalität in der Szene.
Wie geht das denn: Jüdisch sein in Ostdeutschland? Eine Frage, die sich seit 1945 viele Menschen gestellt haben. Die Antwort war meist nicht leicht. Die "MDR Zeitreise" trifft Menschen aus verschiedenen Generationen: Menschen, deren Eltern und Großeltern nach dem Krieg in der DDR Fuß fassen wollten und die, die heute lebendiges jüdisches Leben etablieren. Wie er: Akiva Weingarten, ursprünglich in New York geboren, seit kurzem in Dresden Rabbi einer jüdischen Gemeinde, die Aussteigern aus der jüdischen ultra-orthodoxen Szene Anschluss bietet. Alle haben eins zu bewältigen: das Erbe der Umbrüche, Veränderungen und Jahre voller Schwierigkeiten. Die "MDR Zeitreise" verbindet die Lebenswelten mit einem Blick zurück. In eine Zeit, in der jüdische Gemeinden von der Staatsicherheit bespitzelt worden und die jüdischen Gemeinden immer kleiner wurden. Dazwischen die Menschen: mit ihren Bedürfnissen, Unsicherheiten und dem weiterhin schwelenden Antisemitismus.
Noch Wochen nach dem 8. Mai 1945 habe er sich in Panik auf die Erde geworfen, wenn irgendwo am Himmel ein Flugzeug erschien, berichtet Paul Diefenbach (damals 7 Jahre alt) aus Köln. Bis heute würde er davon träumen, dass der im Krieg vermisste Vater wieder in der Tür erscheint, erzählt Alois Schneider (damals 12) aus dem Saarland. Als sie die ersten Bilder aus den KZs zu sehen bekam, habe sie sich ihrer BDM-Uniform geschämt und später begonnen, Geschichte zu studieren, erzählt Elfie Walther (damals 17) aus Delmenhorst. Noch ist es nicht zu spät, Fragen zu stellen. Noch leben die letzten Angehörigen der Generation, die zu jung war, um Schuld auf sich geladen zu haben, die aber alles miterlebte. Noch leben die letzten Zeitzeugen, die in Bombenkellern saßen, zum Volkssturm eingezogen wurden, mit ihren Eltern vor der näher rückenden Front flohen.
„Du bist eine Frau, Du hast eine Aufgabe!“ so fasst Susanne aus Leipzig zusammen, was sie zu hören bekommt, seit sie beschlossen hat: sie will keine Kinder haben. „Du hast einen Uterus, nutze ihn!“ Ein unerhörter Satz. Oder ist es unerhört, nicht für Nachwuchs zu sorgen? In einem Land dessen Bevölkerung immer älter wird, bleibt jede fünfte Frau kinderlos. Ein Teil davon vollkommen bewusst. Welche Gründe bringen Frau in Deutschland dazu, sich gegen die Mutterrolle zu entscheiden? Welche Rolle spielen Faktoren wie Kriege, Umweltzerstörung oder Bevölkerungswachstum, Karriere oder Kitaplatz? Welche Hürden müssen bewusst kinderlose Frauen in der Gesellschaft nehmen? Und woher kommt eigentlich das Bild der Frau als Mutter und wie hat es sich über die Jahrhunderte gewandelt? In der MDR ZEITREISE begleiten wir junge Frauen, die sich bewusst dafür entschieden haben, kinderfrei zu leben. Wir blicken zurück auf Jahrhunderte, in denen eine Frau ohne Kinder für die Gesellschaft als wertlos galt
Am 1.September 2024 wird in Thüringen ein neuer Landtag gewählt. In den Umfragen führen seit Monaten die Rechtspopulisten von der AfD, angeführt von ihrem Landes-Chef Björn Höcke. Was folgt, wenn die AfD stärkste Kraft in Thüringen wird? Schon einmal, vor einhundert Jahren, gab es eine sogenannte Schicksalswahl in Thüringen. Damals traten bürgerliche und konservative Parteien mit dem Ziel an, die Linksregierung von KPD und SPD abzulösen. Doch die Wahl am 10. Februar 1924 brachte keine absolute Mehrheit für die im "Thüringer Ordnungsbund" zusammengeschlossenen bürgerlichen Parteien. Um dennoch eine Regierung stellen zu können, ließ sich der Bund von der "Vereinigten Völkischen Liste" tolerieren, einer antisemitischen Partei, der auch Mitglieder der nach dem Hitlerputsch verbotenen NSDAP angehörten.
Wer sich die letzten Jahrzehnte der Debatte um Ost und West, um Einheit und ostdeutsche Erinnerungskultur anschaut, stellt fest: Die Perspektive der einen, die daran erinnern, dass eine Diktatur abgeschüttelt wurde, ist kaum noch vereinbar mit der omnipräsenten Erzählung von den dramatischen Nachwendejahren, die die Diktatur von einst in ein milderes Licht taucht. Die MDR Zeitreise spricht mit dem ostdeutschen Star-Soziologe Steffen Mau. Er resümiert, dass viele derjenigen, die biografisch den größeren Abstand zur DDR haben, die ostdeutsche Identität in Abgrenzung zur westdeutschen weitaus vehementer betonen als die Generationen davor. Und es geht nicht nur um Identitäten und Verwurzelung. Mit der Parole "Der Osten ist anders" machen einige auch Politik und benutzen das Label "Ostdeutschland" in einem vermeintlichen Kulturkampf.
Präsentiert von Mirko Drotschmann 10 Jahre warten und dann 20 Jahre gemeinsam durch dick und dünn! Der DDR-Bürger und sein Trabant – das war eine Liebe fürs Leben. Er war laut, stank, klapperte, aber mit ein bisschen Glück brachte er seinen Besitzer zuverlässig ans Ziel. So zuverlässig, dass auch 60 Jahre nach der Geburt des Trabi noch mehr als 33.000 seiner Art durch das nun vereinte Deutschland kurven. Wir blicken zurück auf 60 Jahre Trabant-Geschichte, erzählen von seinen ersten Stunden in Zwickau, seinen weiten Reisen um die halbe Welt und von den merkwürdigen Blüten, die die Liebe zu diesem treuen Begleiter bis heute treibt. Die Trabant Story Zum 7. November 1957 ist im Automobilwerk Zwickau alles geplant – das Jugendaktiv P50 gebildet, ein Wettbewerb zum 40. Jahrestag der Oktoberrevolution gelaufen, und alle im Werk aufgerufen, für den „Neuen“ einen Namen zu finden: Muldeperle, Zwickel oder Lux? Doch die Jury entscheidet sich für „Trabant“, nach dem Start des ersten künstlichen Erdtrabanten, des Sputnik. Der Trabant wird das Straßenbild der DDR prägen und er wird zum Synonym für den Alltag: den Mangel, die Begrenzung, den Ersatz, der überall herrscht. Aber auch für die kleine Freuden, die Nischen, die Improvisation, den Erfindergeist. Go Trabi go forever Im Sommer 1990 fällt die erste Klappe zum Film „Go Trabi go“. Die ostdeutsche Familie Struutz begibt sich auf Urlaub, und nicht wie sonst an den Balaton oder die Ostsee. Nein. Nach Italien! Es ist das Jahr eins nach der Wende. Treuer Gefährte – das Familienauto: der himmelblaue Trabant „Schorsch“. Mehr als ein Vierteljahrhundert danach steht Wolfgang Stumph alias Udo Struutz am Ausgangspunkt der damaligen Reise. Auf dem Hof in Bitterfeld-Greppin beginnt die Spurensuche nach den damaligen Drehorten, ehemaligen Kollegen, einstigen Protagonisten, Kinobesuchern, Fans. Was hat sich verändert? Wie hat er, wie haben die Kollegen vor 25 Jahre die Dinge gesehen, wie sehen sie sie heute? Wieder mit dabei: ein himmelblau
17. Mirko Drotschmann unternimmt eine Zeitreise zu den Anfängen des Sexgeschäfts kurz nach der Wende in der DDR. In der Zeit vom November 1989 bis zum März 1990 war auch auf dem Sex-Markt und in der Sex-Kultur auf einmal alles möglich. Umtriebige Geschäftsleute aus West und Ost erkennen schnell die neuen lukrativen Betätigungsfelder. Beate Uhse überschwemmt die Noch-DDR mit prallen bunten Katalogen, der Playboy präsentiert eine nackte Magdeburger Zahnarzthelferin als erstes DDR-Playmate. Pornoproduzent Harry S. Morgan aus dem Westen filmt DDR-Paare beim Sex und ist erstaunt über das selbstbewusste Auftreten der Frauen. Die Besucher der Sex-Messen staunen nicht weniger über das wilde Treiben von Porno-Stars wie Dolly Buster. Videotheken, die die heiße Ware an den Mann bringen sollen, schießen wie Pilze aus dem Boden. Erotikgroßhändler drängen auf den Ost-Markt und fallen in das kleine „unverdorbene“ Land ein, um zu verkaufen, was sich verkaufen lässt. Das Geschäft mit den neuen Sex-Utensilien, die vielen zunächst so neu sind wie manche exotische Südfrucht, erweist sich schnell als lukratives Modell. (Text: mdr)
10. Florida, Mallorca, London und Rom – unglaublich schön, unglaublich weit weg für den DDR-Urlauber. Was bleibt, liegt meist zwischen Fichtelberg und Kap Arkona, zwischen Lodz und dem Schwarzen Meer. Doch auch hier funktioniert Urlaub nicht einfach so. FDGB-Ferienheime sind auf Jahre ausgebucht, Privatquartiere Mangelware, Fernreisen kaum zu bezahlen. Im Ausland bestimmt die harte Währung, wer sich etwas leisten kann und wer eben nicht. Ferien unter diesen Bedingungen? Katastrophal. Oder einfach schön? Im „MDR Zeitreise Spezial“ reisen Urlauber von einst an die Strände von heute. Moderator Mirko Drotschmann präsentiert fünf sehr unterschiedliche Rückblicke auf die schönste Zeit des Jahres. Albena – was ist heute noch zu erkennen vom einst paradiesischen Strand am Schwarzen Meer? In den 70ern wird der Massentourismus hier eilig aus dem Boden gestampft. Immerhin garantieren die Hotels Seeblick für jedes Zimmer. Die kleine Bucht wird zum Urlaubsmagneten. Doch was passiert, wenn die Touristen ausbleiben? Oberhof – im Winter 1973 eröffnet das Hotel Rennsteig. Ein Lottogewinn ist damals wahrscheinlicher, als in diesem Hause einen Ferienplatz zu bekommen. Wer hier übernachtet, zahlt den Preis je nach Einkommen. Und er bekommt ordentlich was geboten, nicht nur, was das erstaunlich schlüpfrige Nachtleben betrifft. „Die Weite suchen“ – das ist das Motto von Familie Schuster. Der Filmemacher erinnert sich an die großen Ferien. Invasion der Urlauber und Nischen ungetrübter Urlaubsfreude. Ein animierter Film als ganz eigene Erinnerung an eine vergangene Zeit. Warnemünde – das Fünf-Sterne-Hotel „Neptun“ als Dreh- und Angelpunkt für Feriengäste aus aller Welt. Davon träumt die DDR – bis die Regierung 1971 etwas anderes beschließt: das „Neptun“ soll ein Hotel der Arbeiter und Bauern sein, Devisenbringer und preiswertes FDGB-Wohnen in einem. Gemeinsam mit Urlaubern und Mitarbeitern von damals erinnert sich der frühere Hotelchef an den Spagat zwischen den Urlaubern im Pelz und denen
Erstaunlich, aber wahr: Die DDR war eine Seefahrer-Nation! Die DSR – die Deutsche Seerederei Rostock – war eine der Größten in Europa. In besten Zeiten waren 200 Schiffe auf hoher See für die DDR unterwegs. Und das in einem Land, das bei seiner Gründung gerade mal ein einziges fahrtüchtiges Schiff besaß! Dabei hat die Geschichte der Seefahrt in der DDR mit Sehnsucht nach fernen Ländern kaum etwas zu tun. Devisen einfahren lautete das Gebot, Güter versenden, Rohstoffe importieren. Außerdem hatte der FDGB versprochen, tausende Werktätige dürften die Ozeane bereisen. Und da musste eben eine Flotte her. Im „MDR Zeitreise Spezial“präsentiert Moderator Mirko Drotschmann mit „DDR ahoi – Helden der See“ und „Der Fluch der Arkona“ zwei sehr verschiedene Rückblicke auf die Seefahrt im Osten. MDR-Dok. (Text: mdr)
Designstudentin Carmen ist fasziniert von dem Rührer RG 28, das zu DDR-Zeiten im Elektrogerätewerk Suhl produziert wurde. Sie macht sich auf Suche nach dem Geheimnis für die Langlebigkeit dieses Produkts.
