Lebensmittel zwischen Opfergabe und Aphrodisiakum. Köche der Pharaonen erfanden vor Jahrtausenden das Baguette, Götterspeisen einst und heute - handgemachte Hartweizen-Fusili aus Kampanien, "Pa amb tomàquet", das berühmte katalanische Tomatenbrot, oder griechisches Osterlamm … Das alles gilt Kennern geradezu als Ideal einer kulinarischen Paradiesvorstellung. Die Italiener haben einen trefflichen Begriff dafür, der jedoch leicht in die Irre führt: "cucina povera".
Zu allen Zeiten bedienten sich Eroberer und Abenteurer an den reichen Kunstschätzen, die alte Kulturen im Mittelmeerraum geschaffen haben. Die Kundschaft reichte dabei von den Phöniziern und Römern über die Kreuzritter und Venezianer, bis zu den Türken und einzelnen Abenteurern oder international vernetzten Kunstraub-Banden. Sie alle plünderten den Steinbruch der Geschichte und recycelten Kunst und Kultbauten zum eigenen Nutzen. Zypern, die "Insel der Aphrodite", ist leider besonders dafür geeignet, Kulturbarbarei durch die Zeiten, bis in die Gegenwart zu dokumentieren.
Immer wieder, durch die Geschichte aber auch durch den heutigen Alltag, stellt sich das spanische Wesen in Gegensatzpaaren dar: Sonne und Schatten, Liebe und Tod, Toleranz und Ignoranz, Sanftmut und Gewalt, Schönheit und Grausamkeit, List und Dummheit… Ob im ewigen Dualismus von Stier und Jungfrau oder in den Bildern Goyas und El Grecos, ob in den Kathedralen und Arenen, ob in den engen Mauern Toledos oder in der Weite Andalusiens…
Gustav Trampitsch zeigt in seinem Film Mangelzustände und Hungerkatastrophen, die durch falschen Umgang mit im Grunde überaus fruchtbaren Pflanzen ausgelöst wurden. Monokulturen, aus Unvernunft und Profitgier betrieben, brachten und bringen Hunger. Ganze Regionen wurden und werden dadurch in eine fatale wirtschaftliche Abhängigkeit und weiter ins Elend gebracht. Dabei gibt es auch positive Beispiele: Ob die Heimat der Kartoffeln in der dünnen Luft der Andenregionen oder im salzigen Klima der chilenischen Pazifikinsel Chiloe lag, wird nicht mehr eindeutig zu klären sein, ändert auch nichts an der Kraft der Kartoffeln, wichtiger Faktor im Kampf gegen den Welthunger zu sein.
Die Suche nach verführerischen Düften und exotischen Geschmacksvariationen trieb Jahrhunderte lang Abenteurer auf die Weltmeere. So spärlich die Nachrichten von fernen, unbekannten Schätzen und Genüssen auch gewesen sein mögen, reichten sie doch zu allen Zeiten aus, um die Nachfrage bis zur Sucht zu steigern. Mutige Kaufleute und Spekulanten aller Art machten sich in fremde Länder auf. Von den gefahrvollen Expeditionen, welche die ägyptische Königin Hatschepsut ins sagenumwobene Weihrauchland Punt unternehmen ließ, wird ebenso berichtet, wie von venezianischen Beutezügen nach Byzanz oder Alexandria. Auf den Spuren Vasco da Gamas gelangte das Drehteam an die indische Südküste, ins Gewürzparadies Malabar. Die Geschichte der VOC, der Vereinigten niederländischen Ostindien-Compagnie wird erzählt, ebenso wie die Kaperfahrten der englischen Freibeuter Francis Drake und Walter Raleigh gestreift werden.
Nach dem Verständnis der Menschen in der Antike, war die Götterwelt voll mit Despoten und rachsüchtigen Cholerikern, mit zimperlichen Jungfrauen und streitbaren Emanzen, mit Egoisten und Machos, Betrügern und Betrogenen – kurzum, das Pantheon war voll mit einer Mischpoche von meist schlechtem Ruf und zweifelhaften Charakter. Unsterblich war sie noch dazu. Wohin man schaut in der Antike: Kinderpornographie, Unzucht mit abhängigen Minderjährigen, Vergewaltigungen, Nötigungen… Zeus war ein notorischer Ehebrecher, ein Kinderschänder, ihm war keine List und keine Verkleidung zu blöd, wenn es darum ging, sich Beischlaf zu erschleichen. Die Himmlischen machten die Regeln, die für sie nicht galten und nach denen auf der Erde gelebt werden sollte.