Der zwölfjährige Finn wohnt mit seinem Vater und den Großeltern in einem kleinen Dorf an der Nordspitze der Insel Phuket in Thailand. Alle Einwohner hier gehören zum Volk der Chao-Le. Man nennt sie auch „Seezigeuner“, weil sie früher als Nomaden die Meere befuhren. Seit einem Tsunami sind sie jedoch gezwungen an Land zu leben. Trotzdem spielt das Meer mit seinen Muscheln, Meeresfrüchten und Fischen nach wie vor eine zentrale Rolle in ihrem Leben. Finns größter Wunsch ist es zum Beispiel, mal ein guter Taucher zu werden – genauso wie sein Vater und sein Opa – ein Muscheltaucher. Deshalb nutzt der Zwölfjährige jede Gelegenheit zum Üben. Nicht weit vom Dorf, an den Pfeilern der Brücke von Sarrasin, tauchen die Männer oft nach Felsaustern, die hier am Beton wachsen. Dabei darf Finn schon helfen. Um aber mit vor die Küste zu kommen – zu den tiefen Muschelbänken und Fischgründen – muss Finn seine Luft mindestens eine Minute lang anhalten können, sagt sein Opa. Alles andere wäre viel zu gefährlich, denn die Chao-Le tauchen völlig frei, ohne Gerät, nur mit Flossen und Taucherbrille. Zu Beginn der Regenzeit, wenn das Wasser an der Küste trübe wird, fahren die Männer mit ihren Longtailkanus zu den Fischgründen, weit aufs Meer hinaus. Diesmal darf Finn endlich mit und zeigen, was er gelernt hat. Zum ersten Mal taucht er ein in eine Wunderwelt voller Korallen und Muschelbänke, Leopardenhaie und riesiger Fischschwärme. (Text: KiKA)