Manchmal liegt Melanie mit dem Bass in ihrem Zimmer. Sie spielt nur eine Seite an und lauscht dem Ton, bis er verklungen ist. „Ich liebe das sehr. Es beruhigt mich, das Brummen geht mir so richtig ans Herz.“, schwärmt die 15-jährige Bassistin der Mädchenband „The Turmalins“, die ihren Namen von einem Edelstein hat, der in allen Farben des Regenbogens leuchtet. Für die Mädchen ist er ein Symbol für die Vielfalt in ihrer Band. Melanie hat peruanische und deutsche Wurzeln zugleich. „Ich trage zwei Kulturen in mir: Wenn ich was Emotionales erlebe, spüre ich, wie die peruanische Seite meiner Mutter hervortritt. Die Gefühle werden dann so stark, dass sie mich manchmal überrumpeln. Deutsch finde ich an mir, dass ich eher zurückhaltend bin. Ich bin manchmal so ein Kopfmensch – das ist sehr deutsch.“ Wenn Melanie spricht, hat sie einen recht starken Akzent. Sie rollt das R und verwendet hin und wieder eine etwas umständliche Grammatik. Ihren Akzent wollte sie immer wegbekommen, denn sie hatte das Gefühl, dass sie deswegen gegen Vorurteile kämpfen muss. Viele stempelten sie als Ausländerin ab oder dachten, sie sei ungebildet. Melanie war sehr schüchtern und wich sozialen Situationen aus. Die Trennung ihrer Eltern kam erschwerend hinzu. Und weil sie keine richtig guten Freunde hatte, hatte sie auch niemanden, mit dem sie darüber reden konnte. Doch seit Melanie in der Band spielt, hat sich für sie Vieles verändert.