Die Geschlechtszuordnung scheint klar zu sein: Männlich bedeutet XY-Chromosomen, Testosteron, Hoden – und das starke Geschlecht. Weiblich bedeutet XX-Chromosomen, Östrogen, Eierstöcke und – als Gegenteil von männlich – das schwache Geschlecht. Beide Geschlechter dienen der Fortpflanzung. Doch unter dem Blick verschiedener Wissenschaftler erweist sich das starke Geschlecht als das eigentlich schwache. Und dann gibt es da noch die Unterscheidung in Sex und Gender, das heißt in biologisches und soziales Geschlecht. Außerdem treten immer mehr Menschen ins Licht der Öffentlichkeit, die irgendwie nicht Männer und irgendwie nicht Frauen sind.
Lina zum Beispiel schien als Mädchen geboren, doch in der Pubertät setzte die weibliche Entwicklung aus. Es erwies sich, dass ihr Chromosomensatz männlich ist. Die Psychoanalytikerin Hertha Richter-Appelt vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf forscht seit über zehn Jahren zum Thema Intersexualität. Sie erklärt die Ursachen und wehrt sich gegen geschlechtszuweisende Operationen an Intersexuellen.
Während bei Intersexuellen physische Gründe für ihre Besonderheit vorliegen, weiß man bis heute nicht, was der Grund für Transsexualität ist. Transsexuelle, also Männer, die sich als Frau empfinden, oder Frauen, die sich als Mann verstehen, haben in den westlichen Gesellschaften einen schweren Stand. Die Ethnologin Birgitt Röttger-Rössler beschreibt, wie in anderen Kulturen mit diesem Phänomen umgegangen wird. In Indonesien zum Beispiel versteht man Transsexuelle ganz unaufgeregt als drittes Geschlecht, das in bestimmten Dorfgemeinschaften wichtige rituelle Funktionen ausübt.
Au premier abord, les sexes se répartissent en deux catégories : les hommes, chromosomes XY, et les femmes, chromosomes XX. Cependant, certaines personnes ne peuvent être simplement définies comme hommes ou femmes. Intersexualité, transgenre? Comment expliquer ces phénomènes ? Une psychanaliste et un éthnologue apportent leurs éclairages.