Köln, Gewerbegebiet Widdersdorf, an einem Abend im Sommer 2006. Nur zwei Fenster eines Flachbaus sind erleuchtet. Innen herrscht Chaos: Bunte Gemälde stehen auf Staffeleien, Pinsel, Lösungsmittel, Farben und zusammengeknüllte Druckbögen begraben einen großen Tisch unter sich. Jürgen Kuhl, damals 65, ein Intellektueller mit randloser Brille, verbindet sich die Augen. Er greift mit jeder Hand in einen Karton, verharrt eine Weile reglos. Dann reißt er sich das Tuch von den Augen und starrt auf seine Hände, die zwei 100-Dollar-Noten befühlen. Eine davon ist echt, die andere eine „Blüte“. Die Scheine sind für einen Laien nicht zu unterscheiden. Er kann es kaum glauben, aber er hat es geschafft: Jürgen Kuhl, Kölner Rentner, Künstler und Designer, hat den Dollar gefälscht. Warum Jürgen Kuhl die Blüten so täuschend echt gelungen sind, wie andere vor ihm zu Werke gingen und welche Fehler ihnen trotzdem zum Verhängnis wurden, davon erzählt der Schauspieler Christian Berkel in „F wie Fälschung: Blütenträume“. Der Film führt durch drei Jahrhunderte „Blütenwelten“ und erweckt die berühmtesten Fälscher ihrer Zeit zum Leben: „The King“ David Hartley, der im 18. Jahrhundert Goldmünzen nachmachte und damit eine ganze Region im Norden Englands aus der Armut befreite. Alves dos Reis, dessen Fälschungen beinahe die Bank von Portugal ruinierten, und der mit seinen Machenschaften dazu beitrug, den gefürchteten Diktator Antonio de Oliveira Salazar an die Macht zu bringen. Die jüdischen Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen, die von den Nationalsozialisten gezwungen wurden, englische Pfundnoten zu fälschen. Die Nazis hatten geplant, Mengen von Falschgeld über England abzuwerfen, um die Wirtschaft des Kriegsgegners zu schwächen. Und schließlich Jürgen Kuhl, der mit 16,5 Millionen falschen Dollars das Bundeskriminalamt herausforderte – und dem trotz seiner Genauigkeit ein unfassbarer Fehler unterlief, der ihm zum Verhängnis wurde. Christi