Fremd in der eigenen Familie – dieses beklemmende Gefühl beschleicht viele Adoptivkinder im Laufe ihrer Kindheit. Selbst wenn nie darüber gesprochen und ein Mantel des Schweigens über die tatsächliche Herkunft gelegt wird – das Empfinden, irgendwie nicht richtig dazuzugehören, zieht sich oft wie ein roter Faden durch das ganze Leben. Auch wenn sich die Adoptiveltern noch so sehr um Normalität bemühen – was in allen Fällen bleibt, ist eine gefühlte innere Unvollständigkeit und Zerrissenheit. Ob als Findelkind ausgesetzt, als Waisenkind im Heim oder als Kuckuckskind aufgewachsen – die Einen holt die Frage nach den Wurzeln erst später ein, Andere wiederum tragen die Sehnsucht nach Identität von Anfang an in sich. Sie geben alles dafür herauszufinden, warum sie wurden, was sie sind. Nichts über die biologischen Eltern zu wissen, ist für die Betroffenen ein kaum auszuhaltender Zustand. So geht es auch vielen Samenspenderkinder. Viele verlieren die Bodenhaftung und stürzen in ein Gefühlschaos, das ihr komplettes Leben aus den Fugen reißt. Manchmal ist es purer Zufall, der Racheakt eines verlassenen Partners oder das Lüften eines lange gehüteten Geheimnisses: Endlich kommt ans Tageslicht, was meist eine jahrelange Ahnung war. Nicht selten beginnt eine langwierige Suche. Doch nicht jedes Aufeinandertreffen endet als Happy End, die Vergangenheit kann auch Schreckliches über die eigenen Eltern enthüllen. Besonders schmerzhaft aber ist die Suche für diejenigen, die nach akribischen Nachforschungen endlich Licht ins Dunkel bringen, dem Ziel so nahe sind und dann feststellen müssen: Meine wahren Eltern sind verstorben oder wollen mich nicht sehen. (Text: SWR) Deutsche Erstausstrahlung: Fr 01.12.2017 SWR Fernsehen