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Anonym gezeugt – Suche nach dem fremden Vater

„Irgendwas muss mit meinem Papa sein – ich konnte es mir einfach nicht erklären! Ich wäre nie auf Samenspenden gekommen.“ Anja erfuhr erst vor zwei Jahren von ihren Eltern, dass sie ein Samenspenderkind ist. Anonym gezeugt – mit dem Samen eines Fremden. Diese Information verändert ihr ganzes Leben. Das vertraute Familienbild der 25-Jährigen ist zerstört. „Dieses Blonde, Helle von meinem Papa, plötzlich ist es nicht mehr von ihm, das ist von einem anderen Menschen.“ Sie macht sich auf die Suche nach dem Fremden, ihrem biologischen Vater. Auch Sunny wurde anonym gezeugt und will ihren Samenspender finden. Das Problem: Damals hatten die Ärzte den Spendern Anonymität zugesichert. Für ihr Wunschkind ließen sich viele Eltern auf diese Vereinbarung ein. Eine Absprache, die in einer rechtlichen Grauzone getroffen wurde. Anja und Sunny stoßen bei ihrer Suche auf große Hindernisse. Die Unterlagen über die Behandlung und die Spender scheinen vernichtet worden zu sein. Juristisch steht ihnen aber diese Information sogar zu. Denn 1989 beschloss das Bundesverfassungsgericht das Recht auf „Kenntnis der eigenen Abstammung“. Anja klagt gegen den Reproduktionsmediziner ihrer Mutter. Um ihn zu zwingen, den Namen ihres Samenspenders preiszugeben. Sie möchte ihren biologischen Vater einfach nur kennenlernen, an Unterhaltsansprüche denkt sie nicht. Die könnten aber auf ihren Samenspender zukommen. Schätzungsweise 100.000 Kinder wurden wie Sunny und Anja anonym in Deutschland gezeugt. Eine Lawine von Anfragen könnte auf die Reproduktionskliniken zukommen. Und zahlreiche Gerichtsverfahren. Denn eindeutige Gesetze, wie z.B. ein Fortpflanzungsmedizingesetz, fehlen in Deutschland bis heute. (Text: WDR)

Deutsch
  • Originally Aired March 5, 2015
  • Runtime 45 minutes
  • Created September 10, 2018 by
    Administrator admin
  • Modified September 10, 2018 by
    Administrator admin