Berlin-Wedding: Der ehemalige Fahrlehrer und Frührentner Friedhelm Motzki beklagt den Hingang seiner Frau Doris. Sie war lange leidend, ständige Zuschauerin der "Lindenstraße" und begeisterte Wiedervereinigte. Am 3. Oktober 1990 musste Motzki seine Doris zum Brandenburger Tor schieben - im Rollstuhl. Seitdem ist es für Motzki ganz aus. Nicht nur, dass ihm die Landsleute-Ost auf den Keks gehen, sie haben ihm auch noch den herrenlosen Hund "Bismarck" beschert, der nach Doris' Tod Motzkis einziger Mitbewohner ist. Doch im Moment muss die Beerdigung vorbereitet werden. Motzki streitet sich mit seiner Schwägerin Edith, die ihre Schwester würdig unter die Erde bringen möchte. "Würde" und ein besonders preiswerter Sarg schließen sich nicht gegenseitig aus. Deswegen schleift Motzki seine Schwägerin Edith in den Ostteil Berlins, um ihr am Beispiel eines Sargkaufs die Vorzüge der Marktwirtschaft zu demonstrieren.
Das ist die Welt des Friedhelm Motzki: das Klo im Treppenhaus, auf dem immer die alternative Carmen Schneppel hockt, der Türkenladen nebenan, dessen Besitzer Gülüsan Ükzknürz ein heftiger Bewunderer von Motzkis politischen Ansichten ist, eine Russen-Boutique auf der anderen Straßenseite, in der die hübschen Besitzerinnen oft oben-ohne unterwegs sind. Motzkis Haushalt wird von Edith Rosenthal geführt, Motzkis Schwägerin. Edith hatte der verstorbenen Doris in die Hand versprochen, den Tyrannen zu versorgen. Weil Edith eine Ost-Vergangenheit hat, fügt sie sich in das bittere Schicksal. Jeden Tag kommt es zu wilden Wortgefechten, wird der Graben zwischen "West" und "Ost" tiefer. Und der Ofen ist ganz aus, als Motzki, der notorische Nörgler und Geizhals, erfährt, dass Edith eine Verwandte aus Bonn zur Beerdigung eingeladen hat. Gisela Klipschitz' Mann ist Pförtner vom Hintereingang des Bundestags. Martin heißt er - und er ist auf Tuchfühlung mit allen Politikern, die auf keinen Fall nach Berlin wollen.
Friedhelm Motzki hat zwei Problemfälle in seinem Rentneralltag zu bewältigen: die Beerdigung seiner Gattin Doris und den Trauerbesuch aus Bonn, die dumme Gisela Klipschitz. Während Motzki sich in einen schwarzen Anzug zwängt, der ihm hinten und vorne nicht mehr passt, bereitet Gisela einen großen Auftritt am Grabe vor. Und die arme Schwägerin Edith aus dem Osten muss an allen Fronten kämpfen: Sie putzt, sie näht und sie rechtfertigt sich für ihren Beruf: Sie war Leiterin eines "Stasi-Kindergartens". Dann kommt auch noch der Pastor aus dem Osten, der sich "ein Bild" von der Verstorbenen machen möchte. Im Wohnzimmer werden noch einmal alle Vorzüge und Schwächen der toten Doris beschworen. Und wie es bei Motzki nicht anders zu erwarten ist: Thema sind ausschließlich ihre Schwächen.
Motzki ordnet Doris' Nachlass. Er will ihren Rollstuhl aus dem Krankenhaus holen - man weiß ja nie, wozu so etwas noch gut sein kann. Allerdings muss sich Motzki in ein Wartezimmer begeben und durchhalten, bis er drankommt. Im Kreise von Simulanten und Schwerstkranken hebt das beliebte Wartezimmergespräch an, das Motzki direkt in die falsche Behandlung zu führen droht. Am Rollstuhl entzündet sich ein weiterer grundsätzlicher Streit zwischen Motzki und seiner Schwägerin Edith - es geht um die Vorzüge des Sozialstaats, um "richtig Arbeiten" und "sich nur beschäftigen". Ist ja wohl klar, wie - nach Motzkis Ansicht - die Gewichtung zwischen Ost und West verteilt ist. Bevor der Streit eskaliert, tritt Gisela Klipschitz auf, die Berlin unsicher gemacht hat. Die entfesselte Touristin aus Bonn stolpert allerdings in eine hausgemachte Falle ...