Wer keinen der raren FDGB-Ferienplätze bekommen konnte, für den gab es nur eine Alternative - das Campen. Vor allem Amateurfilme offenbaren, wie einfallsreich Mängel in Ausstattung und Infrastruktur ausgeglichen wurden.
Wenige Monate nach der Maueröffnung und noch gut ein halbes Jahr vor der Wiedervereinigung bereiste der Dokumentarfilmer Reinhard Kungel mit seinem Team die (Noch-)DDR. Ein Roadmovie aus dem Dazwischen im Jahr 1990.
Während die DDR ihre Grenzer als „Helden“ und „Friedensschützer“ feierte, galten sie im Westen als „KZ-Wächter“ und „Mördertruppe“. In der Dokumentation von Christhard Läpple erzählen ehemalige Grenzer offen und schonungslos übers Wacheschieben am Todesstreifen.„Warum kam ich an die Grenze? – Weil ich dorthin wollte.“ Lutz Rathenow stand als 18-jähriger Wehrpflichtiger freiwillig an der „Staatsgrenze West“. Der junge Mann aus Jena bewachte den Todesstreifen. Rathenow war einer von rund 500.000 Deutschen in der Uniform der DDR-Grenztruppen. Vierzig Jahre lang teilte Deutschland eine tödliche Grenze, die nach dem Mauerbau 1961 nahezu unüberwindlich erschien. Für Rathenow war die Härte des Grenzdaseins ein Weckruf. Er wurde Schriftsteller und Regimekritiker. Heute ist Rathenow Beauftragter des Freistaates Sachsen für die SED-Diktatur Frank Pergande wollte einfach nur durchkommen. In seiner 9. Kompanie bei Eisenach musste er Ende der siebziger Jahre kein einziges Mal zur Waffe greifen. Er hatte Glück. Sein einziges Ziel: „Überstehen, überstehen, überstehen. Hauptsache, es passiert nichts.“ Der 62-jährige Pergande studierte in der DDR Journalistik und ist heute Redakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Isabel, Jenny und Sven, drei Protagonisten aus Andreas Voigts früheren Leipzig-Filmen, sind heute Mitte dreißig. Ihre Lebensgeschichten hätten unterschiedlicher nicht verlaufen können.
"Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört!", kommentiert Willy Brandt den Mauerfall im November '89. Auf die Euphorie folgt ein Jahr des Umbruchs und politischen Kräftespiels.
Die zweifache Olympiasiegerin Katarina Witt ist die erfolgreichste Sportlerin in der Geschichte des Eiskunstlaufs. Der Film von Jobst Knigge zeigt den Weg der Eiskunstlauflegende aus Sachsen bis nach Hollywood. Die Privilegien hatten einen Preis: Katarina Witt wurde systematisch von der Stasi überwacht. Für die TV-Dokumentation öffnet sie erstmals nach Jahrzehnten ihre Stasi-Akten.
Mit Cineflex-Kameras setzt der Film aus der Luft neue ICE-Trassen und Plattenbaukomplexe ebenso eindrucksvoll in Szene wie die unendlich scheinende Seenlandschaften, die aus den Tagebaurestlöchern entstanden sind.
328 Tage bleiben der DDR, nachdem die Mauer gefallen war. Es sind Monate, in denen sich die Ereignisse überschlagen, in denen sich das Leben von 16 Millionen Menschen fundamental verändert.
November 1989: Die Mauer ist gefallen, die DDR befindet sich in Auflösung. Das alte System zerfällt, das neue ist noch nicht da. Mit Öffnung der Grenze wird der Osten zum Eldorado für Kriminelle.
Obwohl die Volkspolizei eine der entscheidenden Stützen des DDR-Regimes war, ist ihr Weg in das vereinte Deutschland von der Öffentlichkeit bisher erstaunlich wenig beachtet worden.
Dokumentarfilm von Florian Huber und Marc Brasse, 24 Stunden, die die Welt veränderten: Am 9. November 1989 verlas Günter Schabowski auf einer live im DDR-Fernsehen übertragenen Pressekonferenz die neue Reiseregelung der DDR.
Sie wurden zwischen 1975 und 1985 geben und sind heute zwischen 35 und 45 Jahren alt: die Wendekinder. Viele sind weggegangen, manche zurückgekehrt, aber alle prägen sie nun selbst die Welt mit, in der sie leben wollen.
Würde ich schießen? Wie weit gehen Gehorsam und Treue? In diesem Dilemma steckten tausende DDR-Grenzsoldaten, die tagein, tagaus verhindern sollten, dass Menschen in den Westen flohen - zur Not auch mit Waffengewalt. Manchmal machen ganz alltägliche Entscheidungen Geschichte.
Im Herbst 2019 jährten sich die dramatischen Ereignisse in der Prager Botschaft zum 30. Mal: 1989 nutzten mehr als 25.000 DDR-Bürger diesen Weg, um in den Westen zu fliehen. Viele von ihnen waren überstürzt gekommen und hatten alles zurück gelassen - aus Angst, dass Erich Honecker im Rahmen des 40. Geburtstags der DDR die Grenzen zur ÄŒSSR schließen würde, dem einzigen Land, für das sie kein Visum .....
Flucht und Ausreise spiegelten die politischen Verhältnisse der DDR, eine besondere Signalwirkung besaß der Weggang prominenter Künstler, denn sie waren Identifikationsfiguren. Ihr Seitenwechsel fand im Westen ein starkes mediales Echo und avancierte zum Politikum.
Der Fotograf Karl Heinz Mai hat tausende Fotos hinterlassen. Sie zeigen die Nachkriegszeit und frühen DDR-Jahre auf eine ganz besondere Weise. Nicht zuletzt die Untersichtigkeit seiner Bilder bewirkt eine besondere Nähe.
Prostitution galt in der DDR als Krankheit des Kapitalismus, seit 1968 war sie verboten. Doch der Staat duldete sie, auch weil sie Teil des Spitzelsystems der Stasi war.
Nach der Wende müssen Margot und Erich Honecker ihren Wohnsitz aufgeben und wissen nicht wohin. Ein Pastor nimmt sie auf.
Der Trabant war das Volksauto der DDR - damals im Osten gehätschelt, im Westen verspottet und heute von vielen grenzenlos geliebt. In der Reportage kommen Menschen zu Wort, die auf den Trabi schwören. Ihre Begeisterung hat dafür gesorgt, dass das Volksauto des Ostens heute mehr denn je eine deutsche Ikone ist. Wie gelingt es einem Auto, das überwiegend aus geformter Presspappe besteht.
Am 26. August 1978 verkündete die DDR: Der erste Deutsche, Sigmund Jahn, war unterwegs im Weltraum! Die Eroberung des Alls war ein Triumph über den Systemgegner BRD, der Ulf Merbold ins Rennen schicken wollte.
Wolfgang Stumphs Spurensuche führt ihn zu Menschen, die vor rund 30 Jahren die DDR verließen und auf ihrem Weg fotografiert wurden. Erzählt wird von Flucht, dem Ansturm auf die Prager Botschaft und der Ankunft im Westen.
Eine unterhaltsame Reise in das Berlin der 60er, 70er und 80er Jahre. Wie verbrachten die Berlinerinnen und Berliner ihren Sonntag? Erinnerungen von Carmen-Maja Antoni, Brigitte Grothum, Reporterlegende Ulli Zelle, Kultfriseur Frank Schäfer und vielen anderen.
Unkommentiert werden Ausschnitte aus Talk-Shows im Ost- und Westfernsehen montiert. Das Ringen um den richtigen Weg, Hoffnungen und Chancen, Naivität und Humor der ereignisreichen Monate werden noch einmal aufleben.
Das Reichstagsgebäude in Berlin erlebte eine wechselvolle Geschichte. Das Dokudrama nimmt Menschen in den Fokus, die zwischen Kaiserzeit und heute eng mit dem Gebäude verbunden waren. Ob Parlamentarier, Bauarbeiter, Stenograf, Bibliothekarin, Sekretärin oder Flakhelfer im Zweiten Weltkrieg, sie alle erlebten auf ihre Weise die geschichtlichen Ereignisse rund um den Reichstag.
Die Dokumentation „Auferstanden aus Platinen“ erzählt die Geschichte einer Gruppe computerbegeisterter Jugendlicher im Ostberlin der späten 80er Jahre. Ihre Geschichte ist zugleich eine Geschichte über die Anfänge der digitalen Revolution.
Die Kollektivierung der Landwirtschaft in LPGs galt 1960 als erfolgreich. In der BRD wird das kritisch beleuchtet.
Es ist das Jahr eins nach der Einheit, als mehrere Medizinstudenten eine alte Villa besetzen und renovieren. Sie werden zum Symbol einer Generation junger Ostdeutscher, für die der Mauerfall genau zur rechten Zeit kam.
Am 14. Februar 1945 stürzte das Wahrzeichen des Neumarktes nach dem Angriff britischer Bomber in sich zusammen. Bis 1993 mahnten die Ruinen an die Schrecken des Krieges. Dann fiel die Entscheidung zum Wiederaufbau.
Im Jahr 1989 brechen zwölf DDR-Wissenschaftler und Techniker von Ostberlin zur Forschungsstation Georg Forster in der Antarktis auf. Als sie im Frühjahr 1991 zurückkehren, ist ihre Heimat ein fremdes Land.
Umschau extra +++ Auf welche E-Autos man am längsten warten muss +++ Wo jetzt auch Mieter "Strom tanken" können +++ Welche Zukunft die mitteldeutschen Flughäfen haben +++ Wie der RS 1000 wieder auflebte +++
Umaschau extra +++ Feiertagsessen damals und heute: Was Fernsehköche empfohlen haben +++ Adventskalender: Teure und umweltschädliche Überraschung? +++ Sekt, Champagner oder Prosecco: Was einen guten Schaumwein ausmacht +++
Deutschland, DDR, Ungarn Österreich, Sowjetunion, Schweiz: Rückblick (Background, BG) auf den Mauerfall und die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten (1989-1990)
In der DDR gab es kaum Ausländer. Die meisten von ihnen waren Werktätige, die sogenannten Vertragsarbeiter. Doch wie wurden sie aufgenommen, und wie sah ihr Alltag aus im Bruderstaat DDR?
