Kai R. ist ein Scheidungskind und beim Vater in Kevelaer am Niederrhein aufgewachsen. Die Mutter war nie für ihn da, schrieb nicht einmal Karten zu Kais Geburtstagen. Vater Günter war Kais Hauptbezugsperson. Was beide jahrzehntelang nicht wussten: Kai ist nicht Günters leiblicher Sohn. Dies erfährt Kai vor einigen Jahren von seinem Onkel, dem Bruder der Mutter. Er nennt Kai auch den Namen des potenziellen biologischen Vaters. Kai und Günter lassen schließlich einen Vaterschaftstest machen. Das Ergebnis ist für beide ein Schock. „Die Frage war ja auch, als wir den gemacht haben, was ist denn, wenn ich es nicht bin? Für uns stand schon von vornherein fest, da wird sich nichts zwischen uns ändern. Er war immer mein Sohn und wird auch immer mein Sohn bleiben“, so Günter. Trotzdem sucht Kai nach seinem biologischen Vater, glaubt schließlich, ihn gefunden zu haben und verlangt auch von ihm einen Vaterschaftstest. Der weigert sich. Auch Kais Mutter will eine Vaterschaftsklage verhindern. Sie sagt, sie habe Günter schon vor langer Zeit darüber informiert, dass er vielleicht nicht der biologische Vater sei. Kai ist maßlos enttäuscht – von seiner Mutter und von seinem potentiellen Vater: „So wie es jetzt abläuft, hätte sie mich auch damals verkaufen können. Ich war ihr halt, glaube ich, egal.“ Doch der 37-Jährige will nicht aufgeben und kämpft vor Gericht um sein Recht, zu wissen, wer sein biologischer Vater ist. Liane S. hat sich immer einen anderen Vater gewünscht, denn ihr Vater trank und schlug sie. „Da war immer dieser kindliche Wunsch, jetzt kommt ein Vater und nimmt dich mit. Endlich ist alles gut. Aber ich habe mich geschämt für diesen Gedanken.“ Und der Retter kommt nicht. Stattdessen sagt die Mutter vor etwa fünf Jahren beim Durchblättern eines Fotoalbums: „Jetzt habe ich endlich Fotos für Christian.“ Liane begreift sofort, dass sich hinter dem Satz ein Familiengeheimnis verbirgt. Sie recherchiert und findet nach 44 Jahren