Schüsse fallen im Einkaufscenter "Sunshine City". Es ist purer Zufall, dass gerade jene Menschen hier sind. Bei einem von ihnen führt eine lange gärende Kränkung zum gewaltsamen Ausbruch. Fünf Tage zuvor. Georg arbeitet als Security-Mann in der "Sunshine City". Für die Liebe Evas, die nach einem Unfall erblindet ist, ist er bereit, alles zu tun. Er bewirbt sich als Teamleiter. Aber zu viele Situationen eskalieren und zerstören seine Hoffnungen.
In Miras Job steht viel auf dem Spiel. Aber ihr Chef, mit dem sie eine Affäre hat, droht sie zu hintergehen. Sie will den Deal für das Produkt, das sie entwickelt hat, unbedingt einfädeln und in der Firma aufsteigen. Aber ihr Chef Richard will den Erfolg für sich beanspruchen. Noch dazu holt ihre ungeliebte Vergangenheit sie ein.
Ärztin Sarah ist mit den Nerven am Ende. Sie reibt sich auf zwischen der Sorge um ihre Kinder und ihrer Arbeit. Noch dazu sitzt ihr die Bank wegen ausstehender Kreditraten im Nacken, und ihr Ex-Mann Erik ist ihr wieder einmal die Unterhaltszahlungen schuldig geblieben. Sarah hat das Gefühl, auf allen Ebenen zu versagen.
Ingeborg freut sich auf ihren Umzug nach Japan. Aber die erhoffte Aussöhnung mit ihrer Tochter Mira lässt alte Wunden aufbrechen. Bevor Ingeborg ein neues Leben mit ihrer neuen Liebe Wilhelm in Tokio beginnt, möchte sie sich Mira wieder nähern. Aber die Annäherung von Mutter und Tochter endet im Streit, weil Mira überzeugt ist, dass Ingeborg einem Betrüger aufgesessen ist.
Lorenz ist frisch verliebt und glücklich. Aber dann läuft alles schief und seine kriminelle Vergangenheit holt ihn ein. Nur kurz schwebt Lorenz noch auf Wolke sieben, dann realisiert er, dass das Geld-Etui mit den Tageseinnahmen des Cafés nicht mehr in seinem Rucksack ist. Panik erfasst ihn. Kann er seine Aggressionen zurückhalten, oder wird er wieder rückfällig werden?
Die "Sunshine City" ist voller Menschen am Tag, an dem die Schüsse fallen. Doch bei wem sitzt die Kränkung so tief, dass er oder sie zur Waffe greift und Täter*in wird? In den Medien ist zu hören, dass mindestens drei Menschen ums Leben gekommen sind. Georg, Mira, Sarah, Ingeborg und Lorenz, sie alle und noch viele mehr sind im Shoppingcenter, als das Schreckliche passiert. Aber wer ist Opfer und wer Täter?
David ist viel zu früh verstorben. Auf seiner Trauerfeier lässt er einen Brief vorlesen, der einer Anklage gleichkommt. Dadurch brechen alte Wunden auf und lang Verdrängtes kommt hervor. Familie und Freunde hatten mit versöhnlichen Worten gerechnet, aber die Anschuldigungen befeuern schwelende Konflikte wie ein Brandbeschleuniger. Was bewegte David kurz vor seinem Tod, einen solchen Brief zu schreiben? Ob es etwas mit dem Auftauchen seines ehemals besten Freundes Sascha zu tun hatte? Zunächst freute David sich darüber, doch Sascha schien noch eine Rechnung mit ihm offen zu haben. Als Sascha ihn mit einem Geheimnis konfrontiert, muss David die Antwort auf eine Frage erkennen, die er viel zu lange verdrängen wollte.
Davids Brief ist für seine engsten Angehörigen ein Schock. Seine jüngere Schwester Mirjam will auf der Beerdigung nun endlich allen die Wahrheit sagen. Sie hält es nicht mehr aus, dass in ihrer Familie zu oft der Mantel des Schweigens über alles gelegt wurde. Doch dann erinnert sie sich an Ereignisse in ihrer Jugend. Hat ihre unbedingte Wahrheitsliebe mehr zerstört, als sie sich eingestehen will? Ihr älterer Bruder David ist das strahlende Sonntagskind, das die elterliche Firma übernehmen sollt, während sie ein rebellischer Teenager ist, dem nichts zugetraut wird. David will mit seinem besten Freund Sascha Architektur studieren, verschweigt dies aber vor den Eltern. Das kann Mirjam gerade noch tolerieren, aber als David dann Sascha, in den sie noch dazu verliebt ist, in den Rücken fällt, kann sie das nicht auf sich sitzen lassen. Die Situation eskaliert und Mirjam lernt die harte Lektion, dass es in ihrer Familie nicht belohnt wird, die Wahrheit auszusprechen.
