Entscheidend für die Erfolgsgeschichte der Medizin ist - neben der Hygiene - die Entdeckung der Immunisierung. Die Geburt war nie ein Kinderspiel. Noch bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts starb jeder dritte von zehn Säuglingen in den ersten Wochen, oft wurden sie zeitgleich mit ihren Müttern begraben. Vor allem in den großen Universitätskrankenhäusern fielen die Frauen massenhaft rätselhaften Infektionen zum Opfer. Ignaz Semmelweis war 1846 der erste Mediziner, der das Kindbettfieber nicht als "gottgegeben" akzeptierte. Als sich ein Kollege in der Pathologie mit einem Seziermesser leicht verletzte und daran qualvoll starb, fand er die Ursache für den Tod der Wöchnerinnen: Sie wurden während der Untersuchung durch die Mediziner infiziert, die zuvor Leichen obduziert hatten. Der Tod klebte an den Händen der Ärzte. Semmelweis wies die Kollegen an, die Hände mit Chlorkalklösung zu waschen - mit Erfolg. Die simple Desinfektionsmaßnahme bewahrte Hunderttausende Frauen vor dem Kindbettfieber. Schutz vor Infektionen - entscheidend in dieser großen Erfolgsgeschichte der Medizin ist - neben der Hygiene - die Entdeckung der Immunisierung. Als ihr Begründer gilt ein einfacher englischer Landarzt: Dr. Edward Jenner, der Bezwinger der Pocken. Ende des 18. Jahrhunderts beobachtete er, dass Melkerinnen, die bereits an harmlosen Kuhpocken gelitten hatten, sich nicht mit der tödlichen Krankheit ansteckten. Darum wagte er 1796 einen riskanten Versuch. Er infizierte einen Bauernjungen erst mit den Kuhpocken und sechs Wochen später mit Variola Vera, dem Pockensekret eines Todkranken. Das beispiellose Experiment gelang: Der Junge blieb gesund, die Schutzimpfung hatte ihn gegen die Pocken immunisiert. Doch es sollte noch 50 Jahre dauern, bis die Welt der Mikroben entdeckt wurde. Bei Forschungen für die Alkoholindustrie fand Louis Pasteur heraus, dass Hefebakterien Rübensaft zu Schnaps vergären, Essigbakterien ihn aber ungenießbar machen. "Wenn Bakterien A