Paris, Stadt des Luxus und des Geldes: Die Wohnungen sind so teuer, dass Mittelstandsfamilien in die Vororte fliehen und die Innenstadt zum Getto der Reichen wird. Tanzt man im Lido, dem berühmten Cabaret auf den Champs-Elysées, hat man keine Geldsorgen. Dort haben deutsche Tänzerinnen Tradition: In den 1970er Jahren begeisterten dort die Kessler-Zwillinge das Publikum, in den letzten Jahren Sabine Hettlich und Diane Böge. In den noblen Boutiquen von Dior, Chanel, Prada und Gucci ist zweimal im Jahr Ausverkauf. Dann beginnt die Schnäppchenjagd. Doch das Beste ist meist schon weg, denn für Eingeweihte und Verlesene gibt es vorher einen Privatausverkauf. Teuer und exklusiv lieben es auch die Gebrüder Costes: In der Seine-Metropole haben sie zuerst ein Hotel eröffnet, dann folgten Restaurants und Cafés. Mamodou, ein illegaler Einwanderer aus Mali, arbeitet in der Küche eines ihrer schicken Restaurants. 50 Stunden die Woche und mehr für nicht einmal 1.300 Euro im Monat. Damit ist Mamodou nicht allein: Zehntausende Afrikaner arbeiten illegal in den Pariser Restaurants, ihre gefälschten Aufenthaltsbewilligungen kaufen sie. Sie zahlen sogar Sozialabgaben und Steuern, denn Ärger mit dem Staat können sie sich nicht leisten.
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Stephan Merseburger | Writer |