Wie kaum ein anderer hat Herbert Köfer Fernsehgeschichte geschrieben. Der vor allem ostdeutschen Zuschauern bekannte Volksschauspieler ist ein Publikumsliebling - bis heute. Am 17. Februar 2016 wird Herbert Köfer 95 Jahre alt. Das rbb Fernsehen gratuliert mit einem Filmporträt. Autor Jens Rübsam nennt es Er hat niemals Zeit und spielt so auf die DDR-Fernsehserie Rentner haben niemals Zeit an - mit Herbert Köfer in einer Paraderolle. Im Sommer 2015 spielte er noch einmal eine Hauptrolle. Da ist er 94 und quicklebendig wie eh und je. In Strumpfhosen steht Herbert Köfer auf der Bühne der Comödie Dresden und bringt sein Publikum zum Lachen. Der Volksschauspieler will es allen noch einmal zeigen. Die Rolle eines Rentners ist die Rolle seines Lebens. Als 1978 im DDR-Fernsehen die Serie Rentner haben niemals Zeit startet, versammelt sich die TV-Nation vor dem Fernsehschirm. Wie sich das Ehepaar Anna und Paul Schmidt, gespielt von Helga Göring und Herbert Köfer, um Enkel, Kiez und Nachbarschaft kümmern, rührt das Publikum. Wie kaum ein anderer hat Herbert Köfer Fernsehgeschichte geschrieben. Er ist dabei, als im Dezember 1952 das DDR-Fernsehen mit einem Versuchsprogramm auf Sendung geht. Der erste Nachrichtensprecher der Aktuellen Kamera das ist er. Und als am Silvesterabend 1991 in Adlershof das Licht ausgeht, da fehlt er auch nicht. Mit Frank Schöbel singt er im Duett Der Letzte macht das Licht aus . Dazwischen liegen viele erfolgreiche Fernsehjahre. Köfer führt durch die erste Unterhaltungsshow des DDR-Fernsehens Da lacht Bär , öffnet 99 Mal Das Blaue Fenster , die Adlershofer Nostalgiesendung, und fehlt in keinem TV-Schwank. Köfer ist Conferencier wie Komödiant wie Volksschauspieler. Geboren wird er 1921 in Berlin Prenzlauer-Berg. Doch zu Hause fühlt er sich in Brandenburg. Mit seiner dritten Frau Heike lebt Herbert Köfer heute am Seddiner See. Im Sommer 2015 spielte er noch einmal eine Hauptrolle. Da ist er 94 und quicklebendig wie eh und je. In Strumpfh
Mit der Mauer fallen in der DDR auch offizielle Tabus. Die Pornoindustrie entdeckt den neuen Markt für sich und die Bürger nehmen die Angebote gern an. Das Geschäft mit Pornos, Toys und Prostitution boomt.
Mit der Abwicklung der volkseigenen Betriebe werden im Osten 1990 Tausende Menschen arbeitslos. So manche setzen auf die Karte Sex: Sie machen Nachtbars oder Sexshops auf. Aber die Konkurrenz aus dem Westen ist groß.
Im September 1989 drängen sich Tausende DDR-Flüchtlinge in der bundesdeutschen Botschaft in Prag. Für alle Beteiligten ist es eine Ausnahmesituation - mit historischem Happy End.
Jahrzehntelang produziert die Industrie der DDR ohne Rücksicht auf Umwelt und Gesundheit - mit verheerenden Folgen, vertuscht vom Regime. Die DDR-Umweltbewegung fordert das System heraus.
Am 15. Januar 1990 stürmen Demonstranten die Berliner Stasi-Zentrale. Hinter den Mauern blicken die Bürger in die Abgründe eines monströsen Überwachungsapparats.
Die Treuhand wird bis heute für das Trauma der Wendezeit verantwortlich gemacht. ZDFzeit beschreibt in einer zweiteiligen Dokumentation die schmerzhaften Anpassungsprozesse.
Herbert Köfer ist ein Volksschauspieler, ein Unterhaltungskünstler mit vielen Facetten. Eine Schauspielkarriere war dem Berliner Arbeiterkind aber nicht in die Wiege gelegt. Der Film blickt auf ein bewegtes Leben zurück.
Am 6. März 1976 fokussiert sich der Kalte Krieg auf das hochdramatische Handball-Spiel BRD gegen DDR.
Sommer 1972: Bei den Olympischen Spielen in München treten zwei ganz unterschiedliche Völker in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Während die Deutsche Demokratische Republik mit sportlichen Höchstleistungen für Furore sorgt, schocken Terroristen der PLO mit der Ermordung von elf israelischen Sportlern die internationale Gemeinschaft. DDR und PLO verbindet ein gemeinsames Ziel ... Ein Jahr nach München, Ost-Berlin im August 1973: Die DDR hat die Welt zu Gast. Die X. Weltfestspiele der Jugend sind der Gegenentwurf zu den Olympischen Spielen. Unliebsamen Gästen erteilt man kurzerhand Berlin-Verbot, andere werden inhaftiert. Das Sicherheitsaufgebot ist maßlos. Als offizieller „Staatsgast“ tritt Jassir Arafat auf, an der Seite von Erich Honecker wird er hofiert und von den Massen gefeiert. Ausreichend Grund zur Freude besteht: Genau in diesen Tagen öffnet die offizielle PLO-Vertretung in Ost-Berlin ihre Pforten.
Ostberlin, 7. Oktober 1989: Während sich die Staatselite zum 40. Geburtstag der DDR vor den Augen der Weltöffentlichkeit hochleben lässt, formiert sich auf den Straßen der Widerstand. Im Palast der Republik in Berlin feiern die Gäste. Davor fordern die Menschen lauthals Reformen. Auch außerhalb von Berlin, etwa in Plauen, wird demonstriert. Die Lage eskaliert.
Die Jugendkultur der DDR in den 70er- und 80er-Jahren war vor allem von der Disko geprägt: Getanzt wurde in Jugendclubs, Kulturhäusern oder einfach im Saal des Dorfgasthofs. Alles, was geeignet war, wurde regelmäßig in Tanzsäle verwandelt. Für die Jugend war es die Möglichkeit unter sich zu sein, Spaß zu haben.
Es ist die wahre Geschichte von Alexander Kühne, der zusammen mit seinen Mitstreitern das scheinbar Unmögliche geschafft hat. Mitten im Nirgendwo der DDR führten sie einen legendären Musikclub nach westlichem Vorbild.
Ein kaum bekanntes, aber schillerndes Stück DDR-Geschichte: Breakdancer, Musiker und Sprayer der damaligen Zeit berichten von Grafitti in der NVA, Schmuggelware aus dem Westen und einer bunten Republik im grauen Alltag.
Es war eine Gratwanderung: Die DDR wollte sich als Reiseland vermarkten, um das Image vom "grauen Sozialismus" zu korrigieren. Allerdings erleichterten Touristenbesuche die "Ansteckung" mit systemkritischen Ideen. Die Stasi reagierte rasch.
Das Fernsehen der DDR war fest in der Hand der Regierungspartei SED. Als Massenmedium dieser Partei unterlag es einer ständigen Kontrolle und Anleitung durch Parteifunktionäre.
Die Ehefrau von Rennprofi Olaf Ludwig ist strikt dagegen, als ihr Mann an der Internationalen Friedensfahrt 1986 teilnehmen will. Kurz nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl will die DDR ihre Radstars nach Kiew schicken.
Alexander Schalck-Golodkowski ist eine der mächtigsten und geheimnisvollsten Figuren der DDR. Aber hat er sie Anfang der 1980er tatsächlich vor dem Staatsbankrott gerettet und ihre Lebenszeit damit um Jahre verlängert?
Die Treuhand organisierte den wirtschaftlichen Wandel nach der Wiedervereinigung Deutschlands - dabei hatten viele Ex-DDR-Bürger das Nachsehen. Nach Jahrzehnten bricht Ex-Treuhand-Präsidentin Breuel ihr Schweigen.
Seit Mai 1946 produzierte die DEFA mehr als 1000 Filme. Zum 70. Geburtstag des DDR-Filmstudios zeigt der MDR, wie sich das Heldenbild im DEFA-Film unter den wechselnden politischen Bedingungen veränderte.
Knapp zwei Monate nach dem Mauerfall startet am 6. Januar 1990 in Suhl die erste DDR-Tournee von Udo Lindenberg. Der Jubel in der "Stadthalle der Freundschaft" kennt keine Grenzen. 25 Jahre später kehrt er zurück.
Filmleute berichten von den Dreharbeiten, den besonderen Umständen und ihr ganz persönliches Verhältnis zu den Drehorten. Der Filmkritiker und "radioeins Kino-King" Knut Elstermann begibt sich an die echten Berliner Drehorte von legendären und auch weniger bekannten DEFA-Filmen. Dort trifft er Stars wie Winfried Glatzeder, Annekathrin Bürger oder Jaecki Schwarz, Regisseure wie Peter Kahane und Winfried Junge. In Ost-Berlin war es lange Zeit üblich, dass Taxifahrer über Funk ihren Standort durchgaben und diese Mitteilung durch eine süffisant vorgetragene Bemerkung ergänzten: "Hier dreht die DEFA!". Nun drehte der Volkseigene Betrieb DEFA - Studio für Spielfilme tatsächlich oft und gern in Berlin, aber auf keinen Fall derart häufig wie es die Taxifahrer vermeldet haben. Die Durchsage: "In der Schönhauser dreht die DEFA." bedeutete meistens etwas völlig anderes, nämlich: "Vorsicht Kollegen, in der Schönhauser Allee macht die Polizei Geschwindigkeitskontrollen."
Der Hauptbahnhof von Leipzig wurde nach dem Motto "Licht und Luft" gebaut. Ein Jahrhundert hat er inzwischen miterlebt, politische Wandlungen und Weltkriege. Der Film von 1993 zeichnet ein sensibles Porträt des Giganten.
Die Dokumentarfilm erzählt die Geschichte eines Unternehmens, das nicht in die DDR passte und doch nur dort hat entstehen können. Es ist die Geschichte über eine Insel der Schönheit im Einheitsgrau des Sozialismus.
Jürgen Frohriep war eines der markantesten Gesichter aber auch eine der bekanntesten Stimmen des DDR-Fernsehens. Nach der Wende sank sein Stern jedoch schnell, denn im Einheitsdeutschland bedurfte man seiner nicht mehr.
Werbung in einem Land, in dem man eigentlich keine Werbung wollte, da sie ja dem Kapitalismus diente: Das klingt absurd. Und doch gab es in der DDR unendlich viel Reklame.
In den 70ern und 80er Jahren war sie zweifelslos eine der mächtigsten Frauen der DDR. Der Weg nach oben begann für Margot Honecker aber dreißig Jahre zuvor und mit einer unerhörten Liebe in der Freien Deutschen Jugend.
Mitteldeutschland ist reich an wunderbaren Schlossgärten und Parkanlagen. Die Adeligen im Lande versuchten, sich mit immer ausgefalleneren Parkarchitekturen zu übertreffen. So entstand u.a. das Gartenreich in Wörlitz.
Wittenberg, die Wartburg, Leipzig, Erfurt und Eisleben sind die bekanntesten, aber nur einige wenige der Orte in Mitteldeutschland, die mit Martin Luther aufs Engste verbunden sind.
In dieser Dokumentation werden bis heute verborgene Geschichten ans Tageslicht gebracht. Die Restaurierungsabteilung des Hauses der Geschichte entdeckt in Devotionalien versteckte Botschaften und der Film beleuchtet das Schicksal der Insassen der Haftanstalt Brandenburg-Görden.
Im Jahr 2018 kam Michael "Bully" Herbigs Film "Ballon" in die Kinos, der von einem außergewöhnlichen Ereignis handelt, das seine Kindheit stark geprägt hatte: 1979 gelang es zwei ostdeutschen Familien, an Bord eines Heißluftballons aus der DDR zu fliehen. Nach einer wahren Geschichte der Familien Strelzyk und Wetzel ...
Im Erzgebirge schürfte unter strikter Geheimhaltung die Wismut AG nach Uran für die Sowjetunion. Hunderttausende arbeiteten dort, die Region avancierte zu einem Staat im Staate. Ehemalige Bergleute berichten.
Der Film zeigt, wie amerikanische Musik nach 1945 zwischen die Fronten des Kalten Krieges gerät. Heftige Debatten entzünden sich am Jazz und er wird lange Jahre als "Sirenengesang des Klassenfeinds" verteufelt.
Mindestens 100.000 Kinder waren zwischen 1950 und dem Ende der DDR in sogenannten Wochenkrippen untergebracht: Von Montagmorgen bis Samstag waren sie nicht bei ihren Eltern. Viele klagen heute über seelische Schäden.
Das Ende der deutschen Teilung fordert Schritte zur staatlichen Einheit der Deutschen und inneren Vereinigung. Mit der deutschen Einheit wächst auch die Verantwortung Deutschlands in der Welt.
Sport in der DDR, das war in erster Linie Mittel zum Zweck. Führungspositionen waren mit treuen SED-Parteimitgliedern besetzt, das Ministerium für Staatssicherheit kontrollierte alles.
