Der erste Teil der Dokumentation führt ins antike Judäa. Hier tobt der Krieg. Joseph Ben Mattitiahu ist Feldherr im Todeskampf des Königreichs Judäa gegen das übermächtige Römische Imperium. Und unterliegt. Als Gefangener der Römer sieht er den Tempel in Jerusalem brennen. Wir begleiten ihn auf seinem abenteuerlichen Weg bis nach Rom - dem größten Zentrum jüdischen Lebens im antiken Europa. Als römischer Schreiber Flavius Josephus geht er in die Geschichte ein. Seine Bücher "Der Jüdische Krieg" und "Jüdische Altertümer" sind bis heute lebendiges Zeugnis des Überlebenskampfes des jüdischen Volkes in der Antike. Rabbi Schlomo Ben Jitzchak, genannt Raschi, ist zweiter Zeuge des Wegs der Juden in Europa - und einer der größten jüdischen Gelehrten des Mittelalters. Schon in jungen Jahren zieht es ihn in die legendären jüdischen Gemeinden am Rhein. Mit ihm tauchen wir ein in die jüdische Welt von Mainz, Worms und Speyer. Mit ihm erleben wir aber auch die dunkelste Stunde der europäischen Juden jener Zeit: den ersten Kreuzzug. Raschi selbst bleibt verschont, erfährt im heimischen Troyes von den Massakern der Kreuzfahrer - und dem Selbstmord der Juden: Als der christliche Mob sie vor die Wahl stellt, die Taufe zu akzeptieren oder zu sterben, wählen viele Juden den Tod. Doña Gracia Nasi, zwangsgetaufte Jüdin aus Portugal, wohlhabend, tapfer und weltgewandt, nimmt uns mit auf ihre abenteuerliche Flucht vor der Inquisition - quer durch das Europa der Renaissance. Eine Frau an der Spitze eines mächtigen Handelsimperiums. Zeit ihres Lebens rettet sie unzählige Juden aus den Fängen der Inquisition. Mit einem Netzwerk von Freunden und Helfern ermöglicht sie ihnen ein neues Leben außerhalb der Reichweite der christlichen Kirche. Vom Sultan kauft sie die Stadt Tiberias - im Norden des heutigen Israel - um dort den Flüchtlingen ein neues Zuhause in ihrer alten Heimat zu geben.
Der zweite Teil der Dokumentation führt zunächst ins 18. Jahrhundert, in den Osten Europas. In den Weiten Podoliens treffen wir den armen Synagogendiener Israel Ben Elieser. Er wird zum Begründer der größten Erneuerungsbewegung des Judentums, des Chassidismus. Baal Schem Tov, "Meister des guten Namens", wird er genannt. Gegen die rabbinische "Gelehrsamkeit ohne Seele" verordnet er Freude beim Gebet und religiöse Extase. Zahllose Mythen und Legenden ranken sich schon zu Lebzeiten um ihn. Und bis heute hat er Anhänger in aller Welt: Tausende pilgern jedes Jahr zu seiner Grabstätte in Miedzyboz, einem verschlafenen Nest in der Ukraine. Gemeinsam mit dem kleinen Moses aus Dessau betreten wir im Jahr 1743 die aufstrebende Metropole Berlin. Er ist ein "Self-made-man": Fast alles, was er weiß, hat er sich selbst angeeignet. Als Philosoph und Aufklärer Moses Mendelssohn wird er bekannt. Er ist der erste Jude, den die deutsche Öffentlichkeit wahrnimmt - und bejubelt. Den Juden seiner Zeit ebnet er den Weg aus dem Ghetto in die Mitte der preußischen Gesellschaft. Mendelssohn übersetzt die Thora ins Deutsche, gründet jüdische Freischulen, bringt Juden und Christen zusammen. Sein Freund Gotthold Ephraim Lessing setzt ihm als "Nathan, der Weise" ein literarisches Denkmal. Theodor Herzl konfrontiert uns mit der "Judenfrage", dem Antisemitismus und den Pogromen des ausgehenden 19. Jahrhunderts, - aber er führt auch in die Welt der Belle Époque. Er ist ein assimilierter Jude in der Welt des Wiener Feuilletons. Erst der erstarkende Antisemitismus macht ihm schmerzhaft klar: Die Juden brauchen einen eigenen Staat. Als Staatsmann ohne Volk und Land versucht er nun, europäische Politiker von seiner Idee eines jüdischen Staates zu überzeugen. Seine Verhandlungen, allen voran mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II., sind erfolglos. Bis zu seinem Tod am 3. Juli 1904 kämpft er verbissen für seinen zionistischen Traum, der 44 Jahre und sechs Millionen Tote später, mi