Der Nordwesten Kanadas ist rau und dünn besiedelt, eine endlose Weite aus Kiefern, die auf kargen Felsen wachsen. Mitten in dieser Wildnis liegt die Hauptstadt der Northwest Territories, Yellowknife. Knapp 20.000 Menschen leben in diesem Vorposten der westlichen Zivilisation inmitten der kanadischen Tundra. Die Stadt zieht Abenteurer und Glückssucher magisch an, obwohl die Sommer kurz und voller Mücken sind und die Winter lang und bitterkalt. Matthew Gordono beispielsweise reparierte Autos in Nova Scotia und schmiedete in Toronto Kessel, bevor er nach Yellowknife kam. Jetzt betreibt er eine Glasrecycling-Werkstatt. Walt Humphries folgte vor 40 Jahren dem Lockruf des Goldes, das hier noch bis vor kurzem in zwei großen Minen abgebaut wurde. Sein Job war das Aufspüren von Goldadern. Jetzt, mit 60, sucht er privat nach dem Edelmetall. Joe McBrian wurde in Yellowknife geboren. Im Alter von 70 Jahren sitzt er immer noch selbst hinterm Steuerknüppel seines Flugzeuges, einer DC3 aus dem Zweiten Weltkrieg. Zweimal täglich fliegt er quer über den Great Slave Lake von Yellowknife nach Hay River. Flugzeugenthusiasten aus der ganzen Welt besuchen „Buffalo Joe“ und seinen Flugzeugpark, dessen Maschinen alle mindestens 50 Jahre alt sind. Am Ostende des riesigen Great Slave Lake, sechs Stunden von Yellowknife entfernt, liegt das Dorf Lutsel K’e. Hier leben Indianer vom Stamm der Dene. Sie sind Nachfahren der Ureinwohner Kanadas. Jeder zweite Einwohner von Lutsel K’e heißt Catholique mit Nachnamen und fast alle sind miteinander verwandt. Wie alle Dene-Indianer hat auch Joseph Catholique die „Status Card“. Dieser Ausweis erlaubt ihm, sich so frei in den Northwest Territories zu bewegen wie seine Vorfahren. Aber die riesigen Distanzen sind ein nicht zu unterschätzendes Hindernis. (Text: arte)