Friedhelm Motzki war in seinem Vor-Rentner-Leben Fahrlehrer. Deshalb führt sein Freund, der Türke Gülüsan Ükzknürz, dem Alles- und Besserwisser einen türkischen Verwandten zu. Muhtarem heißt er - und ihm wurde jüngst ein Auto gestohlen. Für Motzki ist klar: Der Autodieb kann nur aus Polen kommen. Nun will Muhtarem einen Gebrauchtwagen kaufen. Und Motzki hält einen hochdifferenzierten Vortrag, worauf man beim Kauf eine Altwagens zu achten habe. Selbstverständlich artet dieser Kolleg in motzkische Grundsätzlichkeiten aus: von Fahrkünsten im Osten und Marktwirtschaft im Westen. Schwägerin Edith betrachtet den Gebrauchtwagenkauf mit größter Skepsis. Auch der Verkäufer kommt ihr nicht so ost-berlinerisch vor, wie er sich gibt. Aber Motzki fegt alle Bedenken beiseite.
Es ist ein Tag wie jeder andere im Haushalt Motzki. Gisela Klipschitz wurde aus dem Krankenhaus entlassen und hat mit vergipstem Bein Stellung am Fenster bezogen. So schnell wird diese "doofe Kuh" die Wohnung nicht mehr verlassen. Sie entdeckt zwei geheimnisvolle Männer, die um das Mietshaus streifen. Jeder hat Gründe, diese merkwürdigen Männer zu fürchten. Motzki wird unruhig, Edith bekommt es mit der Angst zu tun - und Gisela Klipschitz plappert sich wieder einmal um Kopf und Kragen. Zweimal klingeln die Männer an der Tür. Beim ersten Mal ist Motzki noch gewohnt unverschämt. Beim zweiten Mal hört sich alles anders an: Ist es die Stasi? Ist es das Finanzamt? Ist es die Polizei? Oder sind es gar ...
Edith, Motzkis leidgeprüfte Schwägerin und Ost-Putzkraft, hat Geburtstag. Motzki hat sich zu einem Geschenk überreden lassen, das seinem notorischen Geiz entspricht: Er stellt die "Räumlichkeiten" seiner Wohnung zur Verfügung, damit Gülüsan ein Geburtstagsessen zu Ediths Ehren ausrichten kann. Gisela Klipschitz findet dieses "Geschenk" erbärmlich und appelliert solange an Motzkis Gewissen, bis dieser ein Erbstück seiner Frau Doris herausrückt: ein Ölbild. Es kommt zum großen Geburtstagsfest, bei dem Edith gerührt alle Ehrungen über sich ergehen lässt. Als Motzki schließlich das Ölbild herausrückt, überrascht Edith die Anwesenden mit einer großartigen Neuigkeit.
Nun hat sie es endlich geschafft: Edith hat von Motzki eine neue Waschmaschine bekommen, damit sie die sparsame Wäsche des Schwagers aus dem Westen noch sparsamer waschen kann. Allerdings: Vor Inbetriebnahme des Geräts gilt es einige Hürden zu nehmen. Vor allem - wohin mit der alten Waschmaschine? In der Nacht kommt es zu einer konspirativen Entsorgung. Am nächsten Tag bestaunt die ganze Straße die offene Baustelle und die zerstörten Rohre der "BEWAG". Motzki weiß von nichts. Auch Gülüsan schaut weg. Nur Gisela Klipschitz und der Leiter der Baustelle, Stasi-Major Fink, sind misstrauisch. Derweil sich über Motzkis Kopf ein Unheil zusammenbraut, kämpfen Edith und er gegen die Tücke des Objekts: Die neue Waschmaschine lässt sich nicht öffnen. Gisela Klipschitz weiß Rat.
