Vor drei Jahren haben wir Tenzin aus Tibet, Ramadan aus Somalia und Amir aus Afghanistan zum ersten Mal getroffen. Sie mussten als Jugendliche vor Krieg und Verfolgung aus ihrer Heimat fliehen – allein, ohne ihre Familien. Schwer traumatisiert und nach teils jahrelanger Flucht landeten sie in München und mit viel Glück wenig später an der „Schlau-Schule“, einer Schule für junge Flüchtlinge in München. Hier versuchen Schulleiter Michael Stenger, Lehrer und Sozialarbeiter jungen Asylbewerbern, die kein Deutsch sprechen, einen Schulabschluss zu ermöglichen – und damit eine Zukunft. Was ist aus Tenzin, Amir und Ramadan geworden? „Ich will eine gute Zukunft haben“, sagte Ramadan uns vor drei Jahren. „Ich habe viele Träume und ich will, dass sie sich erfüllen.“ Hat das geklappt? Konnten die drei ihre Hoffnungen auf ein normales Leben in Deutschland, das sie sich so sehr gewünscht haben, verwirklichen? Drei Jahre danach hat „Menschen hautnah“ die jungen Flüchtlinge wiedergetroffen. Amir würde gerne Schreiner werden, tut sich aber noch schwer mit der deutschen Sprache. Ramadan hat seine Ausbildung abgeschlossen und arbeitet jetzt als Betreuer in einer Erstaufnahmeeinrichtung für minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge. Er will Deutschland auf diese Weise etwas zurückgeben. Tenzins Traum war seit der „Schlau-Schule“, Krankenschwester zu werden. Alle drei wollen selbstständig und unabhängig sein und niemandem auf der Tasche liegen. Aber Rückschläge und Sorgen, die Unsicherheit, hier bleiben zu dürfen, und die Einsamkeit fern von der Familie bestimmen immer noch ihr Leben. (Text: WDR)