Warum sind die jungen Menschen dieses hohe Risiko eingegangen? Die Stasi gibt den "Westkontakten” der Republik-Flüchtlinge die Schuld. Was weiß die Schwester, die schon damals im Westen lebte?
Dezember 1981. Helmut Schmidt, Bundeskanzler der BRD, besucht den Vorsitzenden des Staatsrates der DDR, Erich Honecker. Die Erfahrungen des Besuches von Willy Brandt 1970 in Erfurt haben die Staatsführung gewarnt: Begeisterung für einen Bundeskanzler soll es dieses Mal nicht geben. Für den 13. Dezember sieht das Protokoll einen Abstecher nach Güstrow vor. Der Weihnachtsmarkt und die Barlach-Gedenkstätte.
Für DDR-Bürger war die einzige Möglichkeit, den Traum der weiten Welt zu leben, der Ausreiseantrag. Sechs Dresdner berichten von den Beweggründen aus der DDR auszureisen, von Drangsalierung, Verhaftung und Freikauf.
Leistungssport als Teil der Politik. Rund 600 ostdeutsche Spitzensportler verweigerten sich diesem System; sie verließen die DDR und wurden zu "Verrätern". Was trieb sie zu dieser Entscheidung und was wurde aus ihnen?
17 Jahre nachdem sie sich das letzte Mal gesehen haben, hat der Dokumentarfilmer Holger Jancke fünf ehemalige Wehrpflichtige der DDR-Grenztruppen wieder zusammengebracht. Eine Reise in die Vergangenheit.
Als 1989 die Grenze von Ostberlin in den Westen geöffnet wurde, veränderte sich ein Bauwerk völlig. Die Berliner Mauer war nicht mehr dieselbe. Jürgen Böttcher nutzte dies zu einigen filmkünstlerischen Betrachtungen.
Der Mauerbau - ein Glücksfall für Erich Mielke und seinen DDR-Staatssicherheitsdienst. Schließlich war die Mauer Garant für seine Macht und zugleich sein Lebenselixier.
Eine Straße als Symbol. Die Bernauer Straße, Trennlinie zwischen Ost und West. Ihre Bewohner, hineingeworfen in das Mahlwerk des Kalten Krieges. Eine Geschichte, die von einer Straße und ihrem Verschwinden erzählt. Von Trennung und Flucht. Von Freude und Tod. Von Verzweiflung und Hoffnung. Die Bernauer Straße – hier verlief nach dem Kriegsende 1945 die Sektorengrenze zwischen dem sowjetischen und dem französischen Sektor. Nicht mitten auf der Straße war die Grenzlinie, sie ging entlang der Häuserfassaden, die im Osten standen. Schicksalhaft für die Straße und Ihre Bewohner, denn alle Häuser auf der DDR-Seite gehörten mit dem Mauerbau zum Grenzgebiet. Wenige Tage nach dem 13. August des Jahres 1961 wurden die Haustüren verschlossen, bald darauf die Fenster vermauert. Die Menschen, die hier ihr zu Hause hatten, mussten ihre Wohnungen verlassen, wurden zwangsgeräumt. In der Bernauer Straße waren die ersten Todesopfer der Mauer zu beklagen. Gräber eines Friedhofs, die dem Ausbau des Grenzstreifens im Wege waren, wurden umgebettet. Die Häuserfassaden dienten erst als vorderste Sperrmauer des Todesstreifens, bis sie ganz abgerissen wurden. Freies Sicht- und Schussfeld sollte geschaffen werden. Die ganze Seite einer Straße ein Niemandsland. Häuser- und menschenlos. Die Bilder von flüchtenden Grenzpolizisten, von den Fenstersprüngen, von den Tunnelfluchten oder der gesprengten Versöhnungskirche machten die Straße in der ganzen Welt bekannt.
Die größte Investition des DDR-Außenhandels überhaupt: Im Buna-Komplex nahe Schkopau entstand von 1976 bis 1980 das modernste PVC-Werk Europas. 0Fast ein Drittel der 9.000 Bauarbeiter kam aus der Bundesrepublik.
Ostberlin 1988: zwei Männer, zwei Leben und eine Stadt, die ihre Schicksale für immer miteinander verbindet. Obwohl sie sich nicht kennen. Eine ganz besondere Berliner Mauergeschichte.
Hoyerswerda ist ein Synonym geworden für rechtsradikale Ausschreitungen. Wie konnte es 1991 zu den rassistischen Angriffen kommen und wie geht die Stadt heute damit um? Eine Dokumentation sucht Antworten.
Es war ein Gründungsmythos der DDR, dass sie antifaschistisch und nazifrei war. Aber war sie das wirklich? Der Film wirft einen kritischen Blick auf den tatsächlichen Umgang mit dem braunen Erbe in der DDR.
Die East Side Stories tauchen in fünf Kapiteln in den Alltag von Menschen ein, die heute 30 bis 40 Jahre alt sind. Die DDR und die Wiedervereinigung sind Teil ihrer Biografie, aber nicht beherrschendes Lebensthema.
Im Herbst 2019 jähren sich die dramatischen Ereignisse in der Prager Botschaft zum 30. Mal: 1989 nutzten mehr als 25.000 DDR-Bürger diesen Weg, um in den Westen zu fliehen. Viele von ihnen waren überstürzt gekommen und hatten alles zurück gelassen - aus Angst, dass Erich Honecker im Rahmen des 40. Geburtstags der DDR die Grenzen zur ÄŒSSR schließen würde, dem einzigen Land, für das sie kein Visum
Vor 40 Jahren wurde Wolf Biermann aus der DDR ausgebürgert. Der Film erzählt von den wichtigsten Lebens-Stationen des Liedermachers und zeigt seltene Aufnahmen seiner Auftritte im Osten und im Westfernsehen.
Mit dem Mauerfall fand an den Schulen ein umfassender Systemwechsel statt. Lehrer sollen plötzlich Demokratie lehren, die sie nie erlebt haben - und bei den Schülern gesellt sich zur Euphorie des Umbruchs bald die Suche nach Orientierung.
30 Jahre ist es her, dass die Mauer fiel und Ost- und Westdeutschland wieder zusammenwuchsen. Im Mittelpunkt der Dokumentation stehen die Erlebnisse und Herausforderungen der Menschen in einer Zeit voller Umbrüche.
Es war im Dezember 1989: Holger Weinert und sein Team fuhren für die „Hessenschau“ des hr-fernsehens über die eben geöffnete DDR-Grenze nach Thüringen. Es war eine ganz andere Welt, in der die Luft nach Schwefel roch, die Braunkohlehaufen auf den Gehsteigen lagen und so viele Bauten heruntergekommen waren. Zwanzig Jahre danach hat Holger Weinert die Reise von damals wiederholt – und festgestellt: Der „Osten“ kann inzwischen als schönerer Teil Deutschlands gelten. Die Tour führt nach Schmalkalden, Oberhof, Gotha, Bad Langensalza, Mühlhausen und ins Heilbad Heiligenstadt. Besonders beeindruckend sind die Menschen, die das Team nach zwanzig Jahren wiedergetroffen hat.
Ein Jahr nach dem Mauerbau, im August 1962, ist die Lage zwischen Ost und West extrem angespannt. Die DDR verstärkt ihre Grenzanlagen. Sie sollen die eigenen Menschen hindern, aus dem Land zu fliehen. An einem heißen Tag im August stehen sich in Südthüringen NVA-Soldaten und BGS-Beamte schwer bewaffnet gegenüber. Plötzlich fallen Schüsse. Der DDR-Grenzoffizier Rudi Arnstadt sinkt tödlich getroffen zu Boden. Der westliche Bundesgrenzschutz beruft sich auf Notwehr, die DDR spricht von geplantem Mord. Arnstadt wird in der Folge zu einem der wichtigsten Märtyrer der DDR gemacht. Am Tag seiner Beerdigung stirbt erneut ein Mann an der Grenze. Es ist der 17jährige Maurer Peter Fechter, der über die Berliner Mauer in den Westen flüchten wollte. Sein Leben endet im Kugelhagel der DDR-Grenzsoldaten. Niemand leistet Erste Hilfe. Die westlichen Alliierten müssen tatenlos zuschauen, westliche Reporter filmen den qualvollen Tod des Jugendlichen. Für die DDR ist Fechter ein "Verbrecher", im Westen wird er zur Freiheitsikone. Bis heute wird die Erinnerung an die beiden Getöteten wach gehalten. Helden-Legenden haben die politische Wende in Deutschland überdauert. Noch immer diskutieren Ost und West verschieden über die Todesumstände. Der Kalte Krieg lebt mit seinen Feindbildern in manchen Köpfen weiter. Hinzu kommt ein mysteriöser Mord: 1998 wird der einstige BGS-Todesschütze getötet - durch eine Kugel in den Kopf, genau wie damals Rudi Arnstadt. Bis heute ist der Mord nicht aufgeklärt. Dr. Rainer Erices und Dr. Jan Schönfelder, die bereits für den MDR mehrere Filme zu zeitgeschichtlichen Themen gedreht haben, haben sich auf Spurensuche begeben. Sie haben Zeitzeugen interviewt und Akten gesichtet und sind dabei auf manches bisher unbekannte Detail gestoßen.
Anfang 1990 fuhr Wolfgang Ettlich durch die DDR, ein Land im Umbruch. 30 Jahre machte sich der Filmemacher erneut auf den Weg durch die "neuen Bundesländer". Welche Veränderungen und welche Kontinuitäten werden sichtbar?
1977 wurden Agenten des BND beauftragt, die Welt der Witze im Arbeiter- und Bauernstaat zu erfassen. Jahrzehntelang war die Operation "DDR-Witz" ein Staatsgeheimnis. Erst 2009 wurden die Witz-Akten frei gegeben.
"Briefe ohne Unterschrift" hieß eine BBC-Radio-Sendung, die sich in deutscher Sprache speziell an Hörer in der DDR richtete. Fast 25 Jahre lang, von Anfang der 50er Jahre bis 1974, erfreute sie sich großer Beliebtheit. Hörerinnen und Hörer aus Ostdeutschland konnten anonym an die Redaktion schreiben, ihre alltäglichen Sorgen und Probleme, aber auch ihre politische Meinung.
Bei den Olympischen Winterspielen 1976 gilt Claus Tuchscherer als Medaillenkandidat für die DDR in der Nordischen Kombination. Er setzt sich jedoch ab und flieht mit seiner Freundin in die Steiermark. Seitdem gilt er in der DDR als Landesverräter und gerät ins Visier der Staatssicherheit. Tuchscherer wird Mitglied des österreichischen "Springer-Wunderteams" und ist bei der Weltmeisterschaft 1978 in der Form seines Lebens. Aber bei seinem Sprung löst sich ein Ski. Schicksal oder Manipulation?
In den 70er und 80er Jahren arbeiten mehr als 25.000 DDR-Bürger*innen in der Sowjetunion. Sie verlegen die bis dahin größte Erdgasleitung der Welt. Für sie ist es das Abenteuer ihres Lebens. Ihre „Trassen“ überqueren die großen und mächtigen Flüsse Dnepr und Dnestr. Erstmals erleben die Arbeiter*innen aus der Deutschen Demokratischen Republik in der Sowjetunion einen Hauch von Freiheit, den sie in der DDR nicht spüren. Viel Geld verdienen sie an der Trasse, doch ebenso viel haben sie auszuhalten. Sie sind Gefahren ausgesetzt, Kargheit, wilder Natur und Einsamkeit. Zudem werden sie von ihrem Staat auch im Wilden Osten überwacht. Von all dem erzählt der Film „Jahrhundertbauwerk Trasse“, der auf einer zweiten Ebene die Erdgas-Pipeline-Projekte erstmals auch politisch und weltgeschichtlich analysiert. Denn was im Ostblock vor allem als sozialistisches Fortschrittsprojekt betrachtet wird, ist auch für den Westen ein Jahrhundertbauwerk. Seit den 60er Jahren gibt es Versuche, vom sowjetischen Rohstoff-Reichtum zu profitieren. Das daraus resultierende Erdgas-Röhren-Geschäft von 1970 ist nicht weniger als der größte West-Ost-Handelsvertrag der Nachkriegsgeschichte. Westeuropa liefert Rohre und gibt Kredite. Der Osten baut und liefert Gas. Allen Widrigkeiten des Kalten Krieges, den internationalen Spannungen und amerikanischen Embargos trotzend, werden die Pipelines fertiggestellt und sind bis heute ein fester Bestandteil der westeuropäischen Energieversorgung. Sind sie am Ende sogar beteiligt am Fall der Mauer? Der Film wagt eine These. „Jahrhundertbauwerk Trasse – wie das russische Erdgas in den Westen kam“ von Regisseur Matthias Schmidt zeigt persönliche Erinnerungen, die berühren. Die Produktion ist ein Materialschatz, in dem bisher unveröffentlichtes Bildmaterial über das Jahrhundertbauwerk und seine Erbauer*innen zu sehen ist. Diese Sendung ist nach der Ausstrahlung 30 Tage lang in der ARD Mediathek verfügbar.