Wieder ein Tag mit Chaos im Hause Motzki. Edith hat sich ein blaues Auge geholt, als sie sich gegen Skins zur Wehr setzen wollte. Friedhelm Motzki, auch ein Skin, hält das für typische Auswüchse des Ostens. Es klingelt an der Tür - und die bezaubernde Mascha von der "M+L-Boutique" auf der anderen Straßenseite stellt einen merkwürdigen Mann namens Jeremias Graf vor. Graf ist Starfotograf und beliefert die teuersten Modemagazine der Welt mit exquisiten Fotos. Wie es der Zufall will, animieren ihn die großen geblümten Tapeten und die altdeutsche Couchgarnitur in Motzkis Wohnzimmer. Edith ist misstrauisch: Eine Fotosession mit Fotomodellen - das kann nur in einer typisch westlich-dekadenten Schweinerei enden. Schweinerei? Das überzeugt Motzki. Der Tag der Dessous ist da. Leider kann Motzki nicht Spanner sein, weil ein Steuerbeamter ihn in ein Gespräch über den Hund "Bismarck" verwickelt. Siehe da: Motzki soll für die "zugelaufene Osttöle" auch noch blechen. Beleidigt schlägt er dem Beamten die Tür vor der Nase zu. Als die leicht bekleideten Models zwischen dem Klo im Treppenhaus und Motzkis Wohnung hin- und herpendeln, taucht die Polizei auf. Kommt sie wegen Beamtenbeleidigung oder wegen des Puffs, der sich illegalerweise in der Linsenstraße etabliert hat?
Gisela Klipschitz ist außer sich vor Freude: Ein Ausflug in den Spreewald ist geplant. Ihr Bein heilt zwar nur langsam, aber mit Hilfe des Rollstuhls wird sie auch längere Strecken bewältigen. Vor dem Ausflug muss sich allerdings die Notgemeinschaft Motzki in Fasson bringen: Edith fügt sich in ihr Schicksal, und Gülüsan hält Vorträge über "die deutsche Frau", die bekanntlich ihrem Mann nur auf der Nase herumtanzt. Friedhelm Motzki ergreift die Gelegenheit, Grundsätzliches über Emanzipation abzusondern - und seine Auffassung dazu vorzuführen. Motzki am Steuer: Das heißt, Schreckliches droht Berlins Straßen. Motzki im Spreewald: Alle Gastronomen müssen in Deckung gehen. Und dann soll ja auch noch der Rollstuhl mit Gisela auf den Kahn.
Motzki hat Gisela Klipschitz zum Arzt begleitet. Allerdings nicht ganz uneigennützig, sondern weil er sich schnell eine Diagnose erschleichen wollte. Da gibt es so ein Problem mit den Augen, ganz zu schweigen vom Problem mit den Haaren. Motzki hätte gern eine grundsätzliche Heilung, die allerdings, so finden die beiden gläubigen Frauen Edith und Gisela, nur nach Beitritt in eine Kirche möglich ist. Mit einem Wunder ist eben nur bei Mitgliedern zu rechnen. Nachdem Gisela anschaulich von Wunderheilungen in Lourdes berichtet, fasst Motzki einen Entschluss: Zuerst fährt er zum Friedhof, um im Zwiegespräch mit seiner verstorbenen Frau Doris Gottes Nähe zu erreichen. Dann geht er auf die Suche nach dem Ost-Pastor, der ihn dem Wunder näher bringen soll. Wieder zuhause angekommen, findet er Edith und Gisela im Kreis von Sektenmitgliedern vor. Dabei muss auch Motzki eine unangenehme Überraschung erleben.
Ein Wunder ist geschehen: Die Baustelle vor Motzkis Wohnung wird geschlossen. Die Hausgemeinschaft will ein Fest feiern, weil der Lärm auf der Straße aufhört. Und, so sagt jedenfalls Gülüsan, weil Gisela Klipschitz einen richtig schönen Abschied bekommen soll. Ihr Bein ist wieder in Ordnung, und ihr Mann Martin wartet in Bonn auf sie. Während alle Welt sich gut verträgt, tobt zwischen Motzki und Schwägerin Edith der alte West-Ost-Kampf. Allerdings gibt es da neue Töne, die Motzki geflissentlich überhört. Edith klingt nicht mehr so betroffen und depressiv und setzt sich plötzlich zur Wehr. Beim Fest kommt es zu allseitiger Verbrüderung und Systemkritik. Auch Major Fink bekommt noch einmal grundsätzlich die Meinung gesagt. Motzki ist froh, dass Gisela Klipschitz abreist. Und, da ist er sich sicher, so schnell nicht wiederkommt, denn der Bundestag wird hundertprozentig in Bonn bleiben. Die wären ja blöd, wenn sie kämen.
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