Heimweh und Hoffnung (1949-1953)

Mit der Währungsreform 1948 und der Gründung der Bundesrepublik 1949 ist für die meisten Vertriebenen die Zeit gekommen, sich eine neue Existenz im Westen zu schaffen, selbst wenn viele noch immer auf eine Rückkehr in die Heimat hoffen. Die Schlesierin Margaret Männich erzählt: "Dann ist irgendwie Anfang der 50er das Bewusstsein gekommen, das hat keinen Zweck hier zu hoffen, da sind jetzt fünf-sechs Jahre vergangen, wir müssen hier sesshaft werden. Wir müssen hier, irgendwo müssen wir bleiben und müssen leben." Einheimische und Vertriebene kommen sich näher, erste Freundschaften entstehen und können doch die Kluft zwischen Hiesigen und Fremden nicht ganz überspringen. Mechthild Geiger aus Bad Oeynhausen erzählt, dass sie zwar mit einem Flüchtlingsmädchen befreundet war, es aber nicht nach Hause einlud: "Diese Freundin hätte ich durchaus mal mitbringen können. Aber die wollte auch nicht. Also, da blieb schon eine unsichtbare Grenze." Und wenn Einheimische Flüchtlingsfrauen heirateten, heißt es vielerorts noch immer: "Na, findest Du keine Einheimische?" Kein Wunder, dass viele Vertriebene sich in Landsmannschaften organisieren, alleine schon um einen Ort zu haben, an dem sie sich über ihr Heimweh und ihre Hoffnungen austauschen können - auch wenn dies bei den Einheimischen oft Unverständnis und Misstrauen hervorruft. Viele Flüchtlinge haben wegen der Kriegswirren keine abgeschlossene Schulausbildung mehr geschafft, oder sie haben Berufe erlernt, die hier im Westen so nicht gebraucht werden. So versuchen die meisten erst einmal irgendwie Geld zu verdienen. Viele arbeiten weit unterhalb ihrer Qualifikation oder lassen sich für den Bergbau anwerben, der dringend Arbeitskräfte benötigt. "Für mich war einfach nur wichtig, dass ich Arbeit hatte," erzählt der Schlesier Günter Baier, der 1950 nach Dortmund fährt, um dort in der Zeche Zollern eine Bergmannslehre zu beginnen. "Was dann für mich natürlich neu war: Wenn man dann die Strecke von D

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Carsten Günther Writer