"Berlin kann niemals wieder aufgebaut werden", davon ist ein britischer Besucher im Mai 1945 überzeugt, als er die von alliierten Bombern verwüstete Hauptstadt besucht. 2,8 Millionen Einwohner hat die "Ruine Berlin" bei Kriegsende. "Die ganze Stadt lebt in einem Rausch der Erwartung", schreibt eine Journalistin, als die westlichen Alliierten Anfang Juli ihre Sektionen besetzten. Spiegel TV-Autor Michael Kloft rekonstruiert den ersten Sommer im Frieden mit einzigartigen Farbaufnahmen, die amerikanische und sowjetische Kamerateams in Berlin un Potsdam gedreht haben. Zeitzeugen wie Egon Bahr, Wolfgang Leonhard und Markus Wolf erzählen von den katastrophalen Lebensbedingungen der Deutschen und dem politischen Neuanfang auf den Trümmern des Dritten Reiches.
Bonusmaterial aus: Nr. 18 - Die Stunde Null - Berlin im Sommer 1945
„Auf zu den Waffen“ hatte Wilhelm II. seinen Untertanen zugerufen, als Europa Anfang August 1914 in den Krieg zog, und viele Soldaten folgten ihrem Kaiser begeistert ins Feld. Der Krieg, zunächst vielerorts enthusiastisch begrüßt, wurde schnell zum blutigen Stellungskrieg. Wilhelm II., immer in der Nähe des Großen Hauptquartiers, in sicherem Abstand zur Front, war bis zuletzt blind für die sinnlosen Opfer seines Volkes. In den blutigen Schlachten im Westen, bei Verdun und an der Somme, wurden Hunderttausende sinnlos geopfert. Als der Krieg 1918 verloren war, musste Wilhelm abdanken und zog sich ins niederländische Exil zurück. SPIEGEL-TV-Autor Michael Kloft hat für diese Dokumentation Zeitzeugen und Historiker befragt, u.a. den Biografen des letzten Kaisers, John Röhl. Viele einzigartige Filmaufnahmen und Fotos ergänzen diese Dokumentation über den Ersten Weltkrieg, der Wilhelm II. sein Amt kostete und für die Deutschen zum Trauma wurde.
Den Winter 1944 über hatten die amerikanischen Truppenverbände in schweren Kämpfen in den Ardennen und im Hürthgenwald verbracht. Im Februar 1945 begannen sie eine Großoffensive, die das Ende des Dritten Reiches bringen sollte. Mit dabei waren vierzig Kameramänner des US-Signal Corps. Sie dokumentierten den Untergang Nazideutschlands auf 35mm Zelluloid: Befreiung und Zusammenbruch, Tod und Verzweiflung, Jubel und Erleichterung - 24 Bilder pro Sekunde. Mehr als Tausend Rollen Film liegen in amerikanischen Archiven mit hunderten Stunden Filmmaterial, gedreht von Mitte Februar bis Anfang Mai 1945. Einige Stenen wurden im Lauf von sechzig Jahren zu Ikonen der Geschichte. Die Eroberung der Brücke von Remagen zum Beispiel oder die Befreiung des KZ Dachau. Doch die meisten Filme wurden seit Jahrzehnten nicht angetastet. Spiegel TV Autor Michael Kloft hat den Gesamtbestand durchgesehen und viele atemberaubende Szenen entdeckt, die hierzulande noch nicht zu sehen waren. Dorf für Dorf, Stadt für Stadt haben die US-Einheiten erobert, zunächst gegen den erbitterten Widerstand der Deutschen und die Kameraleute waren an vorderster Front mit dabei. Ihre Filme erlauben einen einzigartigen Blick zurück in die Geschichte, wie er bislang nur für den Vietnamkrieg oder zuletzt im Irak möglich schien. "Embedded" ("eingebettet") in die vorrückenden Truppen drehten die Männer unvergessliche Bilder vom Krieg und Frieden, Sieg und Niederlage. Für diese zweiteilige Dokumentation wurden die eindringlichsten Szenen ausgewählt und montiert, vom Sieg an der "blutigen Rur" Ende Februar bis zum ersten Zusammentreffen amerikanischer und sowetischer Truppen bei Torgau an der Elbe am 25. April 1945. Dazu wertete Spiegel TV Armeeberichte und Tagebücher aus, suchte nach Briefen und Augenzeugenberichten, rekonstruierte so das Geschehen des amerikanischen Vormarsches detailgenau.