1975 beginnt die DDR mit dem Bau von Erdgasleitungen für die Sowjetunion. Die Druschba-Trasse soll die längste der Welt werden. Um die Moral der Arbeiter zu stärken, schickt die DDR regelmäßig ihre größten Stars.
Über die Entwicklung von Plastik in der Bundesrepublik wusste man in der DDR bestens Bescheid. Das Gleiche gilt für westdeutsche Atomtechnik und vieles mehr, denn die Stasi beobachtete auch hier den Klassenfeind genau.
Viele Alltagsgegenstände aus DDR-Zeiten sind heute Kult: der Hühner-Eierbecher aus Plastik zum Beispiel. Aber von wem kam das Design? Welche Ideen und Einflüsse, Zwänge und Kontrollen bestimmten die Arbeit der Gestalter?
+++ "Keine Sonderrechte, sondern Menschenrechte": Wie Clara Zetkin für die Gleichstellung von Frauen kämpfte +++ Die zweite Schicht: Die Doppelbelastung von Frauen in der DDR +++ Buch: "Guten Morgen, du Schöner" +++
In der der DDR wurde gleich mit ihrer Gründung der Bau von Ferienkomplexen zur Pflicht, schrieb doch die Verfassung das Recht jeden Bürgers auf Urlaub fest. Die Dokumentation wirft einen prüfenden Blick zurück auf die architekturästhetische und soziologische "Haltbarkeit" des damals Gebauten.
Vier Uhr morgens, am 9. September 1988 machten sie sich von Ilmenau im heutigen Thüringen auf den Weg: sieben Männer, sechs Frauen und fünf Kinder. Ihr Ziel: die dänische Botschaft in Ost-Berlin. Am 17. Dezember 1971 schaute die Welt gespannt in die damalige Bundeshauptstadt Bonn. Die Staatssekretäre der BRD und DDR - Egon Bahr und Michael Kohl - unterzeichnen das Transitabkommen. Nur zehn Jahre nach dem Mauerbau stellte das Transitabkommen den Beginn der bilateralen Beziehungen zwischen der DDR und der BRD dar. Eine neue Ära der Entspannung begann. Mit dem ersten deutsch-deutschen Vertrag .....
Vier Uhr morgens, am 9. September 1988 machten sie sich von Ilmenau im heutigen Thüringen auf den Weg: sieben Männer, sechs Frauen und fünf Kinder. Ihr Ziel: die dänische Botschaft in Ost-Berlin.
Die Dokumentation geht einem Ereignis nach, das in den über 28 Jahren der Berliner Mauer einmalig blieb. Fast spielerisch gelingt zwei Jugendlichen aus einem Potsdamer Grenzgebiet Anfang der 1970er Jahre ein Mauersprung in den Westen. Völlig unbemerkt. Hin und dann wieder zurück. 24 Stunden Westberlin, ein heimlicher "Tagesausflug", der dennoch nicht ohne Folgen blieb.
Der Plan soll deshalb im Falle von inneren Krisen in der DDR-Gesellschaft potenzielle Gegner des Staates sofort durch Verhaftung und Isolierung zum Schweigen bringen. Dafür erfasst die Staatssicherheit mehr als 86.000 DDR-Bürger im so genannten „Vorbeugekomplex“. Hier sammelt das MfS alle jene, die es als gefährlich betrachtet: Friedens- und Umweltaktivisten, Oppositionelle aus Kirchenkreisen
40 Jahre lang war Deutschland ein geteiltes Land – erst vor 30 Jahren fiel die Mauer, die zwei Seiten und zwei Welten voneinander trennte.
Wie entstand Mode in der DDR? Wie setzte man Trends in der Planwirtschaft um? Dieser Film zeigt Ausschnitte aus Modesendungen des DDR Fernsehens und trifft Macherinnen und Macher der ostdeutschen Trendkultur. Ein wunderbares Dokument Zeitgeschichte.
Eisenberg, eine Kleinstadt in Thüringen im Mai 2009. Die Innenstadt ist plakatiert - die Kommunalwahlen im Juni kündigen sich an. Das Autorenteam, das dorthin gereist ist, interessiert sich jedoch für eine andere Wahl: die Kommunalwahlen im Mai 1989, die letzten Wahlen vor der Wende. Genau vor 20 Jahren hatte das Team hier einen Film darüber gedreht, nichtsahnend, dass die DDR ein halbes Jahr spät
30 Jahre nach dem Mauerfall sind die Kinder der damaligen Bürgerrechtler so alt wie ihre Eltern damals. Führen sie das Lebenswerk fort oder hat das Engagement ihrer Eltern sie zu einer unpolitischen Generation gemacht?
Im November 1988 nutzen drei 17-jährige Mitglieder des Dresdner Kreuzchores eine Japan-Tournee zur Republikflucht. Der Fall schlägt in der DDR hohe Wellen und weitet sich zur Staatsaffäre aus.
1982 sorgen Dreharbeiten für Zwischenfall mit DDR-Grenzern.
Eine Mauer, die Deutschland teilt? Heute ist das kaum vorstellbar, aber vor 30 Jahren und in Zeiten der DDR war es ganz normal.
Jugendliche, die nicht ins gleichgeschaltete Raster des DDR-Regimes passen, werden verurteilt und weggesperrt. In den sogenannten Jugendhäusern herrschen Willkür, Gewalt und Drill. Diese Dokumentation befasst sich mit diesen Weggesperrten.
Die B96 war die Traumstraße der DDR - eine Art ostdeutsche Route 66. 520 Kilometer lang führt sie einmal quer durch Ostdeutschland. Dabei war sie viel mehr als nur eine Lebensader für Reisende und Transporter. Sie war die Verbindung zu Sehnsuchtsorten. Für die einen war sie der Weg ins etwas freiheitlichere Berlin. Für die anderen der Weg ans Meer, damals mit ziemlich vielen Staus. Wer seinen Trabi oder seinen Wartburg bestieg, der konnte ein bisschen träumen von einem anderen Leben, von Freiheit. Vom Gebirge bis zum Meer, von schmal bis breit, von Dorfstraße bis zum Stadtring - die Landstraße bot alles. Die Dokumentation ist ein Roadmovie einmal quer durch das ostdeutsche Seelenleben.
Nach dem Zweiten Weltkrieg liefern sich Ost und West einen Wettlauf um die Nukleartechnik. Welche geheimen Pläne verfolgt die DDR in der Atomforschung - und welche Folgen hat sie bis heute? 30 Jahre nach dem Ende der DDR erzählt ZDFinfo die wahre Geschichte der Kernforschung im Osten. Es geht um Bomben und billigen Strom: In der DDR wird das erste deutsche Kernkraftwerk eröffnet. Und der ostdeutsche Staat liefert Uran für sowjetische Atomwaffen. Die ZDFinfo-Dokumentation unternimmt eine Zeitreise in die Ära des Wettrüstens und die Anfänge der Atomenergie. In Deutschland startet der Wettlauf um das erste Kernkraftwerk. Für Ost und West soll es der Aufbruch in ein neues Zeitalter sein, und für die DDR soll es die Lösung ihres Energieproblems darstellen. Strom lieferte bis dahin nur die heimische Braunkohle. Und das nicht gerade energieeffizient.
Friedrich Paulus galt als Hitlers Hoffnungsträger und führte die 6. Armee Anfang 1943 in die verheerendste Niederlage des Zweiten Weltkriegs - die Schlacht von Stalingrad. Er überlebte und geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Als Kronzeuge und nicht als Angeklagter sagte er bei den Nürnberger Prozessen aus. Er übersiedelte in die DDR und residierte im Dresdner Nobelviertel "Weißer Hirsch". Am 1. Februar 1957 starb Friedrich Paulus. Unter seinem Oberbefehl wurde die Stadt an der Wolga zum Massengrab, der Tod von Zehntausenden deutschen Soldaten ist für immer mit seinem Namen verbunden: Generalfeldmarschall Friedrich Paulus. Der Sohn einer typischen kleinbürgerlichen Beamtenfamilie der Kaiserzeit beginnt Anfang des 20. Jahrhunderts seine steile Karriere. 1910 tritt er ein in die preußische Armee, in einer Zeit, in der Militär und Beamtentum gute Aufstiegschancen versprechen.
Im Oktober 1989 zog es viele Menschen in Leipzig auf die Straßen, um offen ihre Meinung zur bestehenden DDR-Regierung zu demonstrieren. Zur Situation dieser Tage erinnern sich bekannte Leipziger Persönlichkeiten.
Leipzig 1990. Regisseur Andreas Voigt will wissen, wie die Menschen diese Zeit erleben: zwischen D-Mark, Reisen und wirtschaftlicher Unsicherheit, den letzten Wahlen und dem Ende der DDR.
Ende der 80er-Jahre war man in DDR und BRD gleichermaßen im "Dirty-Dancing"-Fieber. Und der Fan-Kult hält bis heute an. Wir fragen nach, welche Erinnerungen die Menschen mit dem Film verbinden.
Weihnachten 89 - die Mauer ist gefallen und das Weihnachtsfest wird zu einem Fest der Freiheit. Familien, die viele Jahre nicht zusammen feiern konnten, kommen wieder zusammen. Die Wochen nach dem 9. November 1989 vergehen wie im Rausch. Eine Welt im Umbruch, eine neue Welt. Die Frage, wie es mit beiden deutschen Staaten weitergehen soll, ist völlig offen. Und so bekommt die Weihnachtsbotschaft
Ein Auto „fürs Volk“ sollte er sein. Außen klein, innen groß, sparsam, leicht zu reparieren und bezahlbar. Als 1957 der erste Trabant vorgestellt wurde, war er eine kleine Revolution. Die Doku zeigt, wie der Trabbi zum Kult wurde.
Der Film zeichnet die traumatischen Erfahrungen ehemaligen Patienten der DDR-Psychiatrie nach. Er wirft ein Schlaglicht auf die oft menschenunwürdigen materiellen Bedingungen der psychiatrischen Versorgung in der DDR und auf fragwürdige Therapien. Eindringlich schildert die Doku ebenso den Kampf um Reformen der Seelenarbeit im ostdeutschen Staat. „Ich habe da versucht jeden Tag den Abend zu erreichen, mehr war nicht drin“. So fasst Lothar Tiedtke seine Erfahrungen im psychiatrischen Fachkrankenhaus von Stralsund, Anfang der achtziger Jahre zusammen. Der Stationsalltag ist durch katastrophale materielle Bedingungen, durch hohe Medikamentengaben, durch Zwang und Gewalt geprägt. Chris Timmler, die zehn Jahre in psychiatrischen Anstalten der DDR verbringen muss, wird zur Abtreibung gedrängt, weil ihr Kind vermeintlich schizophren geboren würde. Die Leipzigerin hält sich mit Arbeiten als Stationshilfe und Putzfrau in der Klinik „über Wasser“. Der Einsatz von Patienten, oft als Arbeitsther
Die Themen der Sendung: Kunstsammlung der Wismut AG, Sippenhaft für Iraner, "Zwischen Welten" von Juli Zeh und Simon Urban, Multimediale Kunst - Johanna Keimeyer, Nachruf Balkrishna Doshi, Solothurner Filmtage.
