Boris Jelzin, Russlands erster frei gewählter Präsident, führte sein Land durch die ungewissen Zeiten politischen Umbruchs. Mit radikalen Reformen sollte Russland unter seiner Obhut demokratisiert werden. Diese Dokumentation verfolgt die zentralen Jahre des mächtigen Staatsmannes, der zeitlebens an starken Alkoholproblemen, körperlichen und psychischen Beschwerden litt. Als Jelzin 1991 zum russischen Staatspräsidenten gewählt wurde, stand Russland vor einer dramatischen Wende. Aus dem totalitär regierten Staat sollte eine freie und demokratische Gesellschaft erwachsen. Dafür brauchte man einen starken Führer, und Jelzin schien wie geschaffen für diese Aufgabe. Aber schon lange litt der damalige Parteichef von Moskau unter starken Depressionen, die angeblich sogar zu Selbstmordversuchen führten. Doch das russische Volk hatte keine Ahnung, wie es um das Staatsoberhaupt tatsächlich stand. 1992 hatte sich die Wirtschaftslage massiv verschlechtert. Die Bevölkerung hatte mit Obdachlosigkeit und Armut zu kämpfen. 1993 sollte der Machtkampf mit dem Parlament endgültig eskalieren. Frustriert über die innenpolitische Situation setzte sich Jelzin über alle demokratischen Regeln hinweg und löste das Parlament auf. Fast 150 Menschen starben bei den heftigen Kämpfen um das Weiße Haus. 1994 marschierten 40.000 russische Soldaten in Tschetschenien ein. Der Krieg war eine militärische und humanitäre Katastrophe mit Zehntausenden von Toten. 1996, kurz vor den zweiten Präsidentschaftswahlen, wurde der Krieg beendet. Trotz massiver Kritik gewann Jelzin die Wahl im zweiten Wahlgang. Aber er brauchte Verbündete und versammelte einen Kreis von Oligarchen um sich, unter denen er das Staatseigentum aufteilte. Das Entstehen einer freien Wirtschaft wurde damit unmöglich. Und während das russische Volk verarmte, häufte eine dünne Oberschicht Reichtümer an. Am 31. Dezember 1999 trat Jelzin überraschend von seinem Posten zurück und hinterließ ein Land, das von Pr