Der erste Teil stellt fünf Orte vor, die in der europäischen Geschichte eine besondere Rolle gespielt haben: Kreta, wohin der Göttervater Zeus die Prinzessin aus Tyrus entführt. Athen, wo Philosophen wie Aristoteles den idealen Staat definieren. Jerusalem ist die Stadt, die für Juden, Christen und Moslems als "heilig" gilt. Auf dem Tempelberg fokussiert die Geschichte der drei monotheistischen Weltreligionen. Rom - Aufstieg und Fall eines Imperiums signalisieren eine Zeitenwende. Konstantinopel: am goldenen Horn entsteht ein "Zweites Rom".
Die Schauplätze des zweiten Teils: Aachen, wo Alkuin, der Chefberater des fränkischen Königs Karl, am "Kaiserprojekt" arbeitet. Kiew, das zum Zentrum der Missionierung der Slawen wird. Dort entwickelt sich bald ein politischer Messianismus, der sich als "Drittes Rom" versteht. Das Kloster Cluny in Burgund wird Ausgangspunkt einer Erneuerung des Mönchtums und als "Licht der Welt" gesehen. Pilgerwege nach Santiago de Compostela durchziehen Europa. Auf diesen "Jakobswegen" entsteht ein gemeinsames europäisches Bewusstsein.
Der dritte Teil begibt sich auf die Spuren der Kreuzzüge und ihrer Folgen für Europa. Akkon wird zum Bollwerk der Kreuzfahrer im Heiligen Land. Auf seiner Rückreise aus dem Heiligen Land wird der englische König Richard Löwenherz verhaftet. Nach seinem Freikauf führt in London die desolate Politik seines Bruders Johann "ohne Land" zu einer unerwarteten Wende - zur Magna Carta. Auch Friedrich II. von Hohenstaufen ist gezwungen, das "Kreuz zu nehmen". Mit dem Bau des Castel del Monte in Apulien erstaunt er die Welt. Durch die Begegnung mit dem Morgenland bilden sich im Abendland Forschungsstätten und Bildungszentren. In Bologna entsteht die erste Universität von Europa.
Dante Alighieri aus Florenz arbeitet an seiner "Göttlichen Komödie". Dieses Diagramm des gesamteuropäischen Bewusstseins wird Weltliteratur. In Köln zeigt sich, was der Bau eines Doms im neuen gotischen Stil mit Albertus Magnus und Thomas von Aquin zu tun hat. Auf Gotland, der größten Ostseeinsel, entsteht die Hanse - der erste europäische Binnenmarkt. Von Basel aus, einem Zentrum des Buchdrucks in Europa, warnt Erasmus von Rotterdam vor einer Glaubensspaltung und versucht, Luther ins Gewissen zu reden.
München ist der Ort der Gegenreformation. Die Stadt wird durch Orlando di Lasso zum Zentrum der europäischen Musikszene. Vom oberbayerischen Wendelstein wandern fünf Handwerksburschen - die Brüder Dientzenhofer - nach Prag, schaffen von dort aus fast 250 barocke Bauwerke und machen Prag zur "Goldenen Stadt". Weil er ohne Sorgen sein wollte, baute sich der preußische König Friedrich der Große in Potsdam das spätbarocke Lustschloss "Sansoussci" und richtete dem französischen Aufklärer Voltaire ein eigenes Appartement ein - Geist und Macht unter einem Dach. Nach Voltaire stellt eine Frau die Fragen der Zeit: Der Salon der Madame de Staël in Coppet am Genfer See wird zum Schnittpunkt der öffentlichen Meinung in Europa. Ihr Buch "De l'Allemange" ist für Napoleon "eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit".
Der sechste Teil widmet sich der europäischen Geschichte von der Niederlage Napoleons 1815 bis zur Gründung der "Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft" 1957, aus der später die EU hervorgeht. Nach der Niederlage Napoleons wird auf dem Kongress in Wien, der "nicht so recht vorwärts geht, sondern tanzt", wie ein Beobachter schildert, eine Neuordnung Europas angestrebt. Die Bildungsreisenden Anfang des 19. Jahrhunderts wollen "Arkadien" entdecken. "Auch ich in Arkadien" ist der Untertitel von Goethes "Italienischer Reise". Die "Grand Tour" lässt die Reisenden Europa neu erleben. Noch bevor sich die Reiselust zum Massentourismus entwickeln kann, bestimmen Marschbefehle den Alltag. Die Eisenbahn bringt die Soldaten des Ersten Weltkriegs zur Front. Nach diesem Krieg versuchen die Außenminister Frankreichs und Deutschlands, Aristide Briand und Gustav Stresemann, in Genf eine erste Annäherung. Ihre Vision von den "Vereinigten Staaten von Europa" wird durch den Nationalsozialismus zerstört. Erst 1957 schließen sich in Rom sechs europäische Staaten zu einer "Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft" zusammen, aus der später die "Europäische Union" wird.