Der einjährige Bastian braucht eine Lebertransplantation. Sein Vater entscheidet sich spontan, ihm einen Teil der eigenen Leber zu spenden. Die Eltern haben Angst, dass er die Zeit auf der Warteliste für ein Fremdorgan nicht überleben wird und sind bereit, sich bedingungslos für ihren Sohn einzusetzen. „Was letztendlich mit mir passiert, wie lange ich krank bin, ist mir völlig egal – ob das jetzt 4 Wochen werden 8 oder 10 – Hauptsache der Lütte, das ist wichtig.“ Für Bastians Vater tritt die eigene Gesundheit kompromisslos in den Hintergrund. Doch eine solche Operation birgt nicht nur für das Kind Risiken – auch für den Elternteil, der spendet. Denn die Leber des Vaters muss für Bastians kleinen Körper geteilt werden. Der Eingriff ist hochkompliziert. Prof. Ulrich Baumann, Spezialist für Lebertransplantationen und Bastians behandelnder Arzt, kennt die Nöte der Eltern gut: „Gerade Eltern, Mütter oder Väter sind doch unter enormen Druck, ihr leidendes Kind zu sehen. Und wir sehen oft den Zwiespalt zwischen großer Angst, aber auch der kompromisslosen Bereitschaft, für das eigene Kind alles zu tun.“ Für Bastians Mutter bedeutet es, dass nicht nur ihr Kind, sondern auch ihr Mann zum Patient wird. Es kommt der Tag, an dem sie sich vor dem OP von den beiden Menschen verabschieden muss, die sie am meisten liebt. Wenn das eigene Kind schwer erkrankt, ist das für Eltern besonders schwierig. Die meisten Eltern würden alles tun, um ihr Kind zu retten. Gerade in Zeiten, in denen Fremdorgane immer knapper werden, rücken Lebendspenden mehr in den Vordergrund. Wenn Eltern körperlich in der Lage sind, ist es oft ihr dringlicher Wunsch mit einer Organspende das Leben ihres Kindes zu retten. Und wenn alles gut geht, so hat es Prof. Baumann erlebt, kann die Lebendspende Eltern und Kinder auf besondere Weise verbinden: „Auf der einen Seite sagen die Leute, es ist viel schlimmer, als wir erwartet haben. Auf der anderen Seite sagen sie später, das is