Roko ist Davids bester Freund seit Studienzeiten und hält die Trauerrede. Aber auch er muss nach dem Brief seine Freundschaft zu David hinterfragen: Hat er ihn damals wie heute verraten? Julia, Davids Frau, befeuert sein schlechtes Gewissen, weil er David kurz vor dessen Tod nicht mehr besucht hat. War er ihm ein schlechter und illoyaler Freund, der David hintergangen hat? Roko denkt an die Zeit zurück als er, David und dessen Freundin Aischa gemeinsam Architektur studiert und in einer WG gelebt haben. Das Trio macht fast alles zusammen, wobei es Roko ist, der in den vielen Konflikten des leidenschaftlichen Paares vermittelt. Dabei ist auch er in die charismatische, aber psychisch labile Aischa verliebt. Aber darüber kann David hinwegblicken; er sieht in dem introvertierten Roko keine Bedrohung. Erst als Aischa und Roko einen Studienerfolg einfahren, der David verwehrt bleibt, beginnt das Gleichgewicht zu kippen.
Das Begräbnis ihres Sohnes ist der fürchterlichste Tag in Rosas Leben. Sie versucht wie immer die Fassade zu wahren, aber die Risse darin werden größer. Ihren Schmerz versteckt Rosa schon ihr Leben lang. Den Anschein einer heilen Welt zu wahren, ist für sie wichtiger als alles andere. Als die ehemalige Geliebte ihres Mannes auf der Trauerfeier auftaucht, entlädt sich ihr angestauter Zorn. Auf einmal sind die schmerzlichen Erinnerungen an ihren 35. Hochzeitstag wieder da: Durch einen Zufall erfährt Rosa, dass Josefs Geliebte Magda von ihm schwanger ist. Über die Affären ihres Mannes hat sie bis dahin immer dezent hinweggesehen, doch jetzt muss sie handeln. Die Rivalität zwischen den beiden Frauen nimmt ein unerwartetes Ende und Rosas schwelende Wut trifft am Ende nicht Josef, sondern David. Durch diese Erinnerung erkennt Rosa, wie ungerecht sie Mirjam all die Jahre behandelt hat.
Davids Frau Julia ist von seinem Tod bis ins Mark getroffen. Sein Brief und die Ereignisse der Trauerfeier drohen ein wohlbehütetes Geheimnis ans Licht kommen zu lassen. Julia ist in einem emotionalen Ausnahmezustand und schmerzlich verdrängte Erinnerungen werden in ihr wach gerufen. Als dann noch Davids Ex-Freundin Aischa auf der Trauerfeier auftaucht, verliert Julia die Kontrolle. Von Anbeginn ihrer Beziehung zu David ist Aischa ein rotes Tuch für Julia. Sie fühlt sich der charismatischen Architektin unterlegen und fürchtet, dass David Aischa immer noch liebt. Schon früh in ihrer Beziehung wollen Julia und David ein Kind bekommen, aber es klappt nicht. Ihre Beziehung ist überaus angespannt. Auch weil seine erhoffte Karriere als Architekt ausbleibt und Julia ihn drängt, ins Unternehmen seines Vaters einzusteigen. Doch David will unter keinen Umständen zurückziehen. Als dann Aisha wieder in sein Leben tritt, kommt es zum hitzigen Streit zwischen dem Paar.
Leon, der Sohn von David und Julia, ist nicht auf der Beerdigung seines Vaters. Seine Abwesenheit wirft Fragen auf. Seine Mutter weiß, warum er sich nicht blicken lässt, fürchtet aber die Wahrheit. Aus gutem Grund hat Leon den Kontakt zu seiner Familie abgebrochen und ist während seines Auslandsjahrs in Panama für alle unauffindbar. Zu tief sitzt sein Schmerz. Jetzt muss er entscheiden, ob er das Rad der Kränkung durchbrechen will. Seine Mutter Julia hat seine Abwesenheit bisher mit einer Erkrankung gerechtfertigt. Doch nun steht er abgekämpft und unschlüssig am Bahnhof. Vor ein paar Tagen hat er erstmals seine E-Mails gelesen und so von der Krankheit und dem Tod seines Vaters erfahren. Er erinnert sich an den Tag vor seiner Abreise als der Satz gefallen ist, der sein ganzes Leben verändert hat.
Kränkungen greifen unsere Selbstachtung, unser Ehrgefühl und unsere Werte an, sie treffen uns im Innersten, können uns aus der Bahn werfen, uns krank machen und sogar zu den grausamsten Verbrechen und Kriegen führen. Anschließend an die beiden finalen Folgen der sechsteiligen ORF/ZDFneo-Dramaserie „Die Macht der Kränkung“ diskutierte Christoph Feurstein in einem „Thema Spezial“ mit dem Psychiater Reinhard Haller, auf dessen Buch die Serie beruht, mit der Trauma-Therapeutin Barbara Haid, mit Andrea Brem von den Wiener Frauenhäusern und mit Alexander Haydn von der Männerberatung darüber, welche Macht Kränkungen über uns haben und wie es gelingen kann, an seelischen Verletzungen sogar zu wachsen.