Die Aufarbeitung des DDR-Sports ist ein heikles Unterfangen. Vor gut 50 Jahren sorgen die Erfolge der "Diplomaten im Trainingsanzug" weltweit für Aufsehen. Der Film zeichnet einen außergewöhnlichen Gerichtsprozess nach.
Busch, Aeros und Berolina - die drei Unternehmen des DDR-Staatszirkus' waren legendär. Der Film erzählt die Geschichte der Zirkuslandschaft der DDR, eine Geschichte zwischen Nische und Exportschlager.
1990 beginnt die kurze Amtszeit der letzten DDR-Regierung, mit dem Anwalt Lothar de Maiziere an der Spitze. Das Ziel der ersten und letzten frei gewählten Staatsmacht der DDR ist die Wiedervereinigung.
Die DDR ist eines der ersten Länder, in denen Ende der 60er Jahre eine Nierentransplantation gelingt. Andererseits gibt es in Krankenhäusern immer wieder Engpässe bei der Versorgung mit Spritzen und Medikamenten.
Der zweite Teil der Dokumentation erzählt von den neuen Herausforderungen in den 1970er- und 1980er-Jahren, aus der Sicht der damals beteiligten Mediziner.
Als Anfang der 90er Jahre die Stasi-Akten zugänglich gemacht wurden, entdeckten Historiker die ungewöhnliche Geschichte der mehr als 200 NATO-Soldaten, die in den 50er und 60er Jahren in die DDR desertierten.
AMIGA - eine spannende Geschichte, die selbst Geschichte schrieb. Das legendäre Plattenlabel steht für eine turbulente Erfolgsgeschichte in Ost und West, die musikalisch wie wirtschaftlich seinesgleichen sucht.
Die Doku behandelt ein lange unbekanntes Kapitel der deutschen Teilung: die zahlreichen unfreiwilligen Grenzübertritte von West nach Ost mit westdeutschen Kleinflugzeugen. Bis 1989 wurden über 400 Irrflüge dokumentiert, meist ausgelöst durch schlechte Sichtverhältnisse oder Wetterturbulenzen, wenn Piloten von grenznahen Flugplätzen starteten. Diese harmlosen Fehlflüge wurden von der DDR als "Verletzung der Staatsgrenze" gewertet, oft mit dramatischen Folgen wie lange Inhaftierungen der Piloten.
Ist Rudolfine Steindling, genannt "rote Fini", die größte Wirtschaftskriminelle des vergangenen Jahrhunderts? Mit Charme und Resolutheit bringt sie den Handel mit der DDR via Österreich in Schwung. Als einzige Frau in einer reinen Männerwelt arbeitet sie mit allen Mitteln, die ihr im Kalten Krieg zur Verfügung stehen und verdient dabei Millionen.
Vor 70 Jahren protestieren Menschen in Ost-Berlin und in der DDR gegen die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse. Die Doku zeigt die Vorgeschichte, den Verlauf und die Folgen des Aufstandes im Juni 1953.
Wie die D-Mark in den Osten kam Frühsommer 1990: Westdeutsche Geldtransporter mit Milliarden von D-Mark rollen in Richtung der damaligen DDR. Ab der innerdeutschen Grenze übernehmen die Volkspolizei und die schwerbewaffnete Nationale Volksarmee die Bewachung der Transporte. Jede Fahrt gleicht einem Abenteuer. Über 25 Milliarden D-Mark werden innerhalb weniger Wochen von West nach Ost gebracht.
Das Fernsehen der DDR dokumentiere 1987 eine Testfahrt für das VEB Motorradwerk Zschopau durch die Wüste Karakum in Turkmenien von Motorradfahrern aus der UdSSR und der DDR auf neuen MZ-Modellen. Der Chef der Truppe sagt irgendwann im Laufe dieser strapaziösen Fahrt: "Warum zum Mond fliegen, wenn man die gleichen Gefühle auch hier in der Wüste haben kann?" Das Reiseziel ist die Stadt Chiwa
1989 - das Jahr, in dem die Mauer fällt und das Leben in der geteilten Stadt wie keine anderes seit 1961 verändert. Doch zuvor rumort es in der Stadt: In Ost-Berlin kommt es zu Protesten gegen den Wahlbetrug bei den Kommunalwahlen, immer mehr Menschen verlassen die DDR. Der Comic-Zeichner OL beschreibt die Stimmung zwischen Stagnation und Aufruhr. In West-Berlin wird Walter Momper zum neuen Regierenden Bürgermeister. Die dritte Staffel über die 1980er-Jahre schaut auf ein Jahrzehnt zwischen Vergnügungssucht und Zukunftsangst, Neuer Deutscher Welle und Wettrüsten. Die Teilung der Stadt ist scheinbar endgültig. In Ost und West wird Berlin zum Zentrum alternativer Lebensentwürfe. Am Ende des Jahrzehnts erzwingen die Bürger der DDR friedlich die Öffnung der Grenze.
Die Wende brachte den Interhotels der DDR Freud und Leid zugleich, zählten sie doch bis 1990 zum "Tafelsilber". Ihr Verkauf und Umbau wurde zu einer der spannendsten Wirtschaftsgeschichten der Nachwendezeit und galt seiner Zeit als größter Immobiliendeal Deutschlands. Kein anderes Geschäft der Treuhand erregte mehr Aufmerksamkeit und bleibt bis heute umstrittener als dieses.
Die Interflug war das Herzstück der zivilen DDR-Luftfahrt. Das Vorzeigeunternehmen eines Landes, in dem jeder reisen wollte, aber kaum einer reisen durfte. Wem es gelang, bei der Interflug zu arbeiten, war Teil einer verschworenen Gemeinschaft, die Verrücktes und Normalität der Fliegerei in Zeiten des Kalten Krieges hautnah miterlebte. Ob mit westdeutschen Chartertouristen im Devisenflug nach Bulgarien oder mit 150 Fischern von Montevideo zurück in die DDR; ob im Solidaritätsflug nach Hanoi mit Fahrrädern für Ho Chi Minhs Kämpfer, oder mit achtzigtausend Küken von Budapest nach Syrien. Die Interflug war ein weit verzweigtes Unternehmen, im Auftrag des Sozialismus unterwegs und für ihre Mitarbeiter doch immer ein Stück Heimat. Die Piloten, Bordingenieure, Navigatoren und Stewardessen haben das Gesicht der Interflug im In- und Ausland über Jahre geprägt. Sie erzählen von den Sonnen- und Schattenseiten ihres Traumberufes erzählen: Von der "Interflugfamilie", in der jeder jeden kennt, in
So lange die Mauer und eine Grenze Deutschland teilt, so lange rennen Menschen aus der DDR gegen sie an. Über 300.000 Menschen fliehen zwischen 1961 und 1989 illegal aus dem Osten nach Westdeutschland. Was weniger bekannt ist: Viele von ihnen haben dabei Komplizen aus dem Westen: "Fluchthelfer", die vom Regime der DDR als Menschenhändler verunglimpft, gehasst und von der Stasi verfolgt werden. Immer neue Wege finden die Fluchthelfer im Lauf der Jahrzehnte. Ihre Hilfsaktionen sind oft lebensgefährlich. Nicht nur für die Fliehenden, auch für sie selbst. Der Film "Raus aus der DDR! Fluchthelfergeschichten" erzählt die Geschichte von drei Fluchthelfern, die zwischen Ende der 1960er- und Anfang der 1980er-Jahre DDR-Bürgern bei ihrer Flucht in die BRD geholfen haben. * Hubert Hohlbein (München) - Der "Tunnel 57" Der "Tunnel 57" ist eine der spektakulärsten Mauerfluchtaktionen in der Geschichte der westdeutschen Fluchthilfe. Ein paar Studenten graben sich in einem halben Jahr hartnäckiger A
Es ist ein vergessenes Kapitel aus der Geschichte des Arbeiter- und Bauernstaates: Drei Jahrzehnte lang betreibt die DDR ein Kreuzfahrtprogramm. Welches Motiv steckt hinter dieser Idee? Und warum hält die DDR-Führung trotz vieler Schwierigkeiten daran fest? Der Film zeigt den enormen Aufwand, mit dem das Politbüro seine Idee in die Tat umsetzt. Aus heutiger Sicht erscheint es paradox: Ausgerechnet die sozialistische DDR betreibt drei Jahrzehnte lang das kapitalistische Reisevergnügen par excellence: Kreuzfahrten. Im Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde liegt quasi das Gründungsdokument der DDR-Kreuzfahrt: Eine Notiz von 1953 hält die Idee des Politbüros fest, Ferienschiffe für die Werktätigen zu bauen. In Rostock bezeugt ein Großmodell der "Fritz Heckert", dem einzigen in der DDR selbst gebauten Kreuzfahrtschiff, den Stolz des Arbeiter- und Bauernstaates auf seine Urlauberflotte. Doch nach dem Mauerbau gerät die Idee der Kreuzfahrten in einen Widerspruch: Welchen Zweck haben Schiffe, mi
Das Jahr 1990. Ein Jahr, das alles änderte. Die Mauer fällt. Zum ersten Mal gibt es freie Wahlen in der Noch-DDR. Bundeskanzler Helmut Kohl verspricht blühende Landschaften. Die DM kommt, die Einheit. Der Westen hält Einzug. Es waren Tage, Wochen, in denen niemand wusste, wie es weitergehen sollte. Die einen hatten Angst vor einem totalen Zusammenbruch, die anderen träumten vom goldenen Zeitalter. Nichts war mehr gewiss. Arbeitsplätze und VEBs werden abgewickelt, die Treuhand hinterlässt tiefe Spuren in den ostdeutschen Landschaften und Seelen. Wie erinnern sich die Menschen an diese Zeit? Was hat sie bewegt? Wir treffen die Schauspielerin Claudia Mehnert, die sich als junges Mädchen voller Neugier aufmachte, um per Interrail Europa zu entdecken. Wir sprechen mit Marianne Birthler, die am Runden Tisch versucht, den Übergang mitzugestalten. Gisela Haupt erzählt von der schweren Zeit, in der sie als Personalchefin des VEB Pentacon ihre Kollegen entlassen musste, für die der Betrieb so v
Im Herbst 1989 stand auch das Bildungssystem der DDR am Pranger und mit ihm eine ganze Lehrer- und Erziehergeneration. Die Einheitsschule mit Fahnenappell und Staatsbürgerkunde ging unter - aber was wurde aus der Volksbildung der DDR? Und wie ging Unterricht und Erziehung nach 1990 eigentlich weiter? Die Dokumentation geht auf Spurensuche. Lehrer, Bildungspolitiker und ehemalige Schüler erinnern sich an die Zeiten des Umbruchs. Liegt der Erfolg vieler ostdeutscher Länder bei Pisa-Studien und bundesweiten Vergleichen doch (auch) in ihrer Geschichte? Ist der Fokus auf naturwissenschaftlicher Ausbildung das Pfund, das sich heute auszahlt? Trotz Kritik und großer Verunsicherung ging für viele ostdeutsche Lehrer der Schulbetrieb in und nach der Wendezeit weiter. Aber wie? Wer durfte bleiben, wer musste gehen? Nachgezeichnet wird der schwierige Wandlungsprozess einer Lehrergeneration, die sich völlig neu definieren musste.
16 Jahre und 416 Spiele lang gehörte die BSG Stahl Riesa zum Inventar der DDR-Oberliga. Der Glanz früherer Tage ist längst verblasst, aber nicht die Erinnerungen daran.
