949. Grafenberg im Märkischen kurz vor der Gründung der DDR. Hier lebt Michel Hollmann und arbeitet beim Straßenbau. Sein Lebensinhalt sind seine Frau Lotte und die beiden Kinder Gerda und Heinz, für die er eine Laube zum ‚Nest‘ umbaut. In Grafenberg wohnen auch die Geschwister: Bruder Karl, der Bürgermeister, und Schwägerin Edith, die in einem Textilwerk arbeitet mit Sohn Jürgen. Edeltraut, seine Schwester, hat den Lampenfabrikanten Berthold Bennert geheiratet und führt ein gut situiertes Leben. Auch sie haben einen Sohn: Harald. Zur Familie gehören weiterhin Schwester Hanna und Schwager Hermann, der Fischer auf einem der märkischen Seen ist und einen hartnäckigen Privatkrieg gegen den alten Stegewald und dessen vermeintliche kürfürstliche Fischrechte führt. Sie leben ihr Leben mit ihren großen und kleinen Konflikten, mit unterschiedlichen Intentionen und bleiben dennoch stets miteinander verbunden.
1953. Adam Weise, ehemaliger Teilhaber von Bernhard Bennert, kommt nach Grafenberg, um mit ihm über die Zukunft der Lampenfabrik zu sprechen. Er glaubt, ‚dass wir Zeiten entgegengehen, auf die wir vorbereitet sein sollten‘. Bennert ist nicht gewillt, sich auf krumme Touren und ein hohes Risiko einzulassen. Zwischen Albert Stegewald und Hermann Prohl gibt es nach wie vor Streit um die von Stegewald beanspruchten kurfürstlichen Fischrechte im Mühlenfließ, die dieser laut Ministerbeschluss schließlich verliert. Michel Hollmann, der mit Wolfgang Prosske für Stegewald arbeitet, steigt aus, als er für Schiebergeschäfte in den Westteil der Stadt missbraucht wird. Er geht zurück zum Straßenbau. Prosske bleibt in Westberlin und operiert zusammen mit Strelitz, der enge Kontakte zu den Amerikanern hat, gegen die neue Ordnung in Grafenberg. Lotte will im Kammgarnwerk, in dem ihre Schwägerin Edith in der Betriebsleitung arbeitet, als Kindergärtnerin arbeiten.
1957. Die Verbindungsstraße von Grafenberg zum neuen Reifenwerk ist fertig. Während die meisten seiner Kollegen zur nächsten Großbaustelle weiterziehen, will Michel Hollmann Grafenberg nicht verlassen. Statt neue Straßen zu bauen, bessert er nun alte aus. Die Kinder von Michel, Karl und Edeltraut sind groß geworden. Heinz bewirbt sich an der Kunsthochschule, wird aber wegen seines modernistischen Stils abgelehnt. Auf Bruno Milkers Rat und Empfehlung hin geht er erst einmal zum Talsperrenbau. Harald geht zur NVA. Zur großen Enttäuschung seiner Eltern will er Flieger werden und nicht die Firma übernehmen. Jürgen zieht mit seiner Freundin Karin Rose nach Berlin, um Jura zu studieren. Gerda arbeitet in Köln für ein Männer-Magazin. Edith, die in Köln an der 3. Rheinischen Textilmesse als Vertreterin der Mitteldeutschen Textilindustrie weilt, besucht Gerda.
1961. Michel hat nun doch seinen Gummifacharbeiter gemacht und arbeitet inzwischen wie Sohn Heinz im Reifenwerk. Schon wartet auf ihn eine weitere Qualifizierung. Die aber will er nur akzeptieren, wenn endlich auch Joachim Gärtner sein Fernstudium zum Ingenieur antreten kann. Seine Verwicklung in die Ereignisse vom 17. Juni 1953 hat das bisher verhindert. Karin ist schwanger. Ein Kind passt nicht in ihre und vor allem Jürgens Lebensplanung. Als sie und Jürgen auf dem Weg zu einem Arzt in Westberlin sind, geraten sie in eine Kontrolle und Jürgen verleugnet Karin. Das ist das Ende ihrer Beziehung. Fassungslos sieht Karl eine andere Seite seines Sohnes. Michel bringt Karin bei seinem Schwager Hermann, inzwischen Vorsitzender in der Fischereigenossenschaft, unter – den Paragrafen 218 hält er für nicht mehr zeitgemäß. Die wirtschaftliche Situation spitzt sich dramatisch zu.
Grafenberg im 800-Jahr-Fieber. Viel ist seit dem 13. August 1961 passiert. In Epilogen ziehen gravierende Ereignisse durch Köpfe und Herzen so mancher am Fest Beteiligten. Joachim Gärtner erinnert sich an das Jahr 1970, in dem er fast das Reifenwerk verlassen hätte und nach Leuna gegangen wäre. Damals sollte auf Beschluss der Leitung unbedingt ein neues Werk gebaut werden. Er aber wollte kein neues Werk, denn das alte bedurfte lediglich der Modernisierung, um gewinnbringend zu arbeiten. Außerdem: wohin mit den neuen Leuten? Wohnungen waren immer noch Mangelware. Auch er, Gerda und die Zwillinge wohnten damals in beengten Verhältnissen. Wieder einmal hat ihm damals Michel mit seinem gesunden Menschenverstand beiseite gestanden. Aus der Firma ‚Bennert & Sohn‘ ist 1972 der VEB Lampenwerke geworden – mit Bernhard als Geschäftsführer. Harald ist als Pilot bei der ‚Interflug‘ und hat eine ungarische Stewardess geheiratet. Sein Cousin Jürgen ist Jurist in der Handelsvertretung der DDR in Mexiko.