Das weltweite Anti-Doping-Kontrollsystem ist nicht sicher und offenbar manipulierbar. Bei den Recherchen für die Dokumentation „Geheimsache Doping“ (MDR/ARD), die am Montag ab 22:45 Uhr in zwei Teilen im Ersten ausgestrahlt wird, werden die bisher als absolut sicher geltenden Dopingkontrollbehälter einer eingehenden Untersuchung unterzogen. Das Ergebnis: Die von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA zugelassenen Gefäße können von unberechtigten Personen geöffnet und wieder verschlossen werden – ohne, dass dabei Spuren hinterlassen werden. Somit ist ein Betrug, beispielsweise durch einen Austausch der Urinproben, möglich. Unmittelbar vor den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang ist diese Erkenntnis des zweiten Dokumentations-Teils des Teams um den ARD-Doping-Experten Hajo Seppelt äußerst brisant. Bereits das Fazit des ersten Teils ist für den Weltsport alarmierend: Schon für die Sommerspiele 2008 in Peking und 2012 in London soll es demnach staatlich organisiertes Doping in Russland gegeben haben. Darauf weisen die Aussagen des Kronzeugen für russisches Staatsdoping, Grigori Rodschenkow, im ARD-Interview hin. Der ehemalige Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors wird von Russland mit internationalem Haftbefehl gesucht und ist im Zeugenschutzprogramm der US-Behörden untergetaucht. Rodschenkow bestätigt zunächst den Inhalt eines Geheimpapiers, welches ARD-Doping-Experte Hajo Seppelt zugespielt wurde. Die Doping-Pläne 2008 wurden für die alltägliche Anwendung unter Federführung des Moskauer Anti-Doping-Zentrums entwickelt. In den Unterlagen dazu heißt es: „Vor Dopingtests geschützt durch umfassenden Urinaustausch … Ersatz-Urin kam von anderen Sportlern oder vom Trainer. Für 2012 ist beispielsweise notiert: „Anabolika wurden mit Whisky … oder Wermut … versetzt, so dass sie sich im Körper schneller auflösen … In Serie wurden neuartige Peptidhormone gespritzt. Sportler waren verpflichtet, sauberen eingefrorenen Ersatz-Urin rund um