Es ist ein perfider Plan, der im Auftrag der DDR-Regierung 1967 initiiert und bis November 1989 perfektioniert und ständig aktualisiert wird. Ziel der Direktive ist es, einen Volksaufstand wie am 17. Juni 1953 schon im Keim zu ersticken. Der Plan soll deshalb im Falle von inneren Krisen in der DDR-Gesellschaft potenzielle Gegner des Staates sofort durch Verhaftung und Isolierung zum Schweigen bringen. Dafür erfasst die Staatssicherheit mehr als 86.000 DDR-Bürger im so genannten „Vorbeugekomplex“
Unbekannte Welten voller unglaublicher Bilder. Eine junge Frau wird an ihren Haaren festgebunden, die Vergangenheit hält sie fest. Spärlich bekleidete junge Menschen vor bröckelnden Fassaden, die Zeit scheint still zu stehen. Ein Mensch mit Silberfolie umwickelt auf den Elbwiesen in Dresden, wie ein Außerirdischer auf einer Schafsweide. Diese und viele andere performative Fotos erschaffen die drei „Rebellinnen“ in den 1970ern und 80ern, auf der Suche nach sich selbst und nach einer Kunst, die etwas Echtes ausdrückt. Das Fotografieren oder das Drehen von experimentellen Super-8-Filmen ist dabei so wichtig wie das, was dabei herauskommt. Bildstarker weiblicher Underground in der DDR.
Am 6. Oktober 1973 griffen die Armeen von Ägypten, Syrien und weiteren arabischen Staaten Israel an. Auf beiden Seiten waren hohe Verluste zu beklagen. Über zehntausend Soldaten starben auf den Schlachtfeldern des vierten großen Nahost-Krieges, der am 25. Oktober durch einen Waffenstillstand beendet wurde. 2008 enthüllte report München, dass die DDR den arabischen Angriffskrieg völkerrechtswidrig unterstützte. Der Bericht sorgte in Deutschland und Israel für großes Aufsehen.
In der DDR gab es Popvideos in einer großen Bandbreite, bunten Vielfalt und künstlerisch hochwertigen Formen. Bereits Anfang der 1970er Jahre heben die DEFA-Studios die Disco-Filme aus der Taufe. Die Visualisierung der Musik mit Interviews der Künstler ergänzt, bieten die ersten Disco-Filme einen interessanten Einblick in das Musikerleben. Damit ist die DEFA ihrer Zeit voraus. Weltweit beginnt der Siegeszug der Popvideos erst Anfang der 1980er mit dem Start von MTV in den USA als reines Musikvideoprogramm. Zwei Jahre später 1983 startet in der Bundesrepublik die Musiksendung "Formel Eins". Michael Jacksons legendärer Clip zu "Thriller" oder Videos von Depeche Mode, The Cure oder den Pet Shop Boys werden von der Jugend in Ost und West begeistert aufgenommen. Peter Illmann, Ingolf Lück werden die neuen Helden einer jungen Generation. Das Fernsehen der DDR versucht mit Musiksendungen, wie "STOP! Rock", "KLIK" oder "Bong", einen eigenen Musikmarkt zu etablieren.
Dokumentation, die die Woche vor der Wende genauer unter die Lupe nimmt: mit welchen Mitteln versuchte die DDR-Führung, ihre Macht zu zementieren? Und was unternahmen die Menschen gegen das System? Schon Wochen vor der Wende fliehen Tausende DDR-Bürger in die westdeutschen Botschaften in Prag und Budapest, andere gehen auf die Straße, um bei Demonstrationen ihrem Frust endlich eine Stimme zu geben. Mit allen Mitteln versuchen die Machthaber, die Entwicklung zu stoppen. Die Dokumentation blickt auf die Woche der Wende zurück und erzählt von den dramatischen Ereignissen, die sich rund um das Ende der Diktatur abgespielt haben.
Diese Dokumentation wirft einen liebevoll ironischen Blick auf Weihnachten in den Nordbezirken. Sie erzählt, wie in den 1950er-Jahren die DDR-Führung das christliche Weihnachten in ein politisiertes Friedensfest umdichten wollte und wie der Rostocker Weihnachtsmarkt in den 1980er-Jahren zum Treffpunkt von Menschen aus Ost- und Westdeutschland wurde. Der Film berichtet zudem über Weihnachten an Bord der Schiffe der Deutschen Seerederei, die lange Tradition des Krippenspiels der St.-Johannis-Kantorei Rostock und christliche TV-Sendungen im Staatsfernsehen.
Nichts prägte die DDR mehr als ihre Grenzen. Bürger der DDR konnten vor dem Eintritt ins Rentenalter weder ins nichtsozialistische Ausland noch in die Länder der „Dritten Welt“ reisen. Unabhängig davon unterhielt die DDR ein großes Netz an Diplomaten, Außenhändlern, Auslands- und Reisekadern. Die Dokumentation erzählt von ihren sehr unterschiedlichen Auslandseinsätzen und dem Spannungsfeld von Außen- und Innenpolitik der DDR. Auslandskader waren meist Lehrer, Ärzte und Ingenieure, die sich in der Regel für jeweils drei Jahre Aufenthalt in den Ländern der sogenannten Dritten Welt verpflichteten, um hier an Schulen und Universitäten zu lehren, ganze Industrieanlagen aufzubauen, Land- und Kommunikationstechnik einzuführen oder Krankenhäuser zu betreiben. Sie waren eine privilegierte Minderheit, die sich einem entsprechend strengen Auswahlverfahren stellen musste. Aus dem geschlossenen System DDR kommend, sollten sie, gemeinsam mit ihren Familien, in den Zeiten des Kalten Krieges neben de
Ob Rotkäppchen Sekt, Spee Waschmittel, Spreewaldgurken oder Meißner Porzellan: Die Liste der Marken aus der ehemaligen DDR, die es auch heute noch gibt, ist lang. Doch auch sehr viele haben es nicht geschafft, weiterhin zu bestehen.
Kristen Ghodsee liefert den Beweis, dass wirtschaftliche Unabhängigkeit und sexuelles Vergnügen zusammengehören. Ihr Buch »Warum Frauen im Sozialismus besseren Sex haben« zeigt die Erfolge der sozialistischen Frauenbewegung.
In den ehemals staatssozialistischen Ländern arbeiten Frauen viel häufiger in sogenannten MINT-Berufen als im Westen. Wie kommt das? Das liegt daran, dass Frauen im Staatssozialismus gezielt in diesen Berufen ausgebildet wurden. Im Augenblick haben Bulgarien und Rumänien die höchsten Frauenanteile im Tech-Sektor in der gesamten EU.
Dort wurde eine Politik betrieben, die es Frauen erlaubte, genau jene Berufe zu ergreifen, die im Westen von Männern dominiert blieben. Es war ein gemeinsames Projekt der staatssozialistischen Regierungen, Frauen in vormals männlich geprägte Wirtschaftsbereiche wie das Rechtswesen, die Medizin, die Forschung oder das Bankwesen zu integrieren. Diese Anstrengungen gingen im Falle der Sowjetunion auf die 30er Jahre und in Osteuropa auf die 50er Jahre zurück. Frauen wurde sogar die militärische Ausbildung zuteil – so wurden sie Pilotinnen, Scharfschützinnen und Fallschirmjägerinnen. Trotzdem bildete sich im Sozialismus des 20. Jahrhunderts eine neue geschlechtliche Arbeitsteilung heraus. Sozialistische Ökonomien werteten harte physische Arbeit höher als zum Beispiel Büroarbeiten. Und Männer waren häufiger mit ersterer betraut, während Frauen häufiger die letzteren erledigten.
Die Mauer war Fundament und Bollwerk des Ministerium für Staatssicherheit. Sie war für den Geheimdienst existenziell, und ohne die Staatssicherheit wiederum nur hässlicher Beton. Die Dokumentation "Mielke und die Mauer" erzählt die Geschichte einer symbiotischen Beziehung aus einer Innenperspektive, aus der Sicht der MfS-Mitarbeiter und ihrer Führung. Sie gewährt Einblicke in die Mentalitäten und Motivationen der DDR-Geheimdienstler. Wie gingen sie um mit dem wohl heikelsten Kapitel, den Mauertoten und der Vertuschung und Verschleierung dieser Mordfälle? Mit welchen aufwändigen Maßnahmen machte die Stasi Jagd auf Tunnelgräber? Wie „filterte“ sie den Einreiseverkehr an den Grenzübergängen zur Gewinnung von inoffiziellen Mitarbeitern? Überall hatten Mielkes Spezialisten und oft auch er persönlich die Hände im Spiel.Mielkes Macht wuchs durch die Perfektionierung des Grenzsystems. Flächendeckend gingen offizielle und inoffizielle Mitarbeiter des MfS jedem noch so kleinen Hinweis auf möglic
Dass Pop- und Rockbands aus dem "kapitalistischen Ausland" in der DDR spielen, war damals ungewöhnlich. Wie kam es dazu?
Relikte des Kalten Krieges - versteckt in den Wäldern Ostdeutschlands. Die Dokumentation begleitet Expertinnen und Experten bei ihrer Spurensuche in den Bunkeranlagen der ehemaligen DDR.
Viele schweigen aus Scham und Angst vor der Schande ihr ganzes Leben lang, besonders, wenn die Täter aus den Armeen der Westalliierten kommen."1945 – Frauen als Kriegsbeute" ist eine filmische Annäherung an dieses bis heute tabuisierte Thema. Die Doku lässt Betroffene zu Wort kommen, spricht mit der Kinder- und Enkelgeneration sowie mit Historiker/-innen und zeigt, wie tief diese dunkle Erfahrung der deutschen Nachkriegsgeschichte bis in unsere heutige Zeit nachwirkt.
Die Nationale Volksarmee bestimmte das Alltagsbild der DDR. Mit fast 170 000 Soldaten in ständiger Gefechtsbereitschaft und mit moderner, meist sowjetischer Waffentechnik ausgerüstet.
Ost-Berlin im Juni 1990. Kurz nach den ersten freien Volkskammerwahlen und dem Ende der Stasi. Vier Wochen vor der Einführung der D-Mark. Ein Land im Wandel, im Aufbruch. Am 4. Juni 1990 soll in Berlin das letzte Pokalfinale in der DDR-Fußballgeschichte über die Bühne gehen. Favorit Dynamo Dresden trifft auf den Zweitliga-Außenseiter Polizeisportverein Schwerin. Das, was in all den Jahren zuvor der Schluss- und Höhepunkt der Saison war, steht in den wilden Umbruch-Zeiten des Jahres 1990 unter einem neuen Stern. Alles ist anders als sonst, wenn die zwei Finalisten nach dem begehrten FDGB-Pokal greifen. Das Stadion ist nur mäßig gefüllt, knapp 6.000 Tausend Zuschauer verlieren sich im Stadionrund.
Während bei der Fußball-WM 1974 die Mannschaften von BRD und DDR aufeinandertreffen, machen sich drei junge Männer für ihre Flucht aus der DDR bereit. Ihr Plan ist so einfach wie gefährlich: Mit gefälschten Pässen über Bulgarien in den Westen. Es gab zwei "deutsche" Mannschaften bei der Fußball WM 1974. Deutschland war 1974 ein geteiltes Land mit zwei Staaten, der BRD und der DDR, getrennt durch eine Mauer und einen Todesstreifen. Wer versuchte, von Ost nach West zu fliehen, begab sich in Lebensgefahr. Wer geschnappt wurde, kam für mehrere Jahre ins Gefängnis. Vor diesem Hintergrund kam es während der Weltmeisterschaft zum ersten Aufeinandertreffen der beiden Fußball-Nationalmannschaften: BRD-DDR. Ein historisches Spiel, eine sportliche Auseinandersetzung der Klassenfeinde.
Als die BRD ins WM-Finale einzieht, wollen drei Männer aus der DDR fliehen. Sie hoffen, dass während des Spiels die Grenzbeamten abgelenkt sind. Geht etwas schief, kann das fatale Folgen haben. Doch kurz vor der Grenze werden ihre Pläne durchkreuzt. Es gab zwei "deutsche" Mannschaften bei der Fußball WM 1974. Deutschland war 1974 ein geteiltes Land mit zwei Staaten, der BRD und der DDR, getrennt durch eine Mauer und einen Todesstreifen. Wer versuchte, von Ost nach West zu fliehen, begab sich in Lebensgefahr. Wer geschnappt wurde, kam für mehrere Jahre ins Gefängnis. Vor diesem Hintergrund kam es während der Weltmeisterschaft zum ersten Aufeinandertreffen der beiden Fußball-Nationalmannschaften: BRD-DDR. Ein historisches Spiel, eine sportliche Auseinandersetzung der Klassenfeinde.
Marathon-Legende Waldemar Cierpinski ärgert sich noch heute. Lutz Heßlich geht es ähnlich - drei Olympiasiege in Folge hätten sie zu Weltstars im Sport werden lassen. Auch Heike Drechsler, Marlies Göhr, Henry Maske oder Udo Beyer hatten olympisches Gold im Visier. Doch der Traum vom Sieg in Los Angeles platzte durch den Boykott des Ostens. Die DDR-Sportführung musste sich dem Diktat aus Moskau beugen, mit der Begründung, die Sicherheit der Athleten wäre nicht gewährleistet. Nach 40 Jahren zeichnet der Film die Ereignisse im Frühjahr und Sommer 1984 nach. Volker Kluge - damals Sport-Chef der "Jungen Welt", mit 1,5 Millionen Auflage die meistgelesene Zeitung in der DDR, und zugleich NOK-Pressesprecher, hat alles miterlebt und protokolliert. Er kennt Hintergründe und politische Zusammenhänge. Kluge weiß, wie weit die Vorbereitungen für die "Mission Los Angeles" bereits gediehen waren. Die DDR-Sportführung plant den großen olympischen Triumphzug. Nie zuvor waren die "Diplomaten im Train
Sie war ein echter Straßenfeger, der Millionen Zuschauer in der DDR ab Januar 1977 an die Fernsehschirme fesselte: „Zur See“. Die Serie des DDR-Fernsehens wurde schon nach Ausstrahlung der ersten Folgen zur Legende. Noch heute erinnert sich wohl jeder Zuschauer an die Titelmelodie, die einen als Ohrwurm wochenlang begleitet hat. Horst Drinda, Jürgen Zartmann, Günter Schubert – die bekanntesten DDR-Schauspieler jener Zeit fahren als Seeleute an Bord der MS „Fichte“ um die halbe Welt und haben dabei die abenteuerlichsten Situationen zu meistern: sei es ein Brandsatz an Bord, ein Bullenkampf an Deck, ein Motorschaden auf hoher See oder die Rettung eines schwer kranken Crew-Mitglieds in allerletzter Minute. Fesselnde Geschichten, zwischen Alltag und Krisen – und etliche davon basieren auf wahren Begebenheiten. Die Dreharbeiten dauern mehr als zwei Jahre, denn das Schiff ist eigentlich ein Ausbildungsfrachter der Deutschen Seereederei, auf dem Matrosen und Offiziere ihre praktische Ausbild
Es ist der 23. November 1970. Vor der Ostküste der USA wartet ein amerikanisches Patrouillenboot auf die Ankunft eines sowjetischen Schiffes. Erste Gespräche zwischen beiden Nationen über die Fischereirechte im Atlantik sind anberaumt. Während des Treffens springt der litauische Matrose Simas Kudirka über das eisige Wasser, vermeintlich in die Freiheit, auf das Deck des amerikanischen Schiffes und bittet dort um Asyl. Zu seinem Entsetzen geben ihn die Amerikaner an die sowjetischen Offiziere zurück. Kudirkas Flucht ist gescheitert und er wird in der Sowjetunion wegen Hochverrats verurteilt. Dies löst eine Reihe von Protesten in der USA aus und markiert den Beginn eines langen politischen Kampfes, um ihn aus der Hölle des Arbeitslagers zu befreien. Schließlich gelingt durch den politischen Druck tatsächlich die Freilassung des Mannes. Er kommt in die USA.
Es ist der 23. November 1970. Vor der Ostküste der USA wartet ein amerikanisches Patrouillenboot auf die Ankunft eines sowjetischen Schiffes. Erste Gespräche zwischen beiden Nationen über die Fischereirechte im Atlantik sind anberaumt. Während des Treffens springt der litauische Matrose Simas Kudirka über das eisige Wasser, vermeintlich in die Freiheit, auf das Deck des amerikanischen Schiffes und bittet dort um Asyl. Zu seinem Entsetzen geben ihn die Amerikaner an die sowjetischen Offiziere zurück. Kudirkas Flucht ist gescheitert und er wird in der Sowjetunion wegen Hochverrats verurteilt. Dies löst eine Reihe von Protesten in der USA aus und markiert den Beginn eines langen politischen Kampfes, um ihn aus der Hölle des Arbeitslagers zu befreien. Schließlich gelingt durch den politischen Druck tatsächlich die Freilassung des Mannes. Er kommt in die USA.
Es waren keine professionellen Wochenschaukameramänner, die die Bilder vom Alltag in Mitteldeutschland während der NS-Zeit festhielten. Es waren Hobbyfilmer, die das normale Leben jenseits der offiziellen NS-Propaganda abbildeten: auf 8mm-Film und vor allem – die eigentliche Sensation – in Farbe! Das, wofür sie bereit waren, einen kostbaren Streifen Film zu opfern, wirkt zufällig, harmlos. Ein Mädchen hält ihre Puppe stolz in die Kamera, ein Bauer führt seine Pferde in die Saale zum sonntäglichen Bad. Eine Frau schält Obst und legt Gurken ein. Doch bei aller Privatheit ist die Politik allgegenwärtig: Beiläufig wird der rechte Arm zum Gruß gehoben, von jedem öffentlichen Gebäude, von jedem Ausflugsdampfer grüßt die Nazi-Fahne – und an beinahe jedem Wochenende gibt es irgendwo einen Aufmarsch mit Marsch Käthe und Erich Höse aus Leipzig heiraten im August 1939. Ihre Hochzeitsreise beginnt in Ratibor, heute polnisch Racibórz.
Es waren keine professionellen Wochenschaukameramänner, die die Bilder vom Alltag in Mitteldeutschland während der NS-Zeit festhielten. Es waren Hobbyfilmer, die das normale Leben jenseits der offiziellen NS-Propaganda abbildeten: auf 8mm-Film und vor allem – die eigentliche Sensation – in Farbe! Das, wofür sie bereit waren, einen kostbaren Streifen Film zu opfern, wirkt zufällig, harmlos. Ein Mädchen hält ihre Puppe stolz in die Kamera, ein Bauer führt seine Pferde in die Saale zum sonntäglichen Bad. Eine Frau schält Obst und legt Gurken ein. Doch bei aller Privatheit ist die Politik allgegenwärtig: Beiläufig wird der rechte Arm zum Gruß gehoben, von jedem öffentlichen Gebäude, von jedem Ausflugsdampfer grüßt die Nazi-Fahne – und an beinahe jedem Wochenende gibt es irgendwo einen Aufmarsch mit Marsch Es sind Aufnahmen von Seltenheitswert: Schloss Colditz umfunktioniert als Gefangenenlager für polnische Kriegsgefangene; die Festung Königstein zweckentfremdet, um französische Offiziere
Mirko Busch schüttet Kohlen in den großen Grill hinter der alten Kaserne, dem heutigen Pferde- und Freizeitparadies Ziemendorf. Nach und nach treffen die anderen ein, ehemalige DDR-Grenzsoldaten mit ihren Frauen. Die Unteroffiziere von einst treffen sich in Arendsee. Sie schwelgen in Erinnerungen. Über zivile Grenzopfer und deren Vertuschung durch das DDR-Regime wird da kaum gesprochen. Anders ist es beim Grenzerkreis Abbenrode - einem deutsch-deutschen Versöhnungsprojekt mit dem Ziel, Erinnerungen an die politische Willkür der DDR-Regierung zu bewahren. Ein Projekt der ehemaligen Grenzer: Andreas Weihe aus dem Osten, Lothar Engler und Wolfgang Roehl aus Westdeutschland. Das erste Treffen der Männer 2013 war geprägt von gegenseitigem Misstrauen, aber auch von großer Neugier, erzählt Engler. Die Vorurteile haben sie schnell überwunden. Gemeinsam sammeln sie nun Fotos und Dokumente, um dieses Kapitel deutsch-deutscher Geschichte aufzuarbeiten. Olivia Hoffmann ist sowohl dem Bundesgrenzsc
Übersteigt die zerstörerische Gewalt des Kriegs unsere Vorstellungskraft? In seinem Buch "Luftkrieg und Literatur" beschäftigte sich der Autor W.G. Sebald mit der Frage, warum die verheerenden Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs in der Nachkriegsliteratur kaum vorkamen. Inspiriert von Sebald arrangiert der ukrainische Regisseur Sergei Loznitsa in seinem Film "Luftkrieg - Die Naturgeschichte der Zerstörung" historische Aufnahmen aus deutschen und britischen Archiven zu einem bildmächtigen Essay über das Wesen des Krieges. Wir sehen die deutsche Fachwerkidylle der Vorkriegszeit, die Fertigungsstraßen der Kampfflugzeuge, die schreckliche Schönheit der nächtlichen Bombenteppiche aus der Luft und das menschliche Leid in den rauchenden Trümmern am Boden. Dabei geht es Sergei Loznitsa um die unfassbaren Dimensionen moderner Kriegsführung. Statt die Perspektive der kriegführenden Parteien einzunehmen, werden die technischen Prozeduren und Abläufe der hochindustrialisierten Kriegsmaschinerie
Eine filmische Liebeserklärung an das Dorfleben in Mecklenburg-Vorpommern. Weit weg von urbanen Vorurteilen begibt sich der Filmemacher Stephan Löhr auf eine Entdeckungsreise in das Dorf Lübesse, etwa 20 Kilometer südlich von Schwerin. Rund 800 Einwohnerinnen und Einwohner zählt die Gemeinde. Einer von ihnen ist Falko Wiese. Er sitzt versteckt zwischen zwei Maisfeldern. Um ihn herum rauschen die Windräder in der Sommerlandschaft. Mit dem Fernglas hält er Ausschau nach Wildschweinen, die er schießen will. Plötzlich nähert sich ein junger Rehbock. Kurze Stille. "Lassen wir laufen", sagt er und senkt sein Fernglas. Er geht hier seit Jahrzehnten hier auf die Jagd. Nicht weit von dem Maisfeld wummern tiefe Bässe in die kühle Nacht. Eine Handvoll junger Leute steht draußen am schummrigen Eingang einer ehemaligen Tankstelle. "Anna ist der Diamant hier im Dorf", sagt Nico Hüller. "Die Einzige, die hier so die Stellung hält mit den vielen Jungs", entgegnet Anna Wohlgemuth. Die Gaststätte im D
Es war der größte Bibliotheksbrand der deutschen Nachkriegsgeschichte: Am 2. September 2004 verbrannten in der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar 50.000 wertvolle Schätze. Die Bücherverluste sind bis heute spürbar, aber auch die Spendenbereitschaft aus der ganzen Welt. Es geschah zum fatalsten Zeitpunkt. Alle Verantwortlichen hatten seit Jahren gewarnt: Das klassische Erbe war bedroht, viele Depots desolat, der Brandschutz lächerlich. Dass es trotz aller Warnungen zum Brand kam, erfüllt manche noch immer mit Wut. In Weimar wissen noch viele, was sie in der Brandnacht gefühlt und getan haben. Noch während des Brandes retteten Weimarer Bürger mit einer Menschenkette tausende Bücher aus dem brennenden Haus.
Es war der größte Bibliotheksbrand der deutschen Nachkriegsgeschichte: Am 2. September 2004 verbrannten in der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar 50.000 wertvolle Schätze. Die Bücherverluste sind bis heute spürbar, aber auch die Spendenbereitschaft aus der ganzen Welt. Es geschah zum fatalsten Zeitpunkt. Alle Verantwortlichen hatten seit Jahren gewarnt: Das klassische Erbe war bedroht, viele Depots desolat, der Brandschutz lächerlich. Dass es trotz aller Warnungen zum Brand kam, erfüllt manche noch immer mit Wut. In Weimar wissen noch viele, was sie in der Brandnacht gefühlt und getan haben. Noch während des Brandes retteten Weimarer Bürger mit einer Menschenkette tausende Bücher aus dem brennenden Haus.